Table Of ContentA. F. Buſchings
große
Erdbeſchreibung.
Sec ft er Band.
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Mit t. k. Hofcenfurfreibeit.
Ero p p a ui
gedrudt bei Joſeph Georg Traßler, undim
Berlage der Kompagnis.
17 8 5
1
Das
Königreich Ungarn
mit
den einverleibten Ländern,
und das
Großfürſtenthum Siebenbürgen.
4
Einleitung.
UntIneterr den vielen Charten von Ungarn ;
deren Verfertigung durch die häufigent
Kriege mit den Lürfen veranlaßt worden ,
iſt diejenige eine der merkwürdigſten , welche
der Hauptmann Müller auf Veranlaſſung
derfåniglich- ungariſchen Rammer verfertigt,
und 1709 mit einer Zuſchrift an den Kaiſer
JoſephI. ans Lichtgeſtellt, Homann aberauf
vier großen Bogen nachgeſtochen hat. Ha
ſens.Tabula Ungariae ampliori ſignifi
eatu- ex recentiſfimis pariter et anti
quiffimisrelationibusetmonumentis con
cinnata & c. welche die homanniſchen Erben
1744 herausgegeben haben, iſt mit mühfa.
mem und langwierigen Fleiß, und großer fris
tiſchen Geſchidlichkeit verfertigt, und ſtellt
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rowohl den neuen als alten Zuſtand diefes
Königreichs vor, iſt aber in Abſicht des
leßten voukommener, als in Anſehung des
erſten. Seine Charte legt lingarns Abtheis
lung in vier Kreiſe und in Gefpanichaften
&
ſo deutlich und richtig vor Augen , als dies
jenige , welche auf einem fleinen Bogen uns
ter folgendem Titel ans Licht getreten iſt :
L
Tabula noua inclyti rezni Ungariae ,
iuxta nonnullas obferuationes Samuelis
Mykoviny concinnata ab Andrea Erico
Fritſch, Pofonii 1753. Man hat auch
von dem Herrn Syasztyy einen fleinen Atlas
in der Große eines gemeinen halben Bogens,
welcher außer dem Titelblatt neunzehn Bråt
ter von der alten, mittlern und neuern Geos
graphie dieſes Reichs enthält. Das ißige
Ingarn bilden ein allgemeines Chartchen
welches nach den vier Streiſen abgetheilt iſt,
und vier beſondere Blätter von eben ſo viel
Kreiſen ab. Alle diefe Blätter ſind 1750
und 51 zu Presburg geſtochen , und zur Ers
läuterungderſelben dient das Compendium
Ungariae geographicum , deſſen erſte Auss
gabe zu Presburg 1753 ; die zweite farf
vermehrte und verbeſſerte aber 1767 gedrudt
worden. åre Matthiae Belii Notitia
Ungariae nouae ganz beraus gekommen I
ſo fåtten wir in derſelben von jeder Ges
ſpan .
fpanſchaft eine beſondere von Mifovinn géo
zeichnete Charte erhalten ; da aber außer dem
Prodromo nur zwei Somi gedruckt worden
ro fiud auch nur von den Geſpanſchaften
Poſony, Lipto; Churoß und Zolyom beſon.
dere Charten erſchienen.. Die erſte has
ben die homanniſchen Erben nachgeſtochen.
Die Charte von der Grafichaft Zips im
Prodromohat Paul Kray de Norus ges
zeichnet, Franz Florian Czafi aber hat eine
beſſere geliefert. Die prachtige und ſehrfoft.
bare Defcription du Danube depuis la
montagne de Kalenberg en Antriche ,
jusqu'au confluent de la riviere Jantra
dans la Bulgarie , par Mr. le
Comte Louis Ferd.de Marſigli , traduite
du Latin , à la Haye 1744 in großein Fo.
lioformat, fünf Bånde, beſchreibt den Kauf
der Donau von dem Kalenberge nberhalb
Wien an, bis Giorgio und Roſczig in Buls
garien , theils aufzwei allgemeinen , theils
aufſiebzehn beſondern Charten, auf welchen
aber feine andere Derter ſtehen , als die auf
beiden Seiten an dem Strom liegen.
