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S. tut.
Zusammengestellt, mit Benfltsung des österreichischen
und prcussischen Generalstabswerkcs, sowie der Geschichts-
werke sämmtlicher österreichischen und preussischen Fusstrup-
pen, welche an diesem Kampfe betiieiligt waren, femer des
österr. Feld-Artillerie-Regiments N. 4.
von
Der Reinertrag wird zu V'ereinszwcckcn dt*s Comitöft ; Erhaltung Ucr Denk'
male aufdem Kutiiggrälzcr SchlachtfclUt ^.ewidniet.
SADOVA 1902.
—
Im Selbstv0rl«sdes Comitea. Druck V. August«in Leitoadtchl.
NOV.?i»I»
^J.ÖbyGoOgl
Seiner hochfürstlichen Durchlaucht
DEM HERRN
k. IL k. General der Cavallerie,
lilhBlm Irinz zu ichaumbufg-lippe,
als hohem Protector
des Zentral Vereiües
zur Erhaltung
dw Xri0ger''j)enkmale vom Jahre 1866
eiirfurctistvollst gewidmet
von
Vorwort.
Der Besuch des Schlachtfeldes von Königgrätz
nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die Frequenz ist in lezte-
rer Zeit hauptsächlich deshalb gestiegen, weil sowohl
vom »Centrai-Vereinezur l.il.altunLj derKrie^ferdenkmalc
V. j. 1R66 in Böhnu n in K(")ni<^f?:{rätz,<- als auch vom I.ocal-
Vereine »Comitc zur Erhaltung der Denkmale auf dem
Königgrätzer Schlachtfelde in Sadovä« gemeinnützliche
Einrichtungen getroffen wurden, die dem Besucher des
Schlachtfeldes sehr zu statten kommen. Insbeson-
dere muss die Errichtun^^ einer eisernen, 24 Meter
hohen Aussichtswarte auf der Anhohe von C hlum her-
vorj^ehoben werden, wodurch einem allseits längst ge-
hegten Wunsche entsprochen wurde, da es vordem auf
dem ganzen Schlachtfelde keine geeignete Stelle gab,
die dem Wanderer einen ungehinderten Uberblicküber
das ausgedehnte historische Gelände ermöglicht hätte.
Nun ist auch in dieser Hinsicht Abhilfe geschaffen.
Von der praktisch eingerichteten Aussicbtswarte
übersieht man nicht nur die seinerzeitigen Anmarsch-
linien und Positionen der bciderseitisren Armeen,sowie
die einzelnen Ortschaften und wichtii^en Objccte, son-
dern man gewinnt auch Einblick in die vielen Mulden,
Senkungen und Falten, vondenen das vorliegende Ter-
rain vielfach durchzogen ist.
Die Aussichtswarte bietet daher dem Besucher
des Schiachtleides die Möglichkeit, sich über den Ver-
kauf der Ereignisse an dem denkwürdigen Tage vom
3. Juli 1866leichtundvollkommen zuorientieren,zumal
Überdies der Centrai-Verein auch die Absicht hat, auf
der Plattform eine practische Orientierungstafelanbrin-
gen zu lassen.
Richten wir unsere Blicke von der Plattform
.
aus nach Nord, so sehen wir vor uns einen circa 2000
Schritte entfernten Wald von nicht bedeutender Aus-
dehnung, jedoch von eigenthümlicher Configuration. Es
ist dies der viel<Tenannte Svi'bwald, dessen Boden durch
das Blut vieler lausender tapferer Krieger getränkt ist
Durch den Anblick dieses historischen Waldes
gefesselt, fühlt der Besucherunwillkürlich das Verlangen
diesen näher zu besichtigen; er steigtdaher herab und
schreitet durch die Ortschatten Lipä und Cisfoves auf
die Südlisi^re des Svibwaldes zu, wo er gleich beim
Eintritt durch das einzig schöne Denkmal—des Öster-
reichischen Feldjäger-Bataillons Nro. 8, die letzte
Arbeit des berühmten Bildhauers Tilgnerüberrascht
wird. Das Denkmal stellt einen österreichischen Jäger
dar, welcher nun ein treuer Hüter der einstigen blu-
tigen Wahlstatt ist
Längs der ganzen Lisicre des Waldes, als auch
in dessen Innerem steht eine {grosse Anzahl österrei-
chischer und preussischer Monumente, die des Besu-
chers Aufmerksamkeit fesseln und sein Interesse stei-
gern. Es wird derWunsch re<;e, die Ereignisse kennen
zu lernen, die sich an dieses oder jenes Denkmal knü-
pfen; es entsteht der lebhafte Wunsch, in die Geheim-
nisse jenes schrecklichen Kampfes einzudringen, wel-
cher hier durch viele Stunden tobte und so viel Opfer
an Blut verschlang. Man sucht nach einer detaillierten
Beschreibung dieser Kämpfe, denn man möchte gerne
jene Stelle ermitteln, aufwelcher (\)mpatrioten, geliebte
Kameraden einst so heroische Thaten vollbracht haben^
vielleicht möchte der Besucher auch wissen, wo einer
seiner Familienangehdrigen, oder woerselbstvormehr
als drei Decennien gekämpft, eventuell geblutet hatte.
Unbefriedrigt bleibt jedoch sein Forschen, denn
es mangelte bisher an einer solchen Darstellung, in der
man die Einzelnheiten des Kampfes zu einem übersicht-
lichen Ganzen vereinigt gefunden hätte.
Sowohl das österreichische als auch das preus-
sische Generalstabswerk behandeln den Kampfund den
Svibwald nur in grossen Zfigen, während in den Gre-
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schichten der an diesem Kampfe betheiligt gewesenen
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TruppenkörperblossSchilderungenenthaltensind,welche
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sich zum grössten Theile nur anf die Thätigkeit des
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t betreffenden Truppenkörpers selbst beziehen, ohne den
Zusammenhang der Ereignisse übersichtlich zum Aus-
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druck zu bringen. Damit nun dem Wanderer durch
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den Svibwald die Möglichkeit geboten werde,sich über
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die Details der darin stattgefundenen Kämpfe zu infor-
j
mieren, wird in diesen Blättern derVersuch unternom-
men, durch Vergleich und Gegenüberstellung der Schil-
derungen österreichischer und preussischer Geschichts-
werke eine eingehendere und genauere üeschreibung
dieser Kämpfe zu liefern.
Das stundenlange blutige Ringen um den Besitz
des Svibwaides bestand eigentlich aus vielen Einzeln-
kämpfen, wovon manche, wie es die Natur des Wald-
gefechtes mit sich bringt, untereinem Schleier verhüllt
blieben, während wied».r andere übermässig hervorge-
hoben erscheinen und über viele scliliesslich von den
betheiligten Parteien mitunter sogar stark widerspre-
chende Angaben gemacht werden. Es wurde daherbei
dieser Zusammenstellung das Streben darauf gerichtet,
durch genaue Feststellung der Ereignisse der Wahrheit
möglichst nahe zu kommen.
Da dem Verfasser aber ausser den Generalstabs-
werken der beidenHeerenur dieerwähnten Gescbichts-
werke, sonst aber keine anderen Quellen zurVerfügung
standen, so ist der Zweifel nicht ausgeschlossen, ob es
thatsächiich gelungen ist, das vorgesteckte Ziel zu er-
reichen.
Zur leichteren Orientierung des Lesers sind die
wichtigeren Gefechtsmomente, graphisch dargestellt
worden. Auch wurde die Beschreibung der damaligen
Organisation des österreichischen und preussischen Hee-
res^ ferner Verlust-Tabellen beigefügt.
