Table Of ContentG ERMANIA SACRA
HISTORISCH-STATISTISCHE BESCHREIBUNG DER KIRCHE DES ALTEN REICHES
HERAUSGEGEBEN VOM
MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR GESCHICHTE
REDAKTION
NATHALIE KRUPPA
NEUE FOLGE 43
DIE BISTÜMER DER KIRCHENPROVINZ
TRIER
DAS ERZBISTUM TRIER
10
DAS ST. MARlEN-STIFT IN (TRIER-)PFALZEL
2005
WALTER DE GRUYTER . BERLIN . NEW YORK
DAS
ERZBISTUM TRIER
10
DAS ST. MARlEN-STIFT IN (TRIER-)PFALZEL
IM AUFTRAGE
DES MAX-PLANCK-INSTITUTS FÜR GESCHICHTE
BEARBEITET VON
FRANZ-JOSEF HEYEN
2005
WALTER DE GRUYTER . BERLIN . NEW YORK
§ Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die
US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt
ISBN 3-11-018419-2
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VORWORT
Mit der Geschichte des St. Marien-Stiftes in Trier-Pfalzel kann nun nach
St. Paulin (1972) und St. Simeon (2002) auch das dritte der trierischen Stifte in
die Bände der Germania Sacra eingereiht werden. Ihnen ist gemeinsam eine
zwar unterschiedliche, aber dennoch konkrete und bis in die Gegenwart auch
im wörtlichen Sinne "greifbare" Einbindung in die römische Epoche Triers.
In St. Paulin ist es der Holzsarg mit den Gebeinen des Bischofs Paulinus,
des in der Verbannung 358 gestorbenen, aber "heimgeholten" Zeugen des
christlichen Trier im athanasianisch-arianischen Konflikt. Die nach der Säku-
larisierung des Stiftes 1802 als Pfarrkirche erhalten gebliebene spätbarocke
Stiftskirche erzählt in ihrem großen Deckengemälde die im 11. Jahrhundert
formulierte Legende von dem Martyrium der Thebäer, des Trierer Stadtrates
und hunderter Gläubiger Triers auf Befehl des Präfekten Rictiovarus um 290;
für den Kundigen steht die Kirche mit dem Sarg des Paulinus im Terrain des
nördlichen römischen Gräberfeldes.
Für das Grab des Einsiedlers Simeon und für das bei diesem im 11. Jahrhun-
dert gegründete Kanonikerstift wurde in dem damals noch weitgehend erhal-
tenen nördlichen Stadttor Triers aus dem späten 2. Jahrhundert, der Porta
Nigra, eine Doppelkirche errichtet. Nach der Säkularisation 1802 wurde diese
Kirche wieder "entkernt", also auf den römischen Kern zurückgeführt. Die
mittelalterliche stiftische Epoche ist Besuchern kaum noch zu vermitteln. Nur
die erhaltene romanische Apsis aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und das in
seiner architektonischen Bedeutung wieder erkannte Stiftsgebäude sind Relikte
dieser rund 800 Jahre; vielleicht gelingt es, die im römischen Mauerwerk erhal-
tene spätbarocke Innengestaltung der Kirchenräume wieder zu reaktivieren.
St. Marien in Pfalzel wirkt neben St. Paulin und St. Simeon gewiß klein und
unscheinbar. Für viele Besucher ist die alte Stiftskirche wohl nur ein in den
Erweiterungsbau einbezogenes Relikt, wobei die Architektur der 60er Jahre
inzwischen auch nur noch bedingt zu überzeugen vermag. Im Unterschied zu
St. Simeon, wo der Besucher des römischen Stadttores von der Kirche kaum
noch eine Vorstellung hat, verdecken Architektur und Gestaltung der Kirche
in Pfalzel den römischen Kern dieses Baues, der immerhin in dem bis 12 Meter
Höhe original erhaltenen Mauerwerk ein Teil jenes im 4. Jahrhundert erbauten
Palatiolums ist, das dem Ort bis heute den Namen gibt. Die Einrichtung eines
Frauenkonvents im frühen 8. Jahrhundert durch Adela sicherte durch Nut-
zung den Erhalt dieses römischen Erbes (so wie ähnlich das Stift St. Simeon
VI Vorwort
die Porta Nigra). Als sich rund 300 Jahre später die Klosterfrauen Reformfor-
derungen ErzbischofPoppos widersetzten, wurden sie von diesem vertrieben,
doch erzwang die Gegenpartei - wenn wir es hier richtig interpretiert haben -
von Poppo die Einrichtung eines Kanonikerstiftes und sicherte damit den
Fortbestand der Stiftung Adelas im römischen Palatiolum über weitere
800 Jahre. Mit der Säkularisierung 1802 wurde das Gebäude versteigert, aber
nicht abgerissen, sondern als Lagerraum und Schuppen mißbraucht, aber
eben doch genutzt und damit erhalten.
