Table Of ContentAlexander Marinos
Der ideale
Stellvertreter
Eine empirisch begründete
Handreichung für alle Anhänger
moderner Führung
essentials
essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen,
worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der
Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich
• als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet
• als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld
• als Einblick, um zum Thema mitreden zu können
Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen von
Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung
als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials:
Wissensbausteine aus den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften, aus
Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesund-
heitsberufen. Von renommierten Autoren aller Springer-Verlagsmarken.
Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13088
Alexander Marinos
Der ideale Stellvertreter
Eine empirisch begründete
Handreichung für alle Anhänger
moderner Führung
Alexander Marinos
Wülfrath, Deutschland
ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic)
essentials
ISBN 978-3-658-30695-3 ISBN 978-3-658-30696-0 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30696-0
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Planung/Lektorat: Barbara Emig-Roller
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Was Sie in diesem essential finden können
• Einen neuen, frischen Blick auf das Thema Stellvertretung
• Eine Analyse, unter welchen Bedingungen Stellvertretung Lust macht oder
Frust erzeugt
• Einen aktuellen Befund, wie gut oder schlecht Stellvertretung heute tatsäch-
lich funktioniert
• Eine Einordnung des Konzeptes „laterale Führung“ im Lichte andauernder
Change-Prozesse
• Viele fundierte Empfehlungen, wie aus einem Stellvertreter ein „idealer Stell-
vertreter“ wird
V
Vorwort
An wen wenden Sie sich, wenn Sie eine Entscheidung brauchen? An Schmidt
oder an Schmidtchen?
„Es ist besser beym Schmid, dann beym Schmidlin zu beschlagen“, heißt es
schon 1541 bei Sebastian Franck in seiner riesigen Sammlung „Sprichwörter/
Schöne/Weise/Herrliche Clugreden und Hoffsprüch“ (1541, S. 154). Der, der
etwas zu sagen hat, der entscheiden darf: Das ist Schmid. Der andere: sein
Assistent, vielleicht sogar sein Stellvertreter, der Vize-Chef. Man kann es drehen
und wenden, wie man will: Der Zweite ist der Zweite ist der Zweite, auch wenn
er der Erste und Beste unter allen Zweiten sein mag. Wieviel „Chefsein“ steckt in
dieser Position, wieviel Lust und wieviel Frust? Und was könnte man im Idealfall
alles aus der Schmidchen-Rolle machen?
Um von Anfang an nicht missverstanden zu werden: Ich bin seit rund zehn
Jahren einer dieser Zweiten. Ich bin stellvertretender Chefredakteur einer der
größten regionalen Tageszeitungen Deutschlands. Da steckt eine Menge „Chef-
sein“ drin, auch weil ich mit meinem Chefredakteur eine klare Aufgabenteilung
vereinbart habe und im Rahmen dieser mir zugewiesenen Aufgaben einen großen
Entscheidungsspielraum besitze. Ich erlebe glücklicherweise nahezu täglich, was
es bedeutet, wie ein „idealer Stellvertreter“ arbeiten zu können.
Dieses Büchlein ist also nicht einer dieser zahlreichen anstrengenden
Selbsttherapie-Versuche. Vielmehr geht es darum, auf neuer empirischer Grund-
lage und am Beispiel einer Branche im Umbruch zu beleuchten, wie es Stell-
vertretern im Allgemeinen geht, welche Chancen genutzt und welche – zum
Schaden aller – versäumt werden. Tatsache ist nämlich, dass sich in Theorie und
Praxis kaum einer um Stellvertreter kümmert. Gerne möchte ich helfen, diese
Lücke zu schließen. Die Adressaten sind (angehende) Stellvertreter, deren Chefs
VII
VIII Vorwort
und Arbeitgeber sowie Trainer, Berater und Coaches, die dabei helfen wollen,
Führung zu modernisieren.
