Table Of ContentWERKSTATTBÜCHER
VerzeiehDia der Z1II' Zeit greühareD und der in Kürze encbeineuden Relte,
DaCh Fachgebieten geordnet
Das Gesamtverzeichnis mit InhaltaaDgabe jedes einzelnen Heftes ist erhältlich in den
Faohbuohhandlungen und unmittelbar beim
Springer-Verlag, 1 Berlin 31 (Wilmersdorf), Heidelberger Platz 3
*
Preis jedes Heftes DM 4,00 (die mit bezeiohneten DM 6,-)
Bei gleichzeitigem Bezug von 10 beliebigen Heften ermA8igf; sich der Heff;preia um 20%
L Werkstoft'e, Hilfsatoft'e, Hilfsverfabren (s. auch IV) HeR
Ro'l"l'L1ilR: Hartmetalle in der Werkstatt. 2. Auß. 1955 •••••••••••••••••••••••••••••• 62
KELLER u. EtaxxOll'll': Kupfer und Kupferlegierungen. 3. Au1l. 1955.. • • • • • • • • . • • • • • ••• 45
BÖBLE: Leichtmetalle. 3. Au1l. 1956 .••••••••••••••••••••••.•••••••••••••••••••••• 53
NIBLBBNt: HitzehArtbare Kunststoffe - Duroplaste. 1952 •••••••••••••••.•.•.••••••• 109
D:BT:BB:M.lNN: Nichthirtbare Kunststoffe - Thermoplaste. 1953......... . . • • . • . . . • • • •• 110
Brr.rmm u. KLoTz: Fnrniere - Sperrholz - Schlohtholz I. Technologische EigenBohaften;
Prüf-und Abnabmevorschriften; MeS-, Prüf-und Hilfsgeräte. 2. Au1l. 1951 •••.•••••• 76
n.
Bl'l'TNlDB u. KLoTz: Fnrniere - Sperrholz - Schichtholz Aus der Pruia der Furnier-
und Sperrholz-Herstellung. 2. Au1l. 1951............ • . . . . . . . • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 77
MALlmBBG: Glühen, Hirten und Vergüten des Stahles. 7. Auß. 1961 •• •••••••••••• ••• 7
Kx.osTJm.J,wmt: Die Praxis der Warmbehandlung des Stahles. 6. Au1l. 1952........... 8
Blu:NmCH: Die Werkzeugatii.hle. 2. Au1l. 1964 ••••.•••••••••••••.••••••••••••••••••• 00
GBÖnaBES8: Brennhll.rten. 3. Au1l. 1962 ........................................... 89
HÖlnOI: InduktiODBhiLrten. 1955 •••••••••••••••••••••••.••••..•.••••••••••••••••• 116
WmmlWl: Elektrowii.rme in der EiBen. und Metallindustrie. 2. Au1l. 1952 ••••••••••••• 69
SmmsTlm.: Die Gaawirme im Werkstil.ttenbetrleb. 1954 ••.•••........••••••••••••••• 115
KOTBNY: Die BreDDBtoffe. 2. Au1l. 1953 •••••••••.•••......•...•....•••.••••••••••• 32
KBBJO!!T·1IB u. BB11'IIBLlIIIN: öl im Betrieb. 3. Au1l. 1953 . .....•......••.•••••••• •••••• 48
:KI.os.: Farbspritzen. 2. Au1l. 1951................................................ 49
KLosB: Anstrichstoffe und Anstrichverfahren 1951 .........•.....••••••.•.••••.•••. 103
BABTBBIB: Rezepte für die Werkstatt. 6. Au1l. 1954. . . . • . . . . . . . . . . . . • • • • . . . • • • • . . . . . 9
TallTNOVSlty: Dichtungen. 1949 ••••••••••••..•••.••.••••••••••••••••..••.•.••••. 92
D. Spaugehencle Formung
KBJ!K'B!'.1IB: Die Zerapa.n.barkeit der Werkstoffe. 3. Aud. 1949 .•••.••••.••..•...•...•• 61
MÜLLEB: Gewindeso1ineiden. 5. Au1l. 1949 .••.•...••...........•.••.••••.•...•.••.. 1
1>INNEBIEBt: Bohren. 4. Au1l. 1949............................................... 15
l>INNEBDmt: Senken und Reiben. 4. Aud. 1950 •••.•.........•.•.••••••••..•••••••• 16
SOlIATZ: Innenriumen. 3. Au1l. 1951 •••••••.................••.••••••••••••••••••• 26
SOlIATZ: Au8enriumen. 2. Aud. 1952.............................................. 80
STAUDING1IB: Das Schleifen und Polieren der :Metalle. 5. Au1l. 1955 ••••••••••••••••••• 5
HOll'JrüNNt: Spitzenloses Schleifen I. Maschmenaufbau und Arbeitsweise. 1950 • • • • • • • • • 97
n.
