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IusxcitionSarzt, Mitglied des Sesnndhcitsraths der Arnie-, ält-siemt'hirurg cdek, irsient Professor
an der AuSbildungSscku-l vonVal de ßiracc, voiuniandeur derEtirenlcaion, GwirfsKicr des kaiscili»een
Ordcus des Sultan Abdul Mcdjid .>c. -c.
Nach der zweiten Ausgabe übersetzt
von
vi .
Mencke
'. W .
Mit einem Vorwort
>. > >>von
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Or . Fr . Esmarch ,
Prcscsscr der (?l)iruraic a» dcrUniversität Kiel.
Kiel ,
Ernst Homan ,
»
.
18V4
Den
ten und Offizieren
Aer
^
der Armee
für
HsPeM
SchjLSMH
-
gewidmet .
Als ich zu Anfang dieses Jahres meinen Freund Mcncke auf¬
forderte , seine Übersetzung des Werkes von Baudeus über den
Krimmkrieg dem Drucke zu übergeben , hofften wir Beide noch , daß
die Lectüre derselben den Aerzten und Officicren der ueueu Schleswig -
HolsteiuischeuArmee , deren Errichtungnahe bevorzustehen schien , von
Nutzen sein werde .
Unseres Volkes sehnlichsterWunsch ist leider nicht in Erfüllung
gegangen . Das thcure Vaterlaud ist durch Preußens und Oester¬
reichs tapfere Krieger befreit worden , ohne daß den Söhnen unseres
Landes vergönnt war , bei dein BcfreiuugSwerkc selbst mit Hand
anzulegen .
Die Veröffentlichung dieser Arbeit wird dennoch nicht ohne Nutzen
sein , mag auch der Kampf um Schleswig - Holsteins Freiheit sein
Ende erreicht haben . Wer weiß , wie bald Deutsche Heere aufs
Neue genöthigt sein werden , in brüderlicher Gemeinschaft nnd edlem
Wetteifer hier oder dort die Grenzen gegen den Feind zu schützen .
Möchten bis dahin diese Blätter von recht vielen Aerzten nicht
nur , sondern auch von Officicren und Verwaltungsbeamtcn der Armeen
VI
gelesen werden . Vielleicht können sie dazu beitragen , in maaßgeben -
den Kreisen die Ansicht zum Dnrchbruch zn bringen , daß für das
Wohl der Kämpfenden keine Maaßregel fruchtbringender sein dürfte ,
als diejenige , durch welche den Militärärzten die Stellung gegeben
wird , welche diesem Stande in unserer Zeit unzweifelhaftgebührt .
Der Werth dieser Schrift liegt nicht in denjenigen Abschnitten ,
welche von den Wunden des Krieges und deren Folgen handeln .
Dieser Theil ist sehr aphoristisch gehalten und zeigt große Blößen ,
weil der Verfasser nichts von den Fortschritten weiß , welche die Kriegs¬
chirurgie in neuerer Zeit in anderen Ländern , vor Allem in Deutsch¬
land , gemacht hat . Aber von unendlicher Wichtigkeit sind diejenigen
Kapitel , welche von den großen Seuchen nnd Epidemien handeln ,
die ein kämpfendes Heer bedrohen und welche beweisen , daß namen¬
loses Elend , unersetzliche Verluste verhütet werden können , wenn weise
Rathschläge , die vou verständigen und erfahrenen Aerzten ausgehen ,
znr rechten Zeit Berücksichtigung finden .
Die Französische Armee mußte in der Krimm traurige Erfah¬
rungen machen . Es ist bekannt genug , daß in den meisten Kriegen
viel mehr Menschen dnrch Krankheiten getödtct werden , als durch
die Waffen des Feindes . Mit größter Theilnahme wird ein Jeder ,
der sich in die Lage der tapferen Truppen versetzen kann , es lesen ,
mit wie großen Schwierigkeiten der berühmte uud hochgestellte Ver¬
fasser dieser Schrift zu kämpfen hatte , um mir die nothwcndigsten
Maaßregelngegen die Senchen , welche die Armee decimirten , durch¬
zusetzen . Die Sorglosigkeit der Eommandircudeu , die Schwerfällig -
teit nnd Eigenwilligkcit der Verwaltung stellten der Ausführung
derselben Hindernisse entgegen , die schließlich nur dadurch überwun¬
den werden konnten , daß man dem Rathgeber unbeschränkte Vollmacht
gab , die vorgeschlagenen Maaßregeln in 's Werk zu setzen . Die guten
VII
Folgen blieben nicht aus und es mußte zuletzt einem Jeden klar
werden , daß ungeheuere Verluste an Menschenlebenhätten vermie¬
den werden können , wenn man gleich von vornherein den Aerzten
die Macht gegeben hätte , setbstsländig die nothwendigsten Schritte
zu thnn .
