Table Of ContentDIE FRUCHTBARKEIT
IN DER EHE
UND IHRE W UNSCHGEM ÄSSE BEEIN FLUSSUN G
VON DR. TH. H. VAN DE VELDE
FROHER DIREKTOR DER FRAUENKLINIK IN HAARLEM
MIT ZWANZIG TAFELN
IM ANHANG
1929
MONTANA-VERLAG A.-G.. MEDIZINISCHE ABTEILUNG:
BENNO KONEGEN
HORW-LUZERN, LEIPZIG UND STUTTGART
NACHDRUCK VERBOTEN
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung, Vorbehalten
Copyright 1929 by Montana-Verlag A.-G.,
Medizinische Abt.: Benno Konegen, Horw (Luzern), Leipzig und Stuttgart
Printed in Germany
Verlagsnummer 33
Ein Verkauf der deutschen Ausgabe nach Holland und den
holländischen Kolonien ist nicht gestattet
DEM ANDENKEN MEINER MUTTER
GEWIDMET
Die Verehrung des Mannes angesichts der Frau rührt
daher, daß in ihrem Leib die Unsterblichkeit schlummert.
Carl Ludwig Schleich
Vorwort
Dankbarkeit zu zeigen ist Pflicht, — aber nicht nur Pflicht; denn es ist
auch eine Freude, dankbar sein zu können. So habe ich denn gleich am An
fang dieses Buches die Freude, meinem Fachkollegen Dr. Otto Herschan
in Breslau, der mir in unermüdlicher Weise mit weitgehender Vorarbeit für
verschiedene Kapitel behilflich gewesen ist, meinen herzlichen Dank auszu
sprechen.
Auch Dr. Alexander Hartwich in Wien fühle ich mich wegen seiner
wertvollen Hilfe sehr verbunden.
Dem Verlag bin ich dankbar für die besonders entgegenkommende
Weise, in der er sich bemüht hat, meine Arbeit in jeder Hinsicht zu unter
stützen.
Schließlich möchte ich Herrn Sanitätsrat Dr. Arthur Littauer in
Leipzig für die mannigfache Unterstützung, die er meiner Arbeit über die
zeitweilige operative Sterilisierung angedeihen ließ, sowie den Herren, die
mir — wie Dr. Albert Niedermeyer in Görlitz — die Manuskripte un
veröffentlichter Werke zur Verfügung gestellt haben, auch an dieser Stelle
auf das beste danken.
* *
*
Dieser Band, der dritte und letzte meiner Trilogie, behandelt hochbedeut
same Probleme, Fragen, die heutzutage im Vordergründe des Interesses
stehen. Aber so wichtig diese Fragen sind, so schwer ist es auch, sie
zu erläutern und zu erklären; sie zu begreifen und zu verstehen. Es galt also,
vor allem, mich auf das zu beschränken, was zum Verständnis des Ganzen un
erläßlich schien. So hatte ich ursprünglich die Aufnahme von Kapiteln über
individuelle Eugenese und über willkürliche Geschlechtsbestimmung vor
gesehen und sie sogar bereits ausgearbeitet; schließlich habe ich sie aber
weggelassen, um meinen Lesern jede nicht unbedingt nötige Mehrbelastung
zu ersparen.
VII
Hingegen habe ich es abgelehnt, die Anforderungen, die dieses Thema —
und also auch dieses Buch — stellt, auf andere Weise, etwa durch Verein
fachung seiner Darlegungen, zu verringern; denn diese können nur dann die
Belehrung vermitteln, die der Leser braucht, wenn sie tief genug in die be
handelte Materie eindringen.
Ich habe indes jene Teile meiner Arbeit, die erst an zweiter Stelle Be
deutung für die behandelten Fragen haben, in Anhängen zu den verschiedenen
Kapiteln untergebracht. Und die Literaturhinweise wurden, gleichfalls zur
Erleichterung der Lektüre, fortlaufend numeriert am Schluß des Bandes
vereinigt.
So gebe ich also dieses Buch hinaus, in der festen Überzeugung, alles ge
tan zu haben, um meinen Lesern das Verständnis dieser bedeutsamen Fragen
zu ermöglichen, und in der Hoffnung, daß meine Ausführungen in der rich
tigen Weise verstanden werden mögen!
