Table Of ContentBeute und Triumph
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Florens Deuchler
Beute und Triumph
Zum kulturgeschichtlichen Umfeld
antiker und mittelalterlicher Kriegstrophäen
Ein Nachtrag zur “Burgunderbeute”
DE GRUYTER
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ISBN 978-3-11-041431-8
ISBN (PDF) 978-3-11-041440-0
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-041443-1
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© 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin / Boston
Satz: LVD GmbH, Berlin
Umschlagbild: Gemma Augustea (Ausschnitt). Römische Legionäre errichten ein
Tropaion in Gegenwart germanischer Gefangener. Zweischichtiger Sardonyx, nicht
signiert. Rom, um 10 n. Chr. (Werkstatt in der Nachfolge des Steinschneiders
Dioskurides?). Wien, Kunsthistorisches Museum (Photo James Steakley).
Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier
Printed in Germany
www.degruyter.com
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Inhaltsverzeichnis
VORBEMERKUNG IX
EINLEITUNG 1
Frauenraub – Der Raub der Sabinerinnen
BEUTEGATTUNGEN 5
Belagerungen – Feld- und Seeschlachten – Privates Räubertum
BELLUM IUSTUM 8
KRIEGSBEUTE – EIN MORALISCHES PROBLEM? 10
Spolia iusta – die gerechte Beute
KUNSTRAUB 11
ERSTER TEIL
ANTIKE SCHLACHTEN, BELAGERUNGEN UND BEUTEN 15
FRÜHE ZEUGNISSE 15
Megiddo – Qadesch – Das Alte Testament
NEBUKADNEZAR II. ZERSTÖRT JERUSALEM, 586 V. CHR. 19
KROISOS II. 20
GRIECHENLAND UND PERSIEN 21
Marathon – Plataiai
PHILIPP VON MAKEDONIEN 25
Chaironeia – Die Schlacht an den Hundsköpfen (Kynokephaloi)
ALEXANDER DER GROSSE 26
Granikos und Issos – Gaugamela und Persepolis – Alexanders
Truppen – Alexanders Überlebensstrategien
ITALISCHE UND RÖMISCHE SCHAUPLÄTZE 35
DIE PUNISCHEN KRIEGE. DER KAMPF UM DEN BESITZ SIZILIENS 35
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VI – Inhaltsverzeichnis
HANNIBAL 36
Die Schlacht am Trasimenischen See, 217 v. Chr. – Cannae –
Die Eroberung von Carthago Nova – Zama – Haliartos (Böotien)
Die Zerstörung von Korinth, 146 v. Chr. – Numantia,
133 v. Chr. – Die Beute von Asculum, 86 v. Chr.
CAESAR 42
Caesars Bemühungen um den Getreidenachschub – Philippi
AUGUSTUS 48
La Turbie – Die Schlappe im Teutoburger Wald, 9 n. Chr.
EROBERUNG UND FALL VON JERUSALEM, 70 N. CHR. 50
DIE RÖMISCHE BEUTE AUS DAKIEN, 106 N. CHR. 51
SEEKRIEG UND PIRATERIE 52
RÖMISCHE TRIUMPHE 56
Der Triumph des Aemilius Paulus (167 v. Chr.) – Triumphzüge
ZWEITER TEIL
MITTELALTERLICHE BEUTEN 63
DIE EINNAHME ROMS DURCH ALARICH 63
IUSTINIAN 65
KARL DER GROSSE 66
Roncevalles
DIE KREUZZÜGE (1096–1270) IN DER ÜBERSICHT 68
Erster Kreuzzug 1096–1099 – Zweiter Kreuzzug 1147–1149 –
Dritter Kreuzzug 1189–1192 – Vierter Kreuzzug 1202–1204 – Fünfter Kreuzzug
1217–1221 – Sechster Kreuzzug 1248–1254 – Siebenter Kreuzzug 1270
WENDEPUNKTE IM HEILIGEN LAND 73
Die Einnahme von Antiocheia, 1098 – Die erste Erstürmung Jerusalems –
Die Eroberung von Konstantinopel, 1204 – Abt Martins Reliquienbeute
KULTURGESCHICHTLICHE AUSWIRKUNGEN DER KREUZZÜGE 76
Folgen der Kreuzzugsgeschichte
EUROPÄISCHE SCHAUPLÄTZE 78
Zerstörung Mailands, 1162 – Die Normannen in Thessalonike, 1185 –
Fréteval, 1194 – Sizilien unter Friedrich II. – Friedrich II. verliert Siegel und
weibliche Begleitung bei Parma, 1248 – Montaperti, 4. September 1260 –
Eine nicht stattgefundene Eroberung: Florenz, Herbst 1402
DIE EROBERUNG KONSTANTINOPELS, 1453 83
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I nhaltsverzeichnis – VII
DRITTER TEIL
CASUS DER BURGUNDERBEUTE 87
KARL DER KÜHNE 87
Historisches Umfeld und Nebenschauplätze – Folgen der
Burgunderbeute – Die Reliquienbeute von Grandson – Das Los der
Beute – Grandson und Murten als moralische Menetekel
HISTORISCHE VERGLEICHE UND WERTUNGEN 96