HOlI'JrüNNt: SpitzenloaeB Sohleifen ZusatzvorrIchtungen, Genauigkeits-und Schönheits-
schli1f. 1952. . • . • • • • • . • . . . • • • • . . • . • • • • • • • • . • . • • • • . • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• 107
Fl:NKELN.Bll'BG: Lil.ppen. 1951. ••••••••••••••••••.••••••••••••••••••••••••••••••••• 105
Ro'l"l'L1ilR: Werkzeugsohleifen spa.n.gebender Metallbearbeitungswerkzeuge. 2. Au1l. 1961.. 94
BllXlIAUlrIt: Feilen. 2.Au1l. 1955 •••••••. ...••.•••••••••••••••••••••••.••••••••••• 46
HOLLAllNDEB: Das Bigen der Metalle. 2. Au.!l. 1951 ................................. 40
BBÖDNEB: Die Fril.ser. 5. Au1l. 1961 •.••...•••••••••.•..••.•••••••••••••••••••.••• 22
KLBIN: Das Friaen. 3. Auß. 1955 ••••••••.•••••••••..••••..••••••••••••••••..•••• 88
KLBIN: Frismasohinen im Betrieb. 1960. • . • • • • • .. • • • • • .. .. • .. .. • .. • • • • • • • • • • • • • . •• 120
STAU: Naohformeinrichtungen für Drehbänke (Kopierdrehen). 1954 ••••••••.•..•••••• 113
Fl:NKELN.Bll'BG: Die wirtBobaftliche Verwendung von Emspmdelautomaten. 2. Au1l. 1949 81
Fl:NKELN.B1JBG: Die wirtBobaftliohe Verwendung von Mehrspmdelautomaten. 2. Au1l. 1949 71
PB'l'zor.DT: Werkzeageinrichtungen auf Einspmdelautomaten. 2. Aud. 1953 •••••••••••• 83
PBTzoLDT: WEll'kzeugeinrich~ auf Mehlspindelautomaten. 1953 •••••. • ••• . • . • • • •• 95
WIClEDI.4lQT: Maschinen und Werkzeuge für die spangebende Holzbearbeitung. 2. Au1l. 1951 78
(J'orlBetzung 3. Umschlag86ite)
WERKSTATTBÜCHER
FÜR BETRIEBSFACHLEUTE, KONSTRUKTEURE UND STUDIERENDE
HERAUSGEBER DR.-ING. H. HAAKE, HAMBURG
HEFT 33
Der Vorrichtungsbau
Von
Heinrich Mauri
Hamburg
Erster Teil
Einteilung, Aufgaben und Elemente der Vorrichtungen
Ach te verbesserte und ergänzte Auflage
(49. bis 56. Tausend)
Mit 340 Abbildungen
Springer-Verlag
Berlin / Heidelherg / New York
1965
ISBN 978-3-662-21770-2 ISBN 978-3-662-21769-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-21769-6
Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort........................................................................ 3
I. Bedeutung, Zweck und Ziel des Vorrichtungsbaues ................... 3
1. Begt'lff der Vorrichtung S. 3. - 2. Aufgaben und grundsätzliche Ziele S. 3. - 3. Austauschfähigkeit
als Mittel zur Rationalisierung S. 4.