INHALTSÜBERSICHT
VORWORT....................................................................................................................VII
ERSTER ABSCHNITT
Kapitell. EINLEITUNG; STELLUNGNAHME ZU ETHISCHEN UND THEO
LOGISCHEN BETRACHTUNGSWEISEN
Schwierigkeiten des Themas................................................................................. 1
Drei Gruppen von Lesern.................................................. 2
Illusion.................................................................................................................... 4
Fiktion.................................................................................................................... 5
Lebenshypothese...................................................................................................... 5
Wert der Religion................................................................................................ 6
Wirksame Enthaltsamkeit muß absolut sein ................................................... 8
Sexuelle Hungerleider . . . ; ....................................................................... 9
Ablehnung langdauernder Enthaltsamkeit..............................................................10
Die großen Familien früherer Zeiten........................................................................11
Regelung der Fortpflanzung ist nicht übermäßige Beschränkung der Kinderzahl 12
3—4 Kinder in einem Zwischenraum von zweieinhalb Jahren vor dem 35. Le
bensjahre der Frau.................................................................................................12
Vorschriften der katholischen Kirche........................................................................13
Fakultative Sterilität nach Cappellmann-Bergmann...............................................14
Zeiten geringer Befruchtungswahrscheinlichkeit....................................................16
Noldin.............................. Y!
Gury-Ballerini......................................................................................................18
Tempus ageneseos......................................................................................................20
Abbrechen des Geschlechtsaktes vor Eintritt des Samenergusses . . . . 20
Gegensätze zwischen den katholischen Moraltheologen.....................................22
Austritte aus den Religionsgemeinschaften..............................................................24
Brief des Bischofs von Le M ans.............................................................................26
Stellungnahme der protestantischen Theologen....................................................28
W iehern.....................................................................................................................29
Knab............................................................................................................... 31
Weymann.....................................................................................................................32
Versagen der geistlichen Führer in dieser Beziehung.........................................34
Der Arzt darf die Beratung nicht ablehnen .........................................................35
ANHANG ZU KAPITEL I
Noldin, Originaltext............................................................................................37
Noldin, Teich, Gury-Ballerini, Originaltexte.....................................38
Monseigneur Bouvier, Originaltext..............................................................39
Die Sünde Onans.................................................................................................40
Zitat aus K irstein............................................................................................42
Zitat aus Haug......................................................................................................43
Copec..........................................................................................................................44
Die Juden und der Präventivverkebr...................................................................44
Zitat aus W iehern........................................................................... 45
Kapitel n. BEDEUTUNG DES PROBLEMS FÜR DIE MENSCHLICHE GE
SELLSCHAFT, DIE RASSEN UND DIE VÖLKER
Grotiahn.....................................................................................................................46
Sexueller Egoismus......................................................................................................47
Keine wesentlichen Gegensätze zwischen Staat und Einzelperson . . . . 48
Schwierigkeiten des Bevölkerungsproblems..............................................................48
Gefahren einer Gleichgewichtsstörung........................................................................49
Weder Übervölkerung noch Entvölkerung..............................................................50
IX
Entvölkerung in Frankreich........................... ...................................................51
Schwierigkeit der Assimilation.....................................................................................53
Gefahren für nationale und Gesamtkultur................................................................54
Kinder haben muß ein Vorteil sein!..........................................................................55
In Europa besteht nirgends Notwendigkeit, die Geburtenzahl herabzusetzen 56
Dreikinderminimalsystem nach Grotjahn................................................................57
Kinderreiche Familien sind vom Staat pekuniär zu begünstigen . . . . 59
Wohnungsnot....................................................................................................................60
Großzügige Regelung besser als viele „kleine“ Mittel...........................................61
Quantitätsveränderungen führenz ur Änderung der Qualität.............................61
Jede Schicht muß ihren Abgang an Toten durch Lebendgeborene voll ersetzen 63
linaufpflanzung eines Volkes ......................................................................................64
Gesundes Geschlechtsleben und richtige Geburtenregelung kommen auch dem
Staat zugute............................... 65
Zusammenfassung aller nationalökonomischerM omente........................................66
ANHANG ZU KAPITEL II
Zitat aus H arm sen...............................................................................................67
Berechnung der nötigen Kinderzahl.....................................................................70
Zur Wohnungsfrage....................................................................................................71
Vermehrung der wertvollen Elemente eines V olkes.......................................73
TRACHTET
Eine zufriedenstellende Regelung der Nachkommenschaft ist der dritte Eck
pfeiler des Glückes in der E h e....................................................................75
Unterschied zwischen Mann und F rau..............................................................75
Zwei Gruppen der kinderlosen Frauen...............................................................76
Die Bedeutung der Kinder für den Mann.........................................................77
