Table Of ContentDIE JESUITEN
+
IN
NORD -AMERIKA.
VON
FRANZ PARKMAN.
STUTTGART.
ABENHEIM'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG.
Vorzügliches Geburtstags- und Feſtgeſchenk.
(3. Auflage.)
ONKELGUSTAV
Abenheim'sche Verlagshandlung
/ STUTTGART
Preis: cart. 3 Mark, gebdn. 4 Mark.
Adolf Strodtmann äußert ſich in einem Briefe an die Ver
lagshandlung über dieſes Buch wie folgt:
„ Ich ſage Ihnen meinen beſten Dankfür die Ueberſendung von„Onkel Guſtav" -
ein Buch das mich auf's Höchſte entzüđtund gefeſſelt hat. && wirdunzweifelhaft eine
ganze Sündfluth von Nachahmungenhervorlođen, denneserſchließt einfaſt neues Literatur
gebiet:dasLeben derKinderweltinſeinervollen,naiven Friſche. Undſehr glüdlichhatder
Verfaſſerdieſe eigenthümlicheWelt inWechſelbeziehung zurWeltder Erwachſenengebracht
und ihrdadurcheinen erhöhten Werth verliehen. Auch die Bearbeitung,die Anpaſſungan
deutſcheVerhältniſſeiſt vortrefflich gelungen. Ich denkedaher, das anmuthige Büchleinwird
auchin Deutſchland baldeinLieblingsbuch inallen Familien werden."
Stuttgart.
Abenheim'ſche Verlagsbuchhandlung.
СC
DIE
JESUITEN IN NORD -AMERIKA
IM
SIEBZEHNTEN JAHRHUNDERT.
VON
FRANCIS PARKMAN ,
VERFASSER DER
,,PIONIERE FRANKREICHS IN DER NEUEN WELT",
+
STUTTGART.
ABENHEIM'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG.
1878.
BIBLIOTHECA
REGIA
MONACENSIS
Druck der C. Hoffmann'schen Buchdruckerei in Stuttgart.
Vorwort
Wenige Ereignisse der Geschichte sind wohl fesseln
der, als die Anstrengungen der älteren französischen Je
suiten zur Bekehrung der Indianer. Voll von drama
tischem und philosophischem Interesse, äussern sie einen
starken Einfluss auf die politischen Geschicke Amerika's
und sind so eng mit der Geschichte seiner eingeborenen
Bevölkerung durchflochten, dass es wunderbar erscheint,
wie sie so lange in der Verborgenheit haben liegen kön
nen. Während die jungen und schwachen Colonien Eng
lands sich an die Ufer des atlantischen Ozeans klammer
ten, bereiteten sich, ohne dass sie es wussten, im Herzen
des Continents Ereignisse vor, welche eine verhängniss
volle Wirkung auf ihre eigene Zukunft äusserten. Der
Leser wird aus dem Laufe der folgenden Erzählung er
sehen, dass die bürgerliche und religiöse Freiheit merk
würdige Bundesgenossen in dieser westlichen Welt fanden.
Die Quellen für das Wirken der alten französischen
Jesuiten sind sehr zahlreich. Während eines Zeitraumes
IV Vorwort.
von vierzig Jahren sandte der Obere der Mission in jedem
Sommer lange und eingehende, auf die Mittheilungen sei
ner Untergebenen gestützte oder von denselben begleitete
Berichte an den Provinzialen des Ordens in Paris, WO
sie alljährlich in Duodezbänden veröffentlicht wurden. Sie
bilden jene merkwürdige Reihe von Werken, welche als
«Relations» der Jesuiten bekannt sind. Wiewohl sie die
Erzeugnisse von Männern von schulgelehrter Bildung sind,
so ist ihr Styl doch einfach und häufig selbst roh, wie sich
dies von Erzählungen erwarten lässt, welche, unter Stö
rungen und Unterbrechungen aller Art, hastig in India
nerhütten oder einfachen Missionshäusern im Walde auf
gezeichnet wurden. Der Werth ihres Inhalts ist ausser
ordentlich ungleich. Bescheidene Erzählungen wunder
barer Abenteuer und Opfer, oder lebhafte Beschreibungen
des Waldlebens wechseln ab mit den langwierigen und
eintönigen Einzelnheiten von der Bekehrung einzelner
Wilden und dem lobenswerthen Betragen eines exempla
rischen Neubekehrten. Als Quelle für die Lage und den
Charakter der Eingeborenen Nord-Amerika's ist ihr Werth
aber unschätzbar. Dabei muss ich bemerken, dass ich
auf Grund der genauesten Untersuchungen zu der festen
Ueberzeugung gelangt bin, dass diese Missionäre im gu
ten Glauben geschrieben haben, und dass die Relations
als authentische und glaubhafte geschichtliche Urkunden
eine hohe Bedeutung haben. Sie sind sehr selten, ja in
Amerika existirt keine vollständige Ausgabe von ihnen.