II. Einteilung der Vorrichtungen 4
4. Haupteinteilung S. 4. - 5. Unterteilung der reinen Spannvorrichtungen S. 5. - 6. Unterteilung der
BOhrspannvorrichtungen S. 6.
IU. Aufgaben und Elemente der Vorrichtungen 7
A. Spannen ....................................... · ....... ·.··.·.··.··.·.·· ..... · ......... ·· 7
7. Spannarten S.7. - 8. Starre und elastische Spannung S.8. - 9. Starre Spannmittel S. 9. -
10. Elastische Spannmittel S. 18. -11. Starre und elastische Spannmittel miteinander verbunden S. 22.
- 12. Spannfehler S. 23.
B. Zentrieren und Bestimmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 24
13. Zentrieren S. 24. -14. Bestimmen S. 25. -15. Erschwerende Umstände S. 25. - 16. Halbzentrieren
S.26. - 17. Zentrieren S.28. - 18. Vollzentrieren S.34. - ]9. Halbbestimmen S. a4. - 20. Be
stimmen S. 35. - 21. Vollbestimmen S. 36. - 22. Zentrieren unter gleiChzeitigem Bestimmen S.36.
C. Unterstützen ..... , ................................ , ....................................... 41
23. Bedeutung und allgemeine Richtlinien S. 41. - 24. Einpunktauflage S. 41. - 25. Zweipunktauflage
S. 41. - 26. Dreipunktauflage S. 42. - 27. Feste Stützen S. 42. - 28. Besondere bewegliche Stützen
S.42. - 29. Bewegliche Stützmittel für die Normalaufiage S. 43. - 30. Prismen als Stiitzmittel S.43.
D. Anschlagen ............................................................................... 44
31. Bedeutung S. 44. - 32. lfeste Anschläge S. 44. - 33. Federnde Anschläge S. 44. - 34. Einstellbare
Anschläge S. 45. - 35. Schwenkbare Anschläge S.45.
E. Kraftverteilen und -umlenken ........................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45
36. Bedeutung S. 45. - 37. Kraftverteilen durch Spanneisen S. 46. - 38. Kraft.umlenken durch Spann
eisen S. 47 - 39. Kraftverteilen durch Kugeltell~r S. 48. - 40. Kraftvertellen durch Hebel S. 48. -
41. Kraftumlenken durch Hebel S.49. - 42. Kraftverteilen und -umlenken durch Hebel S.49. -
43. Kraftverteilen durch Kugelteller mit Zughaken S. 49. - 44. Kraftverteilen und -umlenken durch
Keile S.50.
:F. Verschließen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50
45. Genauigkeitsverschlüsse S. 52. - 46. Reine Spannverschlüsse S. 52.
G. Auswerfen ................................................... ·............................ 52
47. Selbsttätiges Auswerfen S. 52. - 48. Auswerfen durch Hebel S. 52. - 49. Auswerfen durch Schrau
ben S.53.
H. Teilen und Feststellen ..................................................................... 53
50. Bedeutung S. 53. - 51. Teilungsfehler beim Feststellen S. 53. - 52. ]'eststellen durch Rasten
klinken S. 54. - 53. Feststellen durch Sperrstifte S. 54. - 54. Feststellen durch Federkugeln S. 55.
I. Einstellen der Werkzeuge und Messen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 55
55. Einstellen der Werkzeuge an einer Bezugsfläche S. 55. - 56. Einstelleu der Werkzeuge durch Klapp
lehren S. 56. - 57. Bezugsflächen als Anschläge für Bohrwerkzeuge S. 56. - 58. Messen durch schwenk-
bar angeordnete Lehren S. 56.
K. Führen der Bohrwerkzeuge ................................................................. 57
59. Zweck und grundsätzliche Anordnungsarten der Werkzeugführungen S. 57. - 60. Ausführungs
formen der Bohrbuchsen S. 58.
