Table Of ContentVESTIGIA BIBLIAE
Jahrbuch des Deutschen Bibel-Archivs Hamburg
Begründet von Heimo Reinitzer
Herausgegeben von
Bruno Reudenbach
Band 26/27
PETER LANG
Bern· Berlin· Bruxelles · Frankfurt am Main ·New York ·Oxford ·Wien
Andrea Schaller
Der Erzengel Michael
im frühen Mittelalter
Ikonographie und Verehrung
eines Heiligen ohne Vita
PETER LANG
Bern· Berlin· Bruxelles · Frankfurt am Main ·New York·Oxford ·Wien
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A A (; A: :J3i5
Gedruckt mit Unterstützung der Wilhelm Dähn-Stiftung.
Umschlaggestaltung:Thomas Jaberg, Peter Lang AG
ISSN 0939-6233
ISBN 3-03910-677-5
© Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2006
Hochfeldstrasse 32, Postfach 746, CH-3000 Bern 9
[email protected],www.peterlang.com, www.peterlang.net
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Printed in Germany
K
Inhalt
Vorwort des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Vorwort und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
A. Einleitung und Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
B. Das erste Jahrtausend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
I. Anfänge der Michaelsverehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
1. Ein Engel wie alle anderen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2. Michaelsverehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
3. Frühe Heiligtümer im Osten ...... , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
II. Engelbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
1. Anfänge einer Ikonographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
2. Michael und der Drache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
3. Drachenkampf und Apokalypse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
III. Rahmenthemen, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
1. Drachenkampf, Christus Victor und Anastasis . . . . . . . . . . . . . 53
2. Kampf oder Triumph? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3. Der Stoß in den Rachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
4. Christi Kampf als Triumph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
IV. Stellvertreterkämpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
1. Der Drachenkampf als Stellvertreterkampf . . . . . . . . . . . . . . . . 75
2. Michael als Stellvertreter Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
3. Psychomachie und Drachenkampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
4. Michaels Drachenkampf als Tugendagon . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
V. Heiligenbilder ..... .................. ........... ......... 107
1. Das Dedikationsbild des Gelduinus .... .... ....• . . . . . . . . . . 107
2. Michael als Kirchenpatron .. ........ ............. -. . . . . . . 111
3. Der Heilige als Sieger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
VI. Heiligenkarriere eines Engels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
1. Das erste Kultzentrum im Westen: S. Angelo auf dem Gargano . 119
2. Erfolg und Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
3. Konkurrenz im Norden: Der Mont Saint-Michel ... .... .... 134
4. Verbreitung der Michaelsverehrung .................... .. 138
6 Inhalt
VII. Karriereknick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
1. Lokalheiligenkult contra Engelsverehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 5
2. Zögerliche Durchsetzung von Festtag und Patrozinium ...... 157
3. Mangelndes Profil in der Liturgie .......... .............. 163
4. Bekämpfung übertriebener Engelsverehrung .... .. ... ...... 166
C. Vom zehnten bis zum zwölften Jahrhundert .... ....... .. ... .. 173
I. Jahrtausendwende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
1. Vom Kirchweihfest zum Michaelstag .............. .... .. . 175
2. Pilgerfahrten und Kirchengründungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
3. Michaelsverehrung im Umfeld Ottos III. .................. 186
II. Bild und Kult im elften und zwölften Jahrhundert ............. 193
1. Der Heilige als Kämpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
2. Michael auf dem Aachener Antependium . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
3. Der Erzengel als Mönchspatron .......................... 208
4. Michael als Typus Christi ..... .......................... 229
5. Michael als Figur der Heilsgeschichte (mit Exkursen
Die Bronzetüren auf dem Gargano und
Michael als Seelenwäger) ............................... 243
III. Nationalheiliger, Volksheiliger oder Vorbote
des Weltuntergangs? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
1. Michael als Sterbepatron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
2. Michael als politischer Heiliger ......................... . 274
3. Michael als Patron hochgelegener Stätten .................. 288
4. Drachenkampf und Endzeiterwartung ................... . 294
D. Fazit und Ausblick: Popularisierung eines Heiligen ..... ........ 315
Abkürzungsverzeichnis ................. .... .................. 325
Gedruckte Quellen und Quellensammlungen, Faksimile-Ausgaben ... 327
Literatur .................... ................................ 337
Abbildungsnachweis .......................................... 391
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407
Vorwort des Herausgebers
Im Jahre 1978 übernahm die Universität Hamburg das Deutsche Bibel
Archiv, dessen Geschichte nach seiner Gründung 1931 meist unter keinem
guten Stern gestanden hatte. Mit der Übernahme durch die Universität wur
de seinerzeit die Existenz des Archivs gesichert und seine Weiterführung als
eine der Wissenschaft dienende Einrichtung des damaligen Germanischen
Seminars beschlossen. Die wissenschaftliche Leitung übertrug der Präsident
der Universität dem Germanisten Heimo Reinitzer. Er hat seither das Archiv
konzeptionell gänzlich neu ausgerichtet und zu einer anerkannten und
leistungsfähigen Forschungseinrichtung ausgebaut. Zeugnis dieses wissen
schaftlichen Engagements ist nicht zuletzt die von ihm begründete Reihe der
Jahrbücher des Archivs, der „Vestigia Bibliae".
