Table Of ContentArne Ernst
Rolf-Dieter Battmer
Ingo Todt
Cochlear Implant heute
Arne Ernst
Rolf-Dieter Battmer
Ingo Todt
Cochlear Implant
heute
Mit 30 Abbildungen
123
Prof. Dr. med. Arneborg Ernst Dr. med. Ingo Todt
Unfallkrankenhaus Berlin Unfallkrankenhaus Berlin
Direktor der HNO-Klinik Oberarzt der HNO-Klinik
Warener Str. 7 Warener Str. 7
12683 Berlin 12683 Berlin
Prof. Dr. rer. nat. Rolf-Dieter Battmer
Unfallkrankenhaus Berlin
Leiter des Zentrums für klinische
Technologieforschung
Warener Str. 7
12683 Berlin
ISBN 978-3-540-88235-0 Springer Medizin Verlag Heidelberg
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Gedruckt auf säurefreiem Papier 18/5135/ud – 5 4 3 2 1 0
V
Geleitwort
Das 1986 hier bei Springer erschienene erste Buch zum Thema Cochlear Implant (CI) hatte
den Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf diese damals neue Hilfe für beidseitig Taube aufmerksam
und ihn mit der grundsätzlichen Funktionsweise vertraut machen sollen; zugleich wollten wir
versuchen, anhand der ersten, beeindruckenden Ergebnisse die bei Kollegen herrschenden
Zweifel zu zerstreuen. Über tief greifende Erfahrungen verfügten wir damals noch nicht; sie
mussten sich erst ergeben.
Zunächst, seit 1984, operierten wir ausschließlich vollständig ertaubte Erwachsene. Wür-
den die Ergebnisse befriedigen und würden sie anhalten? Sie waren überraschend gut und
sie blieben gleich oder besserten sich noch über die Zeit. Die Implantate erwiesen sich als
zuverlässig und über viele Jahre dauerhaft. Aber würde, wenn einmal eines ausfiele, eine Re-
Operation möglich sein? Sie erwies sich als möglich, war aber glücklicherweise in nur sehr,
sehr wenigen Fällen notwendig und die Patienten hörten wieder wie zuvor. Wir hatten also
gelernt, dass sich störende Narben in der Schnecke vermeiden lasen, allerdings wohl nur,
wenn die Cochleostomie sehr bedächtig gehandhabt und der Elektrodenträger entsprechend
behutsam eingeführt wurde.
Dürften wir auch taube Kleinkinder mit dem CI versorgen? Obwohl die Physiologen es für
gänzlich aussichtslos hielten, wagten wir es (ab 1988) und sahen auch bei ihnen überraschend
gute Resultate – so gute, dass bald mehr Kinder als Erwachsene operiert wurden.
Beeindruckt waren wir, als wir schon intraoperativ sahen, dass selbst bei den taub gebore-
nen Kindern der bis dahin nie gebrauchte Stapediusreflex nun über das Implantat auszulösen
war – für uns zugleich ein Zeichen dafür, dass das Implantat funktionierte und der Hörnerv
intakt war.
Durften wir neben den gänzlich Tauben auch Hörrestige mit dem CI versorgen? Diese
Frage stellten zunehmend häufiger Eltern und Pädagogen, deren Kinder vom Hörgerät kei-
nen Nutzen erkennen ließen. Als wir deren Drängen schließlich nachgaben, überraschten
die Erfolge in doppelter Hinsicht: Die Kinder lernten auffallend rasch zu verstehen und zu
sprechen und ganz überraschend zeigte sich außerdem, dass die Hörreste erhalten bleiben
können (1992).
Damit erweiterte sich die Indikation zum CI ganz wesentlich; allein in Deutschland hat die
Zahl der inzwischen mit dem CI versorgten Patienten längst die 10.000-Marke überschritten
und sie wächst in jedem Jahr um etwa weitere tausend. Aus nur einer Handvoll interessier-
ter Operateure, Ingenieure und Pädagogen erwuchsen Gemeinschaften mit Hunderten von
Mitgliedern und Kongresse mit Tausenden von Teilnehmern. Aus zaghaften Publikationen
entstand eine kaum noch übersehbare Fachliteratur.
Seit sich also bestätigt hatte, dass das Restgehör trotz intracochleärer Platzierung des
Elektrodenträgers nicht verloren gehen muss, ließ sich der Begriff Resthörigkeit zunehmend
weiter fassen – zunächst in Richtung hochgradiger Schwerhörigkeit und dann auch extremer
Hochtonschwerhörigkeit mit Steilabfall oberhalb 500 Hz. Für die letztgenannten Patienten
bahnt sich nun eine Kombination aus Hörgerät (für die tiefen) und Cochlear Implant mit
kürzerem Elektrodenträger an (für die mittleren und hohen Frequenzen).