L. Maßnahmen und Einrichtungen zum Reinigen und Schutz vor Späuen .......................... 62
61. Auswirkung schlechter Späne beseitigung S. 63. - 62. Maßnahmen zur Späne beseitigung S. 63. -
63. Maßnahmen zum Späneschutz S. 63.
:\I. Verbinduug von Vorrichtung und Maschiue ................................................... 64
64. Rundbearbeituugsspannvorrichtungen S. 64. - 65. Langbearbeitungssllannvorrichtungen S. 64. -
66. Bohrspannvorrichtungen S. 65.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch~ berechtigt auch
ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Marken
schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von Jedprmann hpnutzt werden dürften. Alle Rechte,
insbesondere das der übersetzung in frpmde Spracheu, vorbehalten. Ohue ausdrücklicl>e Genehmigung des Verlages
ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechauischem Wege (Photokopie, Mikrokopiej
oder auf audere Art zu vervielf'ältigen. - Printed in Germany.
Titelnummer : 7016
Vorwort
Der Vorrichtungsbau, dessen Aufgabe es ist, dem Betrieb die für die bestmög
lichen Arbeitsverfahren erforderlichen Fertigungsmittel zu stellen, hat durch seine
leistungsfördernde Auswirkung in den letzten Jahrzehnten außerordentlich an Be
deutung gewonnen, so daß er sich besonders durch den Bedarf in der Metallindustrie
schon teilweise zu einem Nebenindustriezweig entwickelt hat. Immer mehr hat sich
die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Forderungen nach Vereinfachung der Ferti
gung, nach der Entlastung der Menschen von schwerer körperlicher Arbeit und
nach Leistungssteigerung weitgehend abhängig sind von der zielbewußten und plan
mäßigen Arbeit des Vorrichtungsbaues. Die durch den Zwang zum Streben nach
Wettbewerbsfähigkeit immer weiter fortschreitende Typisierung und Teilenormung
wird eine immer größere Ausmaße annehmende Reihenfertigung zur Folge haben.
Diese macht es aber zur gebieterischen Pflicht, die günstigsten Herstellungsver
fahren, die der Vorrichtungsbau ke~mt, sinngemäß anzuwenden, um die großen
Stückzahlen mit dem geringsten Arbeitseinsatz zu erzeugen. Deshalb muß alles,
was sich in der Praxis an neuen Herstellungsverfahren bewährt hat, der Öffent
lichkeit in weitestem Umfang zugänglich gemacht werden. In diesem Sinne behan
deln in der Sammlung "Werkstattbücher" die Hefte 33, 35 und 42 den Vorrich
tungsbau.
Das nunmehr in 8. Auflagel vorliegende Heft 33 wurde bereits früher den Fortschritten der
Technik entsprechend sowie auf Grund von Vorschlägen aus dem Leserkreis völlig neu bearbei
tet und auch jetzt weiter verbessert und ergänzt. Heft 35 über "Typische allgemein verwendbare
Vorrichtungen (Konstruktive Grundsätze, Beispiele, Fehler)" ist 1963 in 6. Auflage neu erschie
nen und für Heft 42 über "Wirtschaftliche Herstellung und Ausnutzung der Vorrichtungen"
mit einem Überblick über die "Vorrichtungsnormen" befindet sich die neubearbeitete 5. Auf
lage z. Z. im Druck. Ferner ist als IV. Teil dieser Reihe ein neues Heft über "Vollständige
Bearbeitungsbeispiele mit Vorrichtungen" in Vorbereitung.
I. Bedeutung, Zweck und Ziel des Vorrichtungshaues
1. Der Begriff Vorrichtung bezeichnet in der deutschen Technik ganz allgemein
alle ergänzenden Hilfsmittel zu Maschinen und Werkzeugen, die zu deren Vervoll
kommnung und besseren Ausnutzung bestimmt sind, und ferner solche Einrich
tungen, die auch als selbständiges Ganzes bei irgendeinem Arbeitsvorgang die
Fertigung erleichtern oder sie überhaupt erst durchführbar machen.
2. Aufgaben und grundsätzliche Ziele des Vorrichtungsbaues sind, durch Ver
einfachung und Verbesserung des Fertigungsvorganges die Herstellungskosten zu
verringern und die Austauschbarkeit der Werkstücke zu erreichen, ferner in beson
deren Fällen gewöhnliche Maschinen so herzurichten, daß auf ihnen ungewöhnliche
Arbeiten leichter oder überhaupt erst ausgeführt werden können (Rationalisierung).
