Table Of ContentSTAATSMINISTER VON MAYBACH
Die Verwaltung der
Eisenbahnen
Die der Preuaischen Staatsbahn
Verwaltungstătigkeit
in der Gesetzgebung, der Aufsicht und dem Betriebe
unter Vergleich mit anderen Eisenbahnen
Von
L.Wehrmann
Wirklioher Geheimer Rat
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1913
ISBN 978-3-642-94126-9 ISBN 978-3-642-94526-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-94526-7
Vorwort.
Die Eisenbahnen sind im Laufe von nicht ganz hundert Jahren
zu dem wichtigsten Mittel des Verkehrs geworden. Sie haben die mensch
liche Tatigkeit fast nach allen Richtungen nutzbringender gemacht
und einen unerhorten Aufschwung in den Ergebnissen herbeigefiihrt.
Mit den wirtschaftlichen Verhaltnissen ist auch das gesellschaftliche
und staatliche Leben durch sie umgestaltet. Jede Regierungsgewalt
ist durch die Erleichterung des Verkehrs gekrMtigt und ausgedehnt
und den Verbindungen der Staaten unter sich ein fruher unbekannter
Umfang gegeben worden. Von den Eisenbahnen hangt jetzt die Mog
lichkeit ab, groJ3e Streitkrafte zu entfaIten. In jeden Teil der Erde
sind sie eingedrungen, und wahrend in bevolkerten Gegenden ihre Be
nutzung schon zu den taglichen Gewohnheiten gehort, werden durch
sie in entlegenen, kaum erst erforschten Landern die Sitten und Arbeits
einrichtungen hoher entwickelter Volker eingefiihrt.
Dieser erstaunliche Fortschritt auf der vor einem Jahrhundert
gewonnenen Unterlage hat gewaItige wirtschaftliche Mittel in Anspruch
genommen, aber auch an die Leistungen der Technik wie der Ver
wa1tung hohe Anforderungen gestellt. Die dabel aufgetretenen Fragen
und ihre Behandlung in Gesetz, Anordnung und Dbung werden von
einer fleiBigen Schriftstellerei bestandig nach allen Richtungen erortert.
Dbersichten uber das Gesamtgebiet erscheinen seltener, insbesondere
wenig iiber die Verwaltung der Eisenbahnen.
Dies Buch will im Zusammenhang die wirtschaftlichen und staat
lichen Aufgaben besprechen, welchen die Eisenbahn dient, und die
bei ihrer Losung an der preuJ3ischen Staatsbahn gemachten Erfahrungen.
Zur Vergleichung werden die Verhaltnisse anderer, namentlich europai
scher Bahnen herangezogen. Eine mehr als vierzigjahrige Tatigkeit
bei der preu.Bischen Staatseisenbahnverwaltung hat in dem Verfasser
den Wunsch entstehen lassen, an einer solchen Arbeit das Selbsterlebte
zu verwerten und dadurch das Verstandnis fiir das gro.Be von unserem
Volk geschaffene Werk der Staatsbahn zu erweitern.
Charlottenburg, ill Dezember 1912.
Der Verfasser.
Inhaltsverzeichnis.
Selte
Vorwort ..... . . III
Teil L
Gesetzgebung und Aulslcht.
