Table Of ContentDie
Neueren Arzneimittel.
Für
Apotheker, Aerzte und Drogisten
bearbeitet
von
Dr. Bernhard Fischer,
Direktor des chemischen Untersuchungsamtes der Stadt Breslau.
Mit in den Text gedruckten Holzschnitten.
Fünfte, stark vermehrte Auflage.
SpringerVerlag Berlin Heidelberg GmbH 1893
ISBN 978-3-662-40852-0 ISBN 978-3-662-41336-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-41336-4
Softcover reprint of the hardcover 5th edition 1893
Alle Hechte vorbehalteu.
Dem Geheimen Medizinalrath
Herrn Professor Dr. 0. Liebreich
ehrerbietigst zugeeignet
vom
Verfasser.
Vorwort zur fünften Auflage.
Durch einen seit dem Erscheinen der 4. Auflage (1889)
erfolgten Wechsel meiner Berufsstellung, ferner durch die in
Gemeinschaft mit H. Hager und C. Hartwich unternommene
Bearbeitung des Commentars zum Deutschen Arzneibuche
(Pharm. Germ. ed. III) bin ich zu meinem grossen Bedauern
verhindert gewesen, die Neuauflage dieses Buches rechtzeitig
zu bewirken. So ist es denn gekommen, dass d~s Buch nahe
zu drei Jahre im Buchhandel vollständig gefehlt hat.
Inzwischen ist der zu bearbeitende Stoff derartig ange
wachsen, dass ich - um ein zu starkes Anschwellen des
Buches zu vermeiden - mich genöthigt sah, von der Benutzung
der Kleinschrift ausgiebigen Gebrauch zu macheiL Ausserdem
wurden einige minder wichtige Capitel wesentlich gekürzt,
endlich wurde bei den neuaufzunehmenden Mitteln ein ge
wisser Unterschied dahin gemacht, dass weniger wichtige Sub
stanzen in summarischer Weise behandelt wurden.
Hierdurch wurde es ermöglicht, zu dem Bestande der
4. Auflage in runder Zahl 80 neue Arzneimittel hinzuzufügen,
ohne die Bogenzahl der letzten Auflage wesentlich zu über-
VI Vorwort.
schreiten. Berücksichtigt wurden die bis zum 1. .Januar 1893
erschienenen Neuheiten.
Die wissenschaftliche Anordnung wurde beibehalten, schon
deshalb, weil dieselbe bei analogen Präparaten eine kurze
Bearbeitungsweise gestattet.
So empfehle ich denn auch die 5. Auflage dem Wohl
wollen des Leserkreises.
Breslau, im Januar 1893.
Dr. Bernhard Fischer.
Inhalts-Uebersicht.
Allgemeine Bemerkungen.
Seite
Die Bestimmung des Schmelz- und des Siedepunktes . . 1
Metalloide und Metalle.
Seite Seite
Jodum trichloratum 10 Hydrargyrum imidosuccinicum . 35
Hydroxylaminum hydrochloric .. 13 - oleinicum . · 37
Acidum hyperosmicum 16 - carbolicum . . . . . . 37
Kalium osmicum 19 - thymicum (u.Hydr. thymico-
Natrium telluricum . . . . 19 aceticum). . . . . 41
Rubidium-Ammonium bromatum 20 - benzoicum . . . . 43
Strontium bromatum u. lacticum 21 - salicylicum . . . 45
Magnesium salicylicum 23 - tannicum oxydulatum 50
Bismutum oxyjodatum. 25 - peptonatum . . . . 52
Bismutum salicylicum . 28 Bismutum benzoicum . . 53
Zincum sulfuricum . . 30 - subgallicum . . 54
Hydrargyro-Zincum cyanatum . 31 Zincum permanganicum . . 56
Hydrargyrum formamidatum sol. 32 Aluminium acetico-tartaricum 57
- bichloratum carbamid. sol. 34
Organische Verbindungen.
a) Methan-Derivate.