Um diese Ziele zu erreichen, sind grundsätzlich folgende Punkte zu beachten:
1. Beste Ausnutzung der Werkzeugmaschinen durch bequeme und zweckmäßige
Auf. und Abspannmöglichkeiten bei voller Zerspanungsleistung von Werkzeug
und Maschine.
1 Die ersten 4 Auflagen sind 1928, 1932, 1939 und 1942 erschienen und von lng. F. KLAUTKE
(gest. 5.2.1942), anfangs unter dem Pseudonym GRÜNHAGEN, bearbeitet worden. Die 5., 6.
und 7. Auflage erschienen 1950, 1957 und 1961, bearbeitet von H. MAURI.
Anmerkung: Hingewiesen sei auch auf die Werkstattbücher Heft 51: DEURING, H.:
Spannen im Maschinenbau, 2. Aufl. 1953, und Heft 122: FERLING, W. Ph.: Hydraulische Werk
stückspanner, 1961.
1*
4 Einteilung der Vorrichtungen
2. Benutzung einfacher statt hochwertiger und teurer Maschinen.
3. Verkürzung bis Beseitigung der Nebenzeiten (Spannen, Messen usw.).
4. Verwendung angelernter Hilfskräfte durch Vermeidung schwieriger Einstell-
und Meßarbeiten und Freimachen der Fachkräfte für andere Aufgaben.
5. Entlastung der Arbeiter von schwerer körperlicher Anstrengung.
6. Verminderung des Werkzeugverschleißes.
7. Austausebfähigkeit der Werkstücke ohne handwerksmäßige Nacharbeiten.
Die Erfüllung aller Punkte wird natürlich nicht immer möglich sein, wenn die
Kosten für die Herstellung der Vorrichtungen eine Rolle spielen. Das ist der Fall,
wenn die Werkstücke nicht in genügender Stückzahl herzustellen sind. Je höher die
Stückzahlen sind, desto weniger fallen die Anschaffungskosten für die Vorrichtungen
ins Gewicht, desto sorgfältiger können die Vorrichtungen durchgebildet und desto
mehr kann am einzelnen Stück an Herstellungskosten erspart werden.
3. Austauschfähigkeit als Mittel zur Rationalisierung. An der Austausebfähig
keit als solcher ist zwar auch der Käufer im Hinblick auf genau passende, billige
Ersatzteile interessiert, die er ohne Nacharbeit und ohne Hilfe von Facharbeitern
einbauen kann. Diese, mit der Austauscbfähigkeit verbundene nützliche Nebener
scheinung darf aber bei größeren Stückzahlen niemals Hauptzweck sein, sondern
dieser bleibt. immer der billige Verk;:tufspreis.
Wird z. B. die Austauschfähigkeit nur mit höheren Fertigungskosten erreicht,
so ist darin schon eine falsche Auffassung der Betriebsleitung erkennbar: in der
Durchbildung und Leitung der Fertigung liegen Fehler. Werden die Einzelteile aber
bei sachgemäßer Vorbereitung ohne Nacharbeit billig und ohne nennenswerten
Prozentsatz von Fehlstücken austausebfähig hergestellt, so ist auch das Hauptziel,
das billige Fertigungserzeugnis erreicht: denn die größten und verblüffendsten
Ersparnisse an Löhnen werden erst beim Zusammenbau erzielt.
Allerdings kann es vorkommen, daß der Besteller auch bei geringeren Stückzahlen und
sogar bei Einzelfertigung für Ersatzteile auf der Austauschbarkeit besteht, die häufig nicht
ohne Vorrichtungen zu erreichen ist. Da in diesem Falle die Austauschfähigkeit das Haupt
ziel ist, muß eine möglichst einfache, nur auf die Erzielung der Austauschbarkeit ausgerichtete
Vorrichtungskonstruktion angestrebt werden, um eine unnötige Steigerung der Herstellungs
kosten zu vermeiden.
ll. Einteilung der Vorrichtungen
Eine sachgemäße Einteilung und einheitliche Benennung der Vorrichtungen ist
eine zeitgemäße Forderung, nicht allein wegen einer guten literarischen übersicht,
sondern auch für die Praxis in Büro und Betrieb. Die Einteilung nach Tab. I
dürfte im allgemeinen genügen.
