Table Of ContentPaul Feldkeller
Der Brief des
Kaufmanns
Lehr- und übungsbuch für den
kaufmännischen Schriftverkehr
Fourteenth Edition
Feldkeller
Der Brief des Kaufmanns
Dr. Paul Feldkeller
Der Brief des Kaufmanns
Lehr- und Übungsbuch
für den kaufmännischen Schriftverkehr
14. neubearbeitete Auflage
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
ISBN 978-3-409-80411-0 ISBN 978-3-663-13600-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-13600-2
Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1974
Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1974
Vorwort
Schon beim Erscheinen meines Buches "Logik für Kaufleute" und der
ersten Auflage des Lehrbuches "Der Brief des Kaufmanns" stand mir als
Ziel eine umfassende Anleitung, wie der Kaufmann denkt, schreibt und
redet, vor Augen, also nach der logischen, sprachlichen, juristischen und
menschenkundliehen Seite hin.
Das Buch soll, wie schon bei den früheren Ausgaben betont, kein be
quemes Nachschlagemittel für Denkfaule, keine Beruhigungs-Apotheke
für Unsichere und Angstliehe sein. Wer nach Derartigem Verlangen hat,
der studiere einen der gängigen Briefsteller; denn wer dieses Buch be
sitzt, der will und soll im Gegenteil Sprache und Denken im Fluß, die
Unruhe des Logischen und des Sprachfühlens am Leben erhalten. Er soll
nicht durch Normen erschlagen werden. Ist doch Sprachgewissen weitaus
mehr als Bücherwissen und Gedächtnis. Anfänger und Ausländer freilich
müssen nach papierenen Nothelfern fragen. Wir aber gehen den unbe
quemeren Weg.
Denn wenn es keinen nachquellenden Brunnen der Sprache gibt, woraus
sollen dann die Lehrbuchschreiber ihre Grammatiken, Rhetoriken und
Poetiken hernehmen? Es gibt eben das Sprachgewissen so gut wie das
moralische Gewissen. Und so hat auch unser Sprechen und Schreiben
seine Sauberkeit, seine Wahrhaftigkeit und seine Verlogenheit. Wir aber
sind dem Nebenmenschen einen anständigen, ehrlichen Brief schuldig
und kein abgeschriebenes .. Muster".
Paul Feldkeller
Inhaltsverzeichnis
Erster Teil
Grundlagen
Seite
Einleitung 13
Inhaltliche Gestaltung des kaufmännischen Briefes 15
Außere Form des kaufmännischen Briefes 15
Die Bestandteile des Briefes . 19
Grundsätze für die Gestaltung von Geschäftsbriefen 23
Die verschiedenen Briefarten 30
Routinebriefe . 30
Formbriefe 30
Vorgeformte Briefe -Textprogrammierung 31
Vordrucke 32
Schnellbrief 36
Sachstil und Wirkungsstil 36
Sachverhaltsbriefe 36
Oberzeugungsbriefe . 40
Maßhalten in der Vertretung des eigenen Interesses! 41
Die Kunst der Oberzeugung 41
Brief und Recht 42
Knappe, genaue und vorsichtige Darstellung 43
Aufbewahrung von Handelsbriefen 46
Zeitpunkt der Wirksamkeit brieflicher Erklärungen 47
Das Schweigen auf Briefe 47
Von der Anfrage bis zur Lieferung 48
Anfragen . 48
Aufträge (Bestellungen) 52
8 Inhaltsverzeichnis
Seite
Bestellungsannahmen 57
Versandanzeigen . 61
Briefe zum Zahlungsverkehr 63
Briefe zur Zahlung mit Wechsel 63
Zahlungsanzeigen 66
Zahlungsbestätigungen 67
Briefe zu Kontoauszügen 69
Mahnungen 70
Verschiedene Briefe zum Zahlungsverkehr 75
Briefwechsel mit Vertretern 78
Briefe über Auskünfte 81
Telegramme . 87
Die Sprache des Kaufmanns 90
Wie lernt man gutes Deutsch? 90
Sprachrichtigkeit . 92
Sprachgerechtheit 96
Ausdrucks- und Sachgerechtheit 98
Zweiter Teil
Aufbau und Inhalt des Briefes
Verführung zum Kauf 105
Ist das noch anständig? 105
Verkaufen großgeschrieben? 107
