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ORIENTIERUNG AM WEITERBILDUNGS-CURRICULUM
DER BUNDESARTZTEKAMMER
Suchtmedizinische Versorgung
Springer
Berlin
Heidelberg
New York
Barcelona
Budapest
Hongkong
London
Mailand
Paris
Singapur
Tokio
T. Poehlke I. Flenker H.-J. Schulter
H. Busch (Hrsg.)
Orogen
Mit einem Geleitwort von Dr. I. FLENKER
Springer
Dr. THOMAS POEHLKE
Hafenweg 11,48155 Munster
Dr. INGO FLENKER
Prasident der Arztekammer Westfalen-Lippe
GartenstraBe 210-214, 48147 Munster
Dr. med. HANS-JOACHIM SCHLUTER
Friedenstr. 20,44139 Dortmund
Dr. med. HEINER BUSCH
Geschaftsstelle Westfalen-Lippe
Rosa-Luxemburger-Str. 20,44141 Dortmund
ISBN-13:978-3-540-65582-4
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Suchtmedizinische Versorgung: Orientierung am Weiterbildungs-Curriculum der Bundes
arztekammer 1 Hrsg.: Thomas Poehlke ... -Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Hong
kong; London; Mailand; Paris; Singapur; Tokio: Springer
2. Orogen. -2000
ISBN -13:978-3-540-65582-4 e-ISBN-13:978-3-642-59614-8
001: 10.10071978-3-642-59614-8
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Umschlaggestaltung: d & p, 0-69121 Heidelberg
Satz: TBS, Sandhausen
Gedruckt auf saurefreiem Papier SPIN 10702743 18/3134Re - 5 4 3 210
Geleitwort
Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht steht auBer Zweifel, daB die
Abhangigkeit von einer suchterzeugenden Substanz eine Krankheit
ist. Dies gilt ohne Einschrankung auch fur die Abhangigkeit von sog.
illegalen Drogen, insbesondere von Opiaten. Die breite Akzeptanz, die
heute fUr diese Auffassung nicht nur in der Arzteschaft besteht, ist
nicht zuletzt ein Verdienst der langjahrigen Uberzeugungsarbeit und
der berufspolitischen Bemuhungen der in der Suchtarbeit tatigen
Berufsgruppen.
Die Arzteschaft und die arztliche Selbstverwaltung haben die
Behandlung von Suchtkranken als ein wesentliches Problem- und
Handlungsfeld erkannt und aufgegriffen. Ein Schwerpunkt liegt dabei
auf der Therapie von Menschen, die von illegalen Drogen abhiingig
sind. Die Behandlungspalette wurde in den letzten Jahren insbeson
dere urn die Substitutionstherapie opiatabhangiger Patienten erwei
tert, die sich als wichtiger Bestandteil therapeutischer MaBnahmen
bewahrt hat. Auch wenn das oberste Ziel der Behandlung unverandert
die Suchtfreiheit ist, so kann mit Hilfe einer qualifizierten Substitu
tionstherapie bereits eine Reihe von Teilzielen auch im Sinne von
Uberiebenssicherung und sozialer Stabilisierung der Patientinnen
und Patienten erreicht werden.
Bei der Entstehung einer Sucht handelt es sich nach wissenschaft
lichen Erkenntnissen offensichtlich urn ein multifaktorielles Gesche
hen. Die Behandlung der Suchterkrankungen, die in der Regel ein
multiprofessionelles Vorgehen voraussetzt, muB diesem komplexem
Geschehen Rechnung tragen. Insbesondere bei der Behandlung von
Menschen, die aufgrund des Konsums sog. illegaler Drogen an einer
Suchterkrankung leiden, werden aufgrund der rechtlichen und struk
turellen Gegebenheiten sowie der gesellschaftlichen Dimension
besondere Anforderungen an die fachliche Kompetenz der Behandler
gestellt.
Nicht zuletzt deshalb hat die Arztekammer Westfalen-Lippe als
erste Arztekammer im Bundesgebiet die neugeschaffene Fachkunde
"Suchtmedizinische Grundversorgung" in die Weiterbildungsord
nung aufgenommen. An der Erarbeitung des entsprechenden SOstun
digen Curriculums "Suchtmedizinische Grundversorgung" der Bun-
desarztekammer war die Arztekammer Westfalen-Lippe federfiihrend
beteiligt. Mit der Fachkunde werden unter anderem Qualiftkationen
zur Pravention, Diagnostik, Therapie und Friihrehabilitation von
Suchterkrankungen vermittelt.
Ich werte dies als groBen Schritt auf dem Weg hin zu einer noch
fundierteren und qualiftzierteren Behandlung der bekannten Abhan
gigkeits- und MiBbrauchsformen.
