Table Of ContentDr. Achim Zink
Der Bausparvertrag
2. Auflage
2. Auflage
© 1981 Springer Fachmedien Wiesbaden
Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1981.
Umschlaggestaltung: Horst Koblitz, Wiesbaden
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ISBN 978-3-409-01135-8 ISBN 978-3-663-13605-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-13605-7
Der Bausparvertrag
Von Dr. Achim Z i n k
Inhaltsverzeichnis
I. Das Bausparen ................... . 7
1. Die Anfänge ,..."............... 7
2. Die Bedeutung des Bausparens in der Bundesrepublik 8
3. Das Kollektivmodell ............ . 12
11. Ablauf des Bausparvertrages . . . . . . . . . . . . 14
1. Verwendungsmöglichkeiten des Bausparvertrages 14
2. Vertragsablauf ..... 14
3. Förderung des Bausparens 15
4. Die Bewertungszahl 19
5. Kündigung vor Zuteilung 22
111. Abschluß des Bausparvertrages 25
"1. Antrag, Annahme, Vertragsbeginn 25
2. Tarife 25
3. Bausparsumme . . . 28
4. Abschlußgebühr 28
5. Gemeinschaftsvertrag 30
6. Begünstigung eines Dritten 30
IV. Bausparguthaben .. 32
1. Regelsparbeiträge 32
2. Sonderzahlungen 33
3. Verzinsung des Guthabens 34
V. Änderung des Bausparvertrages 36
1. Teilung 36
2. Ermäßigung 37
3. Zusammenlegung 38
4. Erhöhung 39
5. Übertragung 41
VI. Zuteilung des Bausparvertrages 44
1. Zuteilung und Zuteilungsmasse 44
2. Voraussetzungen und Reihenfolge der Zuteilung 46
3. Zuteilungsverfahren 48
4. Wartezeit 49
3
VII. Darlehensgewährung und Tilgung 51
1. Beleihungswert . . . . . . 51
2. Sicherung des Bauspardarlehens 52
3. Auszahlung des Bauspardarlehens 53
4. Verzinsung und Tilgung des Bauspardarlehens 54
5. Sondertilgung . . . . . . . . . 57
6. Laufzeit eines Bauspardarlehens 58
VIII. Antworten zu den Fragen 61
IX. Anhang ......... 69 .
1. Tabellenverzeichnis 69
2. Verzeichnis der Mitglieder des Verbandes der Privaten Bausparkassen 69
3. Verzeichnis der Landesbausparkassen .............. 70
4. Allgemeine Bedingungen für Bausparverträge der Privaten Bauspar-
kassen (Musterbedingungen) ................... 72
5. Allgemeine Bedingungen für Bausparverträge der Landesbausparkassen
(Musterbedingungen) ...................... 85
4
Vorwort zur 2. Auflage
Die erste Auflage dieser zunächst für den Fernunterricht konzipierten Schrift ist in den
wenigen Monaten seit ihrem Erscheinen bereits vergriffen. Dies war Anlaß und Ansporn
zugleich, die Veröffentlichung zu überarbeiten und dabei insbesondere den neu esten
Änderungen der staatlichen Bausparförderung wie auch aktuellen Entwicklungen im deut
schen Bausparwesen Rechnung zu tragen.
Die Schrift ist so aufgebaut, daß jeweils nach einer gründlichen Einführung in den Stoff
eine auf den erreichten Wissensstand abgestimmte Aufgabensammlung folgt. Der Leser
soll auf diese Weise in den Stand gesetzt werden, sich stets selbst ein Bild über den Grad
der Verarbeitung des Gelernten zu machen. Dabei sollen dem Leser die wichtigsten
Aspekte des relativ komplexen Kollektiv-Systems des deutschen Bausparens erschlossen
werden. Für kritische Verb esseru ngsvorschläge, die einer späteren Auflage zugute kom
men können, bin ich jederzeit dankbar.
Auch für die 2. Auflage schulde ich Herrn Diplom-Mathematiker Konrad Schulze für
zahlreiche Anregungen besonderen Dank.
Karlsruhe, im Oktober 1981
Dr. Achim Zink
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I. Das Bausparen
Lernziel:
Bausparen ist bewußtes Zwecksparen in einer Selbsthilfegemeinschaft (Kollektiv)
zur Finanzierung von Wohnungseigentum. Bausparkassen sind Spezialinstitute des
deutschen Kreditwesens.
