Table Of ContentDie therapeutische Vielfalt in der Depressionsbehandlung
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Tokio
A. BATRA, G. BUCHKREMER (Hrsg.)
Die therapeutische Vielfalt
in der Depressionsbehandlung
Mit 16 Abbildungen und 17 Tabellen
Springer
BATRA, A., Priv.-Doz. Dr.
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Osianderstr. 24, 72076 Tübingen
BUCHKREMER, G., Prof. Dr.
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Osianderstr. 24, 72076 Tübingen
ISBN -13:978-3-540-42072-9 Springer Verlag Berlin Heidelberg New York
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Die therapeutische Vielfalt in der Depressionsbehandlung 1 Hrsg.: Anil Batra ;
G. Buchkremer. - Berlin; Heidelberg; NewYork; Barcelona; Hongkong;
London ; Mailand ; Paris; Singapur ; Tokio: Springer, 2001
ISBN -l3:978-3-540-42072-9 e-ISBN-l3 :978-3-642-59494-6
DOI: 10.10071978-3-642-59494-6
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Geleitwort
Über Depression als Krankheit und deren Behandlung nachdenkend wird rasch
klar, dass es sich um einen zentralen Bereich menschlichen Erlebens handelt.
Nicht zufällig kennen wir eine große Zahl schreibender, komponierender und
malender, herausragender Künstler, die im Wechselspiel zwischen künstleri-
scher Veranlagung und Beeinträchtigung oder eventuell sogar Formung durch
die psychische Krankheit bleibende, hervorragende Kunstwerke geschaffen
haben. Denken wir an Albrecht Dürer, als einen der ganz Großen der deutschen
Renaissance, dessen Melancholie zum Inbegriff der (allegorischen) Darstellung
des depressiven Krankseins geworden ist und dessen Einflüsse auf das aktuelle
Kunstgeschehen bis in die letzten vergangenen Jahre (Willi Sitte, 1990) reichen.
Nicht alle diese Künstler haben auch selbst mit der Krankheit so intensiv gerun-
gen, dass ihnen über die idealisierte Darstellung hinaus echte Nachzeichnungen
des intensiven Erleidens depressiver Gestimmtheit gelungen ist.
Im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert aber wird das de-
pressive Erleben von der künstlerischen Idealisierung oder Dämonisierung zu-
nehmend in die wissenschaftlich begründete und von der Praxis auch erzwun-
gene Operationalisierung hineingepresst. Unter dem Zwang des Kostendiktats
versuchen Fachgesellschaften und Fachspezialisten das depressive Kranksein,
das gerade in seiner therapieresistenten Erscheinungsform ein Ärgernis für
unseren wissenschaftlichen Glauben an den Fortschritt darstellt, in Leitlinien zu
pressen und damit nicht nur zu verkürzen, sondern auch in seiner Anwendung
in Diagnostik und Therapie zu normieren und in vereinfachte Regelungen zu
zwängen. In diesem zeitgeschichtlichen Prozess spielt die soziale Krankenver-
sicherung entgegen ihrer ursprünglichen Konzeption die unrühmliche Rolle des
Verstärkers unter deutlichem ökonomischem Antrieb, wobei damit nicht nur
eine im Augenblick erwünschte Kostenreduktion entsteht, sondern auch ein Ver-
lust an differenziertem Wissen und entsprechendem Umgang mit den Patienten.
Es ist daher Aufgabe der Ärzte, und insbesondere der speziell mit Depressio-
nen befassten Psychiater, sich um einen differenzierten Umgang mit depressiv
Kranken und um ein differenziertes, der Variabilität des depressiven Krankseins
angemessenes Therapiekonzept zu kümmern. Dies ist insbesondere heute keine
leichte Aufgabe, nachdem durch die ökonomischen Daumenschrauben im
ambulanten wie im stationären Bereich die Fallkosten gesenkt werden sollen
oder durch gedeckelte Budgets bereits entsprechend begrenzt werden. Das führt
leider dazu, dass die Vielfalt der therapeutischen Ansätze und ihre individuelle
VI Geleitwort
Kombination zunehmend an ökonömische Grenzen stößt und am liebsten von
einem vereinfachten Psychopharmakatherapieschema abgelöst werden soll.
