Table Of ContentHans-Ullrich MOhlenfeld 
Der Mensch in der Online-Kommunikation
KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT
Hans-Ullrich Muhlenfeld 
Der Mensch in der 
Online-Kommunikation 
Zum Einfluss webbasierter, 
audiovisueller Fernkommunikation 
auf das Verhalten von Befragten 
Deutscher Universitats-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek 
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; 
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 
Dissertation Universitat Bremen, 2004 
1. Auflage Juli 2004 
Aile Rechte vorbehalten 
© Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 
Lektorat: Ute Wrasmann I Anita Wilke 
Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. 
www.duv.de 
Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. 
Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes 
ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe 
sondere fOr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die 
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. 
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem 
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche 
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten 
waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. 
Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main 
Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier 
ISBN-13:978-3-8244-4561-5  e-ISBN-13:978-3-322-81327-5 
001: 10.1007/978-3-322-81327-5
Vorwort 
Wo fiihren uns die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bin? Was nutzen 
sie uns und wie verandem sie unser Verhalten? Dies sind grundlegende Fragen, die durchaus 
im Zusammenhang mit der rasanten Entwicklung der Kommunikationstechnologien in den 
letzten Jahren gestellt wurden. Zahlreiche Bucher und Untersuchungen entstanden zu diesem 
Thema. Bis vor einiger Zeit wurde allerdings nur wenig an einen der Hauptakteure in den 
verschiedenen Kommunikationsszenarien gedacht: den Menschen. In Bezug auf die derzeitige 
Online-Forschung ist dies nicht anders. Prof. Mick Couper von der University of Michigan 
hat auf der GOR02 eine Keynote gehalten, deren Inhalt u.a. in den Artikel "Humanizing Self 
Administered Surveys" (Tourangeau, Couper und Steiger 2003) geflossen ist und die die Ver 
saumnisse der bisherigen Online-Forschung aufgezeigt hat. Das Einbeziehen des Faktors 
"Mensch". 
Ein Problem der derzeitigen Entwicklung von web-basierten Fernkommunikationstechnolo 
gien besteht darin, dass Interfaces dahingehend optimiert werden, eine moglichst vorteilhafte 
Usability zu bieten oder die Downloadraten moglichst gering zu halten. Dabei entfremdet sich 
die Technologie immer weiter von den eigentlichen Akteuren und wird teilweise zum Selbst 
zweck. Alltagliche Beispiele hierfUr sind technologiebasierte Zwange, denen man sich unter 
werfen muss, um diese zu benutzen, wie z.B. nur 160 Zeichen fUr eine SMS zur Verfligung zu 
haben oder keine Umlaute benutzen zu konnen. Was aber nutzt eine Technologie, bei der sich 
der Mensch der Technologie anpassen muss und nicht umgekehrt, die Technologie dem Men 
schen angepasst wird? Kommunikationstechnologien sollen zur Verstiindigung untereinander 
und letztendlich zur sozialen Integration jedes Einzelnen dienen. Diese Vorgabe ist bei der 
bisherigen Entwicklung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien kaum zu 
erkennen. Dasselbe gilt fUr den Bereich der Sozial-und Kommunikationsforschung, der sich 
dieser Technologien bedient: die Online-Forschung. Ein Blick in die Mailingliste der DGOF 
(Deutsche Gesellschaft flir Online Forschung), die gir-list, zeigt, dass sich viele Beitrage um 
die technische Machbarkeit von Online-Studien drehen und weniger den Nutzer im Fokus 
haben. Erhebungen sollen schneller, einfacher und kostengiinstiger zum Sammeln von mog 
lichst vielen Daten sein. 
Die vorliegende Arbeit soli ein Beitrag zum "Humanizing" der Online-Forschung sein, in der 
Tradition von Tourangeau und Couper, indem der Mensch und dessen natiirliche, kommuni 
kative Bediirfnisse wieder ins Zentrum einer Untersuchung mcken. Dies geschieht, indem mit 
Hilfe von sehr 'reichhaltigen' Kommunikationsmitteln, der Desktop-Videokonferenz, versucht 
wird, sich der natiirlichsten Art der zwischenmenschiichen Kommunikation, dem Face-to 
Face Gesprach, zu niihem. Dass hierbei die neuen Informations-und Kommunikationstechno 
logien eine treibende Kraft darstellen, mag vorerst paradox anmuten. Allerdings eroffnen die-
VI  Vorwort 
se Technologien eine Vielzahl von Moglichkeiten, einen anderen Fokus auf die Online 
Forschung zu werfen. 