Erster Abschnitt: Ursprung der Eisenbahnen, Ausdehnung und Verschieden-
artigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1
Zweiter Abschnitt: Aufgabe der Eisenbahnen. Ihre SteIlung im Staate. 6
Dritter Abschnitt: Entwicklung der Eisenbahnen in England und den Ver
einigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . .. 13
Vierter Abschnitt: Entwicklung der Eisenbahnen in Frankreich, Deutschland,
den sonstigen IAndern und auf der ganzen Erde. . ... 18
Ftinfter Abschnitt: Genehmigung von Bau und Betrieb . . . . . 33
Sechster Abschnitt: Bedingungen der Genehmigung. . . . • . . . 43
Siebenter Abschnitt: StaatIiche RegaIn fUr Bau und Betrieb 50
Achter Abschnitt: Gesetzliche Verpflichtung zu Bau und Betrieb. 59
Neunter Abschnitt: Staatliche Anforderungen betrefis des Fahrplans 65
Zehnter Abschnitt: StaatIiche Einwirkung auf die Tame in Deutschland 68
Elfter Abschnitt: StaatIiche Einwirkung auf die Tame in den auJ3erdeutschen
Staaten ............................ 79
Zwolfter Abschnitt: StaatIicheAnforderungen betreffs der Benutzung der
Eisenbahnen durch offentIiche Dienste sowie betrefis von Anschliissen. 91
Dreizehnter Abschnitt: StaatIiche Anforderungen betreffs Leitung sowie Be-
fii.higung und Verwendung dar Bediensteten ............ 104
Vierzehnter Abschnitt: StaatIiche Bestimmungen fiber Dauer, Ausdehnung,
Umgestaltung der Bahn-Unternehmungen. Besteuerung, Staatsunter-
stiitzung und 'Obergang an den Staat . ...... 113
Filnfzehnter Abschnitt: Staatsaufsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Teil II.
Verwaltung der staatseisenbahnen.
Sechzehnter Abschnitt: Fii.higkeit des Staats zur VerwsJtung von Eisenbahnen 134
Siebzehnter Abschnitt: Einrichtung der Staatseisenbahn-VerwsJtung ... 143
Achtzehnter Abschnitt: Betrieb, Fahrplan, Lokomotiv- und Wagendienst . 160
Neunzehnter Abschnitt: Verkehrsdienst. Abfertigung. Tam-Aufstellung 174
Zwanzigster Abschnitt: Personentarif ................. 177
Einundzwa.nzigster Abschnitt: Giitertarif ............... 192
Zweiundzwanzigster Abschnitt: FormaJe Gestaltung der Tame .... 217
Dreiundzwanzigster Abschnitt: VerhiUtnis zu anderen Beforderungsmitteln 218
Vierundzwanzigster Abschnitt: UnterhaJtung der Bahn. Betriebsmittel und
Gerite. Beschaffung der Betriebsmittel und Verbrauchsstoffe. Neubau 234
VIII Inhaltsverzeiohnis.
Seite
Fiinfundzwanzigster Abschnitt: Beamte und Arbeiter im allgemeinen . 239
Sechsundzwanzigster Abschnitt: Rohere Beamte . 249
Siebenundzwanzigster Abschnitt: Mittlere Beamte 255
Achtundzwanzigster Abschnitt: Unterbeamte 260
Neunundzwanzigster Abschnitt: Arbeiter . . . . . 261
DreiBigster Abschnitt: GehiUter und LOhne . . . 267
EinunddreiBigster Abschnitt: VerantwortIichkeit. Dienstzucht 276
ZweiunddreiBigster Abschnitt: Wohlfahrtseimichtungen. Vereine 279
DreiunddreiBigster Abschnitt: Etat. Wirtschaftsdienst. Ertr/I.ge 292
VierunddreiBigster Abschnitt: Beirli.te der Staats.EisenbahnverwaJtung 305
FiinfunddreiBigster Abschnitt: Staatsbahn oder Privatbahn .. . •. 309
SechsunddreiBigster Abschnitt: Deutsche StaatsbaJmen oder Reichsbahn • 314
SchluJ3betrachtung . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . • . •. 324
Tell I.
Gesetzgebnng nnd Aufsicht.
Erster Abschnitt.
Ursprnng der Eisenbahnen, Ansdehnung und
Verschiedenartigkeit.
Ursprung des Spurgeleises. Spurbahnen wurden zuerst in der
Weise angelegt, daB man in Bergwerken und auf Wegen Unterlagen
von Holz, Stein - bereits im 16. Jahrhundert -, spater von Eisen
einbettete, um den Gang der Fahrzeuge zu erleichtern. Flacheisen
wurden auf Bohlen genagelt, die demnachst AuBenrander zum Fest
halten der Rader bekamen 1). Ende des 17. J ahrhunderts waren in Eng
land schon hohe guBeiserne Schienen im Gebrauch, auf welchen Rader
mit Spurkranzen liefen. Fiir diese Einrichtung kam in der zweiten
Halfte des 18. J ahrhunderts die Spurweite des Geleises von 4 FuB
8,5 Zoll englisch = 1,435 m auf, welche sich von England aus iiber
die Eisenbahnen fast in der ganzen Welt ausgebreitet hat. In der
gleichen Zeit wurde dort die mit den Radern sich drehende Achse
eingefiihrt. Nach Erfindung des Walzverfahrens ersetzte man die
leicht zerbrechliche kurze GuBschiene durch langere schmiedeeiserne
Schienen, die haltbarer waren und sich wegen der geringeren Zahl
der Schienenst6Be besser befuhren.
