Table Of ContentRuth E. Harder . Die Frauemollen bei Euripides
Drama
Beiträge zum antiken Drama
und seiner Rezeption
Herausgegeben von F. De Martino -
J.
A. L6pez Ferez - G. Mastromarco -
B. Seidensticker - N. W. Slater -
A. H. Sommerstein - R. Stillers - P. Thiercy -
B. Zimmermann
M~P
VERLAG FÜR WISSENSCHAFT
UND FORSCHUNG
Beiheft 1
Ruth E. Harder
Die Frauenrollen
bei Euripides
Untersuchungen zu "Alkestis", "Medeia",
"Hekabe", "Erechtheus" , "Elektra" ,
"Troades" und "Iphigeneia in Aulis"
MI'
VERLAG FÜR WISSENSCHAFT
UND FORSCHUNG
Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultät I der Universität
Zürich im Wintersemester 1991/92 auf Antrag von Prof. Dr. W. Burkert als Dissertation
angenommen.
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Ruder, Ruth E.:
Die Frauenrollen bei Euripides : Untersuchungen zu "Alkestis"
"Medeia", "Hekabe", "Erechtheus", "Elektra", "Troades" und
"Iphigeneia in Aulis" / Ruth E. Harder. - Stuttgart : Mund p,
Ver!. für Wiss. und Forschung, 1993
(Drama: Beiheft: 1)
Zug!.: Zürich, Univ .. Diss., 1991/92
ISBN 978-3-476-45035-7
NE: Drama / Beiheft
ISBN 978-3-476-45035-7
ISBN 978-3-476-04193-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-476-04193-7
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M &: P Verlag für Wissenschaft und Forschung
ein Verlag der J. B.Metzlerschen Verlagsbuchhandlung und
Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart
© 1993 Springer-Verlag GmbH Deutschland
Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung
und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1993
Zur Erinnerung an
Ruth Harder-Gnädinger
VORWORT
Die vorliegende Arbeit ist die überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im
Wintersemester 1991/1992 von der Philosophischen Fakultät I der Universität
Zürich angenommen wurde. Literatur aus den Jahren 1991 und 1992 wurde bei
der Bearbeitung so weit als möglich berücksichtigt.
Meinem Doktorvater Prof.Dr.W.Burkert danke ich für die grosse Freiheit, die
er mir bei der Themenwahl und beim Arbeiten liess, und Herrn ABrodbeck
(Forch) für die präzise graphische Umsetzung des Schemas im Anhang. Mein
besonderer Dank geht an Prof.Dr.B.Zimmermann, dessen Diskussionsbereit
schaft und kritische Kommentare für mich sehr hilfreich waren.
Meine Mutter hat mich schon sehr früh in meiner Jugendzeit auf Fragen, die das
Leben der Frauen in der Gesellschaft betreffen, aufmerksam gemacht; ihr sei
deshalb die Arbeit gewidmet, deren Abschluss sie leider nicht mehr miterlebt
hat.
INHALTSVERZEICHNIS
A Einleitung
I. Forschungsüberblick und Fragestellung 1
11. Aufbau der Arbeit und Vorgehen 3
B Fonn der Tragödie und ihrer Sprache
I. Die Grobstruktur der Dramen
1. Der Eingang des Dramas
a. Prolog 5
b. Parodos 12
2. Die Epeisodien 15
3. Die Chorlieder 19
4. Der Ausgang des Dramas 32
11. Die Fonn der Sprache
1. Die Rhesis 35
2. Die Stichomythie 40
3. Die Funktion und die Stellung der Sprechverspanien 44
4. Das Amoibaion 57
5. Die Monodie 76
III. Bühnenkonventionen
1. Das Ausser-und Hinterszenische, Auf-und Abtreten 89
2. Orchestra -Bühne 115
3. Bühnengestaltung, technische Hilfsmittel, Nebenfiguren
a. Licht 127
b. Skenographie 128
c. Requisiten 129
d. Maschinen 136
e. Stumme Personen, Statisten 139
4. Gestik 140
C Das Verhalten der Frauen
I. Einleitung 143
11. Beobachtungen zu den Stücken
1. Alkestis 145
2. Medeia 146
3. Hekabe 148
4. Elektra 150
5. Troerinnen 151
6. Iphigeneia 152
7. Orestes 154
8. Zusammenfassung und Ausblick 156
III. Das Verhalten des einzelnen gegenüber der Polis
1. Die Epitaphien 158
2. Vergleichbare Reden 164
3. Euripides, Erechtheus 172
D Die Frauen in den einzelnen Tragödien
I. Einleitung 177
11. 'Hekabe'
1. Polyxena 179
