Table Of ContentDIE
INNEREN ERKRANKUNGEN
1M ALTER
VON
UNIV.-PROF. DR. ALBERT MCLLER-DEHAM
MIT 6 ABBILDUNGEN 1M TEXT
WIEN
VERLAG VON JULIUS SPRINGER
1937
ISBN-13: 978-3-7091-9685-4 e-ISBN-13: 978-3-7091-9932-9
DOl: 10.1007/978-3-7091-9932-9
ALLE REOHTE, INSBESONDERE DAS DER "OBERSETZUNG
IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN
COPYRIGHT 1937 BY JULIUS SPRINGER IN VIENNA
Softcover reprint of the hardcover 1 st edition 1937
Vorwort.
Nimmt man Bticher tiber Alterskrankheiten aus frtiheren Jahr
zehnten zur Hand, etwa das Werk von Canstadt (1839) oder von
Geist (1860), von Charcot (1868) oder den von Schwalbe 1909
herausgegebenen Sammelband, so wird man in den Vorreden immer
wieder einem typischen Gedankengang begegnen. Die Verfasser wun
dern sich dariiber, daB das Gebiet der Alterskrankheiten trotz seiner
Wichtigkeit und Ergiebigkeit in der wissenschaftlichen Literatur ver
nachlassigt werde, sie stellen ein Versagen der Kenntnisse und des
Handelns, die Mangel der Diagnose und der Therapie im Alter fest, und
sie erhoffen von ihrem Werk eine Belebung des lnteresses und eine Zu
nahme des arztlichen Wissens und Konnens. lhre Betrachtungen haben
auch heute nicht an Berechtigung und Aktualitat verloren. 1m Gegen
teil. Auch heute ist die Tatigkeit auf diesem Gebiete unzureichend,
aber mit der Zunahme der Lebensdauer ist der Anteil der Alten
iiberall in raschem Wachstum begriffen und mit den Fortschritten
der Medizin verschiebt sich ein Teil der groBen, noch zu lOsenden
Probleme, wie das der Hypertonie, der Arteriosklerose, des Krebses
auf Zustande, welche vorwiegend den spateren Jahren zukommen.
Das letzte grofiere Werk tiber Alterskrankheiten in deutscher
Sprache ist vor mehr als 20 Jahren erschienen. Es war dies das um
fangreiche Buch von H. S chI e sin g e r: Die Krankheiten des hoheren
Lebensalters, 1914. Es bedarf daher keiner besonderen Reehtfertigung,
wenn neuerlich ein Versueh der Darstellung unternommen wird, wohl
aber ist es notwendig, die Grundztige der Durchftihrung anzugeben.
Dem vorliegenden Bueh sind einige Kapitel vorausgesehickt, welche
sich auf Grund der Literatur mit der Biologie des Alters und den
normalen physiologischen Anderungen im 'Senium befassen, im tibrigen
aber ist es wesentlieh aus eigener Erfahrung erwaehsen, aus der
Tatigkeit an einer sehr groBen internen Spitalsabteilung, welche ieh
seit mehr als 12 Jahren im Rahmen des Wiener Versorgungshauses in
Lainz fiihre. Es will die Erfahrungen dieser Jahre zusammenfassen
und der arztliehen Allgemeinheit tibermitteln. Es ist darum in vielem
ein subjektives Bueh, und es weicht darin deutlich in seiner Struktur
IV Vorwort.
von dem sehr verdienstvollen und fleimgen Werke H. S e hie sin g e r s
abo Dieses basiert im Wesen auf einer moglichst vollstandigen Samm
lung der Literatur und auf der statistisehen Verwertung von 1800 Ob
duktionen des Wiener Allgemeinen Krankenhauses an Altersleichen.
