Table Of ContentJoachim Raschke
Die Erfindung
der modernen
Demokratie
Innovationen, Irrwege, Konsequenzen
Die Erfindung der modernen Demokratie
Joachim Raschke
Die Erfindung der
modernen Demokratie
Innovationen, Irrwege, Konsequenzen
Mit einem Beitrag von Klaus Hänsch
Joachim Raschke
Agentur für Politische Strategie (APOS)
Hamburg, Deutschland
ISBN 978-3-658-28667-5 ISBN 978-3-658-28668-2 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28668-2
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Inhaltsverzeichnis
Teil I Einleitung
1 Demokratie als Erfindung ........................................ 3
2 Erfindung in der Politik .......................................... 7
Teil II Grundlagen
3 Von der antiken zur modernen Demokratie. Oder:
Warum Demokratie neu erfunden werden musste .................... 17
3.1 Athenische Demokratie ..................................... 17
3.2 Demokratiebegriff ......................................... 31
3.3 Moderne Demokratie ....................................... 37
4 Das Narrativ ................................................... 59
5 Zeittafel, Innovationen, Interpretationen ............................ 63
5.1 Zeittafel ................................................. 63
5.2 Innovationen .............................................. 67
5.3 Interpretationen ........................................... 75
6 Innovationen: Erklärungsrahmen .................................. 89
7 Pfade: Nichts als Sonderwege ..................................... 99
8 System: Eine Demokratie mit vielen Gesichtern ...................... 105
Teil III Innovationen
9 Parlament ...................................................... 119
9.1 Die Entstehung des modernen Parlaments in England ............. 120
9.2 Ergebnis ................................................. 147
9.3 Vergleichende Perspektive ................................... 148
V
VI Inhaltsverzeichnis
10 Politische Vereinigung ............................................ 155
10.1 Genese in England ......................................... 156
10.2 Vergleichende Perspektive ................................... 166
11 Parlamentarische Opposition ..................................... 171
11.1 Vorgeschichte und Voraussetzungen ........................... 172
11.2 Die Erfindungsgeschichte ................................... 175
11.3 Zur Erklärung ............................................. 190
11.4 Vergleichende Perspektive ................................... 198
11.5 Resümee ................................................. 201
12 Parlamentarische Regierung ...................................... 203
12.1 Die Erfindungsgeschichte ................................... 205
12.2 Vergleichende Perspektive ................................... 216
13 Soziale Bewegung ............................................... 223
13.1 Thesen .................................................. 223
13.2 Die ersten Schritte einer modernen Bewegung:
Versailles und Paris 1789 .................................... 224
13.3 Vormoderne und moderne Bewegung .......................... 226
13.4 Moderne Bewegung: die französische Revolutionsbewegung ........ 229
13.5 Moderne Bewegung: Strukturen .............................. 233
13.6 Moderne Bewegung: Prozesse ................................ 245
13.7 Bewegungsregime ......................................... 248
13.8 Schluss .................................................. 267
14 Links/Rechts ................................................... 277
14.1 Genese .................................................. 278
14.2 Kommentierungen des Entstehungsprozesses .................... 285
14.3 Alternativen .............................................. 288
14.4 Erklärung ................................................ 291
14.5 Vergleichende Perspektive ................................... 294
14.6 Schluss .................................................. 299
15 Parlamentswahl ................................................. 301
15.1 Wahlen als Mittel der Herrschaftsbestellung ..................... 301
15.2 Frühe Wahlen in England .................................... 302
15.3 Grundmodell Wahlen ....................................... 307
15.4 Modernisierungsprozess in England ........................... 312
15.5 Weitere Entwicklung in Großbritannien – der lange
Weg in die Moderne ........................................ 315
15.6 Moderne Wahlen (Typ 3) .................................... 323
15.7 Moderne Wahlen – Durchbruch in den USA ..................... 326
Inhaltsverzeichnis VII
15.8 Erste moderne Wahlen in den USA (1789–1800) ................. 337
15.9 Vergleichende Perspektive: Selbstblockade
der Moderne (Frankreich) ................................... 343
