Table Of ContentGerhard Uhl / Elke Uhl-Vetter
Business-Etikette in Europa
Gerhard Uhl/ Elke Uhl-Vetter
Business-Etikette
in Europa
Stilsicher auftreten,
Umgangsformen beherrschen
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ISBN 978-3-322-92959-4 ISBN 978-3-322-92958-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-92958-7
Va rwa rt
Dieses Buch ist das Ergebnis einer mehrjährigen intensiven Untersuchung al
ler Aspekte des beruflichen Benehmens in ausgewählten Ländern Europas. Es
ist das erste Buch auf dem deutschen Büchermarkt, das die alltäglichen und
praxisrelevanten Geschäftsgepflogenheiten sowie gesellschaftlichen Manieren
so detailliert wiedergibt.
Das Buch basiert auf mehr als zweihundertfünfZig Interviews mit Managern,
Erfahrungen und exklusiven Recherchen und ist an der täglichen Geschäfts
wirklichkeit einer Führungskraft ausgerichtet.
Strukturwandel, Globalisierung und Fusionen mit europäischen Unterneh
men stellen neue Anforderungen an die Managementfähigkeiten von Mitar
beitern. Das internationale Arbeiten macht Change-Management-Prozesse
erforderlich, ein völlig neues Aufgabenfeld der internationalen Personalent
wicklung: die Vermittlung von interkulturelIer Kompetenz.
Englisch oder Spanisch zu sprechen reicht nicht aus, urn sich mit Menschen
in Europa ohne Komplikationen verständigen zu können. Zahlreiche grenz
überschreitende Unternehmensprojekte, Fusionen und Übernahmen schei
tern, weil sich die Mitarbeiter in den Teams untereinander nicht verstehen.
Geschäftsmanieren haben im Vergleich zu den gesellschaftlichen Umgangs
formen ihren ganz eigenen Code und ihr eigenes Protokoll entwickelt.
"You are 50 German!" kratzt schon mal bei dem einen oder anderen Manager
im Zeitalter der Globalisierung am Ego. "Typisch deutsch", ein Attribut, das
nichts anderes heiBt als penibel und unflexibel. Nur auf den Geschäftsab
schluss fixiert, übersehen deutsche Führungskräfte häufig, welche Tugenden
in den europäischen Nachbarländern geschätzt und welche als unangenehm
empfunden werden.
Urn die Ideenführerschaft auf dem Weltmarkt zu übernehmen, müssen neue
Strategien der Kundenorientierung durchdacht und praktiziert werden. Strate
gien, die auf ein besseres Verständnis im Kontakt Verkäufer und Käufer abzie
len. Fast jedes Produkt ist ersetzbar. Was erfolgreiche Unternehmen von ande
ren Wettbewerbern eklatant unterscheidet, ist der Service, die Wertschätzung
und die Verbindlichkeit gegenüber ihren Kunden.
Zu beachten ist auch, dass die folgende Analyse der Kulturkreise keinen An-
5pruch au!A llgemeingiiltigkeit erheben kann. Selbst innerhalb kleiner Länder
6 Vorwort
herrschen starke regionale Unterschiede in den Verhaltensmustern. Es kann
sich nur urn generalisierte Tendenzen handeln.
Dieses Buch vermittelt die interkulturelle Handlungskompetenz in ausge
wählten Ländern Europas. Vorgestellt werden die wichtigsten Handelspartner
der Bundesrepublik Deutschland. Die Reihenfolge orientiert sich an Informa
tionen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden: Frankreich, Grogbritan
nien, Niederlande, Italien, Österreich, Spanien, Schweiz, Polen, Tschechische
Republik, Schweden und Russland.
In einer immer stärker vom Wettbewerb geprägten Arbeitswelt haben viele
Manager promoviert, einen Mastertitel erworben oder sprechen mehrere
Sprachen. Oft vergessen wir aber hinsichtlich der Konkurrenzfáhigkeit die
Katalysatoren der zwischenmenschlichen Beziehungen. Qualität und Stil im
Umgang mit europäischen Mitarbeitern und Kunden öffnen im Berufsleben
Türen und erleichtem die Karriere!
