Table Of ContentHERMAEA
GERMANISTISCHE FORSCHUNGEN
NEUE FOLGE
HERAUSGEGEBEN VON HANS FROMM, JOACHIM HEINZLE,
HANS-JOACHIM MÄHL UND KLAUS-DETLEF MÜLLER
BAND 86
WERNER FRICK
>Die mythische Methode<
Komparatistische Studien
zur Transformation der griechischen Tragödie
im Drama der klassischen Moderne
MAX NIEMEYER VERLAG
TÜBINGEN 1998
Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Frick, Werner: >Die mythische Methode< : komparatistische Studien zur Transformation
der griechischen Tragödie im Drama der klassischen Moderne / Werner Frick. -
Tübingen : Niemeyer, 1998
(Hermaea ; N.F., Bd. 86)
ISBN 3-484-15086-6 ISSN 0440-7164
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 1998
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nischen Systemen. Printed in Germany.
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Satz und Druck: Guide-Druck GmbH, Tübingen
Buchbinder: Geiger, Ammerbuch
Johann und Mira,
τέκνοις ψιλομονσοις
Vorwort
Am Anfang des vorliegenden Buches stand, im Frühjahr 1988, eine Rei-
se durch Griechenland: Im Dionysos-Theater zu Füßen der Akropolis
keimte, in Korinth, Mykene, Epidauros reifte der Entschluß, die Spuren
der attischen Tragödie im Drama der klassischen Moderne zu verfolgen,
im Apollon-Heiligtum von Delphi wurde ein förmliches Gelübde daraus.
Dessen Einlösung brauchte Zeit, kostete Mühe, verschaffte Erfahrungen
und Freuden, für die ich dankbar bin: einen verspäteten, desto intensiver
genossenen Griechisch-Unterricht bei Dr. Adolf Lumpe und Dr. Werner
Friedrich, später Sophokles-Lektüren unter der Ägide von Prof. Dr. Ma-
rion Lausberg; parallel dazu die Sondierung des weiten Feldes neuzeitli-
cher Antikenvariationen in vielen Augsburger Seminaren, auch gemein-
sam mit Freunden und Kollegen: dem Anglisten Dr. Rudolf Beck, dem
Romanisten Dr. Hanspeter Piocher, dem Tübinger Germanisten Dr. Mi-
chael Voges. Ihnen allen, auch meinen Augsburger Studenten, danke ich
für vielfältige Anregungen.
Ein großzügiges Forschungsstipendium des American Council of
Learned Societies und ein zweijähriges Habilitandenstipendium der
Deutschen Forschungsgemeinschaft schufen die nötigen Freiräume für
die Erschließung und analytische Durchdringung des Materials. In diesem
Zusammenhang durfte ich während zweier ganzjähriger Forschungsauf-
enthalte in Palo Alto, 1989/90 und 1993/94, die Gastfreundschaft des De-
partment of Comparative Literature der Stanford University genießen
und konnte von den unerschöpflichen Ressourcen der dortigen Green Li-
brary profitieren. Mein Dank gilt Dr. Steven C. Wheatley (ACLS), Dr.
Manfred Briegel (DFG) und den Chairmen der Komparatistik in Stan-
ford, Prof. John Bender und Prof. Hans-Ulrich Gumbrecht. Eine ent-
scheidende Förderung bedeuteten die vielen inspirierenden Gespräche
mit dem Nestor der amerikanischen Tragödienforschung, dem Gräzisten
und Komparatisten Prof. Charles Segal von der Harvard University; die
kalifornische Begegnung mit diesem eminenten Gelehrten zählt zu den
Glücksfällen meiner wissenschaftlichen Biographie.
Zahlreiche Kollegen und Freunde haben mir in allen Entstehungspha-
sen der Untersuchung durch Hinweise, Ratschläge, Ermunterung gehol-
VII
fen; stellvertretend genannt seien Dr. Dorothea und Prof. Dr. Gerhard
Baudy, Ruth und Prof. Dr. Josef Becker, Shri Dharampal, Dr. Klaus Dis-
selbeck, Prof. Martin Esslin, Grace und Albert Fosgate, Dr. Heinz-Jürgen
Frick, Prof. Dr. Stephan Füssel, Prof. Dr. Manfred Hinz, Josefa Hönig,
Clarice Horelick, Dr. Bemy Horowitz, Michael Jaumann, M.A., Hans-
Jürgen Klein, Prof. Dr. Hans Joachim Kreutzer, Fabian Lampart, M.A.,
Rose Marie Lau-Schmerkotte, Margit Link, M.A., Marianne Lulay, Ber-
nadette Malinowski, M.A., Amena und Eliot Morrison, Prof. Dr. Klaus-
Detlef Müller, Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Prof. Dr. Wolfgang Reinhard,
Hubert Roth, M.A., Prof. James J. Sheehan, Dr. Thomas Weidner, Dr.