Die eigene Erfahrung und die Stellungnahme Schlesingers tritt
nur erganzend hervor. Die Anzahl del' Obduktionen, die den Aus
flihrungen des vorliegenden Buches zugrunde liegen, ist an Zahl
nicht geringer, aber sie entstammen durchaus dem eigenen Material
der Abteilung, sie sind klinisch vorbeobachtet, waren Objekt und Kon
trolle der arztlichen Tatigkeit. In der Darstellung tritt die Eigen
erfahrung in den Vordergrund und literarisehe Hinweise werden nur
dort angedcutet, wo sie die Stellungnahme beeinflufiten oder be
statigten. Diese Art der Behandlung hat zweifellos ihre Vorteile und
ihre Mangel. Die Vorteile liegen darin, dafi sie eine knappere,
flussigere und entschiedenere Art der Wiedergabe erleichtert und daR
der Charakter eines Referates oder einer Kompilation vermieden wird.
Nachteile ergeben sich daraus, dafi die Erfahrungen eines einzelnen
nie ausreichen konnen, dafi subjektive Meinungen dazu bestimmt sind,
in der Zukunft Korrekturen zu erfahren, und dafi die Behauptungen
schwerer nachprufbar sind. Ieh erwarte auch in manchen Auffassun
gen Widerspruch zu finden, der teils auf eingewurzelten Traditionen
und Denkgewohnheiten, teils auf bereehtigter Kritik beruhen wird.
Ieh hoffe jedoeh, dafi im ganzen der Zusammenhang mit dem gegen
wartigen Stand der inneren Medizin nnd mit den bestehenden Kennt
nissen in der Alterspathologie gewahrt ist.
Der Inhalt des Buches beschrankt sieh fast aussehliefilieh, dem
Material meiner Abteilung und meiner Ausbildung entsprechend, auf
die inneren Erkrankungen des hoheren Alters. Selbst die Erscheinun
gen am Nervensystem habe ich nul' insoweit herangezogen, als sie
Ausdruck innerer Erkrankungen sind. So wurden bei Sehlaganfallen
die Fragen del' Lokalisation nur bertihrt. Die vorliegende Darstellung
mume duroh Erganzungen auf den Gebieten der Spezialfacher vervoll
standigt werden, urn eine Dbersieht uber die gesamte Pathologie des
Greisenalters zu geben.
Das Buch, flir praktisehe Arzte, nieht nur flir die engeren Fach
genossen bestimmt, durfte aus aufieren Grunden nicht zu umfang
reich werden. Diese Beschrankung hatte zur Folge, dafi uberall die
Kenntnis der Krankheitsbilder der inneren Medizin vorausgesetzt wer
den mufi. Auf die Aufzahlung von Raritaten, welehe einmal im Alter
vorkommen, ohne flir dieses charakteristisch zu sein, wurde ver
ziehtet. Beides 1st nieht nur Naehteil. Das Bestreben ist dahin ge
richtet, die Eigenart des Verlaufes der gewohnten Krankheiten im
Alter zu prazisieren und die besonderen Affektionen dieser Peri ode
Vorwort. v
hervorzuheben. Es sol1te vermieden werden, einen Auszug aus der
inneren Medizin mit besonderen Hinweisen auf das Alter zu verfassen.
Manche frUheren Werke konnten durch diese Bezeichnung charak
terisiert werden. Wenn ich ein Buch nennen darf, mit dem das vor
liegende in der Anlage vergleichbar ist, so ist es das durchaus auf
eigenen Erfahrungen aufgebaute Werk von Lorenz Geist, Klinik der
Greisenkrankheiten, 1860, dessen Schilderungen noch heute zu fesseln
vermogen.
Eine gewisse UngleichmiUUgkeit der Diktion habe ich zu ent
schuldigen. Da die einzelnen Krankheiten in ihrer Bedeutung fUr
das Greisenalter und im Grade der Abweichungen yom normalen
Verlaufe sehr differieren, so wurde kein aBgemeines Schema mit
Atiologie, Erscheinungen, Verlauf, Diagnose und Therapie festgehalten,
sondern eine freiere Behandlungsweise gewahlt. Der Verlust an
Obersichtlichkeit zugunsten von KUrze und Pragnanz soIl durch das
ausftihrliche Sachverzeichnis gemildert werden.