VIERTER TEIL
DAS ENDE DES MITTELALTERS 99
Der deutsche Bauernkrieg, 1524–1525 – Albrechts Dürers Gedächtnissäule, 1525
MACHIAVELLI 101
DER SACCO DI ROMA 102
MONTAIGNE, CERVANTES,
HUGO GROTIUS UND DAS 17. JAHRHUNDERT 103
Montaigne – Cervantes – Grotius – Die Türkenbeute
EXKURS I 111
SKLAVEN ALS BEUTEGUT 111
Versklavung – Sklavenmärkte – Neue Bevölkerungsschichten –
Soziale und intellektuelle Aspekte – Sklavenkriege –
Sklaven als Söldner – Romanisierung der peregrini
EXKURS II 119
ANTIKE SIEGESDENKMALE UND ALTARBAUTEN 119
Chronologien zwischen individueller memoria und kollektiver religio –
Das Löwendenkmal in Chaironeia – Schatzhäuser – Großbauten –
Triumphbogen – Ehrenbogen als staatliche Machtsymbole –
Sieges- und Ehrensäulen
PERGAMON 130
Pergamenische Siegesdenkmäler
CHRONOLOGIE EINIGER TRIUMPH- UND EHRENBOGEN 133
NACHWORT UND DANK 135
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VIII – Inhaltsverzeichnis
BIBLIOGRAPHIE UND REGISTER 137
BIBLIOGRAPHIE 137
ZITIERTE ANTIKE AUTOREN UND TEXTE 139
ZITIERTE MITTELALTERLICHE, BYZANTINISCHE
UND RENAISSANCE-LITERATUR 141
ZITIERTE BAROCKLITERATUR 142
ZITIERTE UND WEITERFÜHRENDE FORSCHUNGSLITERATUR 143
PERSONENREGISTER. PERSONENBEZÜGE 157
VÖLKERSCHAFTEN, RELIGIONEN, TIERWELT; SACHEN,
EINZELNE DENKMÄLER; BEGRIFFSDEFINITIONEN 177
GEOGRAPHISCHES UND TOPOGRAPHISCHES REGISTER.
ORTSBEZÜGE 204
CHRONOLOGIE DER WICHTIGSTEN ERWÄHNTEN BEUTEN
UND BEUTEZÜGE 216
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Vorbemerkung
Die hier zu einer Synthese gebündelten Notate setzen insofern ein seit langem geheg-
tes Vorhaben in die Tat um, als die folgenden Überlegungen und Fakten eigentlich als
Einleitung zum Burgunderbeute-Katalog (Deuchler 1963) hätten dienen sollen – vor
mehr als einem halben Jahrhundert. Damals war dies jedoch auf Grund zeitlicher
Zwänge nicht möglich. Die aufwendige Registrierung der überlieferten Objekte aus
den Schlachten bei Grandson und Murten 1476 sowie die Erfassung der zugehörigen
Schriftquellen schlossen vergleichende Darlegungen zur frühen, das heißt vornapo-
leonischen Kriegsbeute aus. Themenrelevante Materialien sowie Angaben zu religiö-
sen, kultur- und gesellschaftsgeschichtlichen Grundlagen und Folgen wurden indes-
sen über die Jahrzehnte hin weiter gesammelt; als Produkt eines vorgerückten
“Ruhestandes” ist das Wagnis einer fortschreitenden Darstellung nunmehr geboten.1
Das inhaltsreiche Phänomen der Kriegsbeute ist von der Forschung mehrfach –
in historisch begrenzten Rahmen – erkannt, aufgenommen und kritisch behandelt
worden. Vor allem die antike Geschichte bietet Anregungen und Stoffe, sich über
Trophäen und deren Verwendung Gedanken zu machen. Ich nenne hier lediglich die
Studie von Margaret C. Miller (2004), die Untersuchungen von Martine Julia van It-
tersum (2009) sowie den von Marianne Coudry und Michel Humm herausgegebenen
Sammelband Praeda (2009) oder die Forschungen von Hans W. Blom (2009).
Das nun vorgelegte Ergebnis erweist sich facettenreicher als eine lediglich etwas
andere Geschichte großer Siege, Niederlagen und Eroberungen. Es geht nicht um
Schlachten, Arglist und Taktik, sondern sozusagen um postoperative Aspekte kriege-
rischer Handlungen: das Geschäft mit dem geplünderten Gut.
Die in Texten überlieferten Beuten bieten die Leitmotive. Ich möchte dabei den
im Untertitel verwendeten Begriff des “Umfelds” richtig verstanden wissen. Beuten
werden in der militärgeschichtlichen Literatur zwar erwähnt, doch als kulturge-
schichtliche Phänomene und deren Folgen erhielten sie eine eher bescheidene Auf-
merksamkeit; hier seien nun einige aussagekräftige Beispiele zusammengestellt und
erläutert – ohne dem Zwang der Vollständigkeit unterliegen zu wollen.2
* → bedeutet: siehe, vergleiche.