Die vorliegende VerOffentlichung ist Spiegel des aktuellen Wis
senstandes und der interdisziplinaren Ansatze bei der Behandlung
drogenabhangiger Patienten und bezieht sich auf den Baustein IV
"Illegale Drogen" des Curriculums der Bundesarztekammer. Der vor
liegende Band solI der erste Schritt zu einer VerOffentlichungsreihe
sein, in der die Lern- und Lehrinhalte im Handlungsbereich "Sucht
medizinische Grundversorgung" abgebildet werden und die dem
modularen Kurskonzept des Curriculums der Bundesarztekammer
entspricht.
Den Herausgebern - hier sei insbesondere der Kollege Poehlke
hervorgehoben - und allen Autoren, die zur Erstellung dieses Bandes
beigetragen haben, danke ich auf dies em Weg ganz herzlich. Ihr Werk
ist Ausdruck unseres gemeinsamen Bemiihens, allen von Sucht
bedrohten und betroffenen Menschen in medizinischer wie psycho
sozialer Hinsicht wirksam und ada quat zu helfen und gangbare Wege
aus der Sucht zu entwickeln.
Dr. med. INGO FLENKER
Prasident der Arztekammer Westfalen-Lippe
Vorsitzender des Ausschusses "Sucht und Drogen"
der Bundesarztekammer
Vorwort
In Deutschland gibt es nach offiziellen Schatzungen etwa 9,3 Millio
nen Menschen mit einem riskanten Alkoholkonsum, davon etwa 1,7
Millionen manifest abhangige und 2,7 Millionen, die einen Alkohol
miBbrauch betreiben. Ahnlich besorgniserregende Zahlen liegen fUr
Medikamentenabhangige mit 1,4 Millionen Betroffenen und Abhan
gigen von illegalen Drogen mit etwa 150.000 Betroffenen vor. Dazu
kommen nochmals etwa 30% der Gesamtbev6lkerung, die zu regel
maBigen Rauchern zu zahlen sind.
Der gesundheitliche Schaden, der durch den regelmaBigen Kon
sum von Suchtmitteln entsteht, ist erheblich. So sterben in unserem
Land jahrlich etwa 100.000 Menschen an den Folgen des Rauchens
und 40.000 durch den Konsum von Alkohol. Der volkswirtschaftliche
Schaden allein fUr die Folgen des Alkoholabusus werden auf 30-80
Milliarden DM beziffert. Diese Zahlen sollen und k6nnen nicht daru
ber hinwegtauschen, daB es sich bei den beschriebenen Phanomenen
um eine chronische und behandlungsbedurftige Erkrankung handelt:
Sucht.
Ein groBer Teil der Betroffenen hat regelmaBigen Kontakt zu
einem Arzt. Deshalb ist es ein besonderes Anliegen, der Fruherken
nung ein gro6eres Gewicht in der arztlichen Weiter- und Ausbildung
zukommen zu lassen. Mit einem verbesserten Wissen uber Phanome
ne der Abhangigkeitserkrankungen konnen die Ansprache und Hilfe
fUr die Patienten verbessert und gleichsam ein Verstandnis fur die
notwendigen praventiven Aspekte der arztlichen Tatigkeit im Sucht
bereich geschaffen werden.
Die Bundesarztekammer hat mit der VerOffentlichung ihres Curri
culums zur Kursweiterbildung "Suchtmedizinische Grundversor
gung" diesen Erkenntnissen Rechnung getragen und eine 50stundige
Weiterbildung zur Anerkennung dieser Fachkunde fUr die verschie
denen Arztekammern etabliert.
Aufbauend auf dieser Struktur eines modularen Aufbaus der Lern
inhalte mit funf Bausteinen, bei welch en die meisten der in den Ban
den I-III "Suchtmedizin" vertretenen Autoren mitgewirkt haben,
wird eine zeitgemaBe, wissenschaftlich fundierte Ubersicht zu einzel
nen Themen gegeben.
Obwohl einzelne Aspekte fur den interessierten Leser mit medizi
nischem, psychologischem, sozialwissenschaftlichem oder verwal
tungstechnischem Hintergrund jeweils an Aktualitat und Interesse im
Vordergrund stehen mogen, so erschlieBt sich die komplexe Struktur
der theoretischen und praktischen Fragen der Suchtmedizin erst in
der Gesamtheit der Darstellung. Die Konzeption der einzelnen Bande
beriicksichtigt diese Crberlegung, so daB sich der modulare Aufbau
des Themas in den einzelnen Banden erganzt und schlieBt.
