Table Of ContentGlücksspielforschung
Ingo Fiedler · Isabel Krumma
Ulrich Andreas Zanconato
Killian J. McCarthy · Eva Reh
Das Geldwäscherisiko
verschiedener
Glücksspielarten
Glücksspielforschung
Herausgegeben von
I. Fiedler, Hamburg, Deutschland
T. Teichert, Hamburg, Deutschland
M. Adams, Hamburg, Deutschland
Glücksspiele sind ein altes und zugleich gesellschaftlich umstrittenes Produkt,
welches sich in den vergangenen Jahrzehnten weltweit zu einer Industrie von
erheblicher Marktgröße und sozialpolitischer Bedeutung entwickelt hat. Glücks-
spiele sind damit auch verstärkt in den Fokus der Wissenschaft gerückt.
In dieser Reihe werden interdisziplinäre Forschungsbeiträge zu Glücksspielen und
ihren gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen veröffentlicht. Der Schwerpunkt
liegt auf ökonomischen und rechtspolitischen Beiträgen. Je nach Themenzuschnitt
fließen psychologische, medizinische, kriminologische und soziologische Aspekte
in die Analysen mit ein.
Die Herausgeber der Reihe forschen an der Universität Hamburg am „Arbeits-
bereich Glücksspiele“. Ihre Absicht ist es, mit der Reihe „Glücksspielforschung“
ein Forum für unabhängige Studien zu bieten, das sich positiv von interessenge-
leiteter Forschung abhebt.
Zielgruppe der Schriftenreihe sind Wissenschaftler, die öffentliche Verwaltung,
der Gesetzgeber, Psychologen und Psychotherapeuten, Verbraucher- und Jugend-
schutzverbände, Unternehmen, Richter, Rechtsanwälte, die interessierte Öffent-
lichkeit sowie Bibliotheken.
Ingo Fiedler · Isabel Krumma
Ulrich Andreas Zanconato
Killian J. McCarthy · Eva Reh
Das Geldwäscherisiko
verschiedener
Glücksspielarten
Ingo Fiedler Killian J. McCarthy
Hamburg, Deutschland Groningen, Niederlande
Isabel Krumma Eva Reh
Hamburg, Deutschland Siegburg, Deutschland
Ulrich Andreas Zanconato
Brüssel, Belgien
Dieses Forschungsprojekt wurde durch Mittel der Stadt Hamburg gefördert.
Glücksspielforschung
ISBN 978-3-658-16624-3 ISBN 978-3-658-16625-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-16625-0
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Vorwort V
Vorwort
Glücksspiele sind ein hervorragendes Vehikel zur Geldwäsche. Die Vielzahl an Ein-
und Auszahlungen können von einem Geldwäscher als Tarnung genutzt werden, um
die wahre Herkunft des Geldes zu verschleiern. Entsprechend sieht der Gesetzgeber
schon seit langem verschiedene Maßnahmen der Geldwäscheprävention bei Glücks-
spielen vor.
Durch die facettenreichen Entwicklungen des Glücksspielmarktes in den vergange-
nen Jahren und Jahrzehnten – vornehmlich das starke Wachstum des Segmentes für
gewerbliche Automaten in Spielhallen und Gaststätten sowie die Entstehung eines
sehr vielfältigen und beweglichen Marktes für Glücksspiele im Internet – haben sich
auch die Anforderungen an eine wirksame Geldwäscheprävention verändert. Diesen
neuen Anforderungen wird in der 4. EU-Geldwäscherichtlinie Rechnung getragen.
Die nationalen Gesetzgeber der EU-Mitgliedsstaaten sind aufgefordert, diese in
nationales Recht umzusetzen. Dabei bleibt ihnen vor allem der Spielraum, einzelne
Glücksspielsegmente von den Regelungen auszunehmen, wenn bei diesen ein gerin-
ges Geldwäscherisiko nachgewiesen werden kann.