Die verschiedenen Kapitel des vorliegenden Buches sind deshalb je nach
Temperament des Lesers eine tröstliche oder eine erfrischende komplette Dar-
stellung der wichtigsten, heute gültigen Therapiekomponenten. Mit Recht wird
deshalb bereits im ersten Kapitel von Batra und Buchkremer die therapeutische
Vielfalt beschworen und deren Wichtigkeit in komplexen Therapiekonzepten
betont. Gerade im Hinblick auf die Vielfalt menschlicher Lebenskonzepte und
Lebensbedingungen ist deshalb die Beschreibung der Vielfalt therapeutischer
Herangehensweisen und deren sinnvolle Kombination eine wichtige Botschaft
und Stärke dieses Buches. Dabei ist die Perfektionierung operationalisierter
psychotherapeutischer Behandlungsstrategien ebenso wichtig wie die Wieder-
belebung und wissenschaftliche Wiederaufarbeitung biologischer Behan,dlungs-
ansätze wie des therapeutischen Schlafentzuges oder der modernen Form der
Elektrokrampfbehandlung.
Vor diesem Hintergrund ist dem vorliegenden Buch ein breiter Leserkreis
nicht nur im angehenden und etablierten Fachärztebereich, sondern auch im
Bereich der an der Depressionsbehandlung interessierten Hausärzte zu wün-
schen. Die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln große und breite Wirkung zu ent-
falten und mit einer breiten Palette zusätzlicher spezialisierter Interventionen
therapieresistente Patienten noch erfolgreicher behandeln zu können, nährt die
Hoffnung, dass Behandler wie gelegentlich auch Behandelte dieses Buch ernst-
haft zu Rate ziehen und damit der Depressionsbehandlung in Deutschland im
neuen Jahrtausend eine neue Chance geben.
Essen, im Juni 2001 MARKUS GASTPAR
Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
Vorwort
Die melancholische Gestimmtheit ist nicht das Gleiche, nicht einmal etwas
Ähnliches wie Traurigkeit. Die Betroffenen sagen eher: "versteinert, gleichgültig,
leer, unlebendig, tot, ausgebrannt. "Alles ist abgeschnürt und tot in mir. " "
(R. Tölle) 1
Der depressive Mensch zweifelt an sich selbst, verzagt, verliert sein Selbstver-
trauen, das Vertrauen in die Zukunft und in die Mitmenschen. Er erlebt seine
Situation als hoffnungslos, unerträglich und belastend, verzweifelt schließlich
gar am Leben, kann sich kaum überzeugen lassen, dass es einst anders war. Seine
aktuelle Lebensperspektive scheint ihm Recht zu geben - er verliert seine Auto-
nomie, ist angewiesen auf Unterstützung und weist sie doch gleichzeitig zurück,
begibt sich in Abhängigkeiten und entwertet die angebotene Hilfestellung, die
Chance der Heilung, den Beitrag der anderen zu seiner Genesung.
Die ärztliche Therapie ruht auf zwei Säulen: der naturwissenschaftlichen
Erkenntnis und der Humanität. Der Arzt ist der Sachkundige, der sein Wissen
und Können dem Patienten zur Verfügung stellt, handelnd zugleich und ihn
belehrend. (Karl Jaspers, Arzt und Patient)
Die therapeutische Haltung des Psychiaters und Psychotherapeuten ist von dem
Wissen um die Wahrscheinlichkeit der Besserung getragen, vermittelt Hoffnung,
gibt Unterstützung, Trost und Entlastung, interveniert mit Hilfe der somatischen
Medizin und bedient sich der Psychotherapie, um zu helfen. Die Ziele werden
nicht mehr nur definiert als Linderung, Besserung oder Heilung, auch die Pro-
phylaxe weiterer Krankheitsepisoden ist zu einer wichtigen Aufgabe geworden.
Die Ohnmacht des Patienten und die Breite der Symptomatik kontrastieren
mit der Vielfalt und Vielzahl therapeutischer Möglichkeiten. Die Psychotherapie
auf der einen Seite, die Pharmakotherapie und die somatischen Verfahren auf
der anderen Seite, keine konkurrierenden, sondern sich wirksam ergänzende
Verfahren, sind die beiden Säulen in der Behandlung des psychisch Kranken.
I In Tölle R. , Psychiatrie. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokyo, S. 236.
