Table Of ContentMarco Wiedenhofer
Bewertung von Kernkompetenzen
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Marco Wiedenhofer
Bewertung von
Kernkompetenzen
Strategische Ressourcen als Realoption
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Joachim Krag
Deutscher Universitats-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
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Dissertation Universitat Marburg, 2002
1. Auflage Februar 2003
Aile Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2003
lektorat: Brigitte Siegel/Nicole Schweitzer
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Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
IS BN-13: 978-3-8244-7683-1 e-I SB N -13: 978-3-322-81425-8
DOl: 10.1007/978-3-322-81425-8
Geleitwort
Aufgrund des fortschreitenden Wandels von der Industrie- in eine Dienstleistungs
und Wissensgesellschaft und der damit verbundenen wachsenden Dynamik und
Umweltkomplexitat mOssen sich Unternehmen immer schneller aktuellen Entwick
lungen anpassen und neuen Herausforderungen stellen. Ais Foige dieses sich
rasch verandernden Umfelds hat der Problemkreis des "Wissensmanagements" -
synonym wird der die angelsachsische Literatur pragende Begriff des "Intellectual
Capital Management" verwendet - insbesondere in der Praxis stark an Bedeutung
gewonnen. Auch die Wissenschaft hat die hohe Bedeutung von Wissen fOr den
Unternehmenserfolg erkannt und diskutiert seit einiger leit intensiv Fragen des
systematischen Managements der Ressource "Wissen". Inzwischen liegt daher ein
breites Spektrum spezifischer, auf das Intellectual Capital bezogener Bewertungs
methoden vor, die sich aufgrund der Oberwiegend verfolgten unternehmensstra
tegischen Perspektive jedoch vornehmlich an der sog. Balanced Scorecard orien
tieren oder aber auf dieser aufbauen. Das lieI der Bewertung besteht dementspre
chend haufig auch nur in der rein qualitativen Darstellung der Wissensbestande
von Unternehmen.
Weitgehend ungeklart ist jedoch die Frage, welchen Beitrag die Ressource ,,wis
sen" aus einer investitionstheoretischen Perspektive zum Unternehmenserfolg bzw.
zum Unternehmenswert zu leisten vermag. An dieser Stelle setzt die Arbeit von
Herrn Wiedenhofer an. Er begreift Wissen bzw. Kernkompetenzen als strategisches
InvestitionskalkOI und modelliert derartige Investitionen unter ROckgriff auf kapital
wert- bzw. optionsbasierte Bewertungsmethoden. Dabei gelingt es dem Verfasser,
sich stets mit der gangigen Literaturmeindung kritisch auseinander zu setzen und
eigene Gedanken in die Arbeit einflieBen zu lassen, die schlieBlich in einem
konkreten Verfahrensvorschlag zur Bewertung von Investitionen in das Intellectual
Capital von Unternehmen mOnden und durch eine umfangreiche Fallstudie erganzt
werden. 1m Ergebnis eroffnet die vorliegende Schrift mit ihrem von der gangigen
Literatur abweichenden lugang zur Bewertungsproblematik einen wichtigen Bei
trag, Fragestellungen aus dem Bereich der Bewertung von Wissen auf ein breiteres
und insbesondere tiefergehendes theoretisches Fundament zu stellen. Ich wOnsche
dieser sehr innovativen Arbeit daher eine gebOhrende Beachtung in der
wissenschaftlichen Diskussion um das Intellectual Capital Management.
Prof. Dr. Joachim Krag
v
Vorwort
Innerhalb der strategischen Managementlehre ist die kritische Bedeutung von stra
tegischen Ressourcen seit geraumer Zeit etabliert. Dies schlagt sich in praskripti
ven Beitragen der Betriebswirtschaftslehre nieder. Dabei scheint sich jedoch der
Ansatz des Ressource Based View einer quantitativen Erfassung weitgehend zu
entziehen.
Gleichzeitig tritt der Realoptionsansatz auch in Deutschland von einem Abschnitt
der vorsichtigen Verbreitung der seit den 80er Jahren vorwiegend angelsachsisch
gepragten Diskussion in eine Phase Ober, in der die Grenzen seiner Anwendbarkeit
getestet werden.
Vor diesem Hintergrund soli die vorliegende Arbeit dazu beitragen, ohne voreilige
Euphorie zu ergrOnden, welchen Beitrag dieser noch weitgehend nur theoretisch
diskutierte Ansatz leisten kann, Wertpotentiale von "strategic assets" auch durch
eine Quantifizierung transparent zu machen. Durch eine differenzierte Beleuchtung
der wesentlichen Werttreiber und den Versuch einer Neuinterpretation des Beob
achtbaren, versuche ich, den Leser in die Lage zu versetzen, selbst entscheiden zu
konnen, in welchem Umfang der OptionskalkOI hilft, das Bewertungsobjekt
Intellectual Capital Management handhabbar zu machen.