4. Haupteinteilung. Es können folgende vier Hauptgruppen unterschieden und
eindeutig benannt werden:
a) Reine Spannvorrichtungen nennt man alle Vorrichtungen, die aus
schließlich zum Festspannen der Werkstücke während der Bearbeitung dienen. Es
ist dabei gleichgültig, zu welcher Maschinen- oder Bearbeitungsart sie benötigt
werden. Der Einfachheit halber wird späterhin nur Spannvorrichtungen gesagt.
b) Bohrspannvorrichtungen sind hauptsächlich auch Spannvorrichtungen,
jedoch mit einer Zusatzaufgabe, der zwangläufigen Führung der Bohrwerkzeuge.
Da sie meistens auf der Bohrmaschine und auf dem Bohrwerk verwendet werden
und ihr eigentlicher Hauptzweck darin liegt, den Bohrvorgang zu erleichtern, zu
beschleunigen und genauer durchzuführen, werden sie in der Regel kurz Bohrvor
richtungen genannt. Da jedoch in Unterarten der nächsten Hauptgruppe Vorrich
tungen vorkommen, die nur zum Bohren dienen, die aber mit Spannen nichts zu tun
Einteilung der Vorrichtungen 5
haben, muß an der Bezeichnung Bohrspannvorrichtung als Sammelbegriff fest
gehalten werden.
c) Arbeitsvorrichtungen werden alle Vorrichtungen genannt, die entweder,
mit der Maschine verbunden, deren eigentliche Aufgabe ergänzen, dem Werkstück
zwangläufig eine bestimmte genaue Sonderform zu geben, oder die auch selbständig
zur Herstellung oder Handhabung der Werkstücke dienen.
d) Prüfvorrichtungen sind alle jene Vorrichtungen, die lediglich zur Erleich
terung der Prüfung von Werkstücken auf ihre Maßhaltigkeit oder Funktion dienen
oder eine solche Prüfung ermöglichen. Hierzu gehören auch die Vorrichtungen, mit
denen gewisse Werkstücke durch Preßluft oder Flüssigkeitsdruck auf Dichtigkeit
geprüft werden.
Tabelle 1. Einteilung der Vorrichtungen
Reine Spannvorrichtungen
1 Für Rundbearbeitung Ffir Langbearbeitung
-~2~ - EinzelrunFdfbier arbeltung Ffirr uRnedih-en EinzellangFbfiera rbeltung ]f'afcirh lManegh-r- . lanFgübre aRrebiehietunn-g
bearbeitung bearbeitung 'I
3 Svopritrzlcenh-- I FVlioergrelcnhd-e heFnedset eVteo-r-_I bSacrhew Veonrk--I MScehhwrsepnakilbD.- Mit Block- Mhäitn guingaebr -
tungen tungen richtungen richtungen vorrlchtgn, spannung Spannung
Bohrspannvorrichtungen
Vl!'.]zweck-
1 Bohrschablonen Stand- Klppbohr- .M.b~om:hrra-cn- Schwenk- Bohr-
bohrvorrlchtungen vorrichtgn. bohrvorrlchtungen
vorrlchtgn. vorrlchtgn.
2 Form- 1 RZIenngt-roledre-r Mlt fester I bewMegilti cher SMcihtw eli"nnekr- IMkriet uzwzeeni dsiecnh
schablonen schablonen BohrPlatte BohrPlatte achse Schw.-Achs.