Zu Dank bin ich Christian Sauer verpflichtet, der selbst sieben Jahre als Stell-
vertreter in einer Redaktion gearbeitet hat und ohne den es dieses Buch so nicht
geben würde. Sauer hat 2016 den ersten Ratgeber für Stellvertreter verfasst und
somit die Basis für meine nun darauf aufbauende empirische Untersuchung
gelegt. Auf diese Untersuchung werde ich hier immer wieder Bezug nehmen; sie
lässt sich aber im Rahmen eines essentials nicht darstellend ausbreiten.
Zum Schluss dieses Vorworts darum noch eine wichtige Gebrauchsan-
weisung: Alle Daten meiner Studie, die Erläuterung der Methodik ebenso wie
die Präsentation und Einordnung der Ergebnisse, sind frei zugänglich und über
den Link https://www.alexander-marinos.de/news/ jederzeit für jeden einsehbar.
Selbstverständlich ist dieses Buch komplett aus sich heraus verständlich. Wer
mag, kann aber immer wieder zu dem Datenüberblick wechseln. Dort, wo es sich
besonders lohnt, weise ich ausdrücklich darauf hin.
Alexander Marinos
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ................................................. 1
2 Der Stellvertreter – eine unmögliche Funktion .................. 3
2.1 Die undankbare und paradoxe Rolle ........................ 4
2.2 Was ist „ideale Stellvertretung“? ........................... 8
2.3 Stellvertreter-Typen nach Christian Sauer .................... 12
3 Stellvertreter-Befragung ..................................... 15
3.1 Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse ............. 16
3.2 Die Selbstwahrnehmung der Stellvertreter ................... 17
3.3 Die Kompetenzen der Stellvertreter ......................... 19
3.4 Die Sandwich-Position der Stellvertreter ..................... 21
3.5 Der Führungsstil der Stellvertreter .......................... 23
4 Stellvertretung im Kontext moderner Führung .................. 27
4.1 Die Transformation von Führung ........................... 28
4.2 Das müssen Unternehmen beachten ........................ 34
4.3 Das müssen Chefs beachten ............................... 37
4.4 Das müssen Stellvertreter beachten ......................... 38
5 Schluss ................................................... 43
Literatur ..................................................... 47
IX
1
Einleitung
Stellvertreter zu sein ist ein Zustand zwischen Himmel und Hölle. Der Papst
als Stellvertreter Christi genießt höchste Verehrung in und außerhalb der
römisch-katholischen Kirche und gehört zweifelsohne zu den einflussreichsten
Menschen der Welt. Da er sich quasi in einem Zustand der – etwas unchristlich
formuliert – permanenten „Abwesenheitsvertretung“ befindet, ist er in der Kirche
de facto der unumstrittene Chef, die Nummer eins. Ganz anders fühlt sich Stell-
vertretung am anderen Ende der Macht-Skala an. Hier finden wir den eher
bedeutungslosen, Mitleid erregenden Assistenten: Dieses Stellvertreterchen ist
gut darin, Koffer zu tragen, widerspruchslos Anweisungen auszuführen und, ja,
ab und an den Wagen zu holen. Die fiktive Figur des ewigen Derrick-Stellver -
treters Harry Klein beschreibt diesen Typus ganz gut. Auch wenn der Satz „Harry,
hol schon mal den Wagen“ tatsächlich nie in einem Film gefallen ist (Krohn
2011).
„Ideale Stellvertretung“ bewegt sich irgendwo zwischen Papst und
Harry Klein. Aber was zeichnet nun diesen idealen Stellvertreter aus, und
wie oft und in welcher Ausprägung finden wir ihn in freier Wildbahn? Es
geht in diesem essential also um die drei „L“ rund ums Thema Stellver-
tretung: um die Beschreibung der Lage, des Leidens und der Lösungen. Ist der
Hol-schon-mal-den-Wagen-Typus die Ausnahme oder die Regel? Und wie könnte
aus einem Harry Klein ein Harry Groß werden?
Zur Lage-Beschreibung wurden Anfang 2020 mehr als 400 Stellvertreter in
Redaktionsleitungen regionaler Zeitungsverlage mithilfe eines Online-Tools
befragt; 114 von ihnen haben geantwortet. Die Antworten werden in Kap. 3
vorgestellt.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 1
A. Marinos, Der ideale Stellvertreter, essentials,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30696-0_1