Table Of ContentUlrich Rosenhagen
Brudermord, Freiheitsdrang, Weltenrichter
Arbeiten zur
Kirchengeschichte
Begründet von
Karl Holl† und Hans Lietzmann†
Herausgegeben von
Christian Albrecht und Christoph Markschies
Band 123
Ulrich Rosenhagen
Brudermord,
Freiheitsdrang,
Weltenrichter
Religiöse Kommunikation und öffentliche Theologie
in der amerikanischen Revolutionsepoche
DE GRUYTER
ISBN 978-3-11-030946-1
e-ISBN (PDF) 978-3-11-030959-1
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-038825-1
ISSN 1861-5996
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MeinenEltern
Vorwort
Die vorliegende Arbeit wurde im März 2011 an der Ruprecht-Karls-Universität
HeidelbergalsDissertationimFachSystematischeTheologieeingereichtundim
Wintersemester2011/12angenommen.FürdenDruckwurdedieArbeiterheblich
gekürzt und überarbeitet. Brudermord, Freiheitsdrang, Weltenrichter ist eine
geistesgeschichtliche Studie zu den religiösen Grundlagen der amerikanischen
RevolutionundDemokratie.
Charles Taylor spricht im Vorwort zu Sources of the Self von den Schwierig-
keiten,einBuchprojektzuEndezubringen,daszulangeinArbeitistunddessen
Materialsichimmerwiederneuzusortierenbeginnt.Alsjemand,dervonseiner
FrauauchschonliebevollseufzendalsOnce-Bornbeschriebenwurde,hatteich
selbst eigentlich nie wirklich Zweifel an der Fertigstellung der Arbeit, obwohl
zwischen den einzelnen Arbeitsphasen immer wieder große zeitliche Lücken
geklaffthaben.AllerdingshatsichauchbeimirdasMaterialimmerwiederneu
sortiert,sodasssichdasThemaderDoktorarbeiteinigeMalegrundlegendgeän-
derthat.DienunvorliegendeArbeithatfolglicheinelängereGeschichte,dieder
kurzenRekonstruktionbedarf.
DirektnachdemerstentheologischenExamenbinich1995mitderIdeeindie
USAgegangen,imUmfeldvonProf.Dr.PeterL.BergeranderBostonUniversity
eineArbeitüberCorporateSocialResponsibilityzubeginnen.Ernüchtertvonden
Realitäten des amerikanischen Kapitalismus im Zuge von Reorganisierung und
Downsizing,kehrteich1997nachDeutschlandzurück,umbeimeinemDoktorvater
Prof. Dr. Klaus Tanner an der Technischen Universität Dresden ein von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt zur Institutionentheorie
und zu den protestantischen Voraussetzungen des deutschen Sozialstaats mit
aufzubauen.NebeneinigenhistorischenStudienzumSozialstaatbeschäftigteich
michindieserPhasemitdemPhilosophenundDissenterJohnLockesowieden
Grundlagen einer evangelischen Ethik sozialer Verantwortung. Nach Anfrage
meiner Landeskirche, ob ich nicht endlich meine kirchliche Ausbildung ab-
schließenmöchte,kamdanachdieEntscheidungzumVikariatinMarburgsowie
die Arbeit auf der Pfarrstelle in Hanau und – beauftragt von der Evangelischen
KircheinDeutschland–derDienstimGemeindeaufbauinMiami,Florida.Mitdem
AngebotanderUniversityofWisconsin-MadisoneinneuesInstitutfürdenDialog
zwischenJuden,ChristenundMuslimen zuentwickeln,erfolgteimHerbst2006
die Rückkehr in den universitären Kontext und die erneute Chance zur wissen-
schaftlichen Theologie. Nach einer schönen Tagung zur Weimarer Republik in
MadisonimOktober2008kamdanndieAufforderungmeinesDoktorvaters,jetzt
VIII Vorwort
dochnocheinmaleinknackigesExposézuschreibenundzügigundmitklaren
VorgabendieDoktorarbeitdannzumAbschlusszubringen.
Diese kurze Rekonstruktion scheint mir zum Verständnis der vorliegenden
Studie wichtig zu sein. In Brudermord, Freiheitsdrang, Weltenrichter verbinden
sich die Materialschlachten der verschiedenen Arbeitsphasen zu einer großen
kohärentenGesamtaussage.DieArbeitnimmtdazudieTheseJeffreyStoutsvon
der amerikanischen Demokratie als diskursiver kultureller Tradition auf und
dehnt sie zurück in die Zeit vor der Verfassungsbildung. Brudermord, Freiheits-
drang, Weltenrichter bringt so ansonsten eher gering beachtetes historisches
Material der Epoche mit der großen Frage nach Funktion und Bedeutung von
Religion in der Geschichte und Politik Amerikas zusammen. Die Arbeit geht
letztlich davon aus, dass nach dem Verschwinden des puritanischen Leitpara-
digmas nicht in der Zeit des Second Great Awakening, sondern in der Revoluti-
onsepochediezentraleSchaltstellefürdastypischamerikanischeZusammenspiel
vonReligionundPolitikzufindenist,daesbereitsbeiderLoslösungvomeng-
lischen Mutterland zur alle weitereEntwicklungbestimmenden ingeniösen Ver-
bindungvonFreiheitsdenkenundGottesglaubekommt.