Dass die Arbeit in der vorliegenden Form und insbesondere in der gegebenen Zeit
abgeschlossen werden konnte, verdanke ich einer Reihe von Personen.
Hierzu gehOren insbesondere Hr. Prof. Dr. Joachim Krag. Ihm danke ich fOr stets
konstruktive Forderung meines Dissertationsvorhabens und fOr die jederzeit sehr
angenehme Atmosphare in der Diskussion der Arbeit und fOr seine Offenheit und
Aufgeschlossenheit im Gesprach darOber hinaus. Herrn Prof. Dr. Ulrich Hasen
kamp danke ich fOr die Obernahme des Korreferats.
Aus dem Kreise der Lehrstuhlmitarbeiter bin ich ganz besonders bei Herrn Dipl.
Kfm. Sascha Molls fOr die fachliche Diskussion, DenkanstoBe, ganz besonders
aber auch fOr motivierende und immer freundschaftliche Gesprache im Verlauf der
Arbeit zu Dank verpflichtet. Sein Engagement fOr meine Arbeit hatte ich mir nicht
groBer wOnschen konnen.
Auch ausserhalb des Lehrstuhls ist mir Hilfe zuteil geworden. FOr die kooperative
UnterstOtzung des Business Case bedanke ich mich bei der PricewaterhouseCoo
pers Unternehmensberatung - insbesondere Herrn Albert "Magic" Mauritius, sowie
Herrn Dr. Heinrich Harendza.
VII
Mein groater Dank aber gilt meinen Eltern, die zu jedem Zeitpunkt hinter mir stan
den und mir durch ihre bedingungslose Liebe auch Ober groBe raumliche Distanz
den ROcken starkten.
Zuletzt und doch an erster Stelle ist meine Frau Julia zu nennen. Sie ertrug die
leeren Blicke ihres Partners, dessen physische Prasenz darOber hinwegtauschte,
dass er geistig abwesend war und in optionstheoretischen Modellen dachte. DafOr,
aber nicht nur dafOr verdient sie meinen Dank.
Marco H. Wiedenhofer
VIII
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................. IX
Abbildungsverzeichnis .........................................................................................X V
AbkOrzungsverzeichnis ......................................................................................X VII
1 EinfOhrung ........................................................................................................ 1
1.1 Problemstellung ........................................................................................... 1
1.2 Zielsetzung ................................................................................................... 3
1.3 Vorgehen in der Untersuchung .................................................................... 6
2 Intellectual Capital Management als Trager von Unternehmensflexibilitat 9
2.1 Die wissensbasierte Perspektive ............................................................... 10
2.1.1 Market Based View ............................................................................. 11
2.1.2 Resource Based View ......................................................................... 13
2.1.3 Kernkompetenzansatz ........................................................................ 17
2.1.4 Knowledge Based View ...................................................................... 18
2.1.4.1 Wissen als Ressource .................................................................. 20
2.1.4.2 Integration des Wissens ............................................................... 24
2.2 Flexibilitatsbasierte Perspektive ................................................................. 26
2.2.1 Triebkrafte fOr Veranderung von Unternehmen .................................. 27
2.2.1.1 Wettbewerbssituation ................................................................... 28
2.2.1.2 Wertewandel ................................................................................. 29
2.2.1.3 Innovationspotential der Informationstechnologie ........................ 30
2.2.2 Flexibilitat als Reaktionspotential fOr dynamische Veranderung ......... 32
2.2.2.1 Unsicherheit. ................................................................................. 32
2.2.2.2 Irreversibilitat ................................................................................ 33
2.2.2.3 Strategisches Dilemma der Flexibilitat ......................................... 34
2.2.2.4 Flexibilitat als Reaktionspotential ................................................. 37
2.3 Integrative Perspektive .............................................................................. 38
2.3.1 Theorie der Unternehmung als Orientierungsrahmen ........................ 39
2.3.2 Wissensbasierte Theorie der Unternehmung ..................................... 41
IX
2.3.3 Intellectual Capital Management als Trager
flexibler Wissensintegration ................................................................. 43
2.3.4 Bewertung von Intellectual Capital Management... ............................. 45
3 Ableitung der Komponenten einer Modellstruktur ..................................... 47
3.1 Bewertungsgegenstand ............................................................................. 48
3.1.1 Konstruktion eines Referenzmodells fOr die Sichtweise des
Bewertungsgegenstandes ICM ........................................................... 50