Die guten nnd bösen Erfahrungen , welche die Franzosen und
Engländer in der Krimm gemacht haben , sind nicht ohne Wirkung
geblieben . Man hat nicht nur die äußere Stellung der Aerzte
wesentlich verbessert , sondern ihnen auch den ^ ffieieren nnd Ver -
waltungsbeamteugegenüber größere Machtvollkommenheitund mehr
Einfluß auf die Lebensverhältnisse der Mannschaften gegeben . Die
Armeen können mir dadurch gewinnen . Je höher die Stellung ist ,
welche man den Aerzten gicbt , desto bessere Aerzte werden in das
Militär eintreten , desto besser wird für die Hygiene der Truppen
wie für die Verwundeten uud Kranken gesorgt werden .
Es ist bekannt genug , daß in der Preußischen und Oestcrrcichi-
schen Armee die Stellung der Aerzte bei weitein nicht den Anfor
dcrnngen entspricht , welche dieser Stand in unserer Zeit zn machen
unzweifelhaftberechtigt ist. Ueber die Nachtheile , welche dieses
Verhältnis; für die Armee mit sich führt , hat man in diesen : letzten
Feldzuge kaum hinreichendeErfahrungen machen können ; dazn waren
die Verhältnisse zn klein . Wird man warten , bis ein großer Krieg
in ähnlicher Weise die Schäden aufdeckt , wie es der Krimmtrieg in
den Französischeil nnd Englischen Armeen gethan hat ? Es gicbt
in Deutschland Staaten , die mit einem guten Beispiel vorange -
gangen sind ; möge man diese zum Muster nehmen , so lange es
noch Zeit ist !
Ich würde mich glücklich schätzen , wenn meine Empfehlung dieser
Schrift ein Scherflein dazu beitrüge , daß diese Reformen bald in 's
VlII
Werk gesetzt würden . Ich würde es als einen kleinen Theil des
Dankes betrachten , den ich den Preußischen und Oesterreichischen
Herren College » schnldig bin , welche meine militärärztlichen Studien
in so freundlicher und zuvorkommender Weise unterstützt habeu ,
Kiel , den 6. Juni 1864 .
vi . Friedrich Esmarch .
'
.
Vorrede des Aebersehcrs
^ )er Arzt findet fast das schönste Feld für seine Thätiglcit an
der Seite eines Heeres ; dort hat er die beste Gelegenheit , neben
persönlicher Tüchtigkeit alle edlen Eigenschaften eines von Pflicht¬
gefühl und Humanität erfüllten Herzens zu offenbaren , indem er die
Schrecken des Krieges zu mäßigen trachtet und den furchtbarsten
Leiden entgegenzutreten strebt .
Auf den Schultern der Acrzte ruht die große Last der Sorgen
nicht für die einzelnen durch körperliche Unfähigkeit dem aktiveu
Dienst temporär oder für immer enthobenen Soldaten allein , sou -
deru auch für das Wohl der ganzen Armee , insofern diese von dem
unsichtbaren Heer der Seuchen bedroht ist , die dem Mangel , den
Strapazen und der Ueberfüllnng ans dem Fuße folgen . Ihren
Spuren in der Geschichte nachgehen , heißt nach denjenigen Mitteln
forschen , durch welche kämpfenden Heeren alles Dasjenige erspart
bleibt , was nicht die unmittelbare Folge des Kriegs , die Vernichtung
und Zerstörung durch Waffcu aller Art , mit sich bringt . Der
Militärarzt steht somit vor der doppelten Aufgabe , großen chirnr -
gischen Anforderungen zu genügen , uud eine solche altgcmeiu wissen¬
schaftliche Bildnug zu besitze » , daß er alle den Heeren drohenden
Gefahren kennt und ihnen zn rechter Zeit zn begegnen weiß .