Verkaufen nicht kleingeschrieben! 107
Für dumm halten ist eine Beleidigung 108
Die natürliche Verkaufssituation steht kopf 108
Der logische Aufbau des Oberzeugungsbriefes 109
Das Sich-Hineinversetzen in den anderen 109
Der Gedankengang in drei Schritten . 113
Die Logik des Schweigens 115
Die sechs Teile des Oberzeugungsbriefes 117
Der Gedankenaufbau . 119
Inhaltsverzeichnis 9
Seite
Angebote und Werbebriefe . 123
Kundendienst 138
Zurückziehung verbindlicher Angebote und Aufträge 140
Antworten auf Abbestellungen 145
Beschwerden 148
Entschuldigungsbriefe 156
Ablehnung von Beschwerden . 160
Bitte um Zahlungsaufschub 169
Rundschreiben 173
Glückwünsche 178
Bewerbungsbriefe 180
Briefe aus dem Außenhandelsgeschäft 185
Briefe an das Finanzamt . 199
Der Briefstil des Kaufmanns . 202
Wie er nicht sein soll . 202
Kein formloser Stil 202
Kein Amtsstil . 203
Kein diplomatischer Stil 203
Möglichst auch kein Befehlsstil 203
So soll der Briefstil des Kaufmanns sein 203
Ein Buchhaltungsstil (Griffelstil) 203
Ein wendiger Stil 206
Ein fülliger Stil 209
Die Stromlinienform 218
Auf den Ton kommt es an! 220
Das Briefklima 220
Obertragung der Stimmung 223
Wie lenkt man die Reaktion des Empfängers? 224
Takt - Geschmack - Einfühlung 228
Das Miteinander der Briefpartner . 230
Lösungen zu den Obungen 233
Stichwortverzeichnis . 273
ERSTER TEIL
Grundlagen
Einleitung
Das wechselseitige Verhältnis zwischen Kaufmann und Kunde macht eine
Wandlung durch. Sah man früher im Kaufmann vielfach nur den "Händler",
so zeichnet sich heute bereits eine andere Auffassung ab. Kaufmann und
Kunde bilden eine Einheit, und in den Mittelpunkt der gegenseitigen Be
ziehungen tritt immer mehr die Frage des Vertrauens.
Wer anders denkt, wer zwischen sittlich-sachlichem Vertrauen und fahr
lässiger Vertrauensseligkeit keine Unterschiede macht, wer kommerzielle
Gerissenheit für eine unabdingbare kaufmännische Tugend hält und Wer
bung mit Kunst der Oberredung verwechselt, tut besser, sich an eines der
zahllosen amerikanischen und deutschen Bücher für Werbe- und Ver
kaufspsychologie zu halten. Selbst heutige Gelehrte stellen sich hier un
wissend wie jene Professoren einer bekannten Hochschule, die eine
Studentin maßregelten. Und was hatte sie getan? Sie hatte öffentlich ge
sagt, daß man dort lerne, wie man die Leuteam besten .. ums Haxe! haue".
Das gilt auch für die modernen werbepsychologischen Lehrbücher und
einen Teil der Handelsbriefsteller.
Der Kunde von morgen ist anspruchsvoll. Es ist gut, wenn der Kaufmann
das weiß und mit dem Kunden Schritt hält und nicht hinter ihm zurück
bleibt. Nur für solche Korrespondenten ist dieses Buch bestimmt, die an
ihrer fachlichen, aber aoch an ihrer menschlichen Weiterbildung arbeiten
und in diesem Buch suchen, was sie anderwärts bestimmt nicht finden:
statt psychologischer Tricks und Rezepte den Brief von morgen an den
Kunden von morgen.
Denn heute werden viel zuviele Routinebriefe geschrieben. Kein Brief
aber steht für sich allein. Er bildet mit seinem menschlichen Hinterland ein
Ganzes. Jeder Korrespondent bedenke, daß er mit seinem Brief weder
einen absoluten Anfang noch ein Ende setzt; daß er sich nicht vom Strom
des Lebens und der Wirtschaft überrollen lassen darf und daß er vielleicht
morgen schon bedauert, was er heute diktiert hat. Und wäre es nur eine
schiefe Wendung, ein hartes Wort, ja ein unrichtiger Akzent.