Ein Opfer, das der Verringerung des Umfanges gebracht wurde,
ist der Verzicht auf ein Literaturverzeichnis. Die literarischen Hin
weise geschehen meist nur durch AnfUhren von Namen. Die richtige
Auswahl ware in jedem FaIle schwierig gewesen. Die eine Grundlage
bildet die unabsehbare Literatur der inneren Medizin, zu der jedes
moderne Handbuchden Zugang offnet. Die zweite ist aber das be
sondere Schrifttum der Alterspathologie. Die klinische Literatur bis
1914 ist sehr weitgehend bei H. S chi e sin g e r gesammelt, die spatere,
nicht sehr umfangreiche ist durchaus zerstreut. FUr das Gebiet der
Physiologie und allgemeinen Pathologie des Alters kann auf die Ar
beiten von Korschelt und S. Hirsch im 17. Band des Handbuches
der normalen und pathologischen Physiologie 1926 hingewiesen werden.
Ein ganz besonderes Augenmerk wird in den klinischen Kapiteln
der Diagnostik und Therapie zugewendet. Auf dem Gebiete der
Diagnose wird die haufige Insuffizienz der Resultate mit voller Offen
heit und schonungsloser Selbstkritik aufgezeigt, und die Schwierig
keiten der Diagnostik und der geringe Wert der Statistik im Alter
sind in einem besonderen Kapitel zusammengefa.Bt. Mein Assistent,
der das Buch im Manuskript las, hat eingewendet, da.B ich in der Dar
steBung der Schwierigkeiten zu weit gehe, da.B ich die Dinge schwarzer
male, als sie sind, und da.B dies abschreckend wirken konne. Was
mich aberzu dieser Haltung bewogen hat, ist eigenes Erleben. Ais ich
nach einer sehr langen Ausbildungszeit und vielfacher selbstandiger
leitender Tli.tigkeit die Abteilung Ubernahm, hat sich diese Vorbildung
fUr die Alterskrankheiten als unzureichend erwiesen, und ich mu.Bte
mich selbstandig einarbeiten. Es war nicht anders, als ob man mir
eine Kinderabteilung Ubergeben batte, so gro.B war die Differenz yom
VI Vorwort.
Gewohnten. Die Rindernisse am Weg, aber auch die erreichte Di
stanz soUten in diesem "Oberblick nicht verlorengehen. Die gewonnenen
Erfahrungen - so unvollkommen sie sind - konnen anderen das
Fortschreiten erleichtern - aber Illusionen solI kein Vorschub ge
leistet werden.
Wenn die Therapie sehr ausflihrlich in ihren Besonderheiten, In
dikationen und Leistungen dargesteUt wurde, so geschah dies, urn dem
vielfach vorherrschenden Nihilismus und Pessimismus entgegenzuar
beiten. Rier liegen die Dinge oft besser, als sie scheinen.
Bevor ich diese Vorrede schlielle, habe ich noch manchen Dank
zu sagen, Dank an die Verwaltung der Gemeinde Wien und die Direk
tion der Anstalt, die es mir ermoglicht haben, die Abteilung auf einem
zureichenden Niveau der Untersuchung und Behandlung zu flihren,
Dank meinen Mitarbeitern, den A.rzten und Schwestern, in erster
Linie meinen Assistenten Dr. F. Lasch und Dr. A. Bergel, dem
letzteren auch flir die Bearbeitung des Sachregisters und Rilfe bei der
Revision.
Besonderer Dank gilt aber den Manen des Prosektors des Spitals,
Prof. Dr. J. Erdheim, fiir eine dauernde Fiille von Belehrung und
unermiidliches Eingehen auf die Bediirfnisse und Fragen der Klinik.