Es sind noch nicht 2000 Jahre Geschichte, über die diese drei Stifte in ihren
Gebäuden, ihren Menschen, ihrer verfaßten Ordnung, in ihren Handlungen
und in ihrem Versagen berichten, aber doch je nach Ansatz 18 Jahrhunderte.
Es ist ein Teil der Geschichte Triers kontinuierlich seit der Römerzeit, einer
Geschichte, die im Heute lebt.
Es mag pathetisch sein, solchen Gedanken nachzugehen. Jedenfalls scheint
sie mir imponierend, diese Geschichte der drei Trierer Stifte. Mich hat sie über
fünf Jahrzehnte mit unterschiedlicher Intensität (und auch Ablenkung und
Behinderung) beschäftigt, begleitet. Ich danke - wie schon vor zwei Jahren im
Band St. Simeon - denen, die mir diese "Beschäftigung" (die keine "Arbeit"
war) ermöglicht haben, namentlich Hermann Heimpel, und allen, die mich be-
gleitet und manchmal mich auch ertragen haben. Das gilt natürlich auch für
diesen dritten Band, für den ich "Ruheständler" bei den Mitarbeitern nament-
lich im Landeshauptarchiv Koblenz sowie im Stadtarchiv und im Bistums-
archiv in Trier, aber auch wieder in Rom und Mainz und bei meinem alten
Freund Heinz Cüppers in Pfalzel, oft und viel Verständnis und Hilfe gefunden
"
habe, und ebenso den Betreuern im Max-Planck-Institut für Geschichte in
Göttingen, namentlich Frau Nathalie Kruppa, Frau Annelies Aurich im Verlag
de Gruyter und den Bearbeitern in der Druckerei, nicht zuletzt aber Pfarrer
Hans Jonas Weber in Pfalzel, der bei Fragen, Wünschen und Anregungen zu
Geschichte, Gegenwart und auch Zukunft "unseres" St. Marien-Stiftes immer
engagiert beteiligt war.
Koblenz, zur Jahreswende 2004/2005 Franz-Josef Heyen
INHALTSVERZEICHNIS
Vorvvort . . . . . . . . . V
Abkürzungen und Siglen XIII
1. Quellen, Literatur und Denkmäler
§ 1. Quellen
1. U ngedruckte Quellen . . 1
2. Gedruckte Quellen 2
§ 2. Literatur und Nachschlagewerke 6
§ 3. Denkmäler
A. Bauten einschließlich der Innenausstattung
1. Der Stiftsbering. . . . . . . . 13
2. Die Stiftskirche als Bauwerk . 16
3. Ausstattungsstücke der Kirche 28
a. Altäre, Bilder, Skulpturen . 29
b. Gräber, Epitaphe
A. Aus der Zeit des Frauenkonventes 37
B. Aus der Zeit des Kanonikerstiftes . 44
4. Nebengebäude
a. Kreuzgang mit St. Peter-Kapelle 52
b. Stifts-Pfarrkirche St. Nikolaus 56
c. Friedhöfe . . . . . . . . . . 63
5. Wohn- und Wirtschaftsgebäude 63
a. Kurien. . . . . . . . 64
b. Häuser der Vikarien. . . . . 68
c. Amtsgebäude . . . . . . . . 69
d. Arbeits- und Gemeinschaftsräume 70
e. Wirtschaftsgebäude. . . . . . . . 72
6. Gebäude in Pfalze! außerhalb des Stiftes
a. Burg und Residenz der Erzbischöfe von Trier 73
b. Befestigungsanlagen ..... . ....... 80
c. Pfarrkirche St. Martin . . . . . . . . . . . . . 81
B. Kirchenschatz, liturgische Handschriften und Bücher 88
VIII Inhaltsverzeichnis
2. Archiv und Bibliothek
§ 4. Archiv .. 94
§ 5. Bibliothek. . . . 98
3. Historische Übersicht
§ 6. Name, Lage, Patrozinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 101
§ 7. Vorgeschichte und Gründung des Stiftes
A. Römisches Palatiolum .................. 102
B. Das Frauenkloster der Adela . . . . . . . . . . . . . .. 103
C. Die Aufbebung des Frauenklosters und die Einrichtung
eines Männerstiftes durch Erzbischof Poppo von Trier 105
§ 8. Geschichte des Stiftes von der Einrichtung bis zur
Aufbebung
A. Einsetzung einer Klerikergemeinschaft . . . .. 111
B. Das Stift von der Mitte des 11. bis zum 15. Jahrhundert. 114
C. Die Reformen des 15. Jahrhunderts . . . . . . . . . .. 120
D. Vom Beginn des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 133
§ 9. Die Aufbebung des Stiftes . . . . . . . . . . . . . . . . .. 137
4. Verfassung und Verwaltung
§ 10. Die Statuten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140
§ 11. Das Kapitel
A. Die Mitgliedschaft im Kapitel
1. Erwerb und Verlust der Mitgliedschaft
-I
a. Voraussetzungen für die Aufnahme . . . . . 142
b. Möglichkeiten der Aufnahme.