Pentalum . . 59 Paraldehydum . . . . . . 76
Methylum chloratum, (Methyle- Chloralcyanhydratum, Chloral um
num chloratum . . 61 formamidatum . . . . 81
Aethylum chloratum, Aethylenum Methylalurn . . . . . 87
chloratum . . . . . . . 65 Sulfonalum(Trionalum,Tetronal.) 89
Aethylum bromatum,Aethylenurn Nitroglycerin um . 95
bromatum . . . . . . 67 Lanolinum (Thilanin) . 98
Amylenum hydraturn ( Amylnitrit Urethane . . . . . . 106
tertiäres) . . . 70 Diuretinum (Coffeintrijodid) 117
Methyläthyläther. 75
b) Benzolderivate.
Tribromphenolum 122 Guajacolum . . . . . . . 129
Acidum sozolicum 123 Acidum guajacolo-carbonicum . 134
Sozojodol-Präparate 124 Dioxybenzole (Resorcin u. Hydro-
Sulfaminolum . . 128 chiuon) . . 135
vm Inhalts-Uebersicht.
Seite Seite
Aristolum . . . . . . . 142 Acidum anisicum, Natrium anisic. 179
Antifebrinum (Benzanilid) 144 - parakresotinicum . . 181
Exalginum . . . . . . . . 151 Hypnonum ..... . 183
Phenacetinum (Jodophenin, For- Gallacetophenonum . 185
mylphenetidin) . . . . 153 Pyoktanine, Methylenblau 186
Phenocollum hydrochloricum 159 NaphthaJinum, Naphtholum 189
Methacetinum . . . 162 Betolum. 196
Salolum, Kresalolum,Salicylamid 165 Therminum, Thermifugin . 198
Natrium dithiosalicylicum I u. II 170 Acidum (a) oxynaphtho1cum 198
Salophenum . 172 Anthrarobinum . . . 199
Saccharinum . . . . . 174
c) Organische Basen.
Piperazinum 202 Antitherminum 240
Pyridinum . 206 Thallinum . . 241
Jodolum 211 Antiseptolum . 24 7
Chinolinum 216 Areka-Alkalo!de 248
Kairinum . . . 225 Coca!num . . . . 250
Orexinum hydrochloricum 227 Cytisinum nitricum . . . . . 259
Antipyrinum . 229 Hydrastininum hydrochloricum . 260
Hydracetinum 237 Sparte1num sulfuricum . . . . 262
d) Terpene, Kampher etc.
Tereben, Terpinhydrat, Terpinol 265 Eucalyptolum, Myrtolum . 277
Acidum camphoricum , Anilin. Apiolum album crystallisatum 280
camphoricum 271 Helenin . . 281
Mentholum. . . . . 273
e) Substanzen Llnbestimmter Zusammensetzung.
Arbutinum . 283 Kefir. . . 298
Agaricinum . . . . . 287 Ichthyol-Präparate 310
Kalium cantharidinicum . . . 289 Thiolum . 314
Cannabis-Präparate (Cannabin, Tumenolpräparate 317
Cannabinon, Haschisch) . . 290 Solveol, Solutol . . 319
Keratin-Präparate 294 Haemol, Haemogallol 320
Nachtrag.
Asaprolum. . . . 322 Agathinum 326
Alumnolum (Sozal) . 322 Analgeuum 327
Losophanum . . . 324
Tabelle über die Aufbewahrung der ueueren Arzneimittel 330
Preise der aufgenommenen neuereil Arzneimittel 332
Sachregister. R3G
Allgemeine Bemerkungen.
Seitdem die Arzneiwissenschaft mehr und mehr das Bestreben
zeigt, chemische Individuen dem Arzneischatze einzuverleiben,
hat sich für die practische Pharmacie das Bedürfniss ergeben, leicht
und schnell ausführbare Operationen zu finden und anzuwenden,
welche eine Beurtheilung des Reinheitsgrades einer gegebenen Sub
stanz ermöglichen. Hierzu eignen sich in ganz hervorragender
Weise die Bestimmungen des Schmelz- und des Siedepunktes, vor
ausgesetzt natürlich, dass eine Substanz überhaupt und ohne Zer
setzung sich verflüssigen oder verflüchtigen lässt. Dieser Hilfsmittel
haben sich die Chemiker seit langer Zeit schon als der wichtigsten
Merkmale für Feststellung der Identität oder Reinheit eines Körpers
bedient, und tbatsächlich haben ihnen ja auch schon die Pbarm.