Dieser Spielraum für den nationalen Gesetzgeber ist zu begrüßen, denn die ver-
schiedenen Glücksspiele unterscheiden sich erheblich voneinander. Zudem sind in
den jeweiligen Mitgliedstaaten der Europäischen Union die jeweiligen Marktseg-
mente höchst unterschiedlich reguliert. Entsprechend ergibt sich je nach Konstellati-
on ein deutlich unterschiedliches Geldwäscherisiko je nach Glücksspielart und Mit-
gliedsland.
Bei der Analyse des Geldwäscherisikos der einzelnen Glücksspielformen ist es von
höchster Bedeutung, zwischen dem Risiko der Geldwäsche durch den Spieler und
dem Risiko der Geldwäsche durch den Anbieter zu unterscheiden. Bei der Geldwä-
sche durch den Spieler setzt dieser illegale erworbene Mittel bei Glücksspielen ein
und deklariert etwaige Auszahlungen als legalen Glücksspielgewinn. Bei der Geld-
wäsche durch den Anbieter schleust dieser illegal erworbene Mittel in seinen Spiel-
kreislauf und gibt diese als legalen Unternehmensgewinn aus. Den jeweiligen Risi-
ken muss auf höchst unterschiedliche Art und Weise begegnet werden: Der Geldwä-
sche durch den Spieler kann durch eine intensive Prüfung der Spieler sowie eine
Überwachung der Ein- und Auszahlungen begegnet werden. Der Geldwäsche durch
den Anbieter hingegen kann vor allem durch eine Überwachung der Anbieter in
VI Vorwort
Form von Betriebsprüfungen sowie Recherchen zu den wirtschaftlich Berechtigten
der jeweiligen Anbieter vorgebeugt werden.
In diesem Kontext hat die Behörde für Inneres und Sport der Stadt Hamburg den
Forschungsauftrag an den Arbeitsbereich Glücksspiele der Universität Hamburg
vergeben, das Geldwäscherisiko der verschiedenen Glücksspielarten zu untersuchen.
Die besondere Fragestellung ist dabei, ob und wenn ja für welche Glücksspielseg-
mente ein derart geringes Geldwäscherisiko nachgewiesen werden kann, dass die
Anbieter in diesem Segmente nicht als Verpflichtete nach dem Geldwäschegesetz
(GwG) aufgenommen werden müssen und damit von den jeweiligen Vorschriften
ausgenommen werden können.
Wir als Autoren unterlagen zu keiner Zeit und in keiner Weise inhaltlichen Vorga-
ben oder Beschränkungen durch den Mittelgeber. Unser ausschließliches Ziel ist es,
den Gesetzgeber in möglichst objektiver Weise zu informieren und bei der Novellie-
rung des Geldwäschegesetzes im Sinne des Gemeinwohls zu unterstützen.
Ingo Fiedler
Isabel Krumma
Ulrich Andreas Zanconato
Killian McCarthy
Eva Reh
Inhaltsverzeichnis VII
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ..................................................................................................................... V
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................. VII
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ XIII
Tabellenverzeichnis...............................................................................................X V
1. Einleitung.......................................................................................................... 1
2. Das Phänomen Geldwäsche ............................................................................ 3
2.1 Modelle, Akteure und Strukturen ............................................................. 5
2.1.1 Definition von Geldwäsche .................................................................. 5
2.1.2 Modelle der Geldwäsche ...................................................................... 7
2.2 Weshalb Geldwäsche verhindern? .......................................................... 13
2.2.1 Moralische Prinzipien ........................................................................ 14
2.2.2 Geldwäsche als „Achillesferse“ organisierter Kriminalität .............. 15
2.2.3 Unterstützung der Rechtspflege und Strafverfolgung......................... 16
2.2.4 Staatliche Stabilität und Sicherheit .................................................... 16
2.2.5 Ökonomische Konsequenzen .............................................................. 18
2.3 Folgekosten der Bekämpfung von Geldwäsche ...................................... 21
2.3.1 Unintendierte ökonomische Nebenwirkungen .................................... 22
2.3.2 Moralische Bedenken: Eingriffe in die Rechte Dritter ....................... 25
2.3.3 Pragmatische Schwierigkeiten bei der Umsetzung/Erreichung der
Ziele von AML .................................................................................................. 25
2.3.4 Folgen für die Bekämpfung von Geldwäsche ..................................... 27
2.4 Internationalisierung von Geldwäsche ................................................... 30
2.5 Digitalisierung von Geldwäsche .............................................................. 31
3. Geldwäscheprävention in Deutschland ........................................................ 35