Ergänzung des Kapitels . . . . . . 143
c. Die Aufnahme als solche .... . 146
d. Wartezeiten. Karenz- und Expektanzjahre 146
e. Verlust der Mitgliedschaft . . . . . . . . . 148
2. Pflichten und Aufgaben der Mitglieder des Kapitels
a. Die Residenzpflicht . . . . . . . . . . . . . . . 148
b. Verpflichtung zur Teilnahme an Gottesdiensten
Präsenz. . . . . . . 149
c. Beichtverpflichtung . 149
d. Kleidung . . . . . . . 150
3. Rechte, Besitz, Einkünfte
a. Die Pfründen (praebendae) 150
b. Die Allode . . . . . 150
c. Kurien . . . . . . . 150
d. Kellerei-Einnahmen 151
Inhaltsverzeichnis IX
e. Residenz- und Präsenzgelder, Propinationes 151
f. Das Gandenjahr . 151
g. Testierfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . 152
h. Grabrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
B. Zusammenkünfte des Kapitels. Kapitelssitzungen 152
C. Die zahlenmäßige Stärke des Kapitels . 153
§ 12. Dignitäten und Ämter auf Lebzeit 154
1. Der Propst . . 156
2. Der Dekan . . . . . . . 159
3. Der Scholaster . . . . . 160
4. Der KustosjThesaurar 164
5. Der Kantor ...... 166
§ 13. Kanoniker in besonderer Rechtsstellung
1. Der Kaplan des Erzbischofs. 167
2. Die Universitätspfründe 167
3. Studierende ...... 168
§ 14. Die Ämter (offitia minores)
1. Der Kellner ........ . . . . . 168
2. Der Fabrikmeister (magister fabricae) 170
3. Der Präsenzmeister (respector chori) 170
4. Kapitelssekretär . . . . . . . . . . . 170
5. Bruderschaftsmeister (magister fraternitatis) 170
§ 15. Vikarien und Altarpfründen . . . . . . . . . . . 171
§ 16. Hospital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
§ 17. Die familia des Stiftes. Stiftsbedienstete, Personal, Schule
1. Dienstleute ("Ministeriale", feudales, Ämterlehen) 178
2. Stiftspersonal .......... 179
3. Schule, Schulmeister. . . . . . . 179
§ 18. Äußere Bindungen und Beziehungen
1. Verhältnis zum Papst ................. 181
2. Verhältnis zu den deutschen Königen. . . . . . . . . 182
3. Verhältnis zum Erzbischof und Kurfürsten von Trier. 182
4. Verhältnis zur Gemeinde Pfalzel 183
§ 19. Siegel ................ 184
5. Religiöses und geistiges Leben .................... 189
§ 20. Adela als Heilige ........ .. ............... 190
Exkurs: Irmina - Adela - Klothilde. Die "Drei Frauen auf dem
Esel" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
§ 21. Reliquien. . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
§ 22. Bruderschaften (Lieb frauen-Bruderschaft) 202
x
Inhaltsverzeichnis
§ 23. Tod, Begräbnis, Anniversarien, Memorien . 202
1. Maßnahmen nach dem Tod. . . . . . 203
2. Zum Begräbnis und zum Zeremoniell . 204
3. Zur Ordnung für den Chordienst ... 205
4. Das Memorienverzeichnis von 1553/1566 206
§ 24. Chor- und Gottesdienst, Kalender
1. Disciplina ecclesiae Palatiolensis . . . . . 210
2. Nachrichten über besondere oder ergänzende
Bestimmungen und Stiftungen .. . 212
3. Festkalender des Stiftes Pfalzel ....... . 214
4. Prozessionen, Umgänge, Stationen ..... . 219
Proprium de Tempore (Ordnung des Festkreises) 220
Proprium Sanctorum . . . . . . . . . . 230
Gottesdienste aus besonderen Anlässen 233
§ 25. Ablässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
6. Der Besitz
§ 26. Übersicht
1. Historisch-chronologische Übersicht ..... . 237
2. Einkommen-Übersichten ........... . 238
3. Besitzstruktur an Kirchenrechten und Zehnten 241
4. Zur Einziehung der Abgaben und Erträge ... 244
§ 27. Gliederung der Besitzungen, Rechte und Einkünfte in
Einzeltitel. Vermögens- und Finanzverwaltung
"
A. Sondervermögen (in §§ 12 und 15) ....... . . 245
B. Pfründen und Präsenzen
1. Die Einzelpfründe (praebenda) 245
2. Das Kapitelsgut. Die Kellerei 246
3. Kurien und Allode. 248
4. Residenzgelder ... . 252
5. Präsenzgelder ... . 253
6. Umtrunk (propinatio) 255
C. Die Fabrik. . . . . . . . 255
D: Bruderschaften . . . . . 256
§ 28. Liste der Herrschafts-, Gerichts- und Grundrechte,
des Grundbesitzes, an Zinsen, Renten etc. . . . . . . 256
§ 29. Liste der inkorporierten Kirchen und der Zehntrechte 272
7. Personallis ten . 292
§ 30. Pröpste 296
§ 31. Dekane. 307