Table Of ContentBauernregeln
Springer
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Horst Malberg
Bauernregeln
Aus meteorologischer Sicht
Springer
Mit 39 Ahbildungen
lind 21 historischen VignNtcn
ISBN-13: 978-3·540-00673-2 e-ISBN-13: 978-3-642-59331-4
DOl: 10.1007/978-3-642-59331-4
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York
4., erwcilcrte Auflage
Die 1. Auflage e~hien 1989 IIntn dem Tirel
~B~uernrcgcln" im Springer-Verlag
ISBN-13: 978-3-540-00673-2
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Vorwort zur 4. Auflage
Liebe Leserin, liebe Leser,
als im Jahre 1989 die 1. Auflage dieses Buches
erschien, habe ich mir nicht vorstellen konnen, dag es
einmal eine 4. Auflage geben wiirde. Aber wie ich
auch aus vielen Zuschriften weig, wird meine Begei
sterung iiber die vorziigliche Naturbeobachtung unse
rer Ahnen und damit iiber die Giite der iiberlieferten
Bauernregeln von einem grogen Interessentenkreis ge
teilt. Dariiber freue ich mich sehr, denn meine Ab
sicht, mit den Bauernregeln auch eine verstandliche
Einfiihrung in die Meteorologie zu geben, ist offen
sichtlich sehr positiv aufgenommen worden. Davon
zeugen auch die vielen Vortrage, Zeitungs- und Rund
funkinterviews, die ich zu diesem Thema gehalten
bzw. gegeben habe.
Mit jeder Auflage ist der Inhalt des Buches ge
wachsen. In der 2. Auflage erhohte sich die Zahl der
untersuchten Wetter-, Witterungs-, Klima- und Ernte
regeln, in der 3. Auflage wurde die Frage des
Mondeinflusses auf das Wetter aufgrund einer wis
senschaftlichen Analyse zusatzlich behandelt. In der 4.
Auflage kommen nun gleich vier weitere Kapitel hin
zu, und zwar zu den hochaktuellen Themen Klima
und Unwetterkatastrophen in Vergangenheit und Ge
genwart.
v
Das Jahr 2002 war in Deutschland durch auBer
gewohnliche Wetterereignisse gepragt, namlich durch
die Orkanwetterfront yom 10. Juli und das Elbehoch
wasser Mitte August. Als Folge davon wurde in den
Medien, der Offentlichkeit und in der Wissenschaft
die Problematik einer Klimaveranderung bzw. Klima
katastrophe intensiv diskutiert. Insbesondere wurde
die Frage gestellt, inwieweit menschliches Wirken fur
die globale Erwarmung, fur Extremwetterlagen und
deren Auswirkungen verantwortlich zu machen ist.
Diese Diskussion mochte ich in dieser Auflage zum
AniaB nehmen, den Klimawandel und die auBerge
wohnlichen Wetterereignisse ausfiihrlicher zu eror
tern.
Von der Eiszeit uber Altertum und Mittelalter
bis in die Neuzeit hat es in Mitteleuropa immer wie
der Klimaanderungen gegeben. So herrschte bei uns
lange Zeit ein Klima, wie es heute nordlich des Polar
kreises angetroffen wird und in dem es noch keine
Baume gab. Urn 1200 n. Chr., als die Wikinger nach
Westen aufbrachen und die damals eisfreien Kiisten
Gronlands entdeckten, war es dagegen recht warm.
1320 begann dann die sog. Kleine Eiszeit, die - nur
von einigen warmeren Jahrzehnten unterbrochen -
rund 400 Jahre andauerte. In dieser Zeit verschwand
aufgrund der Klimaverschlechterung der Weinanbau
aus Norddeutschland und in England brach die Ak
kerbauwirtschaft zusammen. In vielen Gemalden die
ser Zeit, unter anderen der groBen niederlandischen
Maler, spiegelt sich diese Kaiteepoche in schneebe
deckten Landschaften und zugefrorenen Kanalen wi
der.
Nachgegangen wird in diesem Zusammenhang
auch der Frage, woher die Wissenschaft iiber das Kli
ma und seine Anderungen in friiheren Zeiten Bescheid
weiB, denn moderne Wetterbeobachtungen mit MeB-
VI
instrumenten gibt es erst seit rund 300 Jahren. So ist
das Kapitel 12 den »Klimazeugen der Vergangenheit«
gewidmet.
Einen breiten Raum nehmen auch die auBerge
wohnlichen Wetterereignisse, die Wetter- und Witte
rungskatastrophen, ein. Vor allem seit dem Mittelal
ter haben wir aus den Chroniken, insbesondere denen
der Kloster, gute Kenntnisse iiber das Auftreten von
ungewohnlich kalten und milden Wintern, von Diir
ren und Dberschwemmungen, von Hagelunwettern
und Sturm. Aber auch in antiken Schriften sind schon
einzelne Angaben iiber besondere Wettererscheinun
gen zu finden.