Der Weg der Arbeit spiegelt sich in der Liste meiner Danksagungen wider.
Meinallererster,tieferundgroßerDankgiltmeinemDoktorvaterProf.Dr.Klaus
Tanner in Heidelberg. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ein Dok-
torvater seinen Doktoranden über so viele Jahre von München bis Madison ge-
danklich begleitet und unterstützt. Auch die immense Sympathie für transat-
lantische und interreligiöse Lebensumstände versteht sich nicht von selbst.
Zudem bedanke ich mich zutiefst für die Ausdauer mit der meine Emails und
Textversuche gelesenwurden, für theologische Weitsicht,pointierte und immer
konstruktive Kritik, für Jazzkenntnisse über die wir uns leider nie näher ausge-
tauschthaben(„GerryMulliganerkenntmandochamAnsatz!“)undschließlich
füretlicheProverbia,dieichmittlerweilefreizügiganmeineStudentenindenUSA
weitergebe:„MitihrerArbeitbringenSieOrdnungindasChaos.“„DieArbeitwird
am Schreibtisch geschrieben.“ „Eine Entschuldigung gibt es immer.“ Wahr-
scheinlichwäredieArbeitschnellerfertiggeworden,wennichmichfrühzeitigan
dieRatschlägemeinesDoktorvatersgehaltenhätte.
FürdasZweitreferatbedankeichmichsehrherzlichbeiProf.Dr.Dr.Michael
WelkermitdessenVorschlag,ausderDissertationdochmehrereBücherzuma-
chen,ichnurkurzliebäugelnkonnte.WäreichdemVorschlagernsthaftgefolgt,
hätteicheinenEhekrachriskiert.BeiProf.Dr.ChristianAlbrechtbedankeichmich
herzlich für die Aufnahme der Arbeit in die traditionsreichen Arbeiten zur Kir-
chengeschichtesowiedieäußersthilfreichenVorschlägezurStraffungderArbeit.
EineDoktorarbeithatleiderwenigmitZettelsTraumgemeinsam.Fraustud.theol.
JudithKerngebührtgroßerDankfürdieMühenderKorrekturundihreHilfebeider
Vorwort IX
ErstellungderRegister.EbensobedankeichmichherzlichbeiDr.AlbrechtDöh-
nert,StefanSelbmannundAngelikaHermannvomVerlagWalterdeGruyterfür
dienetteundumstandsloseZusammenarbeitbiszurVeröffentlichung.
IchbedankemichweiterhinganzherzlichbeiProf.Dr.CharlesL.(„Chuck“)
CohenamLubarInstitutefortheStudyoftheAbrahamicReligionsanderUniversity
ofWisconsin-MadisonfürenormeFreiräumezureigenenArbeit,zahlreicheEin-
sichten in die Herausforderungen des religiösen Pluralismus in den USA, ge-
meinsamesAuslotenderMöglichkeitendesinterreligiösenDialogsaneinerPublic
University sowie viele Hinweise zur amerikanischen Religionsgeschichte. Mein
nächstesBuchschreibeichganzbestimmtzuminterreligiösenDialog.
Ebenso bei Dr. John P. Kaminski, Dr. Richard Leffler und Dr.Gaspare J. Sa-
ladinovomCenterfortheStudyoftheAmericanConstitutionanderUniversityof
Wisconsin-Madison für wichtige und auf freundlich zuvorkommende Weise ge-
teilte Sachkenntnisse zur Erforschung der amerikanischen Revolutionsepoche.
BeiProf.Dr.WolfgangNethöfelfürAufgeschlossenheitundgroßeUnterstützung
in einem frühen Stadium undgute Gespräche über die USAund amerikanische
ReligionundTheologieinMarburg,FrankfurtundBoston.BeiProf.Dr.PeterL.
Berger, dem ich voller Unbekümmertheit meine Examensarbeit geschickt habe,
und der mich daraufhin auf überaus freundliche und unkomplizierte Weise zur
Mitarbeit am Institute for the Study of Economic Culture einlud und mich dann
zudem noch miteinem kleinen Stipendiumversorgenkonnte.Ohneseine groß-
zügige Einladunggäbe es heute sicherlich keine Amelie und keinen Jonah. Bei
HansHentschel,weilerausmireinenPfarrergemachthat.BeiDr.UweKühneweg
für kluges Feedback zu einem Abschnitt der Arbeit,wodurch die akademische
FlammeauchimPfarramtwachgehaltenwurde.BeiProf.Dr.Dr.TrutzRendtorff
für die Aufnahme ins theologische Oberseminar in München,weil sich mir da-
durch ganz neue theologische Fragestellungen erschlossen haben. Bei Prof. Dr.