Germ. ed. II u. III gebührende Berücksichtigung zu Theil werden
lassen, indem sie für eine Anzahl chemischer Verbindungen bestimmte
Schmelz- und Siedepunkte festsetzten.
Wie jedoch diese Bestimmungen ausgeführt werden
sollen, darüber enthalten diese Gesetzbücher keine Angaben. Aus
der Uebereinstimmung allerdings, welche die aufgeführten Zahlen
mit den durch die Chemiker ermittelten zeigen, lässt sich unschwer
der Schluss ziehen, dass die Pharmacopöen die Anwendung der in
den chemischen Laboratorien üblichen Metboden stillschweigend vor
aussetzen.
Bei der Wichtigkeit, welche diese Bestimmungen für die pharma
ceutische Praxis nun einmal haben, die sich in Zukunft übrigens
bestimmt noch steigern wird, erscheint es nicht unangebracht,
in kurzen Zügen auseinanderzusetzen, in welcher Weise und von
welchen Gesichtspunkten aus jene Operationen auszuführen sind.
Dabei musste natürlich wesentlich darauf Rücksicht genommen
Fischer. 5. Au!!. 1
2 Allgemeine Bemerkungen.
werden, dass nur dann den Apothekern daraus ein Vortheil erwachsen
könne, wenn sich die practische Ausführung an diejenigen Hilfsmittel
anlehnt, deren Vorhandensein man zur Zeit in den Laboratorien der
Apotheken voraussetzen kann.
Die Bestimmung des Schmelzpunktes ist eine im chemischen La
boratorium sich täglich wiederholende Operation, da sie bei aller
Einfachheit der Ausführung in den meisten Fällen
werthvolle Aufschlüsse über die Identität oder Rein
heit eines Körpers zu geben vermag. Zu ihrer Aus
führung zieht man aus einem Stück leicht schmelz
baren Glasrohres dünne Glasröhren (Capillaren) aus,
welche an dem verjüngten Ende kurz abgeschmolzen
werden. Die Dimensionen derselben werden am
besten in der durch beistehende Fig. 1 B veranschau
lichten natürlichen Grösse gehalten. Wichtig für die
exacte Bestimmung des Schmelzpunktes einer Substanz
ist nun, dass die Wandungen dieser Glasröhrchen
möglichst dünn sind, ohne dass die Lumina dabei zu
eng werden. Für ganz feine Bestimmungen zieht
man zur Erreichung dieses Zweckes Reagircylinder
zu Schmelzpunktröhrchen aus. -
In solche Röhrchen füllt man die vorher bei
100° C. oder aber bei gewöhnlicher Tempe
ratur über Schwefelsäure gut getrocknete,
und zu einem feinen Pulver zerriebene Sub
stanz so ein, dass sie das zugeschmolzene Ende des
Röhrchens in etwa 1 cm hoher Schicht anfüllt. Das
Einfüllen ist, namentlich bei specifisch leichten, oder
in Folge des Zerreihens elektrisch gewordenen Sub-
Fig. 1. stanzen, eine ziemlich mühevolle Arbeit. Indessen
darf sich der Ungeübte durch solche Schwierigkeiten
nicht abschrecken lassen; mit einiger Geduld erwirbt man sich auch
hier sehr bald die nöthige Uebung. Durch sanftes Klopfen· mit dem
Finger und Aufstossen des Röhrchens auf den Tisch kann man die
Substanz trotz aller Schwierigkeiten nach ihrem Ziele befördern.
Ein oder zwei solcher Röhrchen befestigt man nun mit Hülfe eines
Stückeheus Gummischlauch in der Fig. 1 B angegebenen Weise an
ein Thermometer, und zwar so, dass die Substanz in gleicher Höhe
mit dem Quecksilbergefässe des Thermometers steht. Für Körper