Glänzende Resultate hat aber der Chirurg uur dann , wenn
seiner Geschicklichkeit ein gesundes , durch Schädlichkeiten aller Art
nicht verdorbenes Objekt geboten , uud so fällt das ärztliche und das
militärische Interesse zuerst zusammen mit der Sorge für die Ge¬
sundheit des Soldaten .
Der berühmte Verfasser des vorliegenden Buches hat von diesem
Gesichtspunkt aus den ganzen Sanitätsdienst der Französischen Armee
behandelt . Nachdem er die Bekleidung , die Ernähruug und die
Unterluuft der Soldaten besprochen , entwirft er mit genialeu Stricheu
ein Bild der ganzen Thätigkeit uud der ausgedehnte» Sorgeu und
Verpflichtungen des ärztlichen Personals sowohl für die Armee als
GesammtorgauiSmuS , als auch für deren einzelne Glieder . Er zeigt
uns an der Hand der Geschichte in überzeugender Weise , wie viel
X Vorrat ' des Neberschers ,
von den Aerzten , besonders im Einverständniß mit den Osficieren , für
das Wohl und das Schicksal einer Armee geschehen kann und belehrt
uns bis in 's kleinste Detail , worauf es ankommt , um den Soldaten
und indirekt dem Staate gegenüber seine Pflicht zu thnn .
Alle diejenigen KraukheitSbilder, welche accidcntiell durch Versün¬
digung gegen die Pflege der Gesunden , die Behandlung der Kranken
oder durch unabänderliche Verhältnisse , wie ungünstige Witternng ,
Noth , Elend , Mangel an Nanm und gesnnder Luft :e. auftreten ,
sind WarnnngSzcichen für die große Verantwortlichkeit der Officiere
und der Aerzte , verpflichten zn unermiidlicher Aufmerksamkeit ans die
geringsten Spuren eiuer heranziehenden Gefahr uud weisen ans die
Nothwcndigkeit einmüthigen Wirkens nnd harmonischen Handelns hin .
In der Sorge für das Wohl der Armee ist die unabwcisliche Pflicht
der Humanität nnd der Klugheit zugleich begründet , ein Verhältnis;
zwischen Aerztcu nud Offieiercn von Oben herab herzustellen , welches
gleich befriedigend für die Thätigkcit nach Außen wie für die gegcn ^
seitige Achtung nach Innen werden muß .
So habe ich das Buch von Bandens aufgefaßt , und glaube , daß
es andere Leser ebenfalls thun werden . Manchen : wird dasselbe die
Lectürc eines trocknen Handbuchsder Hhgiene überflüssiginachen , denn
während wir glauben , daß der Verfasser uns interessirende Mitteilun¬
gen aus dein Lagerlebeu in der Krimin macht , führt er uuS eiu in die
großen Aufgaben einer militärärztlichen Laufbahn , erweitert unseren
Gesichtskreis , weist unsere Verpflichtungennach und lehrt uns die Mittel ,
vou den Heeren Unglück abzuwendenoder solches zu beseitigen .
Sollte die Lectüre dieses Buches Officieren und Militärärzten
Frcnde machen , so verdanke ich dies lediglich der liebenswürdigenUn¬
terstützung des Herrn Professor ESmarch , dem ich dafür zn großem Dank
verpflichtet bin . Ursprünglich war diese Arbeit nnr für mciue eigene
Belehrung bestimmt und ich mnß deshalb um die ganze Nachsicht in der
Beurtheilung bitten , welcher dieselbe so sehr bedürftig ist . Der Inhalt
dieses Buches wird hoffentlich die Mängel in der Form vergessen lassen .
Möge denn diese kleine Arbeit als ein beqncmcrcr Gennß der Früchte
ausländischer Literatur , als ein Beitrag znm Wohle des Soldaten und
als ein Ausdruck des WnnscheS erscheinen , den hohen Werth tüchtiger
Militärärzte im Gebiete der gesäumten Mediein in das glänzendste
Licht zn stellen .
« , . s. « , m. R « 18 « , M » » . .
