Table Of ContentBIS ZUM HALS
Table of Contents
1. Terrorist Force-Logistik Assault-Kommando
2. Danksagungen
3. Eins
4. Zwei
5. Drei
6. Vier
7. Fünf
8. Sechs
9. Sieben
10. Acht
11. Neun
12. Zehn
13. Elf
14. Zwölf
15. Dreizehn
16. Vierzehn
17. Fünfzehn
18. Sechzehn
19. Siebzehn
20. Achtzehn
21. Neunzehn
22. Zwanzig
23. Einundzwanzig
24. Zweiundzwanzig
25. Über Cherry Adair
Terrorist Force-Logistik Assault-
Kommando
Übersetzt aus dem Amerikanischen
Danksagungen
Fabien Cousteau
Mein Fachmann für alles Nautische,
der meine Fragen so geduldig beantwortet hat.
Und
Den Menschen des wunderschönen Tahiti
Ein herzliches mauruuru.
Und
Michelle Davison
Die hervorragende Zeitmanager.
Allen viele liebe Grüße!
Etwaige Fehler sind ausschließlich mir selbst zuzuschreiben.
Eins
N
un dreh dich schon um, Lady. Ich kann doch gar nicht sehen, was, zum
Teufel, du gerade sagst! «
Michael Wright versuchte vom Deck der Nemesis aus, der Unterhaltung an
Bord der Serendipity zu folgen, indem er von den Lippen ablas. Sein Boot war
gut dreihundertfünfzig Meter vom anderen Schiff entfernt, während es sich im
Wellengang hob und senkte und dabei immer mehr vom Kurs abkam.
Tally Cruise und Arnaud Bouchard.
Die Tochter und die rechte Hand seines Erzfeindes Trevor Church.
Welch unheilige Allianz!
Das starke Fernglas brachte die Frau ganz nah heran, sodass er sie ungeniert
mustern konnte. Eine unscheinbare Twen-Gestalt. Eigensinniges Kinn. Dunkles
Haar. Blaue Augen. Allerdings ein sinnlicher Mund.
Ihr Timing war wirklich völlig daneben. Zum Teufel, Church glänzte doch
durch Abwesenheit. Noch …
Michael blieben drei Tage bis zu Churchs Rückkehr. Drei Tage, um den
Köder auszulegen und die Falle aufzustellen. Drei Tage nach elf Monaten
sorgfältiger Planung.
Die gespannte Erwartung hatte ihm Auftrieb gegeben. Aber eigentlich war er
längst tot, und zwar gestorben als Leutnant Michael Wright im vergangenen
Oktober auf Paradise Island. Jetzt befand sich der wandelnde Geist des Mannes
in seiner äußeren Hülle, um ein für alle Mal das Kapitel Church zu vollenden
und dann das Buch zu schließen.
Die Angelegenheit war so persönlich wie geheim und inoffiziell.
Auch wenn er sich dabei nicht an die Vorschriften hielt, würde dies doch sein
letzter Einsatz für Uncle Sam sein. Er brauchte keine Auszeichnungen, Orden
oder auch nur Anerkennung. Er und sein Partner hatten diese Sache vor ungefähr
einem Jahr angefangen.
Und versagt.
Jetzt war er wieder da. Allein.
Diesmal kam ein Misserfolg nicht in Frage.
Er stand bereit. Seine ganze Konzentration richtete sich wie ein Wärme
suchender Marschflugkörper nur auf ein Ziel-die Vernichtung von Church. Die
langen Monate der Vorbereitung waren auf einige wenige Tage
zusammengeschrumpft. Die Stunden verrannen in seinem Gehirn wie das Ticken
eines Metronoms.
Bouchard schlang seinen Arm um Tallys Taille und versuchte sie zu küssen.
Tally Cruise riss sich los, holte aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
»Aua!« Michael zuckte zusammen. »Das tut sicher weh. «
So schien es auch zu sein; sie schüttelte ihre Hand, und ihre schmalen
Schultern wirkten steif, als sie sich abwandte. Wegen der unruhigen See
schwankte sie, und sie unterstrich das, was sie sagte, mit heftigen
Handbewegungen, während sie über die Planken stapfte.
Man merkte, dass sie erregt und stocksauer war.
Er justierte das Fernglas neu, um besser sehen zu können. Hierbei lag auf
besser die Betonung. Das Fehlen des linken Auges spürte er fast gar nicht mehr.
Fast.
Das immer stärker aufgewühlte Meer drei Meilen vor Paradise Island ließ die
beiden Yachten wie die beiden entgegengesetzten Enden einer Wippe auf und ab
sausen. Dass das Boot wie ein Korken über die Wellen tanzte, trug nicht gerade
viel zu Michaels ohnehin schon schlechter Sicht bei. Nach den Berichten der
National Oceanic and Atmospheric Administration sollte sich das Wetter sogar
noch verschlechtern.
Deutlich übrigens, wenn die Vorhersagen der NOAA stimmten, die
ankündigten, dass schwere Wirbelwinde im Laufe des späten Nachmittags über
Französisch-Polynesien und die Marquesasinseln hinwegfegen würden.
Sobald Michael von dem sich nähernden Taifun erfahren hatte, kalkulierte er
ihn in seiner Planung mit ein. Doch die Anwesenheit der jungen Frau auf dem
anderen Boot hatte er bis dato nicht berücksichtigt.