15.10 Alternativlosigkeit moderner Parlamentswahlen .................. 347
16 Partei ......................................................... 349
16.1 Die lange Vorgeschichte von Parteien .......................... 349
16.2 Moderne Parteien: eine amerikanische Erfindung ................. 364
16.3 Vergleichende Perspektive ................................... 371
16.4 Zur Erklärung der Genese politischer Parteien ................... 385
17 Männerwahlrecht ............................................... 395
17.1 Der lange Kampf um ein demokratisches Wahlrecht ............... 395
17.2 Vorgeschichte, Etappen, Kandidaten ........................... 397
17.3 Zur Erklärung ............................................. 408
17.4 Schluss .................................................. 418
18 Volksabstimmung ............................................... 419
18.1 Wie viel Volk verträgt die Demokratie? ......................... 419
18.2 Genese .................................................. 421
18.3 Schluss .................................................. 433
19 Parlamentsfraktion .............................................. 437
19.1 Genese .................................................. 437
19.2 Erklärung ................................................ 452
19.3 Vergleichende Perspektive ................................... 463
19.4 Schluss .................................................. 478
20 Frauenwahlrecht ................................................ 481
20.1 Genese .................................................. 481
20.2 Erklärung ................................................ 484
20.3 Resümee ................................................. 488
21 Verhältniswahl .................................................. 493
21.1 Genese .................................................. 493
21.2 Vergleichende Perspektive ................................... 495
21.3 Resümee ................................................. 496
Teil IV Schluss
22 Die Vergangenheit auf dem Prüfstand .............................. 501
22.1 Innovationen .............................................. 501
22.2 Pfade ................................................... 514
22.3 Systeme ................................................. 586
VIII Inhaltsverzeichnis
23 Demokratie: verstehen, reformieren, demokratisieren ................. 609
23.1 Demokratie verstehen ...................................... 609
23.2 Demokratie reformieren ..................................... 624
23.3 Demokratie demokratisieren ................................. 652
Epilog ............................................................. 657
Literatur: Gesamtverzeichnis ......................................... 659
Teil I
Einleitung
Demokratie als Erfindung 1
Diese unhistorische Atmosphäre, in der jedes große
geschichtliche Ereignis entstanden ist.
Friedrich Nietzsche
Es war nicht leicht, moderne Demokratie zu erfinden. Wer konnte darauf kommen, dass
Demokratie in der Moderne noch einmal erfunden wird, da doch die Voraussetzungen
für Demokratie, wie man sie 2000 Jahre lang gedacht hatte, mit der griechischen Polis
untergegangen waren. Die Erfinder moderner Demokratie erfuhren nie, was sie erfunden
hatten. Dass, was sie erfanden, sich nachträglich noch einmal, wenn auch anders als in
der Antike, zu „Demokratie“ zusammensetzen ließ. Alle hätte es überrascht zu sehen,
was aus den vielen Einzelschritten, bei denen sie meist anderes verfolgten, am Ende
geworden ist. Weniger Suche als Versuche.
Ist nicht schon alles gesagt zur Entstehung moderner Demokratie? Vieles schon, aber
nicht aus der Perspektive von Handelnden, die lange nicht wussten, dass sie an „moder-
ner Demokratie“ arbeiteten – von einem „Projekt Demokratie“ war nicht die Rede. Die
für ihre Politikformen andere Begriffe hatten, vor allem „Republik“. Akteure, die grie-
chische Demokratie definitiv als überholt sahen, aber nur für sie den Namen Demo-
kratie kannten. Die Bausteine schufen, ohne einen Plan für das Ganze zu haben. Die
also keineswegs so zielbewusst auf das zusteuerten, was wir heute unter Demokratie ver-
stehen.
Auch die Bausteine waren einzelne Elemente, für die es oft Alternativen gab. Bei
denen aus der historischen Konstellation heraus nicht vorhersagbar war, was sich durch-
setzt. Auch nicht, welchen Sinn es erhält. So war „parlamentarische Opposition“ zu
Beginn die Opposition des ganzen, nicht wie heute des halben Parlaments.
Anfangs interessierte ich mich für die Fälle institutioneller Innovation auf dem Weg
zu moderner Demokratie. Gleichgültig in welchem Land: der erste war der Erfinder.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 3
J. Raschke, Die Erfindung der modernen Demokratie,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28668-2_1