VIII Inhaltsverzeichnis
3.1 Das deutsche Geldwäschegesetz und sein Bezug auf Glücksspiele ....... 35
3.1.1 Normadressaten ................................................................................. 35
3.1.2 Prüfung des Spielers .......................................................................... 36
3.1.3 Spezielle Vorschriften für den Online Glücksspielbereich.................. 39
3.1.4 Der Risikobasierte Ansatz .................................................................. 42
3.1.5 Meldepflichten .................................................................................... 43
3.2 Empirie: Verdachtsmeldungen und Strafverfolgung von Geldwäsche 46
3.3 Prüfung des Anbieters .............................................................................. 56
3.4 Die Blockierung von Finanzströmen ....................................................... 58
3.5 Aufsicht...................................................................................................... 59
3.5.1 Sanktionen .......................................................................................... 59
4. Geldwäscheprävention bei Glücksspielen in Italien ................................... 63
4.1 Das IGWG und seine Normadressaten ................................................... 63
4.2 Prüfung des Spielers ................................................................................. 64
4.2.1 Identifizierungspflichten ..................................................................... 65
4.2.2 Der Risikobasierte Ansatz .................................................................. 67
4.2.3 Registrierungspflichten ...................................................................... 68
4.2.4 Meldepflichten .................................................................................... 69
4.2.5 Analyse von Verdachtsmeldungen ...................................................... 73
4.3 Prüfung des Anbieters .............................................................................. 74
4.3.1 Die Voraussetzung von Ehrenhaftigkeit und Transparenz .................. 75
4.3.2 Das Angebot von Online-Glücksspielen ............................................. 76
4.3.3 Die Bekämpfung von illegalen Online-Glücksspielen ........................ 77
4.4 Sanktionen ................................................................................................. 77
Inhaltsverzeichnis IX
4.4.1 Verletzung der Identifizierungspflicht ................................................ 77
4.4.2 Verletzung der Registrierungspflicht .................................................. 78
4.4.3 Verletzung der Meldepflicht ............................................................... 79
4.4.4 Verletzung des Kommunikationsverbots ............................................. 79
4.5 Die Blockierung von Finanzströmen ....................................................... 80
4.6 Die Überwachung durch die Kontrollorgane der Gesellschaft ............. 80
4.7 Die Haftung juristischer Personen für Geldwäsche ............................... 82
4.8 Kooperation zwischen nationalen und ausländischen Behörden ......... 84
4.8.1 Unità di informazione per l’Italia (UIF) ............................................ 84
4.8.2 Die Untersuchungsbehörden .............................................................. 85
4.8.3 Die AAMS ........................................................................................... 85
4.8.4 Kooperation mit ausländischen Behörden ......................................... 86
4.9 Daten zum Glücksspiel in Italien............................................................. 87
4.10 Reformvorschläge und Beurteilung des italienischen
Geldwäschegesetzes ............................................................................................ 88
5. Geldwäscheprävention bei Glücksspielen in den Niederlanden ................ 91
5.1 Background ............................................................................................... 91
5.1.1 Money Laundering in the Netherlands ............................................... 91
5.1.2 Dutch Anti-Money Laundering Framework ....................................... 96
5.1.3 Institutions Subject to the WWFT ....................................................... 97
5.1.4 Future Regulatory Changes ............................................................... 98
5.2 Obligations ................................................................................................ 99
5.2.1 The WWFT Obligations ...................................................................... 99
5.2.2 Obligation 1 – Client Screening ......................................................... 99
5.2.3 Obligation 2 – Reporting Unusual Activities ................................... 102