Hannelore Erhart (†) und Prof. Dr. Klaus Baltzer für wissenschaftliche Hilfs-
kraftstellendurchdieichermuntertwurde,eigeneWegetheologischenForschens
auszuprobieren.BeiProf.Dr.AleksanderRadlerfürzahlreichetheologischeAn-
regungenimSeminarundwährendderVorbereitungaufdenRennsteiglaufund
dengutenRat,nachMünchenzuwechselnundvielleichtirgendwanndochmal
aufeinSemesterindieUSAzugehen.
Die Arbeit wäre auch ohne die große Unterstützung und Hilfe meiner Lan-
deskirche,der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, niemals zustande
gekommen. Es ist mir ein Anliegen an dieser Stelle Oberlandeskirchenrat Dr.
Werner Hassiepen (†) und Bischof Dr. Christian Zippert (†) zu gedenken. Dr.
HassiepenhatmichalsStudentmitvielenkritischenNachfragenimmerwiederzu
gründlicher theologischer Reflektion aufgefordert, und dann den als eine Art
Auslandsjahr geplanten Schritt nach Boston mit landeskirchlichen Mitteln ge-
X Vorwort
fördert. Dr. Hassiepen war auch einer meiner ersten Gesprächspartner im mich
ganz persönlich angehenden jüdisch-christlichen Dialog. Ebenso gedenke ich
BischofDr.Zippert,dernacheinemgemeinsamenGesprächmitmirundmeiner
Frau mit bischöflicher Fürsorge und Sympathie den Schritt ins Vikariat befür-
wortete.BischofProf.Dr.MartinHeindankeichherzlichfürdieFreistellungzum
ökumenischen Dienst in Miami und die sich daran anschließende Arbeit im in-
terreligiösen Kontext in Madison. Seine Fragenach einem kompaktenLiteratur-
hinweiszurKirchengeschichtederUSAmüssteichmittlerweilemiteinerlangen
Literaturlistebeantworten.
Dank schulde ich zudem der Friedrich-Ebert-Stiftung für langjährige Förde-
rung des Theologiestudiums sowie für Einblicke in die Funktionsweise sozial-
moralischerMilieus.
Von ganzem Herzen gedenke ich auch Marie Rosenhagen (†), meiner refor-
mierten Oma,die auf den Pfarrer stolz war und fürdie alle Theologie den Cha-
rakternettenBeiwerkshatte,fürihrBeispielanGlaubenskraftundZähigkeit.Ganz
herzlich danke ich meinen GeschwisternAnnaund Ingvar, fürdie esbis heute,
glaube ich,ein Rätsel ist,wie jemand sich so lange mit Glaubenslehre und Kir-
chengeschichtebefassenkann.FürKofferpacken,Abschiedstraurigkeit,geteiltes
LebenschaosundvielSympathiefür jeeigeneWege.Ebenso meiner Schwieger-
mutter Miriam („Mimi“) Lavine Ratner für die vielen nachdenklichen jüdisch-
christlichen,pastoralenundauchganzpersönlichenGesprächesowiedieoffenen
Arme von Anfang an. Meinen Schwiegereltern Philip und Ellen Ratner für die
herzliche Aufnahme des Deutschen sowie zahlreiche Gespräche über eigene
KinderundEltern,Bibelgeschichten,SchabbatundPessach.AnneRatner(z“l)für
Jiddischkeit.MeinerSchwägerinSariJudgefürihrenSinnfürpragmatischeAnt-
wortenundLösungeninallenLebenslagensowiedieHilfebeiderOrganisation
desAlltags.MeinemPatenonkelHeinzVeitfürhäufigesundäußerstanregendes
Nachfragen zu Familie und Doktorarbeit. Petra Ortmann, meiner Tante aus
Amerika, dass durch sie Amerika niemals in der Ferne lag.Tulasi Srinivas für
indische Weisheit und Intuition. Joe K. Black für lebensentscheidende kierkeg-
aardscheEinsichten.
Von ganzem Herzen bedanke ich mich schließlich auch bei meinen Eltern,
ErikaundAlbertRosenhagen,fürmütterlicheundväterlicheLiebe,fürregeund
echteAnteilnahmeanallentheologischenundwenigertheologischenDingendes
LebensvomBeginn desTheologiestudiumsbiszum Rigorosum.FürdasTippen
ersterSeminararbeiten,fürGesprächeüberdenkirchlichenAlltagundübergroße
und weniger große Theologen, für aufbauende Anrufe nach anstrengenden
Sprach-undExamensprüfungen,fürunprätentiösePräsenzimHintergrund,Hilfe
beiUmzügenundRenovierungen,Kinderbetreuungwannimmermöglichunddie
MitgestaltungtransatlantischenFamilienlebensüberdreiGenerationenhinweg–