Die Beschreibung und Diskussion des wieder
holten Klimawandels sowie die Chronik auBerge
wohnlicher Wetterereignisse sollen helfen, die klima
tologische und meteorologische Gegenwart vor dem
Hintergrund der Vergangenheit besser zu verstehen
und einzuordnen. Es wird auch besser verstandlich,
wodurch ein Naturereignis zur Katastrophe wird und
welche Rolle der Mensch dabei spielt.
Berlin im Friihjahr 2003 Horst Malberg
VII
Vorwort zur 3. Auflage
Bei der Beschaftigung mit den mittelalterlichen
Bauernregeln kommt man friiher oder spater an einen
Punkt, an dem man sich fragt, was an den mondbezo
genen Bauernregeln Dichtung und was Wahrheit ist.
In vielen Regeln wird ein geheimnisvolles Wirken un
seres Erdtrabanten beschrieben. So kann man iiber
Zusammenhange zwischen den einzelnen Mondpha
sen einerseits und ihren Auswirkungen auf Pflanzen,
Tiere und Menschen anderseits lesen. Man erfahrt
z. B., wann die giinstigste Zeit zum Pflanzen und Ern
ten, fiir einen Baum- oder Haarschnitt, ja selbst zum
Waschewaschen oder zum Vertreiben von Maulwiir
fen ist. Ein Teil dieser Regeln befaRt sich aber auch
mit Aussagen iiber den Zusammenhang von Mond
und Wettergeschehen.
Seit dem Erscheinen der 2. Auflage hat mich der
Gedanke beschaftigt, den EinfluR des Mondes auf die
Atmosphare zu untersuchen und die nachste Auflage
urn ein Kapitel iiber den MondeinfluR zu erweitern.
Mein Hauptaugenmerk lag dabei naturgemaR auf den
wetterbezogenen Mondregeln. Doch habe ich in die
Aufzahlung auch eine kleine Auswahl von allgemei
nen Mondregeln aufgenommen, ohne diese jedoch im
einzelnen betrachten oder gar beweisen/widerlegen zu
wollen. Eingehend untersucht wurden dagegen die
IX
moglichen Auswirkungen des Mondes auf das Wetter,
d. h. auf die Bewolkung und den Niederschlag.
Dber 25.000 Wetterdaten mufSten dazu auf ei
nen Zusammenhang mit den Mondphasen bearbeitet
werden, bevor ich mir ein fundiertes Bild uber die
Auswirkungen des Mondes auf die atmospharischen
Prozesse machen konnte. Dabei sind die Ergebnisse
uber den MondeinflufS recht aufschlufSreich, insbeson
dere weil sie meine anfangliche 5kepsis teils widerle
gen, teils aber auch bestatigen.
Die hohe Aussagekraft der schon fruher unter
such ten Bauernregeln hat sich auch in den vergange
nen Jahren wieder bestatigt. 50 liefSen sich z. B. die
Hochsommer anhand der 5iebenschlaferregel recht
gut vorhersagen. 50gar der nach acht milden Wintern
in Folge fur viele unerwartete strenge Winter 1995/96
kam gemafS der Oktoberregel keineswegs uberra
schend.
Die Beschaftigung mit den alten Bauernregeln
und die dabei gewonnenen Erkenntnisse haben in den
letzten Jahren dazu gefuhrt, meteorologisches For
schungsneuland zu betreten und intensive Untersu
chungen uber einen modernen Weg zur langfristigen
Wettervorhersage aufzunehmen. 50 konnten unsere
Vorfahren nur dann eine entsprechende Bauernregel
aufstellen, wenn ihnen an dem Ort, an dem sie lebten,
die Atmosphare einen Hinweis auf die Witterung der
nachsten Monate gab.
Die heutige Meteorologie kann aber nach sol
chen Hinweisen auf die kunftige Wetterentwicklung
in den Wetterdaten rund urn den Globus forschen.
Dieses haben ein junger Mitarbeiter und ich getan
und eine Methode entwickelt, die es erlaubt, Tempe
raturvorhersagen fur mehrere Monate im voraus zu
machen. Auch Aussagen uber die sommerliche Was-
x
sertemperatur oder die winterlichen Eisverhiiltnisse an
der deutschen Ostseekuste werden bald moglich sein.
Wie man sieht, haben fur mich die uberlieferten
mittelalterlichen Bauernregeln nichts von ihrer Faszi
nation verloren, und ich hoffe, da~ es weiterhin viele
Leser gibt, die diese Begeisterung mit mir teilen.
Berlin, im Fruhjahr 1999 Horst Malberg
XI