Auf dem so gewonnenen Geleise wurde anfanglich wie friiher
mit Plerden gefahren und 1801 die erste Pferdebahn fiir 6:ffentliche
BefOrderung von Kohlen und Waren zwischen der Themse bei Wands
worth und Croydon (Siidlondon) - the Surrey iron railway - zu
gelassen. Dies Unternehmen miBgliickte. Nachdem bessere Erlolge
erzielt waren, wurden in England fUr Trambahnen bis 1825 29 Kon
zessionen, im Jahre 1825 allein 59 erreilt (mineral lines). Gleichzeitig
entstanden in den Vereinigten Staaten von Amerika2) Pferdebahnen
1) 1m Jahre 1776 wurde bei den Sheffield-Kohlenwerken die erste Bahn aua
gefiihrt, auf welcher an der AuBenseite der guBeisernen Schienen ein Rand an
gegoasen war. Das deutache Eisenbahnwesen der Gegenwart, S. 15.
2) United States of America, der amtliche Titel der nordamerikanischen
Union, ist im Text angewendet.
Wehrmann. 1
2 Gesetzgebung und Aufsicht.
fUr den offentlichen Verkehr; eine Bahn wurde dort 1827 von Friedrich
Listl) fur durch ihn entdeckte Kohlenminen gebaut und schon mit
Lokomotiven in Betrieb gesetzt. 6sterreich erbaute die erste Pferde
bahn von groBerer Ausdehnung auf dem Festlande zwischen Linz
und Budweis 1825-1832 und hatte in letzterem Jahre 255 km Pferde
bahnen in Betrieb. In Frankreich wurden von 1823-1828 mehrere
offentliche Kohlenbahnen mit Pferden befahren.
Anwendung der Dampfmaschine. Fast zur selben Zeit begannen
die Versuche mit Dampflokomotiven, nachdem schon seit 1787 der
Dampf in Amerika - seit 1812 auch in England - zur Fortbewegung
von Schiffen benutzt wurde. Von Richard Trevithik wurde 1804 in
England eine Lokomotive entworfen, die keinen Erfolg hatte, wahrend
George Stephenson auf der Killingworth-Kohlenbahn 1814 den
ersten brauchbaren Dampfwagen, 1825 mit staatlicher Genehmigung
fur die Kohlenbahn der Stockton and Darlington Gesellschaft eine
Lokomotive (iron horse) in Betrieb setzte 2). Am 12. Oktober 1829
siegte die von Robert Stephenson und seinem Sohne George
hergestellte "The Rocket" (die Rakete) glanzend bei dem Wett
bewerb, welchen die am 17. September 1830 zur Eroffnung kommende
Liverpool-Manchester Eisenbahn fur ihren Lokomotivbedarf aus
geschrieben hatte. Diese Maschine zog zwei Wagen von je etwa
10 000 kg Gewicht mit 22,5 km Durchschnitts- und 32 km Rochst
geschwindigkeit; sie leistete 16 Pferdestarken3).
