Table Of ContentDie unerschöpfl iche Kraft des Einfachen
Franz-Theo Gottwald • Bernd M. Malunat
Peter Cornelius Mayer-Tasch (Hrsg.)
Die unerschöpfl iche
Kraft des Einfachen
Herausgeber
Franz-Theo Gottwald Peter Cornelius Mayer-Tasch
Schweisfurth Stiftung Ludwig-Maximilians-
München, Deutschland Universität München
Deutschland
Bernd M. Malunat
München, Deutschland
Gefördert von der Schweisfurth Stiftung
ISBN 978-3-658-10807-6 ISBN 978-3-658-10808-3 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-10808-3
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Inhalt
Warum ein Buch über Einfachheit?
Ein Geleitwort 9
Teil I Primärtexte
1. Askese des Leibes 17
Teilhard de Chardin 18
Rudolf Steiner 19
Katholische Kirche 23
Henry David Thoreau 25
Percy B. Shelley 28
Bernard de Mandeville 29
Luigi Cornaro 30
Martin Luther 58
Meister Eckhart 59
Thomas von Aquin 59
Sufismus 62
Mohammed 64
Benedikt von Nursia 67
Augustinus 72
Kaiser Julian „Apostata“ 73
Die Manichäer 74
Die Neuplatoniker 75
Plutarch 78
Gnosis 81
Ptolemaios 86
Hermes Trismegistos 87
6 Inhalt
Christliche Wüstenväter 88
Der Apostel Paulus 89
Johannes der Täufer 90
Jesus von Nazareth 91
Stoa 93
Epikur 98
Die Kyniker 100
Tschuang-tse 102
Sokrates 103
Empedokles 104
Pythagoras und die Pythagoräer 105
Zarathustra 107
Die Orphiker 109
Moses 110
Vedisch-hinduistische Texte 111
Jainismus 112
2. Askese des Geistes 117
Hermann Hesse 118
Theosophie 122
Rudolph Steiner 127
Friedrich Nietzsche 134
Henry David Thoreau 151
Arthur Schopenhauer 159
Giovanni Pico della Mirandola 166
Meister Eckehart 168
Sufismus 171
Gnosis 177
Manichäismus 188
Die siebzehn Bücher des Hermes Trismegistos 191
Stoa 196
Inhalt 7
Epikur 209
Kynismus 212
Tschuang-tse 214
Lao-tse 215
Buddha 222
Jainismus 224
Hinduismus 226
Upanischaden 227
3. Askese im alltäglichen Miteinander 231
Thich Nhat Hanh 233
Ernst Wiechert 239
Albert Schweitzer 241
Max Weber 242
Adolph Freiherr von Knigge 248
Max Ehrmann 257
Benedikt von Nursia 258
Jesus von Nazareth 263
Stoa 268
Kynismus 276
Tschuang-tse 277
Pythagoras 278
Lao-tse 278
Buddha 279
Moses 279
8 Inhalt
Teil II Sekundärtexte
Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen – Askese als Jungbrunnen
und Himmelsweg 283
Peter Cornelius Mayer-Tasch
Weniger ist mehr – Askese als Alltagshygiene 309
Bernd M. Malunat
Vom Wachsen zum Reifen – eine asketische Perspektive 343
Franz-Theo Gottwald
Teil III
Glossar: Autoren, Schulen und „heilige Texte“ 367
Die Herausgeber 387
Warum ein Buch über Einfachheit?
Ein Geleitwort
„Verzicht nimmt nicht, Verzicht gibt.
Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“
(Martin Heidegger) 1
Auf den ersten Blick scheint Askese für unsere westlichen Überflussgesellschaf-
ten fast ein Fremdwort geworden zu sein, ein räumlich und zeitlich weitab von
unserer heutigen Lebenswelt in Erscheinung getretenes Phänomen. Man denkt
vielleicht an die altindischen Jainas, an die auf dem „ägyptischen Weg“ wan-
delnden frühchristlichen Zönobiten und Eremiten, an die ersten Bettelmönche
des Mittelalters oder auch an heiligmäßige Klausner wie den Schweizer Niklas
von der Flüe.