Mit dieser Entwicklung parallel verliefen faszinierende Fortschritte in der digitalen
Elektronik des Implantats und des Prozessors; die Reizkodierungsprogramme arbeiten jetzt
mit mehr als 16.000 gegenüber anfänglich weniger als 1000 Spikes pro Sekunde. Objektive
Messdaten erleichtern die pädagogische Nachsorge und dies insbesondere bei den Kindern,
VI Geleitwort
die, soweit taub geboren, möglichst schon im ersten oder zweiten Lebensjahr versorgt werden
sollten.
So hat das Cochlear Implant uns Ohrenärzten die Möglichkeit gegeben, sich auch derjeni-
gen Patienten anzunehmen, denen wir zuvor hilflos gegenüber standen und es hat zugleich –
unbeabsichtigt und unerwartet – tief eingegriffen in die Welt der Gehörlosen und Ertaubten.
Es ist das Verdienst der Herausgeber und Autoren, hier verschiedene, fachübergreifende As-
pekte dieser jüngsten Disziplin der Otologie kritisch beleuchtet zu haben – jetzt aus der Sicht
einer bis zu 20-jährigen Erfahrung.
Ernst Lehnhardt
Hannover, im Herbst 2008
VII
Vorwort
Das jetzt vorliegende Buch ist Ausfluss eines Festsymposiums, das anlässlich des 10-jährigen
Bestehens des CI-Programms der HNO-Klinik im ukb (Unfallkrankenhaus Berlin) im Herbst
2007 veranstaltet wurde.
Dabei wurden von namhaften, im Buch mit einzelnen Beiträgen vertretenen Fachrefe-
renten ein Blick zurück auf die Entwicklung der CI-Programme und der Blick nach vorne in
die nahe und fernere Zukunft der Rehabilitation von hochgradig schwerhörigen und tauben
Patientinnen und Patienten jeglichen Alters geworfen.
Ernst Lehnhardt aus Hannover hatte mit Rolf Battmer seinerzeit Anfang der 80er Jahre
richtungsweisend den klinischen Teil der CI-Entwicklung in die Praxis gebahnt und wenig
später gelang es Bodo Bertram, im CIC »Wilhelm Hirte« die Grundlagen der (Re)Habilitation
zu legen.
Aus gegebenem Anlass hatten wir zu unserem Festsymposium auch die Berliner und die
Brandenburger Landespolitiker eingeladen. Frau Senatorin Lompscher (für Berlin) und Frau
Ministierin Ziegler (für Brandenburg) hoben die Bedeutung der neuzeitlichen Rehabilitation
unserer Patienten mit der klinisch-chirurgischen Arbeit im ukb und der (Re)Habilitation im
Hörtherapiezentrum Potsdam (HTZ) für eine länderübergreifende, dem Wohle der Patienten
dienenden Zusammenarbeit hervor.
Wir freuen uns deshalb besonders, dass aus gegebenem Anlass dieser kleine Leitfaden für
Patienten, deren Angehörige, Interessierte aller Berufs- und Fachgruppen entstanden ist.
Mit Hilfe des Springer-Verlages soll an dieser Stelle ein weiterer, kleiner Meilenstein auf
dem weiteren, bislang schon höchst erfolgreichen Weg der CI-Versorgung gesetzt werden!
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den Autoren für Ihre Zuarbeit, bei der DCIG und
unserer auf lokaler Ebene tätigen Gesellschaft für Integrative Hörrehabilitation (GIH) für die
jahrelange, vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen dem Buch eine möglichst weite
Verbreitung!