Die ganze Reihe wurde jedoch 1858 von der canadischen
Vorwort. V
Regierung in drei grossen Octavbänden wieder veröffent
licht*).
Diese Schätze bilden übrigens nur einen Theil der
übrig gebliebenen Schriften der französisch-amerikanischen
Jesuiten. Viele offizielle und private Berichte, Denk
schriften, Tagebücher und Briefe sind uns ausserdem er
halten; von diesen aber sind einige erst kürzlich gedruckt
worden, während andere noch im Manuscripte vorhanden
sind. Fast jeder hervorragende Theilnehmer an den von
mir zu beschreibenden Szenen hat seinen eigenen Bericht
über die Ereignisse, an denen er Theil genommen, in
Form von Berichten an seine Oberen oder in Briefen an
seine Freunde zurückgelassen. Ich habe sowohl diese
Belege, als auch eine grosse Masse sie bekräftigender Be
weise mit der gewissenhaftesten Sorgfalt studirt und ver
glichen, da ich danach strebte, die möglichst grössteGe
nauigkeit der Darstellung zu erreichen , und mit photo
graphischer Klarheit und Wahrheit ein Bild der Vergan
genheit wieder herzustellen.
Das einleitende Kapitel des Bandes ist unabhängig
von dem Reste; aber die Kenntniss der in demselben
dargestellten Thatsachen ist zum vollen Verständniss der
folgenden Erzählung wesentlich.
*) Beide Ausgaben die alte und die neue sind in den
folgenden Blättern citirt. Wo der Auszug aus der alten Ausgabe
stammt, ist dies durch den in Klammern beigefügten Namen des
Herausgebers (Cramoisy) angedeutet.
In den in den Noten gegebenenAuszügen ist die veraltete Ortho
graphie und Accentuation beibehalten.
VI Vorwort.
Bei der Sammlung meiner Materialien haben mir die
Herren M. G. SHEA, Rev. FELIX MARTIN von der Gesell
schaft Jesu, die Abbés LAVERDIÈRE und H. R. CASGRAIN,
Dr. J. C. TACHÉ, und der verstorbene JACQUES VIGER
ihre werthvolle Unterstützung angedeihen lassen.
Den folgenden Band dieser Serie gedenke ich der
Entdeckung und der Besetzung des Mississippithales durch
die Franzosen zu widmen.
Inhalts-Verzeichniss.
Seite
Einleitung. Die eingeborenen Stämme.
Eintheilung. Die Algonquins. Die Huronen. Ihre Häuser.
Befestigungen. Sitten. Künste. Frauen. Handel.
Festlichkeiten. Arzneikunst. Die Tabak-Nation. Die Neu
tralen. Die Eries. Die Andastes. Die Irokesen. Gesell
schaftliche und politische Organisation. Einrichtungen, Gebräuche
und Charakter der Irokesen. Religion und Aberglauben der In
dianer. Ihre Geistesbeschaffenheit. 1
1. Kapitel. Notre Dame des Anges.
Quebec im Jahre 1634. Pater Le Jeune. Das Missions
haus. Seine häusliche Einrichtung. Die Jesuiten und ihre Ab
sichten 54
2. Kapitel. Loyola und die Jesuiten.
Loyola's Bekehrung. Gründung der Gesellschaft Jesu.
Vorbereitung des Novizen. Charakterzüge des Ordens. Die cana
dischen Jesuiten. 59
3. Kapitel. Paul Le Jeune.
Le Jeune's Reisen. Seine ersten Schüler. Seine Studien.
Sein indianischer Lehrer. Winter im Missionshause. Le
Jeune's Schule. Verstärkungen. 64
4. Kapitel. Le Jeune und die Jäger.
Le Jeune schliesst sich den Indianern an. Das erste Lager.
