Table Of ContentAdvances in Information Systems
and Business Engineering
Herausgegeben von
U. Baumöl, Hagen, Deutschland
J. vom Brocke, Vaduz, Liechtenstein
R. Jung, St. Gallen, Schweiz
Die Reihe präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse verschiedener methodischer
Ausrichtungen an den Schnittstellen der wissenschaftlichen Disziplinen Wirt-
schaftsinformatik, Informatik und Betriebswirtschaftslehre. Die Beiträge der Rei-
he sind auf anwendungsorientierte Konzepte, Modelle, Methoden und Theorien
gerichtet, die eine Nutzung von Informationssystemen für die innovative Gestal-
tung und nachhaltige Entwicklung von Organisationen aufgreifen. Die Arbeiten
zeigen in besonderer Weise, inwiefern moderne Informations- und Kommunika-
tionstechnologien neue unternehmerische Handlungsspielräume eröffnen können.
Zudem wird die Verbesserung bestehender Modelle und Strukturen aufgezeigt.
Zugleich kennzeichnet die Beiträge ein ganzheitlicher Ansatz bei der Entwicklung
und Einführung von Informationssystemen, bei dem der organisatorische Hand-
lungskontext in den Dimensionen Mensch, Aufgabe und Technik systematisch be-
rücksichtigt und aktiv gestaltet wird.
Herausgegeben von
Prof. Dr. Ulrike Baumöl Prof. Dr. Reinhard Jung,
FernUniversität Hagen, Deutschland Universität St. Gallen, Schweiz
Prof. Dr. Jan vom Brocke
Universität Liechtenstein, Fürstentum
Liechtenstein
Marco Carolla
Ein Referenz-Daten-
modell für Campus-
Management-Systeme
in deutschsprachigen
Hochschulen
Mit einem Geleitwort von
Prof. (em.) Dr.-Ing. Thorsten Spitta
Marco Carolla
Bielefeld, Deutschland
Dissertation Universität Bielefeld, 2014
Advances in Information Systems and Business Engineering
ISBN 978-3-658-09346-4 ISBN 978-3-658-09347-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-09347-1
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Geleitwort
DierealweltlicheMotivation,einProjektzurEntwicklungeinesReferenzmo-
dells zu starten, ist die Situation von Hochschulen in der EU, die Bologna-
Beschlüsse umsetzen. Die deutschsprachigen Hochschulen bilden dabei – die
Schweiz einschließend – eine relativ homogene Gruppe. Dieses Buch, die
Dissertation Marco Carollas, kommuniziert die Ergebnisse des Projekts.
DieVorgabenvonBolognazerschlugendasrelativmonolithischeStudiensys-
temderdeutschsprachigenLänderinBausteinefeinerGranularität,genannt
„Module“, das sich bei aller Improvisationskunst technisch nicht mehr mit
Tabellensystemen aus Office-Produkten verwalten ließ. Mit industriellen
ERP-Systemen vergleichbare Standardsoftware war in hinreichender Quali-
tät nicht verfügbar. Solche Software muss sich auf einen standardisierbaren
Kern der Datenbasis stützen, wenn sie über lange Zeiträume für den Her-
steller erfolgreich und für den Kunden nützlich sein will.
Während die SAP AG über R/2 → R/3 → ERP(cid:3)c weit über 15 Jahre Zeit
für eine entsprechende Evolution ihres De-facto-Standards für Industrie-
unternehmen hatte, fehlt den Hochschulen heute diese Möglichkeit. Marco
Carolla zeigt mit seiner Dissertation, dass es gelingen kann, ein Referenz-
modell für den schwergewichtigen Kern des Teilsystems Lehre eines sog.
Campus-Management-Systems zu entwickeln und zu validieren. Dieser Kern
ist der sehr komplexe Datentyp Studium für beliebige Studiengänge.
Die wissenschaftliche Motivation für dieses Vorhaben macht sich an dem
PhänomenReferenzmodellfest.SeitScheerdiesenBegriffüberdenUntertitel
eines Lehrbuchs weit verbreitet und die deutschsprachige Wirtschaftsinfor-
matik ihn extensiv benutzt hat, haben wir zwar sehr viele „Referenzmodell”
genannte Artefakte und Kategorien hierzu zu verzeichnen. Wir sehen aber
keine Konstruktionslehre, wie man sie herstellen könnte, will man dem
Paradigma Design Science von Hevner u.a. (2004) folgen. Marco Carol-
la zeigt, wie man den konstruktiven Weg nachvollziehbar gehen kann, so
dass unvermeidliche „semantische Lücken“ klein bleiben. Er wendet seine
Methodik auf einen nicht-trivialen Fall an und validiert das stufenweise
entstehende konzeptuelle Modell an 30 zufällig aus 10 großen Hochschulen
gezogenen Studiengängen.