Die Alterspathologie ist ein Sonderfach der internen Medizin,
welches erst in Entwicklung steht. Seine Bearbeitung ist notwendig
und verspricht Resultate von wissenschaftlichem und praktischem
Wert. Die Ergebnisse aber miissen in der Praxis zur Anwendung
kommen. Es ist ein bedeutendes Interesse der Arzteschaft, sich mit
den Erkrankungen bei alten Leuten und deren Behandlung intensiver
zu beschiiftigen. Die Greise bilden heute einen wesentlichen und sehr
behandlungsbediirftigen Teil der Patienten und werden in naher Zu
kunft noch mehr hervortreten. Sie werden aber die iirztliche Tiitigkeit
nur in dem Grade in Anspruch nehmen, in dem ihnen Interesse,
Kenntnisse und Hilfe entgegengebracht werden.
Wien, im Juli 1937. Dr. Albert Miiller-Deham.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
1. Alter und Tod... .. .. . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . .. . . . . .. . . . . 1
2. Bemerkungen zur Anatomie und Physiologie des Alters. . . . . . . . .. 10
3. Lebensdauer, Langlebigkeit, Hygiene und Pflege im Alter ...... - 29
4. Diagnostik, Statistik, allgemeine Therapie im Alter . . . . . . . . . . .. 41
Bemerkungen iiber Statistik im Greisenalter. . . . . . . . . . . . . . . .. 50
Therapie im Alter .......................•............... 57
Die Organerkrankungen.
Erkrankungen des Respirationsapparates im Alter.......... 60
5. Emphysem, die Bronchitiden, Bronchialasthma. . . . . . . . . . . . . . . . 60
Lungenemphysem im Alter ............................... 60
Bronchitis im Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Altersasthma und Asthmabronchitis ....................... 71
6. Die Pneumonie im Alter ................................... 76
Die lobularen Pneumonien 76. ~ Die lobare kruppose Pneumo-
nie 80. ~ Chronische und Indurativpneumonie 81. ~ Absze
dierende Pneumonien, LungenabszeJl und Lungengangran 81.
- Bronchiektasie 83. - Lungenatelektasen 84.
7. Lungentuberkulose und Alterstuberkulose iiberhaupt. Lungen-
tumoren .................................................. 84
Der Bronchialkrebs .....•................................ 95
8. Die Erkrankungen des Rippenfells .......................... 98
Erkrankungen des Kreislaufes .............................. 102
9. Allgemeines iiber Kreislauferkrankungen im Alter. . . . . . . . . . . . .. 102
Die chronische Herzinsuffizienz ........................... 102
Allgemeine Therapie der Kreislaufinsuffizienz .............. , 104
Die Rhythmusstorungen im Alter ......................... 105
Die anfallsweisen Dyspnoen im Alter ...................... 113
Asthma cardiale 113. - LungenOdem 115. - Angina pectoris
116. - Cheyne-StokesschesAtmen 120. - Anfalle von Adams
Stokes 120. - Akutes Versagen 121.
10. Die einzelnen Affektionen des Herzens und Herzbeutels ......... 121
Die Klappenfehler ..................................... 121
Die Veranderungen des Herzmuskels ...................... 125
Die entziindlichen Erkrankungen des Herzens. Endokarditis und
Perikarditis ............................................ 126
Erkrankungen des Perikards ............................. 127
11. Die Erkrankungen der groBen herznahen GefaBe ............... 130
Aorta 130. - Pulmonalsklerose 136.
VIII Inhalt8verzeichnis.
Sette
12. Erkrankungen der peripheren Arterien und Venen .............. 137
Die Arteriosklerose ....................................... 137
Erkrankungen der peripheren Arterien •. . . • . . . . . . . . . . . . . . . .. 139
Erkrankungen der Venen .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .... 144
Die Pulmonalembolien 146.
