Table Of ContentDie kaufmannische
Buchffihrung in der Apotheke
Nach bequemem und brauchbarem Verfahren an
der Hand eines Beispiels in leicht fa.lllicher
Weise dargestellt
von
Dr. W. Mayer
Apotheker
Vierte, vermehrte Auflage
Berlin
Verlag von Julius Springer
1914
ISBN 978-3-642-48512-1 ISBN 978-3-642-48579-4 (eBook)
DOl 10.1007/978-3-642-48579-4
AIle Rechte,
insbesondere das der "Obersetznng in fremde Sprachen, vorbehalten.
Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1914
Vorwort zur dritten A.uflage.
DaB eine dritte Auflage meines Werkchens tiber die kauf
mannische Buchfiihrung in der Apotheke notig wird, beweist den
BeifaH, den es in weiten Kreisen der Fachgenossenschaft ge
funden hat. Erst ktirzlich schrieb mir der Besitzer einer groBeren
Apotheke, der zugleich Fabrikant und GroBhii.ndler ist:
"Es war fUr mich eine besondere Freude, Ihre Anleitung fiir
die kaufmannische Buchfiihrung in der Apotheke kennen zu
lernen, und gebe ich gern mein Urteil dahin ab, daB sie hilt,
was das Titelblatt verspricht: eine bequeme und praktische
Methode darzustellen. Einen besonderen Vorzug erblicke ich
darin, daB sie sich an die seit vielen Jahren tibliche Buchfiihrung
in den Apotheken anlehnt and dadurch es den Kollegen wesentlich
erleichtert, zu einer richtigen und tibersichtlichen Buchfiihrung
zu gelangen."
Was ich schon im Jahre 1879 schrieb, kann ich heute nur
wiederholen, namlich daB mir meine Buchfiihrung, solange ich
eine Apotheke leitete, immer mehr eine liebe Beschaftigung in
MuBestanden, als eine Arbeit war. Ein Abend reichte aus, um
die aHmonatlichen Eintragungen zu machen, ein Abend, um die
vierteljahrlichen tibertragungen in das Journal und in das
Hauptbuch auszufiihl'en, und die ganzen AbschluBarbeiten fertigte
ich - abgesehen von der Inventur der Waren und Geratschaften,
wobei man sich Hilfe nehmen kann - in ein bis zwei Tagen.
Die Nachahmangen, die mein Werk inzwischen gefunden
hat, waren, wie mir scheint, keine glticklichen. Wli.hrend der
Grundgedanke' meines Verfahrens del' war, die von jeher in den
Apotheken iiblichen Biicher beizubehalten und nur die sich aus
ihnen ergebenden, meist monatlichen Summen streng nach den
Regeln del' doppelten Buchfiihrung zu verarbeiten, haben jene
sich oft bemiiht, die kaufmannische Buchfiihrung selbst zu ver
einfachen odeI' zu verandern. Bei solchem Bestreben muB die
BuchfUhrung abel' notwendigerweise unzureichend oder gar falsch
werden. Die Kaufleute schreiben sicherlich seit J ahrhunderten
keine Zeile mehr in ihren Biichern, als durchaus notig ist.
rch hoffe, daB mein Werk auch ferner zahlreiche Kollegen
anregen wird, fUr eine gute Buchfiihrung in ihren Apotheken zu
sorgen. Den jiingeren Herren mochte ich dringend empfehlen,
daB sie, sobald sie einmal in einer grofieren Handelsstadt als
Gehilfen tiitig sind, die sich dort wohl stets bietende Gelegenheit,
einen Unterrichts-Kursus in del' Buchfiihrung durchzumachen,
nicht versaumen. Die Anwendung des Gelernten auf die
Apothekenverhii.ltnisse wird ihnen dann mit Hilfe meiner An
weisung um so leichter fallen.
Stettin, im Januar 1902.
Der V erfasser.
Vorwort zur vierten Aufiage.