9.2. Jn altenZeiten hießun jarn Pannonien ,
welcher Name von den Pannoniern herrührt,
die Abf8mmlinge von den Slawen geweſen,
und ſich aus Hochmuth Panowe , o. i. Kers
A 4 ren,
8
ren , von dem flamiſchen Wort an , ein
Herr genennet haben ; daher die Ausländer
fie Pannonier geheißen. Es hat aber das
alte Pannonien nicht das ganze ißige Una UT
garn in ſich gefaßt, und das ißige Ungarn do
begreift nicht das ganze Pannonien. Der
L
Theil des heutigen Ungarns , welcher von
dem farpathiſchen Gebirge, der Donau und ber
der Theis eingeſchloſſen wird , hieß bei den
Alten lazygum Metanaſtarum regio. Mes
tanaſtå ivurden ſie genennet, weil ſie von
andern Orten hieher gefommen waren ; wes'.
wegen ſie aber Jajyges genennet worden,
iſt ungewiß. Woher der Name Hungarn
oder Ungarn tomme ? wird unten . 13. uns
terſucht werden. Die Ungarn ſelbſt nennen
ihr Land Magyar Orsjag, wie auch s. 13
vorfommen wird, dieTúrfen nennen es Mas
giar Ili , die Polen Wengierſkie.
S. 3. Das Work Ungarn wird bald im
engern , bald im weitern Verſtande genoms
men ; nimmt man es in jenem, ſo bat es
ju Gránzen gegen Mittag den Fluß Drau
der eß bon Slawonien abſondert, und Sers
wien ; gegen Morgen der temeſchwaret
Bannat und Siebenbürgen; gegen Mittera
nacht das farpathiſche Gebirge, dadurch es
von Galizienund lodomerien getrenntwird,
und gegen Abend Mähren , Deſtreich und
Steier,
Steiermark ; einige aber nehmen es in ro
weitläuftigem Verſtande, daß ſie auch Slac
wonien, Dalmatien , Bosnien ; Serwien
und Siebenbürgen, ja auch wohl die Mols
dau , die Walachei und Bulgarien dazu
rechnen. In dieſem leßten Berſtande iſt es
ungefähr 10875 geographiſche Quadratmei.
len groß. Das itige Antheil des óſtreichis
richen Hauſes an dieſen låndern beträgt etwa
4760 Quadratmeilen , das türfiſche aber
5945 Quadratmeilen.
S. 4. Ungarn liegt in dem nordlichen ges
mäßigten Erdgürtel. Der obere oder mits
ternächtliche Theit iſt bergicht, falt , und
zum Theilunfruchtbar, aber gefund ; der mitts
lereTheil iſt ebener undwärmer,aberwåffericht
und zumTheilfandicht ; und der untere oder
ſúdliche Theil iſt eben, warm und fruchtbar,
aber der vielenMoråſte und Sümpfe wegen
ziemlich ungeſund. Die im beſondern Ver:
ſtande alſo genannte ungariſche Krankheit,
(Credmer) beſteht dem Anfange nach in K'nos.
ten , die unter der Hand am Arm entſtehen.
Wenn ſie mit Knoblauch , Efiig und Salg
jur rechten Zeit ro lange gerieben werden ,
bis ſie zergeben , ro wird der våtlige Aus,
bruch der Krankheit gehindert. An dieſer
Strankheit, welche eine Art des bißigen Fies
bers iſt, iſt vornehmlich die Unmaßigkeit im
45 Effen
I
Effen und Trinken ſchuld , und hiernåchſt
trägt auch viel dazu bei , daß , wenn bei
1
Lage die Hiße ſehr groß geweſen, die Nächs
te falt ſind, daher man ſich rehr leichtvers
tålten fann. Die Beſt fommt aus der Tür.
kei , und wird durch Unſtedung hieher auss !
gebreitet. Sonſt iſt Ungarn mit allem dem.
jenigen , was zur Nothdurft und Bequem .
lichkeit des Lebens erfordert wird, fo reich ='
lich v ?rſehen , daß jemand geſagt hat : ex
tra Ungariam non eſt vita, ſi eſt vita
non eft ita. Das ebne land bringt her,
vor an Gerváchſen Grns , geſunde Kräuter,
Labad, Safran , Spargel , Melonen , Hos
pfen , Getreide , Hülſenfrüchte, Hirſe, Bucha
weizen , vortrefflichen sein , verſchiedne Ara
ten von Baum-und Gartenfrüchten , Pfir,
fche , Maulbeerbaume, Kaftanien , Holz;
an Mineralien, Gold , Silber , Kupfer ,
Eiſen , Blei, Zinnopel, (ein alfaliſchesSils
hererz, davon der Zentner 6 bis 8 Roth
giebt) Quedſilber , Zinnober, Spiesglas,
Auripigment, Schwefel, Vitriol, Marfar
fit, Steinſalz und gefochtes Saly, Salpe.
ter , Magnete , Asbeſt, Marmor vonman.
cherlei Farbe , Alabafter und Edelſteine, die
aber ſehr von den morgenländiſchen unter:
ſchieden ſind ; und an Chieren, gute Pfer=
de, Ochſen , (deren Zucht abnimmt) Büffel,
Rins