13. Die GefaBerkrankungen und -erscheinungen im Bereiche des
Gehirns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . .. 148
Die cerebrale Arteriosklerose .............................. 148
Herdformige GefaJlswrungen. Die SchlaganfiiJIe ..•......... 152
Herderscheinungen bei GefaBkranken ohne groberen anatomi-
schen Befund. Hirnodem ............................... 155
14. Blutdrucksteigerung als Symptom und die essentielle Hypertonie. 158
Das klinische Bild der Hypertonie im Alter .......•....... 165
Therapie des Hochdrucks ................................ 167
Erkrankungen des Harn- und Geschlechtsapparates ....... 173
15. Erkrankungen der Niere.................................... 173
Vaskulare Erkrankungen und chronische Ne phritiden ........ 173
GefaBerkrankungen der Niere und sekundii.re Schrumpfniere. .. 174
Die akute und chronische Glomerulonephritis. . . . . . . . . . . . . . .. 180
Nephrosen und Amyloidnieren ............................ 181
Die sonstigen, nicht aszendierenden, vorwiegend hamatogenen
Nierenentziindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 181
Bakteriurien ....................... " .................... 183
Nierentuberkulose ....................................... 184
Nierensteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 184
Millbildungen und Lageanomalien der Niere ................. 186
Hydro- und Pyonephrosen, AbfluBhindernisse 186.
Sonstige Nierenerkrankungen ............................. 187
16. Die Erkrankungen der Blase und Prostata ................... 188
17. Erkrankungen der Geschlechtsorgane ........................ 199
Die sogenannten Verjiingungsoperationen ................... 200
Erkrankungen des Verdauungsapparates .................... 203
18. Der obere Verdauungstrakt ................................. 203
Die Mundhohle 203. - Krankheiten der Speiserohre 205.
19. Magenerkrankungen und Duodenalaffektionen ................ 212
Das Magenkarzinom 214. - Ulcus ventriculi und duodeni 218.
- Blutungen aus dem Magen und dem oberen Darmabschnitt
222. - Gastritis 224. - Die sonstigen Magenerkrankungen im
Alter 227. - Duodenalerkrankungen 231.
20. Krankheiten des Darmes ................................... 231
Die akuten DiarrhOen und die akute Enteritis 231. - Chroni
sche DiarrhOen und Darmkatarrhe mit AU88chluJl der ulzerosen
Formen 234. - Enteritiden mit Geschwiiren 236. - Eitrige
lokalisierte Darmentziindungen 238. - Die habituelle Obstipa
tion 240. - Meteorismus 244. - Darmverengerung und Darm
verschluJl 245. - Echte und entziindIiche Darmtumoren 247.
- GefaBerkrankungen des Darms 250. - Sonstige Erkran
kungen des Enddarms und Afters 252.
Inhaltsverzeichnis. IX
8eite
Erkrankungen der Gallenwege und der Leber ............. 252
21. Erkrankungen der Gallenblase .............................. 252
22. Erkrankungen der Leber ................................... 262
Icterus simplex (Icterus catarrhalis, akute Hepatitis) 262. -
Chronische Hepatitis 263. - Cirrhosen der Leber 264. - Die
sonstigen Cirrhosetypen 267. - Tuberkulose der Leber 270.
- Leberlues 270. - Leberabszesse 271. - Lebergeschwiilste
271. - Leberkrebs 271. - Pfortaderthrombose 272.
23. Erkrankungen des Pankreas ................................ 272
24. Erkrankungen des Peritoneums. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 279
25. Blutkrankheiten und Pseudoleukamien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 285
Anamien 286. - Erythrocytosen und Polycythamien 291. -
Hamorrhagische Diathesen 292. - Die Leukamien. Die
chronischen Leukamien 297. - Pseudoleukamien 299.
26. Erkrankungen der Driisen mit innerer Sekretion. . . . . . . . . . . . . .. 304
Die Schilddriise ......................................... 304
Hypothyreosen .......................................... 307
Erkrankungen der Epithelkorperchen ...................... 309
Erkrankungen der Hypophyse ............................. 310
Thymus ................................................ 313
Erkrankungen der Nebennieren ............................ 314
Hypogenitalismus 315 - Pluriglandulare Storungen im
Alter 315.