In der notwendig gewordenen vierten Auflage meiner Buch
fiihrung in der Apotheke habe ich das seit dem Erscheinen der
dritten Auflage in Deutschland kraftig entwickelte Scheckwesen
und namentlich den Postscheckverkehr beriicksichtigt (siehe
Seite 43).
fiber die in den letzten J ahren gemachten Vorschlage flir
die Buchflihrung in Apotheken konnte ich nur mein friiheres
Urteil wiederholen. Auch die amerikanische Buchfiihrung ist
empfohlen worden. Bei dieser spart man wohl an der Anzahl
der Bucher, aber sie hat die schlimme Eigenschaft, daB man
dabei gar zu leicht Buchungsfehler macht. Gegen die after
geiibte Verdeutschung der alten Kunstausdriicke liiBt sich fUr
nur mit dem Inlande arbeitende Geschafte nichts sagen. Nicht
zu loben ist die Fortlassung der hergebrachten Wortchen An und
Per (fUr) vor den einzelnen Posten. Gerade durch diese werden
Fehler am besten vermieden.
Stettin, im Januar 1914.
Der Verfasser.
Inhal t.
8eite
Die Hilfsbficher . . . . . . . . . 1
Begriff der doppelten Buchfiihrung 8
Bucher der doppelten Buchfiihrung 9
Ausfiihrung der Buchungen 10
Abschlutl der Bucher . 16
Beispiel der Buchffihrung.
Memorial .... 22
Kassa-Buch. . . . 24
Konto-Korrent-Buch. 26
Journal . . 28
Hauptbuch .... 32
Rohe Bilanz . . . 40
Schlu13-Bilanz (Inventur-Buch) 41
Verschiedenes zur Buchffihrung und zur kaufmiinnischen
Tiitigkeit 43
Nachtrag ............ . 54
Die Hilfsbiicher.
Es kann vorausgesetzt werden, daB der Leser mit den nach
altem Herkommen wohl in jeder Apotheke in irgend einer Form
iiblichen Biichern vertraut ist. Diese sind bei dem hier darzu
stellenden Verfahren der Buchfuhrung samtlich beibehalten,
wenn auch nur als Hilfsbiicher fur die kaufmannische Buchfiihruug.
Eine kurze Auffiihrung ohne nahere Besprechung der Einrichtung'
mag daher geniigen.
1. Buch, in welchem die tagliche bare Einnahme vermerkt winl.
2. Buch, worin diejenigen Zahlungen vermerkt werden, welche
fur Rechnungen aus dem Vorjahre geleistet werden.
3. Buch, worin diejenigen Zahlungen vermerkt werden, welche
fUr im Ia ufenden Jahre auf Kredit entnommene Arzneien
oder Waren geleistet werden.
4. Buch, in welchem taglich die bare Rezeptur, die Konto
Rezeptur und der Konto-Handverkauf eingetragen werden.
5. Buch, in welchem aIle laufenden baren Ausgaben fUr das
Geschaft (inkl. Einrichtung und Haus) notiert werden, aus
genommen diejenigen Zahlungen, welche an Jemanden ge
leistet, werden, mit welchem eine Iaufende Rechnung gefiihrt
wird (der ein Konto in dem unten zu besprechenden Konto
Korrent-Buch hat und der dahel' fUr jede ihm gemachte
Zahlung gleich im Kassa-Buch zu belasten ist).
6. Buch, in welchem aIle laufenden Privatausgaben gebucht
werden, ausgenommen wieder solche Zahlungen, weiche
an J emanden geleistet ",-erden. mit welchem laufende
Rechnung geflihrt wird 1).
1) Da del' Apothekenbegitzel' seine Buchungen alJein zu besorgen pfleg-t,
kann el' die Buchungen iiber ~eine pl'ivaten VerMltllisse fiiglich mit del' geschiift
lichen Buchfiihl'ung vel'binden.
Mayer. Buchfiihrung. 4. Auf!. 1
2
7. Sammlung samtlicher einlaufenden Briefe, Fakturen usw.
soweit sie von solchen herriihren, mit den en laufende Rech
nung gefiihrt wird. (Diese Sammlung ist am besten mittels
eines sogenannten Bibliorhaptes oder Registrators zu bewerk
stelligen.)