Verstandesmäßige Beweggründe für Kinderhaben.......................................... 79
Die Erfüllung des Wunsches nach Nachkommen — eine Lebensfrage . . 81
Es ist unerwünscht, nur ein Kind zu haben..........................................................82
Am besten ist es, drei bis vier Kinder zu haben................................................84
Der einzige Ausweg: Die Anwendung antikonzeptioneller Methoden . . . 85
Verlust der Unbefangenheit.........................................................................................87
Ästhetik.............................................................................................................................87
Warnung vor Leichtfertigkeit........................................................ 88
Psychische Störungen........................................................................ 89
Schädigung der erotisch-sexuellen Lustgefühle..........................................................90
Der Entschluß zur Geburtenregelung darf nicht leichtfertig gefaßt werden 92
Ehrfurcht vor dem Leben..............................................................................................93
Verantwortlichkeitsgefühl und Standhaftigkeit..........................................................94
ANHANG ZU KAPITEL III
Leviratsehe...................................................................................................................95
Adoption...................................................................................................................96
Großstadtelend .........................................................................................................97
Brillen und Antikonzeptionsmittel..........................................................................99
INTERMEZZO I (FÜNFUNDZWANZIG APHORISMEN)...............................101
ZWEITER ABSCHNITT
DIE ERZIELUNG GEWÜNSCHTER SCHWANGERSCHAFT
Kapitel IV. PHYSIOLOGIE DER ZEUGUNG
Grundbedingungen.......................................................................................................104
Potentia coeundi.............................................................................................................106
Destillatio.......................................................................................................................106
Menge des Spermas ..................................................................................................107
Aufwärtsbewegung der Spermatozoen.............................................. 108
Lebensdauer der Spermatozoen................................................... 109
Transport des Eies.......................................................................................................110
X
Lebensdauer des Eies...............................................................................................111
Follikelsprung........................................... ..............................................................112
Provozierte und verspätete Ovulation....................................................................113
Teilung der Eizelle, Chromosomen . . . . . . . . . . . . . . . 114
Eidotter........................................................................................................................115
Einnistung, Implantation.............................................................................................116
Corpus luteum..................................................................................................................117
Vorgänge bei Verspätung..............................................................................................118
Zu jedem Zeitpunkt kann ein Coitus zurB efruchtung führen............................119
Zellteilung des Eies ohne Befruchtung....................................................................120
Entwicklung eines unbefruchteten E ies...................................................................121
ANHANG ZU KAPITEL IV
Lodestoffe..................................................................................................................122
Reifungsteilung der Ei- und Samenzelle.........................................................124
Außere und innere Befruchtung.........................................................................125
Vorherrschaft des lebenden E ies...............................................................* 127
Das Ei ist der Punkt, um den sich alles dreht...............................................128
Kapitel V. DIE KONZEPTIONSFÖRDERNDE TECHNIK DER VER-
GATTUNG
Hauptfaktoren.............................................................................................................. 130
Einseitige Lebensweise.............................................................................. 131
Verbindung von Berufsarbeit und Fortpflanzungstätigkeit schädigt die Frau 131
Erholungsstunden, Urlaub, Reisen.......................................................................... 133
Liebe . . .............................................................................................................. . 133
Unter- und Überernährung.................................................................................... 134
Vitamine........................................................................................................................ 136
Zustand der Geschlechtsorgane............................................................................... 137
Geschlechtliche Untätigkeit und übermäßige Leistungen................................ 133
Zeitpunkt des C oitus.............................................................................................. 139
Vorbereitung zur Geschlechtsgemeinschaft.......................................................... 140
Werbungsspiel.................................................................................................................... 141
Technik des empfängnisfordernden Coitus.......................................................... 142
Arten des Eindringens der Samenzellen in die Gebärmutter..................... 142
Gleichzeitiger Orgasmus......................................................................................... 143
Ejakulation gegen den Muttermund.................................................................... 144
Lage der weiblichen Organe.................................................................................... 145
Knielage........................................................................................................................ 147
Lage mit gebeugten Beinen und gebeugtem Becken..................................... 148
NormalsteUung.............................................................................................................. 151
Coitus in seitlicher Lage a tergo......................................................................... 152
Wirkung der Genitalmuskeln der Frau............................................................... 152
Mm. Constrictor cunni und Levator vaginae..................................................... 154
Training der Perivaginalmuskeln 155
Experimente.............................................................................................................. 156