Nach mehr als einem Vierteljahrhundert verdienstvoller Arbeit für das
Archiv und nach 25 Bänden „Vestigia Bibliae", die er als Herausgeber betreut
hat, hat Heimo Reinitzer nun die Leitung des Archivs und damit auch die
Herausgeberschaft der „Vestigia Bibliae" in neue Hände gelegt.
So hat der Präsi~ent der Universität Hamburg mir zum 1. Januar 2005
die wissenschaftliche Leitung des Archivs übertragen; zugleich wird das Deut
sche Bibel-Archiv damit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität
Hamburg zugeordnet. Eine erneute Neuausrichtung des Archivs und auch
der „Vestigia Bibliae" ist damit freilich nicht beabsichtigt. Schon Heimo Rei
nitzer hatte nicht die Beschränkung auf das philologische, literatur- und
sprachwissenschaftliche Terrain, sondern die Bearbeitung einer breiter ange
legten Wirkungsgeschichte der Bibel zur Aufgabe des Archivs gemacht. Die
se weitere kulturwissenschaftliche Perspektive soll auch in Zukunft verfolgt
werden.
Dass in diese Jahrbuch-Reihe eine kunsthistorische Arbeit aufgenom
men ist, stellt insofern kein Novum dar, galten doch auch frühere Bände der
„Vestigia Bibliae" immer wieder der bildkünstlerischen Auseinandersetzung
mit biblischen Themen und Motiven. Der nun vorliegende Doppelband, der
als erster unter neuer Herausgeberschaft erscheint, knüpft an diese Tradition
an. Andrea Schallers Studie widmet sich einer besonderen biblischen Gestalt,
dem Erzengel Michael, und untersucht die ikonographischen, hagiographi
schen, historischen und kultgeschichtlichen Umstände und Bedingungen sei
ner mittelalterlichen Verehrung als Heiliger. Die Breite der damit berührten
Disziplinen und Interessen kann dabei durchaus programmatisch verstanden
werden, soll doch eine Aufgeschlossenheit für alle Aspekte biblischer Wir-
8 Vorwort des Herausgebers
kungs-und Rezeptionsgeschichte die „Vestigia Bibliae" auch in Zukunft aus
zeichnen.
Ich hoffe sehr, dass es gelingt, die Reihe in diesem Sinne fortzusetzen. So
l sei der Wilhelm Dähn-Stiftung gedankt für die Gewährung eines Druckkosten
zuschusses, der die Publikation des vorliegenden Bandes möglich machte.
Heimo Reinitzer möchte ich auch an dieser Stelle sehr herzlich danken, nicht
nur für die Verdienste um das Jahrbuch, die jahrelang getragenen Herausge
bermühen und die Arbeit an und mit dem Archiv, sondern auch für seine
erfolgreichen Anstrengungen um die Sicherung der Fortexistenz und nicht
zuletzt für die keineswegs selbstverständliche kollegiale und vertrauensvolle
Form der Übergabe.
Bruno Reudenbach
Vorwort und Dank
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um die gekürzte Fassung meiner
2002 im Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde der Universität
Hamburg eingereichten Dissertation. Die Abfassung der Arbeit wurde unter
stützt durch Stipendien der Hamburger Rudolf und Erika Koch-Stiftung und
nach dem Hamburgischen Gesetz zur Förderung des wissenschaftlichen und
künstlerischen Nachwuchses (HmbNFG), ohne die auch die nötigen Biblio
theks- und Forschungsreisen nicht möglich gewesen wären. Nach 2002 er
schienene Literatur konnte nur in Einzelfällen berücksichtigt werden; zu
spät bekannt geworden sind mir die 2003 erschienenen Kongreßakten Les
a
trois monts dedies l'archange (Actes du colloque organise par l'Ecole Fran
r;aise de Rome, Cerisy-la-Salle et Mont-Saint-Michel, 27-30 septembre 2000),
ed. Pierre Bouet, Rom 2003 (Collection de l'Ecole Franr;aise de Rome 316).