H~furt am Main, im Februar 2004
Elke Uhl-Vetter
Gerhard Uhl
Inhalt
Vorwort........................................................................ 5
Frankreich - gallisch, temperamentvoIl und extrovertiert ............. 9
GroSbritannien - gentlemanly ............................................ 37
Königreich der Niederlande - ein Land mit Konsens .................. 69
Italien - beIla figura! ........................................................ 93
Österreich - das Land der Titel .............. .... ......... ... ............. 121
Spanien - das iberische Land von
Sancho Pansa und Don Quijote ........................................... 141
Schweiz - Understatement und Präzision ............................... 159
Polen - Tradition und Galanterie ......................................... 171
Tschechische Republik - slawisch oder germanisch? ................... 183
Schweden - natürlich und geschäftig .................................... 197
Russland - Vatersname und Geschäftsrituale 211
Literaturverzeichnis ......................................................... 243
Stichwortverzeichnis ........................................................ 246
Die Autoren .................................................................. 268
Inhalt
Frankreich - gallisch, temperamentvoll und extrovertiert
Vorstellen, BegrüBen und Händegeben ................................... 10
Förmliche Anreden .......................................................... 11
Schriftverkehr ................................................................ 16
Smalltalk und Konversation ................................................ 18
Tipps hlr das Business ....................................................... 19
Taktik und Ablauf von Verhandlungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Unternehmensformen und Anreden ...................................... 24
Restaurantetikette ............................................................ 26
Gestik, Mimik und Körpersprache ........................................ 31
Pünktlichkeit ................................................................. 33
Politik und Religion ......................................................... 34
Business-Outfit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Besondere Feiertage .......................................................... 35
Grundvokabular ............................................................. 36
10 Frankreich
Frankreich
gallisch, temperamentvoll und
extrovertiert
"Viel Geld und wenig Kinder, hoher Konsum und lange Freizeit, ausgepräg
tes Prestigedenken und die Angst urn die Gesundheitsvorsorge" charakterisie
ren die Franzosen heute. Die Beschaulichkeit und Ausgeglichenheit, die wir
traditionell von Frankreich gewohnt waren, unterliegt völlig dem Wandel.
Beispielsweise werden die ominösen Tafelrunden nach wie vor gepflegt, aber
die Geschäftsessen dauern keine Stunden mehr, sondern nehmen kürzere For
men an. Das Leben konzentrien sich in der Stadt und weniger auf dem Land.
Frankreich hat sich zu einer Konsumgesellschaft gewandelt.
Frankreich ist das flächenmäBig grögte Land in Westeuropa, was bedeutet,
dass das Verhalten der Franzosen eine Kombination aus lateinischen und
nordeuropäischen Verhaltensweisen ist. Franzosen haben charakteristische
kultureIIe Verhaltensnormen, die manchmal widersprüchlich erscheinen. Bei
spielsweise denken Franzosen rational analytisch. Gleichzeitig können sie
Schlussfolgerungen sowie Denkprozesse mit einer explosiven Emotionali
tät und Leidenschaft zum Ausdruck bringen. Franzosen positionieren sich
durch ihre expressive Redensart, viele Worte und mit kartesianischem Denk
vermögen.
Sie sind infolge des hohen Bildungsniveaus in der Lage, Umstände schnell zu
erfa ssen und besitzen ei ne sehr ausgeprägte Auffassungsgabe. Auf der anderen
Seite legen sie aber oftmals wegen ihrer rigiden Hierarchien und strengen Un
ternehmensstrukturen Entscheidungen lahm. Trotz der Forderung nach
égalité ist Frankreich eine der am stärksten hierarchisch geordneten Kulturen.
Fraternisierung mit Untergebenen ist nicht an der Tagesordnung.
Vorstellen, BegrüBen und Händegeben
Das Händeschütteln ist bei Vorstellungen, Begrügungen und Verabschiedun
gen sehr wichtig. Begleitet wird das Händegeben immer von einem persönli
chen Grug ohne Namensnennung.
Förmliche Anreden 11
Beispiel: "Bonjour, Monsieur. "
Mit "Monsieur" oder "Madame" ohne Nachnamen werden auch die Franzo
sen angesprochen, die einen Professoren-oder Doktortitel vorweisen können.
Sich selbst steUt man immer oh ne Titel vor.
Küsschenbegrügungen, faire la bise, auf die Wangen sind nur privat verbrei
tet. Je nach Temperament von zweimal über viermal. Die Anzahl hängt ganz
von der Region ab, in der Bretagne dreimal, in Paris viermal und im Süden
dreimal. Natürlich nur ein Lufthauch auf die Wange, keine Schmatzerei!