3.1.1.1.1 Problemorientierung: Bewertung ................................................ 50
3.1.1.1.2 Strukturgleichheit /-ahnlichkeit... ................................................. 56
3.1.1.1.2.1 Standardisierte Definition des Betrachtungsgegenstands ... 57
3.1.1.1.2.2 Plattformcharakter des Bewertungsgegenstands ................ 58
3.1.1.1.2.3 Wirkungszusammenhange und
ErfolgsgroBenzurechenbarkeit ............................................. 59
3.1.1.1.3 Handlungsorientierung und Anwendungsbreite .......................... 60
3.1.1.1.4 Sprachliche Erfassbarkeit ........................................................... 61
3.1.2 Dekonstruktion des Bewertungsgegenstands ..................................... 62
3.1.2.1 ICM als Vermogensposition .......................................................... 63
3.1.2.1.1 StrukturgleichheitlAhnlichkeit... ................................................... 63
3.1.2.1.2 Problemorientierung Bewertung ................................................. 68
3.1.2.1.3 Handlungsorientierung ................................................................ 69
3.1.2.1.4 Sprachliche Erfassbarkeit ........................................................... 70
3.1.2.1.5 Strukturierung durch Taxonomien als wesentlicher Beitrag
der Sicht als Vermogensposition ............................................... 71
3.1.2.1.6 Beurteilung der Sicht als Vermogensgegenstand ....................... 74
3.1.2.2 ICM als Prozess ........................................................................... 75
3.1.2.2.1 Strukturgleichheit und -ahnlichkeit... ........................................... 76
3.1.2.2.2 Problemorientierung Bewertung ................................................. 78
3.1.2.2.3 Handlungsorientierung ................................................................ 80
3.1.2.2.4 Beurteilung der Prozesssicht ...................................................... 82
3.1.2.3 ICM als Option .............................................................................. 83
3.1.2.3.1 Strukturgleichheit und -ahnlichkeit... ........................................... 83
x
3.1.2.3.1.1 Standardisierte Definition von ICM als Option ...................... 83
3.1.2.3.1.2 Plattformcharakter des Bewertungsgegenstands ................ 85
3.1.2.3.2 Problemorientierung Bewertung ................................................. 88
3.1.2.3.3 Handlungsorientierung ................................................................ 90
3.1.2.3.4 Sprachliche Erfassbarkeit ........................................................... 93
3.1.2.3.5 Beurteilung der Optionssicht... .................................................... 95
3.1.3 Zwischenergebnis Ober aile Schemata ............................................... 99
3.2 Bewertungsmethoden .............................................................................. 100
3.2.1 Spezifische Bewertungsmethoden zur Bewertung
des Intellektuellen Kapitals .......................................................................... 101
3.2.1.1 Marktwert / Buchwert Relationen ................................................ 103
3.2.1.2 Tobin's q ..................................................................................... 104
3.2.1.3 Calculated Intangible Value ........................................................ 106
3.2.1.4 Analyseverfahren in der IC Bewertung ....................................... 108
3.2.1.4.1 Balanced Scorecard nach Kaplan/Norton ................................. 108
3.2.1.4.2 Skandia Navigator nach Edvinsson .......................................... 109
3.2.1.4.3 CELEMI Intellectual Asset Monitor nach Sveiby ....................... 110
3.2.1.4.4 Integriertes Indikatorensystem nach North/ProbstJRomhardt... 110
3.2.1.5 Kritische WOrdigung ................................................................... 111
3.2.2 InvestitionskalkOle zur Erfassung von ICM-Interventionen ............... 115
3.2.2.1 Wesentliche Bestimmungsgr6Ben der Bewertung von IC .......... 116
3.2.2.1.1 Abbildbarkeit von Flexibilitat ..................................................... 117
3.2.2.1.2 Abbildbarkeit von Unsicherheit ................................................. 119
3.2.2.2 Finanzierungstheoretische Elemente als Voraussetzung
marktorientierter Investitionsverfahren ....................................... 125
3.2.2.2.1 Marktwertorientierung ............................................................... 125
3.2.2.2.2 Irrelevanz der Kapitalstruktur. ................................................... 127
3.2.2.2.3 Portfoliotheoretische Basis ....................................................... 129
3.2.2.2.4 Kapitalmarkt- und Wertpapierlinie ............................................. 130
3.2.2.2.5 Arbitragefreiheit der Bewertung ................................................ 131
3.2.2.3 Traditionelle Bewertungsansatze ............................................... 134
XI