Lateinische Zitate sind nach der jeweils zitierten Edition wiedergegeben, nur
die dort unterschiedlich gehandhabte u/v-Schreibweise wurde angeglichen.
Die Lebensdaten zahlreicher erwähnter Personen und die Datierungen lite
rarischer Werke sind entnommen: Das Mittelalter in Daten, Literatur, Kunst,
Geschichte, 750 bis 1520, hg. Joachim Heinzle, München 1993.
Danken möchte ich an erster Stelle meinem Doktorvater Prof. Dr. Bruno
Reudenbach für seine Aufgeschlossenheit gegenüber einem sperrigen The
ma, dessen Bearbeitung sich in der Schwerpunktsetzung mehrfach änderte.
Die stets unkomplizierten Gespräche und kritischen Anmerkungen, die
fruchtbare Atmosphäre in den Doktorandenkolloquien und nicht zuletzt auch
die große Geduld bei der langjährigen Betreuung haben entscheidend zum
Reifungsprozeß der Arbeit beigetragen. Ohne Herrn Reudenbachs tatkräfti
ge Unterstützung wären sowohl das Verfassen der Dissertation als auch ihre
Drucklegung so nicht möglich gewesen. Ebenso herzlich möchte ich meinem
Zweitgutachter Prof. Dr. Wolfgang Kemp dafür danken, daß er die Mühe der
Mitbetreuung auf sich genommen hat.
Michaela Bautz, Klaus Gereon Beuckers, Wolfgang Brückle,Joachim Ott,
Jörg Richter und Silke Tammen haben sich der Lektüre des Textes unter
zogen, Felix Heinzer hat sich der liturgiegeschichtlichen Kapitel angenommen.
Ihnen allen verdanke ich eine Fülle von kritischen Anmerkungen, hilfreiche
Anregungen und immer wieder neuen Ansporn. Ganz besonders möchte ich
Wolfgang Brückle für seine umfassende Teilnahme am Entstehungsprozeß
der Arbeit von den ersten Ideen bis zur Disputation und für seine Begleitung
zu den wichtigsten Michaelsheiligtümern danken. Auch Irene Brückle danke
10 Vorwort und Dank
ich herzlich für die Reisebegleitungen, das rege Interesse am Thema und
die Beschaffung von amerikanischem Text- und Bildmaterial. Bei der Bild
organisation haben mich außerdem Kristina Gräfe, Markus Hörsch und Bar
bara Polaczek unterstützt, ferner Felix Heinzer und Magdalene Popp-Grilli
(Württembergische Landesbibliothek Stuttgart), Harald Horst (Erzbischöf
liche Diözesan- und Dombibliothek Köln) und Gerald Raab (Staatsbiblio
thek Bamberg) durch ihre unkomplizierte Hilfsbereitschaft. Einblick in ihre
damals noch unpublizierten Arbeiten gewährten mir Steffen Bogen, Michael
Peter und Barbara Polaczek, der ich außerdem die Kenntnis des einzigartigen
Engelsgebetbüchleins in Brüssel verdanke.
Viel Verständnis und Beistand habe ich durch die ehemaligen Kollegen
im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart erfahren, besonders durch
Fritz Fischer, Heribert Meurer und Christian Väterlein, ebenso durch Diet
rich Kötzsche in Berlin. Auch ihnen sei herzlich gedankt. Daß das Buch in
der vorliegenden Form erscheinen kann, verdanke ich Heimo Reinitzer und
Bruno Reudenbach, die den Band in die Reihe Vestigia Bibliae aufgenommen
haben. Thomas Bachmann besorgte mit großem Engagement und hoher Akri
bie die Druckvorlagen und erstellte die Umzeichnung Abb. 93. Brigitte Bau
mann kümmerte sich um den reibungslosen Ablauf der· Buchherstellung.
Meinem ehemaligen Deutschlehrer Joachim Korb danke ich dafür, daß
er viele seiner Schüler nachhaltig geprägt und für Literatur wie Kulturgeschich
te begeistert hat. Meinen Eltern danke ich für grenzenloses Vertrauen und
Geduld, für langjährige Unterstützung und große Toleranz.