Arne Ernst
Rolf-Dieter Battmer
Ingo Todt
Berlin, im Herbst 2008
IX
Inhaltsverzeichnis
1 25 Jahre Cochlear-Implantat in Deutschland Diagnostik auditiver Verarbeitungs- und
– eine Erfolgsgeschichte mit Perspektiven: Wahrnehmungsstörungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Indikationserweiterung, Reliabilität der Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Rolf-Dieter Battmer
Indikation zum Cochlear-Implantat . . . . . . . . . . . . 2 3 Cochlear-Implant-Voruntersuchungen . . . . 27
Zuverlässigkeit der Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 I. Todt
Technologische Verbesserungen. . . . . . . . . . . . . . . 4 Subjektive Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Operationstechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Objektive Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Systemanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Bildgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Sprachverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Promontorialtest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Bilaterale Versorgung und elektroakustisches Geschmack. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Hören. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Gleichgewicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Bilaterale Versorgung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Weiteres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
2 Ursachen und entwicklungs - 4 Perioperatives Monitoring objektiv-
physiologische Diagnostik kindlicher audiologischer Daten im Rahmen der
Schwerhörigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Cochlear-Implant-Versorgung . . . . . . . . . . . . 31
M. Ptok D. Basta
Formen der Hörstörungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Erste Funktionsprüfung – die Messung der
Hören als komplexer Prozess. . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Elektrodenwiderstände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Schallleitungsschwerhörigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Elektrisch evozierter Stapediusreflex . . . . . . . . . . 32
Schallempfindungsschwerhörigkeit. . . . . . . . . . . 14 Bestimmung des elektrischen Dynamik-
Genetische Hörstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 bereichs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Syndromale und nichtsyndromale Funktionsprüfung der aufsteigenden
Hörstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Hörbahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs- Monitoring der Elektrostimulation in der
störungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Cochlea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Schweregrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Objektivierung von postoperativen
Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Beschwerdebildern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Erkennung von Störungen des Schall- Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
transports bis zum Trommelfell . . . . . . . . . . . . . . . 18
Erkennung von mittelohrbedingten 5 Technologisch-chirurgischer Fortschritt
Schwerhörigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 bei der Cochlear Implantation . . . . . . . . . . . . 39
Erkennung von cochleären Schwerhörig - A. Aschendorff, K. Gollner, W. Maier,
keiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 R. Beck, T. Wesarg, S. Kröger, S. Arndt,
Subjektive Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 R. Laszig
Auswertmodi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zur Indikation der Cochlear-Implant-
Auswahl eines adäquaten Hörprüf- Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
verfahrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Das Alter bei Cochlear-Implant-Operation. . . . . 40
Objektive Hörtests. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Zur Entwicklung der Implantate aus
Untersuchungen der zentralen Hörbahn . . . . . . 23 chirurgischer Sicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
X Inhaltsverzeichnis
Chirurgischer Zugang zum Cochlear Gründe der Gehörlosen gegen das CI . . . . . . . . . 68
Implant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Vergleich der CI-Versorgung von Kindern
Elektroakustische Stimulation, Hybrid- hörender Eltern mit der von hörgeschädigten
Cochlear-Implant. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Qualitätskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Hörende Eltern und CI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Hörgeschädigte Eltern und CI. . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Zufriedenheit der Eltern mit der Cochlea-
Implantation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
6 Die Entwicklung minimal-invasiver Probleme im Rehabilitationsprozess . . . . . . . . . . 70
chirurgischer Verfahren zur Cochlear- Abschließende Bemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Implant-Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
A. Ernst, I. Todt
Der Beginn der Cochlear-Implant-Chirurgie . . . 47 9 Die Deutsche Cochlear Implant
Standardisierung der Operationstechnik . . . . . . 49 Gesellschaft e.V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Chirurgische Spezialversorgung bei T. Ringhut
Begleiterkrankungen des Ohres und des 20 Jahre CI- Selbsthilfe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Felsenbeins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 CI-Selbsthilfe heute – selbstbewusst und
Minimal-invasive Cochlea-Implant-Chirurgie . . 51 sichtbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Förderung von CI-Trägern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Information und Öffentlichkeit. . . . . . . . . . . . . . . . 74
7 Bilaterale CI-Versorgung heute . . . . . . . . . . . 53 Hand in Hand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
T. Steffens Vernetzung und Kooperation – Aufgaben
Die Vorteile des binauralen Gehörs. . . . . . . . . . . . 53 für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Der Schallschatten des Kopfes . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Kontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Neurophysiologische Effekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Untersuchung zum Hörvorteil sequentiell Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
bilateral implantierter Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Sozialrechtliche Grundlagen und
medizinische Indikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Sozialrechtliche Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Medizinische Indikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
8 Cochlea-Implantate für gehörlose Kinder
gehörloser Eltern? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
A. Leonhardt
Der Weg zum CI für prälingual gehörlose
Kinder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Gehörlose Eltern und CI-Kinder? . . . . . . . . . . . . . . 64
Hintergründe der Forschungs aktivitäten . . . . . . 65
Forschungsfragen und Forschungs-
methoden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Teilnehmer der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Ausgewählte Ergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Pro und Contra Cochlea-Implantat . . . . . . . . . . . . 66
Das soziale Umfeld – Reaktionen Gehörloser
und der Gehörlosen gemeinschaft. . . . . . . . . . . . . 68
XI
Autorenadressen
PD Dr. Antje Aschendorff Tanja Ringhut
Universität Freiburg Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e.V.