Bedeutung der Muskelbetätigung.......................................................................... 157
Übung und Schulung.............................................................................................. 158
ANHANG ZU KAPITEL V
Hormone und Vitamine.................................................................................... 160
Levator vaginae.................................................................................................... 161
Kapitel VI. DIE UNFRUCHTBARKEIT DER FRAU
ERSTER TEIL. BEDEUTUNG, URSACHE UND ENTSTEHUNGSWEISE
Für die normale Frau ist die Mutterschaft selbstverständlich.....................163
Nach dreijähriger Kinderlosigkeit echte Sterilität..............................................165
Konzeptionsverhinderung.................................................................... 165
Direkte und indirekte Schuld des Mannes................................................................166
Primäre und sekundäre Sterilität..............................................................................166
XI
Ursachen der weiblichen Sterilität . . '....................................................................167
Falsche und ungenügende Ernährung.........................................................................168
Klima und Großstadtleben........................................................................................169
G ifte..................................................................................................................................170
Inzucht.............................................................................................................................170
Alter ..................................................................................................................................170
Präventivverkehr.............................................................................................................171
Unverträglichkeit der Körpersäfte..............................................................................172
Psychosezuelle Zusammenhänge...................................................................................173
Seelische Komplexe beim Vergattungsakt..............................................................173
Dyspareunie ..................................................................................................................175
Vaginale und clitorielle Empfindlichkeit....................................................................176
Nymphomanie..................................................................................................................176
Vaginismus ...............................................................................................................................177
Infantilismus imd Hypoplasie........................................................................................178
Hereditäre Syphilis........................................................................................................179
Allgemeinerkrankungen.........................................................................................................179
Örtliche Anomalien des Geschlechtsapparates.........................................................180
Entzündungen und Erkrankungen, Gonorrhoe.........................................................180
Eierstockschädigungen '.........................................................................................................184
Die Bekämpfung besteht in der Vorbeugung.........................................................184
ANHANG ZU KAPITEL VI
Schädigung der Frau durch Berufsarbeit.........................................................186
Retroflezio und Sterilität........................................................................................187
Masturbation .............................................................................................................187
Scheinschwangerschaft.............................................................................................188
Abortus und Unfruchtbarkeit..............................................................................188
Kapitel VII. DIE UNFRUCHTBARKEIT DER FRAU
ZWEITER TEIL. VERHÜTUNG UND BEHANDLUNG
Prophylaxe ........................................................................................................................190
Ungenügende Reinlichkeit und unzweckmäßiges Verhalten...............................190
Ansteigen des Infantilismus........................................................................................191
Ärztliche Untersuchung vor der Ehe........................................................................191
Auswechslung von Heiratszeugnissen........................................................................191
Hochzeitsnacht und Hochzeitsreise..............................................................................192
Schwangerschaft- und Wochenbetthygiene..............................................................193
Erforschung der Sterilitätsursachen................................................... 194
Allgemeinerkrankungen..................................................................................................195
Organotherapie.............................................................................................................196
Röntgenreizbestrahlung...................................................................................................197
Behandlung des Infantilismus........................................................................................197
Spermatotaktische Mittel.............................................................................................199
Abstellung der schädlichen Störungen........................................................................200
Psychotherapie..................................................................................................................200
Bekämpfung des habituellen Abortus........................................................................201
DRITTER TEIL. DIE OPERATIVE BEHANDLUNG DER STERILITÄT
Erweiterung des Muttermundes...................................................................................203
Fructulet...........................................................................................................................203
Spülkur, Ausschabung..................................................................................................205
Kleinere Eingriffe.............................................................................................................206
Tubendurchblasung.......................................................................................................207
Tubenoperationen.............................................................................................................208
Operationen an den Eierstöcken.............................................................................209
Ovarialtransplantation..................................................................................................210
Aussichten der Sterilitätsbehandlung........................................................................211
XII