Die vorliegende Arbeit verfolgt mit diesem Ansatz das Ziel, einen Beitrag zur Erweiterung 
der derzeitigen Online-Forschung zu leisten. Obwohl hier nur theoretisch angerissen, bietet 
die vorliegende Methode die Moglichkeit, Erhebungsformen wie ein narratives Interview oder 
eine Gruppendiskussion, die bisher online so nicht vorhanden sind, durchzufiihren. 1m Rah 
men der Arbeit war es nicht moglich, alle denkbaren Auspragungen zu untersuchen, da u.a. 
ein GroBteil in der Vermittlung von Grundlagen besteht. In diesem Sinne kann die vorliegen 
de Arbeit nur einen Anfang machen, indem grundsatzliche Probleme und Uberlegungen, die 
durch diese Art der Fernkommunikation und der sich daraus ergebenden Art der Erhebung 
entstehen kl:lnnen, aufgezeigt werden. Allerdings geschieht dies nicht aus einer techno logie 
zentrierten Sicht, sondem entlang einer menschlichen Verhaltensweise, der sich die Techno 
logie mehr oder weniger anpasst. 
Ich mochte mich bei den Gutachtern, Prof. Dr. Uwe Engel und HD Dr. Reinhold Sackmann, 
fUr ihre konstruktive Kritik an der Arbeit bedanken. Des Weiteren gilt mein Dank all denjeni 
gen, die ich iiber Monate mit meinen Fragen und Gedanken zu diesem Thema behelligen 
konnte. Hervorzuheben sind hier meine KollegInnen aus dem Institut fUr empirische und an 
gewandte Sozio logie, Dr. Windzio, Dr. Simonson und Dr. Pl:Itschke, deren fachliche Kom 
mentare sehr zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben. Nicht minder wichtige Unterstiit 
zung bei der praktischen Umsetzung der Studie wurde mir durch Thomas Hartmann (pro 
grarnmierung und Web-Design), Hartmut Asendorf (Technischer und IT-Support) sowie Sa 
bine Sommer (Koordinierung von Interviews) zuteil. Selbstverstandlich hat mich die nimmer 
versiegende Unterstiitzung und Bestatigung meiner Familie und von Frau Theresa Collum 
(M.A.) in Stunden des Zweifelns darin bestiirkt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. 
Fiir jeglichen Inhalt und Fehler zeichne ich letztendlich selbst verantwortlich. 
Hans-Ullrich Miihlenfeld
Inhaltsverzeichnis 
1. Einleitung  1 
2. Interpersonelle Individualkommunikation  9 
2.1. Face-to-Face Kommunikation  10 
2.2. Interpersonelle Fernkommunikation  12 
2.3. Audiovisuelle iDterpersonelle Fernkommunikation  15 
2.3.1. Alltiiglich und 'natUrlich'  15 
2.3.2. Die audiovisuelle Fernkommunikation als kommunikativer Akt  18 
2.3.3. Probleme von Erhebungen mittels 
audiovisueller Fernkommunikation  19 
3. Die Befragung a1s soziale Interaktionssituation  21 
3.1. Rationales Befragtenverhalten  23 
3.1.1. Theorie I1ber Befragung und Befragtenverhalten  23 
3.1.2. Kosten und Nutzen einer Befragung  25 
3.2. Soziale ErwUnschtheit  28 
3.3. Die Messung Sozialer ErwUnschtheit  31 
3.3.1. Die Social Desirability Scale von Edwards (SDS-E)  31 
3.3.2. Need for Social Approval und die Entwicklung 
einer SD-Skale von Crowne und Marlowe (SDS-CM)  33 
3.3.3. Das Balanced Inventory of Desirable 
Responding von Delroy Paulhus  34 
3.3.4. Unangenebme Fragen  37 
3.3.5. Methoden und Einflussfaktoren zur 
Reduktion von Verzerrungen  42 
4. Soziale Priisenz - Kommunikation und ihre Komplexitiit  45 
4.1. Soziale Priisenz - salience und media richness  46 
4.1.1. social presence I salience -Die Anfange 
einer Theorie Sozialer Priisenz  46 
4.1.2. information richness I media richness -
Die Weiterentwicklung der Theorie Sozialer Priisenz  49 
4.2. Wie wird Soziale Priisenz gemessen?  55 
4.3. Reichhaltigkeit und Komplexitiit - Konsequenzen fi1r die Untersuchung  56 