Neutrale Grugformeln sind: "Bonjour, guten Morgen, guten Tag': "bonsoir, gu
ten Abend" und "au revoir, aufWiedersehen ': Diesen GruMormeln hlgt man
die Anrede Madame, Mademoiselle, Monsieur oder Messieurs, Mesdames, meist
verkürzt auf Messieurs-Dames, hinzu.
Aufkeinen FaU im Geschäftsleben mit "Salut, hallo, tschüss" grügen.
Sehr oft kommt auf die Begrügung "Bonjour!" die Frage "Ça va? Wie geht's?".
Eine ehrliche Anrwort wird hier wie im Deutschen nicht erwartet. Man ant
wortet darauf mit "On fait aller! Es geht, man tut, was man kann!"
Man soUte sich nicht zu schneU selbst vorsteUen. Es ist besser abzuwarten, wie
die Franzosen uns in ihre Hierarchie einfügen und uns persönlich bekannt
machen.
Das allgemeine Winken beim Verabschieden à la Américaine ist nicht er
wünscht. Man gibt jeder Person bei der Verabschiedung die Hand. Den Sarz
"Have a nice day" unbedingt vermeiden. Er klingt zu salopp.
Frauen brauchen bei der Begrügung und beim Handschlag die Handschuhe
nicht auszuziehen. Allerdings soUte bei der Begrügung der Blickkontakt in
tensiv und ernst gehalten werden.
Förmliche Anreden
Grundregeln
Kennt man den Namen einer Person nicht, ist es erlaubt, sie mit "Momieur,
Mademoiselle oder Momieur ohne Nachnamen" anzusprechen. Auch den KeU
ner im Restaurant kann man so heranrufen.
Man befindet sich immer auf der sicheren Seite, wenn man ei ne Frau mit Ma
dame ohne ihren Nachnamen anspricht, egal ob die Frau verheiratet ist oder
nicht. Unverheiratete Frauen wünschen manchmal eine Anrede mit Made
moiselle.
Spricht man viele Personen an, sagt man einfach Messieurs-Dames.
12 Frankreich
Franzosen lieben Berufstitel sehr. Es gibt einige hunderttausend Franzosen,
die den Titel "Monsieur Ie Président" tragen und so auch korrekt angesprochen
werden. Jeder Vorsitzende eines Vereins trägt diesen Titel, der auch Mter ge
nannt wird. Ehrenzeichen werden von den französischen Geehrten so oft wie
möglich getragen. Berufstitel sind in Frankreich wichtiger als in Deutschland.
In hierarchisch strukturierten Unternehmen wie in Frankreich schreibt man
wichtige ausländische Geschäftsbriefe am besten immer direkt an die Ge
schäftsleitung, an den "Président-directeur général".
In geschäftlichen Situationen wird der Président-directeur général mit "Mon
sieur Ie Président" oder "Monsieur Ie Président-directeur général" angesprochen.
Vor allem Untergebene sprechen ihren Vorgesetzten so an. Personen auf glei
cher Ebene sprechen sich mit "Monsieur" oder "Madame" ohne Nachnamen
an.
Anreden in Briefen/beim Vorstellen von Personen
Monsieur, Sehr geehrter Herr ... ,
Madame, Sehr geehrte Frau ... ,
Mesdames, Messieurs, Sehr geehrte Damen und Herren,
Mademoiselle, Fräulein ... (wird verwendet, wenn man
weiB, dass man an eine sehr junge, un
verheiratete Frau schreibt)
Monsieur I'Avocat (général) Here Rechtsanwalt
Madame la Directrice Frau Direktor
Monsieur Ie Maire Herr Bürgermeister
Madame Ie Maire Frau Bürgermeisterin
Monsieur I'Adjoint Here Bürgermeisterstellvertreter
Madame I'Adjointe Frau Bürgermeisterstellvertreterin
Monsieur Ie Conseiller Here Gemeinderat/Stadtrat
(= pour les conseillers municipaux)
Monsieur Ie Directeur général Here Direktor (= Anrede hlr Direktoren
(= pour les directeurs généraux der zentralen Verwaltungsbehärden und
des administrations centrales et von verstaatlichten Firmen von EDF
des industries nationalisées) oder SNCF)