Erste Entwicklung der o:tlentlichen Bahnen. Hiermit war das
Werkzeug fur die Umgestaltung des Landverkehrs fertig geworden,
und alsbald regte sich, begiinstigt durch den allgemeinen Frieden,
machtig der Unternehmungsgeist, um es nutzbar zu machen. In der
Reimat ihrer Entstehung, in England, befanden sich 10 Jahr spater
- 1841 - schon 2521 km Eisenbahnen des offentlichen Verkehrs
im Betriebe. Die Vereinigten Staaten von Amerika, wo als erste
offentliche Bahn eine Strecke der Baltimore und Ohio Bahn am
22. Mai 1830 in Maryland erofinet wurde, hatten es im Jahre 1841
schon auf 3500 km Strecke gebracht. Auf dem europaischen
1) Volkswirtschaftlicher Schriftsteller, 6. Aug. 1779 in Reutlingen geboren,
politischer Fliichtling in Amerika, wirkte nach seiner Heimkehr fiir planmaBigen
Ausbau der deutschen Eisenbahnen in Aufsatzen der Augsburger Allgemeinen
Zeitung1827 und in der Schrift ,;Uber ein siichsisches Eisenbahnnetz als Grundlage
eines allgemeinen deutschen Eisenbahnsystems" 1833. Er starb am 30. Nov. 1846
in Kufstein.
2) Acworth, Railway Economics, Oxford 1904, S.5.
3) Heute gehen die Leistungen der neuesten deutschen Lokomotiven bis
1500 Pferdestarken und iiber 100 Kilometer Geschwindigkeit hinaus. Das Dienst
gewicht betragt einschlieBlich Tender bis 138 Tonnen. Das deutsche Eisenbahn
wesen der Gegenwart, S. 122.
Ursprung der Eisenbahnen, Ausdehntmg und Versohiedenartigkeit. 3
FestIa.nd wurde die erste Bahn in Belgien zwischen Briissel und
Mecheln am 5. Mai 1825 dem Betrieb iibergeben. Osterreich
erteilte unter dem 4. Ma.rz 1836 das Privileg fiir die erste groDere
Lokomotivbahn des europii.ischen Fest1a.ndes, die Ka.iser-Ferdinands
Nordbahn von Wien iiber Olmiitz bis an die schlesische Grenze; die
Strecke Wien-Wagra.m wurde 1838 erofinet, da.s Bahnnetz his 1841
auf 747 km erweitert. Deutschland erlebte am 7. Dezember 1835
die erste Inbetriebsetzung einer oftentlichen Lokomotivbahn an der
6 km la.ngen Strecke Niirnberg-Fiirth, worauf 1837 ein Teil der
Leipzig - Dresdener -Bahn, 1838 Berlin - Potsdam und die erste
deutsche Sta.a.tshahn Braunschweig-Wolfenbiittel, 1839 der Rest von
Leipzig-Dresden, kleinere bayrische Sta.a.tsIinien und die Taunusbahn
folgten; das deutsche Netz umfaDte 1841 627 km, wii.hrend Belgien
378, Frankreich erst 269 km, RuJ3la.nd nur die 1838 erofinete, 25 km
lange Ba.hn nach Zarskoje-Selo besaD. 1840 standen auf der ganzen
Erde 7700 km Eisenbahnen in Betrieb1).
Weiterer Ansban. In den Jahren 1844-1846 steigerte sich die
Ausdehpung der Eisenbahnen bis zum Schwindelhaften. Es kam zu
einer Krisis, wie sie sich aus gleicher Ursache 1857, 1867, 1873, 1882
in den europiLischen Landern, noch hii.ufiger in Nord.a.merika wieder
holte. Trotz der na.ch solchen Zeiten eintretenden Zuriickhaltung
stieg der Ausbau des Bahnnetzes unaufhorlich. FUr die Weltteile
und einige wichtigere Lander ist die Entwicklung der Kilometerzahl
aus na.chfolgender trbersicht iiber einzelne ausgewii.hlte Jahre zu ent
nehmen2). (Siehe umstehende Tabelle.)
In diesen Ziftern zeigt sich sowohl auf der Erde insgesamt wie bei
den einzelnen Lii.ndern, daD die Ausbreitung der Eisenbahnen im ersten
Jahrzehnt la.ngsam anhebt, in den folgenden Abschnitten das Mehr
fache des Vorhergehenden erreicht, in den vorgeschrittenen Gebieten
aber einen ruhigeren Fortgang annimmt. Europa wird. von dem aus
gedehnteren Amerika. im sechsten Jahrzehnt iiberfliigelt, wii.hrend die
anderen Weltteile, welche erst 30 Jahre na.ch der Entstehung der
Eisenbahnen mit dem Aushau beginnen, in gleicher SchneUigkeit den
ii.lteren Vorbildern nacheifern3).