Der Abtrünnige. Waldleben im Winter. Die Indianer-Hütte.
Der Zauberer. Seine Verfolgung des Priesters. Schlechte
Gesellschaft. Magie. Zaubersprüche. Weihnachten. Hun
gersnoth. Hoffnungen auf Bekehrung. Rückfall, Gefahr und
Rettung Le Jeune's. Seine Rückkehr. . 71
5. Kapitel. Die Huronen-Mission.
Bekehrungspläne. Ihre Ziele und Beweggründe. Indianische
Diplomatie. Huronen in Quebec. Berathungon. Die Jesuiten
Kapelle. Le Borgne. Abweisung. Die Jesuiten. Ihre
Beharrlichkeit. Die Reise zu den Huronen. Jean de Brébeuf.
Beginn der Mission. 84
VIII Inhalts-Verzeichniss.
Seite
6. Kapitel. Brébeuf und seine Genossen.
Das huronische Missionshaus. Seine Bewohner. Seine Ein
richtung. Seine Gäste. Der Jesuit als Lehrer und als Ingenieur.
Taufen. Huronisches Dorfleben. Festlichkeiten und Zau
bereien. Das Traumfest. Die Priester der Zauberei angeklagt.
Die Dürre und das rothe Kreuz. 96
7. Kapitel. Das Todtenfest.
Huronische Gräber. Vorbereitungen für die Feierlichkeit.
Wiederausgrabungen. Die Trauer. Der Trauermarsch. Die
grosse Grabstätte. Begräbniss-Spiele. Lager der Leidtragenden.
Geschenke. Ansprachen. - Raserei der Menge. Die Schluss
Szene. Ein andrer Gebrauch. Die gefangenen Irokesen. Das
Opfer. 105
8. Kapitel. Der Hurone und der Jesuit.
Begeisterung für die Mission. Krankheit der Priester. Die
Pest unter den Huronen. Der Jesuit auf seinen Rundgängen.
Bekehrungsversuche. Priester und Zauberer. Der Teufel.
Des Magiers Verschreibungen. Indianische Doctoren und Pa
tienten. Heimliche Taufen. Selbstaufopferung der Jesuiten. . 113
9. Kapitel. Charakter der canadischen Inseln.
Jean de Brébeuf. Charles Garnier. Joseph Marie Chau
monot. Noël Chabanal. Isaac Jogues. Andere Jesuiten.
Natur ihres Glaubens. Offenbarungsglaube. Visionen, Wunder. 124
10. Kapitel. Verfolgung.
Ossossané. Die neue Kapelle. Ein Triumph des Glaubens.
Die höllischen Mächte. Zeichen eines Sturmes. Verleum
dungen. Wuth gegen die Jesuiten. Ihre Kühnheit und Aus
dauer. Nächtliche Berathung. Gefahr der Priester. Bré
beuf's Brief. Knappes Entrinnen. Leiden und Trost. 132
11. Kapitel. Priester und Heide.
Du Peron's Reise. Tägliches Leben der Jesuiten. Ihre
Missionsreisen. Bekehrte in Ossossané. Bekehrungsmittel.
Bedingungen der Taufe. Rückfällige. Die Bekehrten und ihre
Landsleute. Die Kannibalen in St. Joseph. . 144
12. Kapitel. Die Tabak-Nation. Die Neutralen.
Eine Veränderung des Planes. Sainte-Marie. Mission bei
der Tabak-Nation. Winterreisen. Aufnahme der Missionäre.
Abergläubische Schrecken. Gefahr Garnier's und Jogues'. Mis
sion bei den Neutralen. Huronische Intriguen. Wunder.
Wuth der Indianer. Dazwischenkunft St. Michael's. Rückkehr
nach Sainte-Marie. Unerschrockenheit der Priester. Ihre Ueber
schwenglichkeit. 152
13. Kapitel. Quebec und seine Bewohner.
Der neue Gouverneur. Erbauliche Beispiele. Le Jeune's
Correspondenten. . Rang und Andacht. Nonnen. Priesterliche
Autorität. Lage Quebec's. Die hundert Genossen. Kirchen
zucht. Spiele. Feuerwerke. Prozessionen. Katechisirung.
Schrecken. Bilder. Die Bekehrten. Die Gesellschaft Jesu.
Die Waldläufer. 160