1. Die Anfänge
Das Bausparen als freiwilliges Sparen zur Erlangung eines Baudarlehens zur Schaffung von
Wohnungseigentum kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Erste
Anfänge reichen in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück, als sich - vom eng
lischen Birmingham ausgehend - Selbsthilfegruppen zusammenfanden, die sich verpflich
teten, in einen gemeinsamen Fonds Spargelder einzubringen, um daraus Darlehen zum
Bau von Wohnhäusern auszuteilen. Damals handelte es sich allerdings um "geschlossene
Gemeinschaften", deren Existenz" endete, wenn für das letzte Mitglied der Gemeinschaft
das Darlehen abgewickelt worden war.
Die Idee griff schnell um sich. Als im Jahre 1836 das erste englische Bauspargesetz
erlassen wurde, existierten bereits mehr als 50 "Bausparkassen: Von England aus griff diese
Idee bald in die USA und gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch auf Deutschland über,
wo im Jahre 1886 der Betheler Pastor Friedrich von Bodelschwingh eine "Bausparkasse
für Jedermann" gründete, die später allerdings wieder einging.
Seinen eigentlichen Anfang nahm das Bausparen in Deutschland jedoch erst in der Mitte
der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts. Die turbulenten politischen Verhältnisse, die
Inflation von 192 3 und die wirtschaftliche Krisensituation ließen den Gedanken der
Selbsthilfe zum Erwerb von Wohnungseigentum schnell populär werden. Ein ganzes Volk
befand sich auf der Flucht in die SachwerJ;e. Ein eigenes Dach über dem Kopf und eigener
Boden unter den Füßen schien wertvoller als alle Bankkonten. Die hohen Zinsen des
Kapitalmarktes ließen kaum einen Bauinteressenten darauf hoffen, ein eigenes Heim zu
erstellen.
So entstanden seit 1924 in rascher Folge viele Bausparkassen in Deutschland, die zunächst
mit zinslosen Darlehen arbeiteten. Bis Mitte der dreißiger Jahre wurden die meisten
Neugründungen wieder geschlossen, und seit der sogenannten "Bausparreform" im Jahre
1938 besteht das auf gesicherter Grundlage arbeitende deutsche Bausparsystem, durch das
die Gewährung eines zinsgünstigen und unkündbaren Bauspardarlehens an die Bausparer
sichergestellt ist.
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2. Die Bedeutung des Bausparens in der Bundesrepublik
In der Bundesrepublik arbeiten heute 18 private und 13 öffentliche Bausparkassen, die
durch das Gesetz über Bausparkassen vom 16. November 1972 unter die Aufsicht des
Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen in Berlin gestellt sind. Die öffentlichen Bau
sparkassen unterliegen dabei zusätzlich noch der Anstaltsaufsicht durch das Innenministe
rium des jeweils zuständigen Landes. Die Bausparkassen-Verordnung vom 16. Januar
1973 gewährleistet die Erfüllung der Verpflichtungen der Bausparkassen gegenüber ihren
Gläubigern, insbesondere die Sicherung der den Bausparkassen anvertrauten Vermögens
werte und eine ausreichende Zahlungsbereitschaft für die Zuteilung der Bausparsummen.
Zunächst sei kurz die Frage beantwortet, was eine Bausparkasse eigentlich ist und wie sie
im System des deutschen Kreditwesens einzuordnen ist.
Hierzu sei § 1 Absatz 1 des genannten Bausparkassengesetzes zitiert, der recht prägnant
den Geschäftsbetrieb einer Bausparkasse allgemein beschreibt:
"Bausparkassen sind Kreditinstitute, deren Geschäftsbetrieb darauf gerichtet ist, Einlagen
von Bausparern (Bauspareinlagen) entgegenzunehmen und aus den angesammelten Beträ
gen den Bausparern für wohnungswirtschaftliche Maßnahmen Gelddarlehen (Bauspardar
lehen) zu gewähren (Bauspargeschäft). Das Bauspargeschäft darf nur von Bausparkassen
betrieben werden."
Die Bausparkassen gelten als Spezialinstitute innerhalb des deutschen Kreditwesens, deren
Bilanzsumme Ende 1980 immerhin bereits 131,8 Milliarden DM ausmachte. Besonders
deutlich wird die Bedeutung der deutschen Bausparkassen, wenn man weiß, daß
• Ende 1980 diese Institute ein Vertragsvolumen (Bestand) von 750,25 Milliarden DM
verwalteten,
• die Geschäftsbanken und Sparkassen 1980 rund 490,5 Milliarden DM Spareinlagen und
die Bausparkassen allein 110,6 Milliarden DM Bauspareinlagen auswiesen,
• die deutschen Bausparkassen 1980 mit Einzahlungen der Bausparer in Höhe von rund
47,1 Milliarden DM um über 64 Prozent höhere Einnahmen aufweisen wie sämtliche
deutsche Lebensversicherungsunternehmen, die 1980 insgesamt 28,6 Milliarden DM
Beitragseinnahmen erzielten.