VI Geleitwort
Carollas Ergebnisse folgen selbstverständlich dem Konzept Open Data:
http://pub.uni-bielefeld.de/data/2698627, von Interesse für drei Ty-
pen von Stakeholdern:
1. Universitäten, die ein Campus-Management-System nachfragen
2. Systemhäuser, die ein Standardsystem anstreben
3. Wissenschaftler, die Marco Carollas Methode kritisch prüfen wollen.
Münster und Bielefeld, im Dezember 2014 Thorsten Spitta
Vorwort
Der„Bologna-Prozess”weckteseitensderHochschuleneinegroßeNachfrage
nach sogenannten Campus-Management-Systemen (CaMS) zur Unterstüt-
zungvonForschungs-undLehrprozessen,diemitaktuellamMarktverfügba-
ren Systemen nicht zufriedenstellend gedeckt werden kann. Charakteristisch
fürdendeutschsprachigenHochschulraumistseinetraditionellgepflegteund
aus eigenständiger Landesgesetzgebung resultierende strukturelle Heteroge-
nität, die eine wesentliche Hürde bei der Entwicklung und Einführung von
CaMS darstellt. In vielen Branchen und Anwendungsdomänen ist es üblich,
bestehende Referenzmodelle mittels Customizing an konkrete Bedürfnisse
anzupassen und softwaretechnisch umzusetzen. Durch Wiederverwendung
werden so Entwicklungskosten gesenkt, Wartungsaufwand reduziert und die
Qualität der resultierenden Software verbessert. Für CaMS ist ein solches
Referenzmodellbishernichtpubliziert.EsstelltsichdieFrage,inwieweitdie
Struktur der Datenbasis für CaMS überhaupt mittels eines Referenzmodells
standardisierbar ist. Die vorliegende Arbeit greift diese Fragestellung auf:
Mit Hilfe eines für den konkreten Anwendungsfall konzipierten Vorgehens-
modellszur(Referenz-)ModellierungwirdeinReferenz-Datenmodellfürden
technisch als auch organisatorisch schwergewichtigen Teilbereich „Lehre”
konstruiert und anhand empirischer Daten evaluiert.
DieseArbeitistimRahmenmeinesexternenPromotionsvorhabensander
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld entstanden.
Sie wurde dort als Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der
Wirtschaftswissenschaften vorgelegt und angenommen. Besonders danke ich
meinem Doktorvater Prof. (i.R.) Dr.-Ing. Thorsten Spitta für die Übernah-
medesErstgutachtensundvieleanregendeDiskussionenundGespräche,die
mir in allen Phasen meiner Promotion Unterstützung und wichtige Impulse
für das Entstehen dieser Arbeit gegeben haben. Prof. Dr. Andreas Oberweis
(KIT Karlsruhe) danke ich herzlich für die Übernahme des Zweitgutachtens.
Nicht zuletzt danke ich apl. Prof. Dr. Wolf für die Übernahme der Rolle
des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses. Dem BIS-Team (Bielefelder In-
formationssystem) danke ich für die Möglichkeit des tiefen Einblicks in das
an der Universität Bielefeld betriebene Campus-Management-System.
VIII Vorwort
Weiterhin danke ich meiner Familie und meinen Freunden, die mich wäh-
rend der letzten vier Jahre und vor allem während des „Endspurts” mit
viel Verständnis und aufmunternden Worten und Taten auf meinem Weg
unterstützt haben. Besonders großen Dank möchte ich meiner Freundin
Stefanie Kolbe aussprechen, die mich in den Tiefphasen, die eine Promotion
mit sich bringt, immer wieder aufgefangen, aufgemuntert und motiviert hat,
diesen Weg zielorientiert zu Ende zu gehen.
Bielefeld, im November 2014 Marco Carolla
Inhaltsverzeichnis (cid:1)(cid:1) (cid:1)(cid:1)
Geleitwort V
Vorwort VII
Abkürzungsverzeichnis XIII
Abbildungsverzeichnis XVII
Tabellenverzeichnis XXI
1. Einleitung 1
1.1. Problemstellung und Forschungsfrage . . . . . . . . . . . . . 1
1.2. Einordnung und Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . 2
2. Diskursbereich Studienmodellierung 9
2.1. Campus-Management-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.2. Ordnungsrahmen und Modellierungsziele . . . . . . . . . . . 12
2.3. Modelle in Lehre, Forschung und E-Learning . . . . . . . . 15
2.3.1. Lehre und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.3.2. Exkurs: E-Learning. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3. Grundbegriffe, Ansatz und Vorgehensweise 23
3.1. Der Modellbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3.2. Daten und Information. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
3.3. Referenzmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
3.4. Der Prozess Referenzmodellierung . . . . . . . . . . . . . . 44
3.5. Ontologie und konzeptuelle Modellierung. . . . . . . . . . . 48
3.6. Ontologiegetriebene konzeptuelle Modellierung . . . . . . . 56
4. Die Ontologie UFO 63
4.1. Warum UFO? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
4.2. Verwendete UFO-Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
4.2.1. Einzeldinge und Universale . . . . . . . . . . . . . . 72