»Verdammt! Dreh dich schon um, Schätzchen, damit ich sehen kann, was du
sagst«, schimpfte Michael vor sich hin. »Es ist ja nicht so, dass du keinen
hübschen Hintern hättest. « Der Anblick ihrer Sitzfläche war in der Tat
erstklassig. Schmale Hände unterstrichen ihre Worte. Sie stürmte übers ganze
Deck bis zur Reling am Heck mit der Badeplattform, wo sie in militärischer
Präzision eine Kehrtwende machte und den Rückweg antrat.
Ihre schwarzen Locken wallten im zunehmenden Wind um ihren Kopf.
Marinehosen verbargen die Form ihrer langen Beine und brachten ihr wirklich
Aufsehen erregendes Gesäß großartig zur Geltung. Der Wind drückte ihr weißes,
ordentlich in die Hose gestecktes Hemd gegen kleine, hoch angesetzte Brüste
und einen flachen Bauch.
Seine Libido war schon vor langer Zeit erloschen. Aber gestorben schien sie
nicht zu sein. Nicht, wenn er immer noch einen tollen Hintern bewundern
konnte. Die Seelenklempner hatten mit ihm über Depressionen gesprochen, ehe
die Navy ihn entließ. Zum Teufel, er litt ja gar nicht an Depressionen. Seit
Monaten hatte nichts sein Interesse für längere Zeit fesseln können. Falls er
überhaupt so viel Energie aufbrachte, irgendetwas zu spüren, dann war es eine
allgemeine Verärgerung.
Zumindest tat er jetzt etwas dagegen. Zwar hatte er nicht die offizielle
Rückendeckung von Uncle Sam - aber es gab andere Mitspieler auf seiner
Tanzkarte, wenn er sie brauchte. Keiner von ihnen musste sich an irgendwelche
Regeln halten.
Michaels Finger schlössen sich fester um das Fernglas, als er seine
Aufmerksamkeit wieder auf Bouchard richtete und beobachtete, wie dieser auf
die Strafpredigt der Tochter vom Boss reagierte. Bouchard legte ihr
beschwichtigend eine Hand auf die Schulten Sie stieß sie weg. »So wahr mir
Gott helfe, Tal, ich …« - er hob die Hand, um sich das Haar aus dem Gesicht zu
streichen - »glaubst du mir? «
»Ja. Ja. Ja«, meckerte Michael und hielt die Angel mit einem Fuß fest, damit
sie nicht über das Deck davonglitt. »Was du ihr auch aufbinden willst, sie kauft
es dir nicht ab, Kumpel. Lass sie ziehen und gib auf! «
Bereits früh am Morgen hatte Michael die Luken dichtgemacht und die Segel
gerafft, um dem aufkommenden Sturm die Stirn zu bieten. Er rechnete mit drei
bis vier Meter hohen Wellen und mit bis zu hundertsechzig Stundenkilometern
Windgeschwindigkeit. Je eher er sich aus der Gegend davonmachte, durch die
das Unwetter wohl ziehen würde, desto besser.
Er hatte sich eine Dreifachration Kaffee gekocht und ihn sicher in einer
großen Thermosflasche verschlossen. Dann folgte die Zubereitung tellergroßer
Sandwiches und deren Unterbringung in einer luftdicht verschlossenen Dose.
Die Nemesis war eine vierzehn Meter lange Hightech-Schönheit. Sie bestand
aus Fiberglas und einem Airex-Schaumkern, was sie leicht und trotzdem stark
machte. Während er sich auf diesen Trip vorbereitete, hatten Michael und sein
Schwager Jake Dolan, der Erfinder cooler Spielereien, die Nemesis mit ein paar
raffinierten Extras ausgestattet. Folglich stimmte Michaels Outfit komplett.
Den Ablauf der nächsten paar Tage hatte er sorgfältig geplant: Es sollte so
aussehen, als hätte er den Hafen nur mit Müh und Not erreicht; dann wollte er
die Reparatur in die Länge ziehen, die kleine Insel erforschen, sein Ziel
ausfindig machen und schließlich wie eine fette, haarige Spinne warten, um
Church in dem Netz zu fangen, das er so sorgfältig gesponnen hatte.
Dass ihm die Tochter und der Stellvertreter hier draußen wie auf einem
Servierteller dargeboten wurden, könnte sich als Vorteil erweisen. Insbesondere
wenn sie kooperierten und etwas Interessantes zu sagen hatten.
»Nun kommt schon. Los. Los! Würdet ihr mir bitte einen verdammten
Hinweis geben, was ihr zwei vorhabt? « Zehn Minuten. Wenn sie nicht bald
irgendetwas Aufschlussreiches von sich gaben, würde er die beiden als
unwichtig abtun und den schützenden Hafen aufsuchen, um nach vollbrachter
Tat weiterzuziehen.
Er war nicht bereit, die Nemesis aufs Spiel zu setzen. Durch Church hatte er
ohnehin schon genug verloren. Wenn die beiden in dem aufkommenden
Unwetter ertrinken wollten, sollten sie nur. Zwei weniger, um die er sich später
kümmern müsste.
Michael hatte die Nemesis als unauffällige Silhouette vor dem Horizont in
Position gebracht. Und obwohl es noch früher Nachmittag war, vermittelte der
tief hängende dunkle Himmel den Eindruck von hereinbrechender Dämmerung.
Ungeduldig hob er das Fernglas wieder an die Augen.
»Nun sagt endlich etwas, bei dem es sich lohnt zuzuhören, verdammt noch
mal! Es ist mir scheißegal, ob ihr ertrinkt. Aber für mich würde damit mein
schlimmster Albtraum wahr werden. Also dreht euch auf der Stelle um und redet
mit mir. «
Er schob seinen beschleunigten Puls und die verschwitzten Handflächen auf
das unausweichliche Herannahen des Taifuns. Der Wind fühlte sich auf seiner