Arbeitsvorriohtungen für Bearbeitung durch Schneidwerkzeuge
1 Werkzengatenernde Werketo.cketeuernde Werkzeugtragende
2 N(Kacohpfioerrm-)- 1 ~nk- Nachform- Lenk- Ffir stUlstehende Für kreisende
vorrichtungen vomchtungen vorrichtungen vorrichtungen Werkzeuge! Werkzeuge
1 1
Arbeitsvorrichtungen für die Handhabung der Werkstücke
1 AnreißvorrIchtungen Werkstücktragende
2 Anreiß- AnreIß- Schwelß- Beförderungs- I Zusammenbau-
schablonen vorrichIt ungen vorrichtungen vorrichtungen vorrichtungen
3 Form- 1 RZIenngt-roledre-r MAltn fr1e'8ißte-r MiAt nbreewiße-gl. I
schablonen schablonen schablone schablone
Prüfvorrichtungen
1 MeßJDitteltragende Werketücktragende Meßmlttel-und Werkstücktragende
5. Unterteilung der reinen Spannvorrichtungen. Die Spannvorrichtungen werden
im allgemeinen auch Dreh-, Schleif-, Fräs-, Hobel-, Stoßvorrichtungen usw. ge
nannt. Das ist aber, wie schon oben begründet, nur teilweise berechtigt; sie auch
so einzuteilen, wäre falsch: Eine bestimmte Spannvorrichtung ist nicht an eine
bestimmte Art von Maschine gebunden. Es ist z. B. möglich, eine Rund-"Fräsvor~
richtung" ohne weiteres auch auf einer Dreh- oder Schleifmaschine zu verwenden.
Demnach kann also eine Fräsvorrichtung auch eine Drehvorrichtung sein usw. Die
Spannvorrichtungen können nur nach Rund-und Langbearbeitung eingeteilt werden,
die bestimmend sind für ihre Bauart:
a) Spannvorrichtungen für Rundbearbeitung werden für alle Bear
beitungsarten mit einer kreisenden, stetigen Bewegung des Werkstückes benötigt.
6 Einteilung der Vorrichtungen
Man könnte sie auch
.~~~ Spannvorrichtungen
für stetige Bearbeitung
nennen. Die Maschi
nenart spielt dabei,
Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4 wie schon oben gesagt
Bilder 1· .• 4. Ruudbearbeitungsverfahren
wurde, keine Rolle. In
den Bildern 1···4 sind
vier verschiedene Rundbearbeitungsverfahren, für die obige Vorrichtungen in Frage
kommen, schematisch dargestellt.
h) Spannvorrichtungen für Langbearbeitung verwendet man bei den
Bearbeitungsverfahren mit hin- und hergehender gradliniger Bewegung der Werk-
'-" . Cf -4+"'"
lun.e)l, .IIWW,
A' Eh
Bild 5 Bild 6 Bild 7 Bild 8
Bilder 5· .. 8. Langbearbeitungsverfahren
stücke oder Werkzeuge. Es ist auch hier gleichgültig, welche Maschine verwendet
wird. So kann man z. B. auch auf einer Drehmaschine mit Hilfe des Längsschlittens
eine Nut hobeln. Bilder 5···8 zeigen vier verschiedene Langbearbeitungsverfahren.
6. Unterteilung der Bohrspannvorrichtungen. Mit den gebräuchlichen Bezeich
nungen, wie: Bohrlehren, Bohrschablonen, Bohrkästen und Bohrvorrichtungen,
sind meistens nicht besondere Arten gemeint, sondern jeder wählt den Ausdruck,
der ihm am geläufigsten ist. Jedoch sind folgende sechs Unterarten durch gewisse
konstruktive Merkmale und Besonderheiten in der Wirkungsweise sofort zu unter
scheiden:
a) Bohrschablonen nennt man die einfachsten Bohrvorrichtungen, die mei
stens kein eigenes Spannelement besitzen und entweder am Werkstück oder mit
diesem zusammen auf dem Maschinentisch befestigt werden.
b) Standbohrvorrichtungen werden in der Regel fest auf dem Maschinen
tisch aufgespannt und bleiben als ein Teil der Maschine während des Betriebes
stehen.