In Wirklichkeit aber ist die asketische Lebensform keineswegs nur eine in
zeitlich und räumlich fernen Welten religiöser Inbrunst angesiedelte Erschei-
nung. Wie zahlreiche Indizien belegen, ist sie eher zeitloser Ausdruck einer di-
alektisch nachvollziehbaren Sehnsucht nach Entflechtung vom tödlichen „Rad
der Gier, auf das wir geflochten“ (Buddha in den Worten von Bert Brecht) –
einer Sehnsucht nach der befreienden, weil weitgehende Autonomie oder gar
Autarkie verheißenden, unerschöpflichen Kraft des Einfachen. So gesehen ist
Askese die ständige Begleiterin verschwenderischer Fülle und (Über-)Sätti-
gung – und sei es auch nur in geistiger Vorwegnahme dieser Befindlichkeiten.
Der sich von der Üppigkeit seines angestammten Milieus lösende Prinz Gota-
1 Martin Heidegger, Der Feldweg, Frankfurt, 11. Aufl. 2006 [1953], S. 7
Franz-Theo Gottwald et al. (Hrsg.), Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen,
DOI 10.1007/978-3-658-10808-3_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
10 Warum ein Buch über Einfachheit?
ma Siddhartha gehört ebenso in diesen Zusammenhang wie der den Athener
Markt wunschlos durchschreitende Sokrates, der sich von der vulgären luxuria
der spätrömischen Aristokratie angewidert und „stoisch“ abwendende Kaiser
Marc Aurel und der dem Handelsreichtum seiner Familie entsagende Franz
von Assisi.
So viel jedenfalls ist unverkennbar: Theorie und Praxis der Askese gehö-
ren – unabhängig von Zeit und Raum – zu den Essentialien der conditio huma-
na. Und dass nun heute in den spätkapitalistischen Gesellschaften des Westens,
die ihren Pseudo-Wohlstand einer politisch wie ökonomisch gesteuerten Kon-
sum- und Wachstumshektik und einer von des Gedankens Blässe nur mäßig
angekränkelten ökologischen Plünderungsdynamik verdanken, mittel- und
langfristig jedoch aller Voraussicht nach einem grausamen Erwachen entge-
gengehen, diese Dimension des Lebens wieder ins Blickfeld rückt, ist kaum
verwunderlich.
Das Anliegen der Herausgeber war es, sich selbst und ihren Lesern mit
den in diesem Band versammelten Zeugnissen eine geistige Brücke zu jenen
Großen der Geistesgeschichte zu bauen, die nicht nur die Implikationen der
Dialektik von Mangel und Überfluss, sondern auch „die unerschöpfliche Kraft
des Einfachen“ durchdacht und durchlebt haben. Solche Brücken zu bauen,
halten wir für höchst zeitgerecht. Das Bild der sozialen Erscheinungen ändert
sich zwar im Windstrom der Zeit; die ihrer Abfolge zugrunde liegenden geis-
tigen Gesetzlichkeiten aber erweisen sich bei genauerem Hinsehen als weithin
unveränderlich.
Der Ausgangsfrage „Warum dieses Buch?“ aus verschiedenen Richtungen
nachzugehen haben wir in den – hier als Sekundärtexte bezeichneten – ein-
führenden Essays versucht. Mit der Auswahl und Darbietung der – hier als
Primärtexte bezeichneten – Zeugnisse aus einem weiträumig durchkämmten
philosophischen und literarischen Feld haben wir uns bemüht, einen Weis-
heitsschatz zu heben, der einem jeden von der Thematik berührten Leser (und
nicht etwa nur kulturwissenschaftlich Interessierten) etwas Lebenswichtiges
zu sagen hat. Wir haben uns daher auch bewusst darauf beschränkt, nur die
wichtigsten Informationen zu den Urhebern dieser Primärtexte aufzunehmen,