Der Bausparvertrag ist heute ein nahezu unerläßliches Mittel zum Erwerb von Grund- und
Wohnungseigentum geworden, das gerade auch dem Arbeitnehmer die Schaffung von
sachwertgesichertem Eigentum ermöglicht.
Tabelle 1 gibt ein Bild von der Entwicklung der Finanzierungsleistungen der Bausparkas
sen im Rahmen der gesamten Finanzierung des Wohnungsneubaus in den vergangenen
Jahren. Sie macht deutlich, daß die Bausparkassen eine der tragenden Säulen der Woh
nungsbaufinanzierung in Deutschland sind, zumal die inzwischen erheblichen Finanzie
rungsleistungen für Modernisierungen hinzutreten.
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Tabelle 1: Die Finanzierung des Wohnungsneubaus durch die Bausparkassen
Anteil der Bau- Finanzierungsleistung
sparkassen in % in Mrd. DM
1960 20,8 3,3
1970 27,8 12,5
1972 29,5 15,9
1973 33,4 19,5
1974 33,7 18,2
1975 31,8 18,8
1976 32,8 21,5
1977 32,5 22,7
1978 30,4 23,5
1979 30,1 27,4
Die kontinuierliche Entwicklung der Finanzierungsleistungen der Bausparkassen ist ein
entscheidender Faktor in den Bemühungen um eine Verstetigung der Baukonjunktur und
damit auch konjunktur- und strukturpolitisch von Bedeutung. So hat die Bundesregierung
in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (Bundestags
drucksache Nr. 8/3473 vom 10.12.1979) ausdrücklich bestätigt:
"Da ihr geschlossenes Finanzierungssystem von den Schwankungen am Kapitalmarkt un
abhängig ist, sind auch ihre Darlehenszusagen in der Vergangenheit relativ wenig von
konjunkturellen Entwicklungen beeinflußt gewesen. Damit übt die Bausparfinanzierung
auf den Ablauf der Wohnungsbaukonjunktur einen stabilisierenden Einfluß aus; sie trägt
zur Verstetigung der Beschäftigung der Arbeitskräfte im Baubereich, der Ausnutzung
der maschinellen Produktionskapazitäten und der Baupreisentwicklung bei."
Tabelle 2: Wichtige Geschäftsdaten der Privaten Bausparkassen im Geschäftsjahr 1980*)
I
Bausparkasse Neu- Gesamt- Bauspar- Bau- Bilanz-
geschäft bestand einlagen darlehen summe
am Jahresende
MioDM MioDM MioDM MioDM MioDM
Bausparkasse
Schwäbisch Hall
AG Schwäb.-Hall 23.465 140.358 22.000 23.459 25.629
Beamtenheim-
stättenwerk
GmbH Hameln 18.95,6 149.163 21.785 23.431 25.567
Bausparkasse
GdF Wüstenrot
GmbH
Ludwigsburg 14.284 112.901 15.830 17.016 19.467
9
Leonberger
Bausparkasse AG
Leonberg 4.202 34.934 4.948 4.679 5.423
Badenia
Bausparkasse
Gmb H Karlsruhe 2.295 11.923 1.399 1.199 1.541
Bausparkasse
MainzAG
Mainz 1.939 12.820 1.641 1.647 1.798
Bausparkasse
Heimbau AG
Köln 1.764 11.613 1.410 1.395 1.552
Colonia
Bausparkasse AG
Dottmund 1.253 7.006 869 916 1.018
Heimstatt
Bauspar-AG
München 1.225 8.354 1.139 1.073 1.225
Aachener
Bausparkasse AG
Aachen 1.114 5.714 698 600 761
Iduna
Bausparkasse AG
Hamburg 1.067 5.612 714 688 774
Volks fürsorge
Bausparkasse AG
Hamburg 993 4.800 718 345 776
Deutsche
Bausparkasse AG
Darmstadt 624 5.644 732 770 884
Deutscher Ring
Bausparkasse AG
Hamburg 549 2.450 271 157 281
Debeka
Bausparkasse AG
Koblenz 520 2.003 269 122 283
Königsteiner
Bausparkasse AG
Oberursel 418 2.533 334 302 367
Summe aller priva-
74.668 517.828 74.757 77.799 87.346
tc!n Bausparkassen
*) Zu den Privaten Bausparkassen zählen auch die mb-Bausparkasse, München, die erst im Jahre 1980
ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen hat, und die Vereinigte Bausparkassen AG, Bremen, die sich
in Liquidation befindet.
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