VIII Vorwort
Diese beiden Säulen in der Therapie des depressiven Menschen wurden von
Spezialisten auf der Herbsttagung 2000 der Universitätsklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie Tübingen vorgetragen. Diese war anlässlich der Eröffnung
einer Spezialstation für die Behandlung depressiver Störungen unter das Motto
"Die therapeutische Vielfalt in der Depressionsbehandlung" gestellt worden.
Dieses Buch fasst die Inhalte dieser Herbsttagung zusammen und stellt damit
die Möglichkeiten und Chancen, die therapeutische Vielfalt, einer effektiven
Depressionsbehandlung dar. Es nennt die wichtigsten therapeutischen Verfah-
ren in der Behandlung der Depression - die Pharmakotherapie, die nichtmedi-
kamentösen somatischen Therapieverfahren und die Psychotherapie - und
unterstreicht die Bedeutung der Kombination einander ergänzender therapeu-
tischer Bausteine in der stationären Depressionsbehandlung. Damit son nicht
nur der Standard in der Depressionsbehandlung wiedergegeben, sond~rn auch
angeregt werden zur Diskussion und zur Weiterentwicklung neuerer Verfahren.
Gedankt sei an dieser Stelle den Referenten der Tagung und Autoren für ihre
engagierte Mitarbeit und die hervorragenden Beiträge.
Den Angestellten des Verlages, insbesondere Herrn Thomas Günther, und
unserer Mitarbeiterin Frau Marina Kaiser gebührt unser Dank für ihren nimmer-
müden Einsatz.
Der Dank des Verlages, der Herausgeber und Autoren gilt auch den Firmen
Astra-Zeneca, Hamburg-Wedel; Glaxo-Smith-Kline, München; Novartis, Nürn-
berg; Pharmacia, Erlangen; Organon, Oberschleißheim bei München; Pfizer,
Karlsruhe und Wyeth, Münster, die durch ihre finanzielle Unterstützung die
Realisierung dieses Buchprojektes ermöglichten.
Tübingen, im Juli 2001 Priv.-Doz. Dr. ANIL BATRA
Prof. Dr. GERHARD BUCHKREMER
Inhaltsverzeichnis
I Resümee
Die therapeutische Vielfalt in der Depressionsbehandlung -
ein Resümee
A. BATRA, G. BUCHKREMER • • • • • • • • . • • • • . • • • • • 3
11 Depressionsbehandlung - medikamentöse
und somatische Verfahren
1 Klinische Grundlagen der Depressionsbehandlung
R. TÖLLE •••••••••••••••••••••••• l3
2 Alte und neue Antidepressiva
H.J. GAERTNER, S. BOUDRIOT, I. GAERTNER 27
3 Medikamentöse Rückfallverhütung bei affektiven Störungen
u. HEGERL, o. POGARELL •••••.••••••• • •. 49
4 Die Renaissance der Elektrokrampft herapie (EKT) -
eine alte Methode neu betrachtet
K. SCHOTT, L. BIRK, A. BATRA • • • • • • • • • • • • •• 65
5 Gibt es eine differentielle Indikation für die antidepressive
präfrontale repetitive transkranielle Magnetstimulation (RTMS)?
G. W. ESCHWEILER •••••••••••••••••••••• 75
6 Therapeutischer Schlafentzug bei depressiven Syndromen
H.GIEDKE •••••••••••••••••. • ••••••.• 95
111 Depressionsbehandlung - psychotherapeutische Methoden
und kombinierte Behandlungsansätze
7 Psychodynamische Therapieansätze bei depressiven Störungen
CH. MUNDT, C. RECK •••••••••.•••••••••.•••• 123
8 Zur Bedeutung der Psychoedukation in der kognitiven Verhaltens-
therapie der Depression
W. TRABERT, TH. VIEWEG • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• l39
x Inhaltsverzeichnis
9 Entwicklungen in der Interpersonellen Psychotherapie
P. DYKIEREK, E. SCHRAMM, D. VAN CALKER •.••.• 153
10 Depressionsstationen
Konzepte und Erfahrungen am Beispiel
der Bayreuther Depressionsstation
M. WOLFERSDORF, U. RUPPRECHT, J. KORNACHER, B. SCHUH,
M.LINK ••••••••••.••••••••.••••••••• 169
11 Behandlungskonzepte einer Spezialstation für depressive Patienten
A. BAT RA, F. SCHWÄRZLER, A. KÖHNKE, G. BUCHKREMER 185
Sachverzeichnis 199