1 Ein früherer Versuch blieb Skizze: Deuchler 1976, S. 58.
2 Zum deutschen Wort Beute und seinen Bedeutungen, → Grimm I, Sp. 1749–1750 und ibid., Sp. 1755.
→ Pfeifer 1912, S. 128–129. – Was den Begriff der Plünderung anbetrifft, so ist daran zu erinnern, dass sich
das Wort von Plunder ableitet und ursprünglich das Hausgerät (plunderware) und Hausrat und Kleider
meint; daher auch alter Plunder. Plundern (Mittelhochdeutsch = plündern, ist erst seit dem 14. Jh. belegt.
→ Kluge, 1963, S. 556. Zu Beute: ibid. S. 71–72. – Beute war Besitzergreifung einer vermeintlich herren-
losen Sache. – Was das griech. u. latein. Vokabular allgemein anbetrifft, so wurde auf Benselers Griechisch-
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X – Vorbemerkung
Quintilian nannte das Schreiben einmal: res amplificare et ornare. Darunter ver-
stehe ich hier das Gebot, nicht nur das Hauptthema in den Brennpunkt der Ausfüh-
rungen zu rücken, sondern ebenso das unmittelbare Umfeld, wenn bisweilen auch
nur beiläufig, zu erkunden oder zumindest so anzudeuten, daß sich beim Leser mög-
liche historische Erinnerungs- und Echoräume zu öffnen vermögen. Denn, wer sich
mit der Geschichte der Kriegsbeute beschäftigt, wird schwerlich darum herumkom-
men, Fragestellungen – auf den ersten Blick lediglich als amplificare-würdige
Randthemen vermutet, in der Folge jedoch in ihrem Aussagegewicht erkennbar und
zwingend –, mit einzubeziehen und sich Gedanken zu machen über Begleiterschei-
nungen und deren Auswirkungen.
Im Vordergrund stehen vor allem der materielle Umfang und die vermeintlichen
oder erkennbaren Werte des geraubten Gutes; in der Regel quantifizieren sie die Be-
deutung und Tragweite eines militärischen Erfolges – mehr als die Toten auf Feindes-
seite. Kriegsbeuten, leia bei den Griechen – gleicherweise heute noch – und skyla
(Miller 2004, S. 29), bei den Römern praeda oder spolia genannt, vermochten in Ge-
samtrechnungen antiker Volkswirtschaften beträchtliche Rollen zu spielen und zu
Buche zu schlagen. Sie bewirkten nicht nur monetäre Kursschwankungen, sondern
generierten ebenso gelegentlich Abwertungen der Edelmetalle. Beute wird zum Syno-
nym von Kommerz.
Im Verlauf der Redaktion der einzelnen Kapitel traten unerwartete Aspekte aus
dem Dunkel ins Rampenlicht, wie etwa der mit kriegerischen Erfolgen eng verknüpfte
Sklavenhandel. Ebenso rückten die nie abbrechenden Kämpfe gegen den Hunger der
Truppen, denen Heerführer jederzeit ultimativ ausgesetzt waren, als zusätzliche und
periodisch wiederkehrende Gesichtspunkte in den Vordergrund.
Nicht minder brisant ist die seit Cicero diskutierte Frage des “gerechten Kriegs”. Die
damit verknüpften Probleme drängen sich in jedem Zeitalter immer wieder auf, und
sie sind erneut in unserer Gegenwart von beklemmender Aktualität.
✳
Was die Zeugnisse aus antiken und mittelalterlichen Schriftquellen anbetrifft, so habe
ich mich auf eine Dokumentation anhand der besten Übersetzungen beschränkt; dies
trifft vor allem auf Herodot, Thukydides, Caesar, Plutarch, Quintilian, Tacitus und
Polybios zu.3 Auf die Wiedergabe griechischer Texte habe ich verzichtet; unter den
Deutsches Schulwörterbuch, erweitert von Adolf Kägi (Leipzig/Berlin 131911) sowie das Lateinisch-Deut-
sche Handwörterbuch von Karl Ernst Georges in der verbesserten 8. Auflage von Heinrich Georges.
Hannover 1913/1918, zurückgegriffen.
3 Ich bin mir des ceterum censeo von Jacob Burckhardt bewußt: «Man weiß nie zu viele Sprachen. Und
so viel oder wenig man gewußt habe, darf man die Übung nie völlig einschlafen lassen. Gute Übersetzun-
gen in Ehren – aber den originalen Ausdruck kann keine ersetzen, und die Ursprache ist in Wort und
Wendung schon selber ein historisches Zeugnis höchsten Ranges» (Burckhardt 1949, S. 40).
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Description:For the first time, this book presents a comprehensive history of the spoils of war from Old Testament evidence of the Battle of Megiddo through the pre-Napoleonic period. It gives special consideration to the Burgundian Booty of 1476. Using contemporary texts, the author investigates the nature, us