c) Kippbohrvorrichtungen werden nicht auf der Maschine befestigt, denn
sie müssen, damit man von verschiedenen Seiten bohren kann, schnell auf dem
Maschinentisch gekippt werden und auch darauf gleiten können. Wegen ihrer
kennzeichnenden Kastenform werden sie auch Bohrkästen genannt.
d) Mehrfachbohrvorrichtungen bestehen aus zwei oder mehr gleichen
Vorrichtungen von der Art der Standbohrvorrichtungen, die entweder durch
Schwenken um eine gemeinsame Achse oder durch gradliniges Verschieben ab
wechselnd beschickt und in Arbeitsstellung gebracht werden können.
e) Schwenkvorrichtungen sind meistens auch kastenförmig wie die Kipp
vorrichtungen, aber in besondere Böcke eingelagert; sie können darin in verschiede
nerlei Arbeitsstellungen geschwenkt werden. Die Richtung der Schwenkachsen
kann dabei verschieden sein.
f) Vielzweck-Bohrvorrichtungen, auch Mehrzweck-Bohrvorrichtungen
genannt, sind in der Regel als Standbohrvorrichtungen ausgebildet. Sie unter
scheiden sich von den gewöhnlichen Bohrvorrichtungen dadurch, daß die eigent
liche Bohrplatte und die Elemente für die Werkstückaufnahme schnell und leicht
Spannen 7
auswechselbar sind, so daß dieselbe Bohrvorrichtung mit einem Satz verschiedener
Bohrplatten und Werkstückaufnahmen für eine ganze Anzahl verschiedener Werk
stücke gebraucht werden kann. Ihre vielseitige Verwendbarkeit macht sie für
Betriebe mit wechselnder Fertigung besonders geeignet.
111. Aufgaben und Elemente der Vorrichtungen
Die Vorrichtungen haben verschiedenerlei Aufgaben zu erfüllen, für die zahl
reiche Elemente benötigt werden, die in Art und Form sehr voneinander abweichen.
Aus wirtschaftlichen Gründen muß angestrebt werden, auf eine einheitliche Form
gebrachte Teile zu verwenden. Wenn jedoch der Herstellungspreis im Vergleich mit
den damit erzielten Ersparnissen unter Berücksichtigung eines bestimmten Ferti
gungsprogramms keine Rolle spielt, so ist für die Vorrichtung die jeweils zweck
mäßigste Form zu wählen (siehe Heft 42).
Im nachfolgenden werden die einzelnen Aufgaben der Vorrichtungen in ihren mannigfachen
Abweichungen erläutert. Diese Aufgaben können jedoch nicht immer scharf voneinander abge
grenzt werden, sondern gehen verschiedentlich ineinander über oder auf. Viele der hierbei ge
zeigten Mittel werden bei den Vorrichtungsbeispielen in Heft 35 bzw. in dem neuen Heft über
"Vollständige Bearbeitungsbeispiele mit Vorrichtungen" verwendet.
A. Spannen
Spannen bedeutet: durch Hand- oder Maschinenkraft und geeignete Mittel
Werkstück mit Vorrichtung oder Maschine fest und starr verbinden. Da das aus
wirtschaftlichen Gründen äußerst schnell erfolgen muß, kommt es darauf an, die
Spannmittel in jedem Einzelfall richtig auszuwählen und anzuordnen.
7. Spannarten. Bei der Konstruktion der Vorrichtungen müssen alle Spann
arten und -möglichkeiten in Betracht gezogen werden, wenn man die beste Wirkung
erzielen will. Zu unterscheiden sind vier Arten des Spannens:
a) Einseitige Spannung. Sie wirkt:
1. unmittelbar oder durch Kraftverteiler (s. Kraftverteilen usw. S. 45) auf
ein Werkstück oder Werkstückpaket (Bild 9);
2. durch Kraftverteiler teils auf ein Werkstück oder Werkstückpaket, teils
auf den Vorrichtungskörper (Bild 10);
Bild 9 .BIld 10 Bild 11 Bild 12
Bilder 9·· ·12. Einseitige Spannungen
Bild 13 Bild 14 Bild 15 Bild 16
Bilder 9···16. Doppelseitige Spannungen