1) Arohlv fUr Eisenbahnwesen, herausgegeben im Koniglioh PreuBisohen
Ministerium der offentIiohen Arbeiten 1911, S. 1153; 1912, S. 545.
2) Arohiv 1881, S.495; 1904, S.551; 1911, S.608.
8) In dieser umfassenden Entwioklung findet das prophetisohe Wort eine
glitnzende Bestil.tigung, welohes der naohmaJige Konig Friedrioh Wilhelm IV. ange
siohts des ersten auf der Bahn von Berlin naoh Potsdam famenden Zuges - bei der
Betriebseroffnung 29. Oktober 1838 - ausgesproohen haben son: "Diesen Karren,
der duroh die Welt ront, MIt kein Mensohenarm mehr auf."
1*
4 Gesetzgebung und Aufsioht.
I I I
1850 1 1860 1 1870 1879 1898 1910
Deutsohland .•..•..•. 5856 11 088 18450 33302 49560 61148 1)
GroBbritaunien und
Irland .....•......• 10660 16797 24383 28491 34668 37579
Osterreioh-Ungam •• _. . 2240 5160 9761 19803 35113 49385 2)
Frankreioh ........... 2996 9439 17462 22781 41704 49385
RuBland (europii.isohes)
einsohl. Finnland ..• 601 1589 11243 26911 42535 59559
Europa zusammen . 24083 01919 103013 167270 269744 333848
Vereinigte Staaten yon
Amerika ........... 13828 52754 89587 130785 299911 388173
Britisoh-Nordamerika
(Kanada) .......... 82 3499 4299 11140 27161 39792
Vereinigte Staaten yon
Brasilien .......... - 129 691 2771 14083 21370
Argentinische Republik - - 980 2251 15817 28636
Amerika zusammen 14360 53951 93775 153503 386337 526382
Asien ............. - 1354 7784 14569 53605 101916
-
Afrika ............. 446 1782 4868 17954 36854
Australien .•......•• - 265 1569 6965 23340 31014
I
Auf der Erde zus. ... 384451107935120793513471751750974 11030014
Anlagekosten. Da die Anlagekosten fiir Eisenbahnen auf 1 km
in Europa etwa 317 000, in den iibrigen Erdteilen 170 000 M. aus
maohen, so kann der Besohaffungswert aller Eisenbahnen der Erde
auf 223 Milliarden gesohatzt werden. Sie geben einen Begriff fUr die
GroBe der Aufgabe, welohe den Eisenbahnen gestellt ist, von dem MaBe,
in dem diese sohon erfUllt ist, und von dem, was nooh zu leisten ist,
um die Eisenbahnen bis zur yoUen Befriedigung des Verkehrs in allen
Weltteilen auszubauen.
Verschiedenheit nnter den Eisenbahnen. Aber nioht nur ihr
Umfang und Kapital maoht die Aufgabe der Eisenbahnen sohwierig.
Mit der Entwioklung des Sohienenverkehrs hat sioh eine weit
gehende Versohiedenartigkeit unter den Eisenbahnen in der Ein
riehtung und Benutzung herausgesteUt. Wahrend anfanglioh die
offentliohen Bahnen durohweg der Personen- und der Giiter
be£Orderung dienten, ist es mit der Zeit viel£aoh notig geworden,
einzelne Streoken nur fiir Giiter, andere nur fUr Reisende zu
benutzen. Besondere Einriohtungen werden fiir die Linien der
durohgehenden Schnellziige erforderlich. Die Stadt- und Vorortbahnen
im Banne der GroBstadte, die Nebenbahnen fiir geringeren Verkehr
1) Fiir Deutsohland sind nur die Haupt- und Nebenbahnen, nioht die neben
bahnii.hnlichen Kleinbahnen eingerechnet. (Siehe S. 5, Anm.2.)
2) EiuschlieBlich Bosnien und Herzegowina, die in den friiheren Angaben
fehlen.