HNO-Klinik, Sektion Cochlear Implant Geschäftsführerin
Killianstr. 5 Rosenstr. 6
79106 Freiburg 89257 Illertissen
Dr. rer. nat. Dietmar Basta Dipl.-Ing. Thomas Steff ens
Unfallkrankenhaus Berlin Universität Regensburg
Funktionsdiagnostiker der HNO-Klinik HNO-Klinik, Audiologie
Warener Str. 7 Franz-Josef-Strauß-Allee 11
12683 Berlin 93053 Regensbrug
Prof. Dr. rer. nat. Rolf-Dieter Battmer Dr. med. Ingo Todt
Unfallkrankenhaus Berlin Unfallkrankenhaus Berlin
Leiter des Zentrums für klinische Oberarzt der HNO-Klinik
Technologieforschung Warener Str. 7
Warener Str. 7 12683 Berlin
12683 Berlin
Prof. Dr. med. Arneborg Ernst
Unfallkrankenhaus Berlin
Direktor der HNO-Klinik
Warener Str. 7
12683 Berlin
Prof. Dr. Dr. Ernst Lehnhardt
Siegestr. 15
30175 Hannover
Prof. Dr. habil. Annette Leonhardt
Ludwig-Maximilians-Universität München
Abteilung für Präventions-, Integrations- und
Rehabilitationsforschung
Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigen-
pädagogik
Leopoldstr. 13
80802 München
Prof. Dr. Martin Ptok
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
1
25 Jahre Cochlear-Implantat
in Deutschland – eine
Erfolgsgeschichte mit Perspektiven:
Indikationserweiterung, Reliabilität
der Systeme
Rolf-Dieter Battmer
denen inzwischen weltweit mehr als 120.000 Men-
schen versorgt sind.
Taubheit oder extreme Schwerhörigkeit ist auch in Unter den vielen Pionieren des Cochlear-Implan-
der heutigen Gesellschaft ein kaum zu überwindendes tats sind insbesondere zwei zu nennen, ohne dabei
Hindernis für den Betroffenen. Die fehlende Möglich- andere Forscher herabwürdigen zu wollen. William
keit, akustische Informationen auszuwerten, hat auf House in Los Angeles ist es wesentlich zu verdanken,
die zwischenmenschlichen Beziehungen entscheiden- dass das CI von der Forschung in die klinische Routine
den Einfluss und führt in den meisten Fällen sogar zur eingeführt wurde und so den Tauben unmittelbar zu-
Isolation. Noch bis vor wenigen Jahren konnte sol- gute kam (House u. Urban 1973). Graeme Clark in Mel-
chen Menschen nicht geholfen werden; ihre Verstän- bourne hat sich mit Akribie und Ausdauer über mehr
digung war im günstigsten Fall auf das Lippenlesen als 40 Jahre mit allen Aspekten des CI beschäftigt und
beschränkt oder aber führte bei angeborener Taubheit kann zu Recht als Vater des Nucleus-Implantats ange-
zur Ausbildung einer eigenen Kommunikationsform, sehen werden (Clark et al. 1977; ⊡ Abb. 1.1).
der Gebärdensprache, die von der normalhörenden Cochlear Implant in Deutschland ist untrennbar
Umwelt nicht verstanden wird. mit dem Namen Ernst Lehnhardt verbunden (Lehn-
Diese für den Tauben scheinbar aussichtslose Si- hardt et al. 1986; ⊡ Abb. 1.2). Ihm gelang es, mit dem
tuation hat sich durch die Entwicklung der elektro- in Australien entwickelten Nucleussystem eine nun-
nischen Innenohrprothese – dem Cochlea-Implantat mehr bundesweite klinische Versorgung zu initiieren,
(CI) – entscheidend verbessert. Bereits vor mehr als die auch im europäischen Ausland ihre Verbreitung
fünf Jahrzehnten konnten Djourno u. Eyriés (1957) den fand. 1984 wurden erstmals vier Patienten mit diesem
Nachweis erbringen, dass mittels direkter elektrischer System in Hannover versorgt; inzwischen sind daraus
Reizung des Hörnervs Hörempfindungen ausgelöst fast 4000 geworden. Mit Bedacht hatte Lehnhardt das
werden können. Diese Erkenntnis führte in den fol- Nucleussystem gewählt; erfüllte es doch erstmalig die
genden Jahren und Jahrzehnten zur Konzeption und schon von Zöllner und Keidel 1963 postulierten Min-
Konstruktion unterschiedlicher Implantatsysteme, mit destanforderungen: Lage der Reizelektroden in der