Gerhard Welzel, Waldtraut Wollburg, Kris Yenney. Den Gutachtern mei-
nes Augsburger Habilitationsverfahrens im Sommersemester 1997, den
Professoren Dr. Hans Vilmar Geppert, Dr. Helmut Koopmann, Dr. Hen-
ning Krauß, Dr. Marion Lausberg und Dr. Hubert Zapf, bin ich für sorg-
fältige Lektüren und förderliche Kritik zu Dank verpflichtet, in den ich
auch den seinerzeitigen Dekan der Philosophischen Fakultät II, Prof. Dr.
Thomas M. Scheerer, einschließe. Den Herausgebern der >Hermaea< dan-
ke ich für die Aufnahme der Untersuchung in ihre Reihe, dem Förde-
rungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort für einen großzügig
gewährten Druckkostenzuschuß, dem Max-Niemeyer-Verlag (und na-
mentlich Frau Birgitta Zeller und Frau Mechtild Hasse-Riedesel) für die
überaus erfreuliche Zusammenarbeit bei der Drucklegung, schließlich
Frau stud. phil. Tina Bühner für die umsichtige Erstellung des Registers.
Neben den beiden unruhigen Geistern, deren erfrischender Gegenwart
in allen Arbeitsstadien die Widmung des Buches Tribut zollt, hat Dr. Gita
Dharampal-Frick die Entstehung der Untersuchung vom ersten bis zum
letzten Tag unermüdlich mit Rat und Tat begleitet. Einen angemessenen
Ausdruck seines Dankes findet der Verfasser noch am ehesten in dem Prä-
dikat, das der Chor des euripideischen >Alkestis<-Dramas, Vs. 151, dessen
Heldin zuerkennt: γυνή tf άριστη των νφ ήλίω, μακρώ.
Augsburg, im Juni 1998 Werner Frick
VIII
Inhalt
Vorwort VII
Einleitung ι
ι. >Arbeit am Mythos<, Arbeit an der Tragödie, >Arbeit an der
Differenze Aufriß eines kulturellen Feldes 4
2. Studien zur produktiven Rezeption der griechischen
Tragödie in der Neuzeit. Forschungsüberblick 22
3. Literary recycling, Dialog der Texte, littérature au second
degré - Sichtung des intertextualitätstheoretischen
Spektrums 28
4. Zum Gang der Untersuchung 36
5. Bemerkungen zur Zitierweise 41
I. >Dionysische Revisionenc Mythendramatik nach Nietzsche
zwischen Archaismus und Avantgarde 43
ι. »Eine neue Antike schaffen«: Aufbrüche im Fin de siècle ... 43
1.1 Zwischen >Archäologie< und Prophetie:
Friedrich Nietzsches >Geburt der Tragödie< als
Gründungsdokument 47
1.1.1 Die »Illusion der Kultur« und die »Mysterienlehre
der Tragödie«: Nietzsches Rekonstruktion einer
ästhetischen Bewältigung 49
ι. ι .2 Die Aporien der >sokratischen< Moderne und die
»Wiedergeburt der Tragödie« 54
1.2 Der neue Blick auf die Antike und die literarische
Tragödienreflexion um 1900 58
1.2.1 »Ein tiefes Aufatmen von aller Kultur«:
Hermann Bahr, >Dialog vom Tragischen< 61
IX
1.2.2 Die »heilige Schlächterei« der Tragödie:
Gerhart Hauptmann, »Griechischer Frühling< 65
2. Komponierte Archaik 69
1.1 »Eine düstere prägriechische Welt«: Strategien der
>Rückdatierung< bei Hofmannsthal, Jahnn und
Hauptmann 69
2.2 »... etwas Gegensätzliches zur >Iphigenie< machen«:
Antiklassizismus, Bildungsrevolte - und Erudition 80
3. Dionysische Revisionen I: Die »Wiedergeburt der Tragödie«
aus dem Geiste der Philosophie? 84
3.1 »Tragödie rein aus der Erregung«: Rudolf Pannwitz' >Die
Befreiung des Oidipus< - eine ekstatische Sophokles-
Variation »aus Nietzsches und meinem Griechentum« ... 87
3.2 »Violent passion« und philosophische Allegorie:
Robinson Jeffers' Aischylos-Adaption >The Tower
Beyond Tragedy< 98
4. Dionysische Revisionen II: Hugo von Hofmannsthal,
Hans Henny Jahnn und das tragische Spiel von Eros und
Thanatos 110
4. ι Zwischen >Treue< und >Trauma<: Hofmannsthals >Elektra<
»frei nach Sophokles« und das Problem der Tragödie im
Bewußtseinshorizont der Moderne m
4.2 Ein »Hymnus auf die Allgewalt der innern Sekretion«:
Hans Henny Jahnns >Medea< als Tragödie der
Leiblichkeit 138
5. Gerhart Hauptmanns >Atriden-Tetralogie< - ein Manifest
der >Zurücknahme< 170
5.1 »Iphigenie in Aulisc Polydämonismus, Theomachie,
Chthonisches 172
5.2 Menschenopfer, Terror, »Barbarei« 184
5.3 Fremdbestimmtheit und Ubermächtigung: Die Tragödie
Agamemnons und die Dialektik der Humanität 188
5.4 »Iphigenie in Delphi<: Negative Erhabenheit und anti-
klassische Kontrafaktur - Euripides, Goethe,
Hauptmann 199
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