8. Buch, in welchem am Ende des Jahres alie ausgeschriebenen
Rechnungen verzeichnet werden, zunachst nach Buchstaben
geordnet und innerhalb der einzelnen Buchstaben nach der
Hohe des Betrages. Die Summe aUer Rechnungen miiBte
nun eigentlich gleich sein dem sich aus Hilfsbuch 4 ergebenden
Konto abziiglich der laut Hilfsbuch 3 geleisteten Zahlungen.
Das wird aber in der Praxis nie zutreffen aus mancherlei
Ursachen, z. B. Gewahrung kleiner Rabatte, nachtragliche
Tax-Anderungen usw. Das Buch muB so eingerichtet sein,
daB in einer Kolumne neben jedem Posten das Datum,
an welch em er berichtigt wurde, aus Buch 2 iibertragen
werden kann.
Wiihrend die Bucher 1 und 5 bis 8 gewohnlich vom Besitzer
selbst gefiihrt werden, pHegen die Biicher 2 bis 4 meist in der
Offizin vom Personale gefiihrt zu werden. 1m Buche 4 werden
dann gleich alie Rezepte kopiert und mit laufenden Nummern
versehen.
Es ist wohl zu empfehlen, daB sich der Geschaftsinhaber aus
den Biichern 1 bis 4 in einem besonderen Buche, wie sie seit
Jahren im Handel kauflich sind 1). eine iibersichtliche Zusammen
steliung des gesamten Apothekenumsatzes macht. Es wird darin
vermerkt fUr jeden Tag:
1. Die bare Einnahme und zwar:
a) bezahlte Rezepte (aus Buch 4 ersichtlich);
b) barer Handverkauf (berechnet aus der gesamten baren
Einnahme abziiglich der baren Rezeptur);
2. Konto und zwar:
a) unbezahlte Rezepte (aus Buch 4 ersichtlich), die man
noch wieder trennen kann in solche fiir Private (a) und
fiir Kassen (b);
c) Konto-Handverkauf (aus Buch 4);
1) z. B. bei den Firmeu F. M. Lenzner und Wiese & Co. in Stettin.
3
3. Gesamtumsatz;
4. Anzahl der Rezepte, bezahlte, unbezahlte, zusammen (aus
Buch 4);
5. Nachzahlungen aus de.m laufenden Jahre (aus Buch 3);
6. Zahlungen fiir Rechnungen aus friiheren J ahren (aus Buch 2).
Aile diese Eintragungen nehmen fUr jeden Monat eine Seite
des Buches ein, dessen Einrichtung aus dem auf Seite 4 wieder
gegebenen Schema ersichtlich ist.
Auf einer anderen Seite, am besten rechts neben der ersteren,
wird die summarische Zusammenstellung des Monats gemacht, wie
aus dem auf Seite 5 gegebenen Schema ohne nahere Erklarung
ersichtlich sein wird.
Wie aus dem Schema hervorgeht, erhalt man jeden Monat
die Summe der AuBenstande, indem man die unbezahlten Rezepte,
den unbezahlten Handverkauf und die Aufienstande yom Ende des
vorigen Monats addiert und davon die Nachzahlungen des laufen
den Monats abzieht. lch habe diese Berechnung in dem Schema
stehen lassen, weil sie sich in den kauflichen Biichem dieser Art
gewohnlich vorfindet; doch ist sie fUr jeden Apothekenbesitzer,
der eine ordentliche BuchfUhrung hat, ganzlich unniitz, da sie
sich in seinem Konto-Korrent auf dem Konto fUr "Diverse kleine
Debitores" (siehe Konto-Korrent Buch Fol. 3) stets voilstandig
vorfindet.
Nachdem so auf 12 Doppelseiten die Umsatze der 12 Monate
des J ahres eingetragen sind, werden diese wieder auf einer Doppel
seite fiir das ganze J ahr zusammengefafit. Es wird geniigen, das
Schema abzubilden (siehe Seite 6 und 7). Fiir die darauf vor
gesehene und bei ordentlicher Buchfiihrung unnotige Berechnung
der Aufienstande gilt das schon oben Gesagte.
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1 2 3 4 5 6
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