4.3.1. Vorteile eines 'Mehr' an Sozialer Priisenz  56 
4.3.2. Nachteile eines 'Mehr' an Sozialer Priisenz  60 
5. Exkurs: Voraussetzungen zur Durchflihrung audiovisueller 
Fernkommunikation mit Hilfe des Internets  63 
5.1. Die Kommunikationssoftware NetMeeting  64
VIll  Inhaltsverzeichrlis 
5.1.1. Das Videokonferenzsystem  65 
5.1.2. IP-Telefonie  66 
5.1.3. Application-Sharing  66 
5.1.4 Remote Access  67 
5.1.5. Whiteboard  68 
5.1.6. Real-Time-Chat und Datentransfer  68 
5.2. HerstelIen einer Verbindung zu einem Kommunikationspartner  70 
5.2.1. Die IP-Adresse  70 
5.2.2. Woher kenne ich die IP-Adresse 
eines Kommunikationspartners?  71 
5.2.3. Probleme bei der IP-Adressierung  73 
5.2.4. Anwiihlen  73 
5.3. Ausblick  74 
5.3.1. Das IP V6 (IPng)  74 
5.3.2. MAC-Adressen (Media Access Control-Adressen)  75 
5.3.3. Electronic Numbering (Enum)  75 
5.4. Nutzen fUr die Onlineforschung?  76 
6. Der Aufbau der Befragungssituation  79 
6.1. Aufbau des Online-Fragebogens  79 
6.2. Aufbau und Ablauf der lAPI und CAPI  86 
6.2.1. Aufbau des lAPI  86 
6.2.2. Aufbau des CAPI  92 
7. Messinstrumente der Untersuchung - Skalen und Items  95 
7.1. Die SES-17 von Stober (1999)  96 
7.2. Die deutsche Version des BIDR von 
Musch, Brockhaus und BrOder (2002)  96 
7.3. Unangenehme Fragen  97 
7.3.1. Erhebung des personlichen VerhaItens  98 
7.3.2. FeststeIIung des AusmaBes der 'Unangenehmheit' 
der unangenehmen Items  98 
8. Giitekriterien  101 
8.1. Validitiit  101 
8. I .1. Interne Validitiit der Untersuchung  102 
8.1.2. Externe Validitiit der Untersuchung  104 
8.2. Die Signifikanz von Daten  107 
8.3. Entscheidungsregel fUr die Ausgabe von Ergebnissen aus exakten Tests  109 
9. Ergebnisse der explorativen Vorstudie  111
Inhaltsverzeichnis  IX 
9.1 Rekrutierung der Vp und Verteilung auf die Befragungsgruppen  III 
9.2. Aufbau des Fragebogens  114 
9.2.1. Inhaltlicher Aufbau  114 
9.2.2. Technischer Aufbau  115 
9.3. Aufzeichnen des Interviews fUr die externe Kontrolle  117 
9.4. Durchfiihrung der Interviews  118 
9.4.1. Face-to-Face  119 
9.4.2. Online  119 
9.4.3. IAPI  119 
9.5. Ergebnisse der Untersuchung  120 
9.5.1. Dauer der Interviews  121 
9.5.2. Einstellungsfragen  121 
9.5.2.1. Personlich sensible Einstellungsfragen  122 
9.5.2.2. Personlich nicht-sensible Einstellungsfragen  123 
9.5.3. Verhaltensfragen  123 
9.5.3.1. Personlich sensible VerhaJtensfragen  123 
9.5.3.2. Personlich nicht-sensible Verhaltensfragen  124 
9.5.4. Uberzeugungsfragen  125 
9.5.4.1. Personlich sensible Uberzeugungsfragen  125 
9.5.4.2. Personlich nicht-sensible Uberzeugungsfragen  126 
9.5.5. Sozialstatistische Merkmale  126 
9.5.6. Wissensfragen -Echtes und unechtes Wissen  127 
9.5.7. Sonstige Ergebnisse  132 
10. Ergebnisse der Hauptuntersuchung  135 
10.1. Allgemeine Ergebnisse  135 
10.1.1. Verteilung der demografischen Variablen  137 
10.1.2. Befragungszeit  137 
10.1.3. Deskriptive Werte der unangenehmen Items  138 
10.1.4. Deskriptive Werte der Skalen  143 
10.1.5. Reliabilitiitswerte der Skalen  144 
10.1.6. Dimensionen der unangenehmen Items  146 
10.1.6.1. Raschskalierbarkeit der Items  148 
10.1.6.2. Die Informationskriterien  149 
10.1.6.3. Der (p)Q-Index  150 
10.1.6.4. Die Reliabilitiit  lSI 
10.1.6.5. Die mittlere Zuordnungswahrscheinlichkeit  152 
10.2. Ergebnisse aus der Priifung der Hypothesen  153
x  Inhaltsverzeichnis 
10.3. Sonstige Ergebnisse  176 
10.4. Resumee der Hauptuntersuchung  178 
11. Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick  183 
Literatur  191 
Anhang  209