2. Hekabe 189
3. Der Chor in der 'Hekabe' 218
III. 'Troerinnen'
1. Kassandra 221
2. Andromache 231
3. Helena 239
4. Hekabe im ganzen Stück 249
5. Der Chor in den 'Troerinnen' 256
IV. Hekabe in der 'Hekabe' und in den 'Troerinnen' 260
V. 'Iphigeneia in Aulis'
1. Iphigeneia 264
2. Klytaimestra 283
3. Der Chor in der 'Iphigeneia in Aulis' 302
VI. 'Elektra'
1. Elektra 309
2. Klytaimestra 327
3. Der Chor in der 'Elektra' 330
VII. Klytaimestra in der 'Iphigeneia in Aulis' und in der 'Elektra' 334
VIII. 'Erechtheus'
1. Praxithea 336
IX. 'Alkestis'
1. Alkestis 343
X. 'Medeia'
1. Medeia 356
2. Der Chor in der 'Medeia' 389
XI. Übergreifende Aspekte und Fragestellungen
1. Die Schuldfrage 397
2. Die Frauen als Opfer 401
3. Rächerinnen 407
4. Rückblick 414
E Bibliographie
1. Lexika 418
2. Textausgaben, Kommentare 418
3. Sekundärliteratur, Handbücher 420
F Anhang 445
G Indices
1. Stichwörter 449
2. Stellen 457
A EINLEITUNG
I. FORSCHUNGS ÜBERBLICK UND FRAGESTELLUNG
Anhand der folgenden kurzen Übersicht soll versucht werden, die vorliegende
Arbeit in einem grösseren Rahmen zu lokalisieren und ihre Fragestellung zu
formulieren.
Im Zentrum der Forschung des letzten und teilweise auch noch dieses
Jahrhunderts stand die gattungsbezogenen Analyse des Werkes des Euripides.
Es wurde mit dem Blick auf Sophokles und Aischylos untersucht!, und als
Kriterien für die Beurteilung seiner Qualität dienten oft die Grundsätze von
Aristoteles' Poetik.
Ein Einzelaspekt, der ebenfalls bald das Interesse auf sich zog, war die Frage
nach dem Verhältnis der in den Dramen gestalteten Mythen zur damaligen
Realität und den sich daraus ergebenden Interpretationsmöglichkeiten2.
Weitere Fragestellungen ergaben sich aus dem Problem der Beziehungen der
Literatur zum damaligen Leben, zum Beispiel zur Politik oder zu den geistigen
Strömungen der damaligen Zeit3•
In den letzten fünfzig Jahren zeigten dann neue Forschungsrichtungen, neue
theoretische Ansätze mit ihren Fragestellungen auch auf dem Gebiet der
Klassischen Philologie ihre Wirkung; zu nennen sind hier die Psychoanalyse4,
der Strukturalismus5, die Anthropologie6, der eher von der Geschichts
forschung ausgehende Ansatz der Mentalitätengeschichte7 und natürlich die in
den SiebzigeIjahren aufkommenden feministischen Fragestellungen8.
Stellvertretend seien hier die neueren Werke von Lesky, 1960a, 1960b, 1972, de
Romilly, 1961, 1986, und Conacher, 1967, genannt. Einen Überblick über die
Forschung bietet Michelini, 1987, 3ff.
2 Die Arbeiten von Jouan, 1966, 394ff.,Wickert-Micknat, 1970, Eisner, 1979, Rösler,
1980, v.a.312ff., Lefkowitz, 1981a, 1986, Aelion, 1983, l.32lff., 2.369ff., Veyne,
1983, Effe, 1990, und Graf, 1991, seien als Beispiele genannt.
3 Cf. e.g. Arbeiten zum Thema Euripides und die Politik: Delebecque, 1951,
Schottländer, 1963, Petruzellis, 1965, Maxwell-Stuart, 1973, Conradie, 1981,
Boegehold, 1982, Prandi, 1985.
4 Cf. dazu Slater, 1968, und die kritische Würdigung dieses Werkes durch Foley, 1981,
137ff., und allgemeiner zum Thema v.Matt, 1972, und du Bois, 1988, v.a.7ff.,
5 Cf. e.g. Vemant/Vidal-Naquet, 1982, 1986, Segal, 1986, 2lff.,
6 Humphreys, 1978, 1983.
7 Cf. dazu aus dem Umfeld der Annales die theoretischen Aufsätze von Hartog, 1982,
Biziere, 1983, Chartier, 1983: der Sammelband von Raulff, 1987, dort vor allem der
Aufsatz von Burke, 1987, dann aber auch die Arbeiten von Adkins, 1960, und Dover,
1974, und die Kontroverse der letzeren Adkins, 1978, Dover, 1983.
8 Hier ist das grundlegende Buch von Pomeroy, 1975, zu nennen. Mittlerweile hat sich
die Diskussion um die theoretische Fundierung der Frauengeschichte stark
weiterentwickelt, eine aktuelle Kontroverse besteht zum Beispiel zwischen dem Ansatz