27. Stoffwechselerkrankungen................................... 316
Diabetes mellitus ........................................ 316
Die Gicht............................................... 328
Die sogenannte "uratische Diathese" ...................... 331
Die Fettsucht ........................................... 332
Die Magersucht im Alter, insbesondere die prim are Kachexie. 337
Die senile Anorexie ...................................... 341
Diabetes insipidus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 342
Erkrankungen des Bewegungsapparates .................... 342
28. Erkrankungen der Knochen ................................ 342
Senile Osteoporose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 343
Die senile Osteomalazie... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 344
Pagetsche Erkrankungen (Ostitis deformans) ................ 347
Sonstige entziindliche Knochenerkrankungen ............... 349
Maligne Knochentumoren und Knochenmetastasen .......... 351
29 Gelenkerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 352
Die akuten und subakuten Gelenkerkrankungen ............ 352
Chronische Gelenkerkrankungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 353
Arthritiden von besonderer Atiologie ...................... 361
Therapie der Gelenkerkrankungen .......... . . . . . . . . . . . . . .. 364
30. Erkrankungen der Muskeln, "Muskelrheumatismus" und "rheu-
matische" Beschwerden .................................... 368
31. Infektionskrankheiten ...................................... 374
Angina tonsillaris 375. - Die Grippe 376. - Sepsis und
Pyamie 378. - Meningitis epidemica 380. - Variola 381. -
Fleckfieber 382. - Erysipel 383. - Malaria 385. - Cholera
386. - Ruhr 387. - Typhus und Paratyphus 388.
S ach verzeichnis •........•.................................... 391
1. Alter und Tod.
Das vorliegende Buch ist im wesentlichen der Klinik gewidmet, der
Mitteilung von Erfahrungen tiber die Krankheiten der spateren Le
bensjahre und tiber die Besonderheiten des Krankheitsverlaufes im
Alter. Es liegt in dieser Zielsetzung begrtindet, daR eine eingehende
Darstellung der biologischen Probleme und eine zureichende Samm
lung der Daten tiber die Physiologie des Alters nicht angestrebt wird.
Anderseits konnen die notwendigen Kenntnisse nicht vorausgesetzt
werden, und die Verstandlichkeit der Darstellung erfordert es
daher, daR der Rintergrund zumindest angedeutet wird, von dem sich
die krankhaften Prozesse abheben.
Alter und Altern sind keine wissenschaftlichen Begriffe. W orte
und Inhalt entstammen der allgemeinen Lebenserfahrung, sie um
fassen sehr Verschiedenartiges und strauben sich daher gegen eine
kurze und einheitliche Definition, die nicht gelungen ist und auch
nicht gelingen kann. Man denkt an weiRe Raare und runzelige Raut,
an Abnahme der korperlichen Leistungsfahigkeit und ein geandertes
geistiges Gehaben, an die Erftillung des Lebens, aber auch an dessen
herannahendes Ende.
Es besteht ein Gegensatz zwischen Jugend und Alter, zwischen
Wachstum und Atrophie, zwischen Entwicklung und Involution. Man
hat das Alter als die Periode bezeichnet, in welcher die Prozesse der
Involution und Atrophie die des Wachstums und der Entwicklung
iiberwiegen. In diesem Gedanken ist sicher sehr viel Wesentliches und
Wichtiges gesagt, er gibt oft ein brauchbares Kriterium ab, aber er
versagt zuweilen, wenn er auf die einzelnen Organe und Gewebe an
gewendet wird. So bildet sich die Thymusdriise bereits im Kindes
alter zurtick, das Gehirn hat bald nach der Pubertat sein Rochst
gewicht erreicht, die geistige Entwicklung geht jedoch weiter. Morpho
logische Zunahme und physiologische Leistungsfahigkeit weichen
aber nicht nur bei diesem Beispiel auseinander; wie manche Sport
arten, etwa der 8chnellauf, beweisen, ist die physiologische Leistung
oft bereits auf einem Maximum angelangt, ehe die Muskulatur und das
Rerz das volle Gewicht erreicht haben.
Ml1lIer-Deham, Alterskrankheiten. 1