Besonderer Wert wurde dabei auf eine praxisnahe Darstellung der
Thematik gelegt, wobei Fallbeispiele und Erorterungen einzelner
Themenschwerpunkte Vorrang vor theoretischen Crberlegungen
erhielten. Tatsachlich ist es ein Anliegen der Verfasser, eigene, jahre
lange intensive Erfahrung in spezifischen Bereichen der Behandlung
Abhangiger fiir eine interessierte Leserschaft darzustellen und gleich
sam eine lebensnahe Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermog
lichen.
Besonderer Dank der Herausgeber und Autoren gilt jenen Firmen,
die durch ihr Engagement und finanzielle Unterstiitzung das Buch
projekt erst ermoglichten. Die Zusammenarbeit mit den Firmen addi
Care Arzneimittel, Holzkirchen, Essex Pharma, Miinchen, Hoechst
Marion Roussel, Bad Soden, und Hoffmann La-Roche, Grenzach
Wyhlen, Merck, Darmstadt und Sanofi-Synthelcbo Arzneimittel, Ber
lin gestaltete sich sehr konstruktiv und angenehm.
Schlie61ich ist die Arbeit von Herrn Thomas Giinther, Springer
Verlag, als nimmermiider und immer motivierender Begleiter her
vorzuheben, ohne den die gesamte Arbeit nicht zu schaffen gewesen
ware.
Miinster im Dezember 1999 Dr. THOMAS POEHLKE
Inhaltsverzeichnis
KAPITEL I
Zusammenfassung (Historie, Ausblick) ............. ...... .
KAPITEL 2
Pharmakologie I
Illegale Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Cannabis. . . . .. .. .. .. . ... . ... .. . . . . . ... .. . . . . . .... . .. . 6
Amphetamine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
LSD. .. ...... ....................... ..... .... ......... 9
Kokain................. ........ .......... ............ 9
Heroin. .. .. ... . .. . . .. .. .. ... . .. ... .. .. ... . . . .. . .. . . . . 10
KAPITEL 3
Pharmakologie II
Substitutionsmedikamente und Opioidantagonisten. . . . . . . . .1 3
Methadon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14. . . . . . . . . . . .
Levacetylmethadol (LAAM). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 7. . . . . . .
Codein/Dihydrocodein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. 8 . . . . . . . .
Buprenorphin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. 8. . . . . . . . . . .
KAPITEL 4
Pathogenese, Risikofaktoren und Entwicklung
der Suchtkrankheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 . . . . . . . . .
KAPITEL 5
Konsumformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 . . . . . . . . . .
Heroin ............................. .................. 25
Kokain............. .................................. 27
Amphetamine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2 .8 . . . . . . . . . .
Cannabis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.0 . . . . . . . . . . . .
LSD................................ .................. 30
Phencyclidine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 .2 . . . . . . . . . .
Herkunft .. ... . .. .. .. .. .... .. .. .. . .. . .... .. .. .. .. .. . .. 32
MiBbrauch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 3. . . . . . . . . . . .
Wirkungen und Nebenwirkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 . . . . .
Langzeitwirkung und besondere Gefahren .. . . . . . . . . . . . . 3. 3 . .
KAPITEL 6
Safer Use - Gesundheitstips ftir Drogenkonsumenten... .. ... 35
Die Entwicklung des Safer-Use-Beratungskonzeptes .. . . . . . . .3 5
Praktische Hinweise bei intravenosem Konsum . . . . . . . . . . .4 0. .
Versteckte Risiken: Hinweise in Stichworten . . . . . . . . . . . . .4 2. . .
Needlesharing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 2. . . . . . . . . . .
Drugsharing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 . . . . . . . . . . .
Provisorische Hilfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. 4. . . . . . . . .
Notfalldesinfektion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 4 . . . . . . . . .
Umgang mit weiteren Injektionsutensilien .. . . . . . . . . . . . . 4. 8. .
Safer Use bei Kokainkonsum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 .9 . . . . .
Qualitatstest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4 .9 . . . . . . . . . .
Alternativen zum intravenosen Kokainkonsum. . . . . . . . . . . .4 .9 .
Ubersicht zu gesundheitlichen Risiken. . . . . . . . . . . . . . . . 5. 0. . . .
Impfprophylaxe bei intravenosen Drogenkonsumenten. . . . . . . 50
Safer Sex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. 1 . . . . . . . . . . . .
Intravenoser Drogenkonsum und Schwangerschaft . . . . . . . . .5 .2
KAPITEL 7
Diagnose und Klinik der Suchtkrankheit . . . . . . . . . . . . . . . 53 . . .
Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 . . . . . . . . . . .
Drogenscreening. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. 6. . . . . . . . . .
Korperliche, psychische und soziale Folgen
und Begleitprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. 8. . . . . . . . .
Entzugssymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62. . . . . . . . . .
Heroin... ............................................ 62