Table Of ContentBauernregeln
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
Horst Malberg
Bauernregeln
Aus meteorologischer Sicht
Springer
Mit 3'8 Abbildungen
und 21 historischen Vignetten
Die 1. Auflage erschien 1989 unter dem Titei
>> Bauernregeln << im Springer-Verlag
Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme
Malberg, Horst:
Bauernregeln: aus meteorologischer Sicht 1 Horst Malberg.-
3., erw. Aufl. - Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona;
Hongkong; London; Mailand; Paris; Singapur; Tokio: Sprin
ger, 1999
ISBN 978-3-540-65670-8 ISBN 978-3-642-98049-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-98049-7
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Vorwort zur 3. Auflage
Bei der Beschaftigung mit den mittelalterlichen
Bauernregeln kommt man friiher oder spater an einen
Punkt, an dem man sich fragt, was an den mondbezo
genen Bauernregeln Dichtung und was Wahrheit ist.
In vielen Regeln wird ein geheimnisvolles Wirken un
seres Erdtrabanten beschrieben. So kann man iiber
Zusammenhange zwischen den einzelnen Mondpha
sen einerseits und ihren Auswirkungen auf Pflanzen,
Tiere und Menschen anderseits lesen. Man erfahrt
z. B., wann die giinstigste Zeit zum Pflanzen und Ern
ten, fur einen Baum- oder Haarschnitt, ja selbst zum
Waschewaschen oder zum Vertreiben von Maulwiir
fen ist. Ein Teil dieser Regeln befaBt sich aber auch
mit Aussagen iiber den Zusammenhang von Mond
und Wettergeschehen.
Seit dem Erscheinen der 2. Auflage hat mich der
Gedanke beschaftigt, den EinfluB des Mondes auf die
Atmosphare zu untersuchen und die nachste Auflage
urn ein Kapitel iiber den MondeinfluB zu erweitern.
Mein Hauptaugenmerk lag dabei naturgemaB auf den
wetterbezogenen Mondregeln. Doch habe ich in die
Aufzahlung auch eine kleine Auswahl von allgemei
nen Mondregeln aufgenommen, ohne diese jedoch im
einzelnen betrachten oder gar beweisen/widerlegen zu
wollen. Eingehend untersucht wurden dagegen die
v
moglichen Auswirkungen des Mondes auf das Wetter,
d. h. auf die Bewolkung und den Niederschlag.
Dber 25.000 Wetterdaten muRten dazu auf ei
nen Zusammenhang mit den Mondphasen bearbeitet
werden, bevor ich mir ein fundiertes Bild uber die
Auswirkungen des Mondes auf die atmospharischen
Prozesse machen konnte. Dabei sind die Ergebnisse
uber den MondeinfluR recht aufschluRreich, insbeson
dere weil sie meine anfangliche Skepsis teils widerle
gen, teils aber auch bestatigen.
Die hohe Aussagekraft der schon fruher unter
suchten Bauernregeln hat sich auch in den vergangenen
Jahren wieder bestatigt. So lieRen sich z. B. die Hoch
sommer anhand der Siebenschlaferregel recht gut vor
hersagen. Sogar der nach acht milden Wintern in Folge
fur viele unerwartete strenge Winter 1995/96 kam ge
maR der Oktoberregel keineswegs uberraschend.
Die Beschaftigung mit den alten Bauernregeln
und die dabei gewonnenen Erkenntnisse haben in den
letzten Jahren dazu gefuhrt, meteorologisches For
schungsneuland zu betreten und intensive Untersu
chungen uber einen modernen Weg zur laogfristigen
Wettervorhersage aufzunehmen. So konntcn unsere
Vorfahren nur dann eine entsprechende Bauernregel
aufstellen, wenn ihnen an dem Ort, an dem sie lebten,
die Atmosphare einen Hinweis auf die Witterung der
nachsten Monate gab.
Die heutige Meteorologie kann aber nach sol
chen Hinweisen auf die kunftige Wetterentwicklung
in den W etterdaten rund urn den Globus forschen.
Dieses haben ein junger Mitarbeiter und ich getan
und eine Methode entwickelt, die es erlaubt, Tempe
raturvorhersagen fur mehrere Monate im voraus zu
machen. Auch Aussagen uber die sommerliche Was
sertemperatur oder die winterlichen Eisverhaltnisse an
der deutschen Ostseekuste werden bald moglich sein.
VI
Wie man sieht, haben fur mich die uberlieferten
mittelalterlichen Bauernregeln nichts von ihrer Faszi
nation verloren, und ich hoffe, daB es weiterhin viele
Leser gibt, die diese Begeisterung mit mir teilen.
Berlin, im Fruhjahr 1999 Horst Malberg
VII
Vorwort zur 2. Auflage
Mit groBer Freude habe ich seit dem Erscheinen
der 1. Auflage feststellen konnen, daB meine Begeiste
rung fiir die jahrhundertealten Bauernregeln von ei
nem breiten Publikum geteilt wird. In zahlreichen
Zeitungen und Zeitschriften ist das Biichlein wohl
wollend besprochen worden, zu vielen Fernseh- und
Horfunksendern wurde ich eingeladen, urn iiber die
iiberlieferten Regeln zu sprechen. Eine groBe Zahl
von Vortriigen habe ich zu diesem Thema gehalten.
Auch langfristige W etterprognosen iiber den zu er
wartenden Winter oder Sommer wurden gemacht. Sie
sind in einer Reihe von Zeitungen nachzulesen. So
wurden z. B. die milden Winter der letzten Jahre aile
gut anhand der Bauernregeln vorhergesagt.
Aber es gab auch Neues iiber die Interpretation
der Regeln zu lernen. So setzte der aufgrund der Ok
toberregel vorhergesagte Kiilteeinbruch im Januar
1991 erst im letzten Monatsdrittel ein, so daB nach
der Statistik nicht der Januar, sondern der Februar zu
kalt wurde. Das spricht aber nicht gegen die betref
fende Bauernregel, zumal in einer Form nach einem
warm-trockenen Oktober auch der Februar als beson
ders kalt aufgefiihrt wird. Vielmehr zeigt diese Tatsa
che, wie willkiirlich das starre Schema monatlicher
Mittelwertbildung in bezug auf den W etterablauf ist.
IX
Mit dieser Schwierigkeit haben aber auch die heutigen
Ansatze zur Langfristwettervorhersage zu kampfen.
Neben dem gewachsenen Verstandnis fur die in
den Bauernregeln enthaltenen Aussagen gab es aber
auch vertiefte Erkenntnisse iiber eine Anzahl weiterer
Bauernregeln. Dieses hat zum einen die Zahl der un
tersuchten Regeln urn 100 auf iiber 400 erhoht. Zum
anderen wurde zu den Regeln zur Wetter-, Witte
rungs- und Erntevorhersage eine vierte Gruppe einge
fiihrt, die als kalendergebundene Klimaregeln bezeich
net werden. Die Aussagen zu diesen, in der
Fachsprache als Singularitaten bezeichneten alljahr
lich fast regelmaBig wiederkehrenden Witterungs
ereignisse, wie z. B. die Schafskalte Mitte Juni, ver
deutlichen, daB unsere Vorfahren auch iiber die
klimatischen Verhaltnisse ihrer Heimatregion gut Be
scheid wuBten.
Ein kleines Kapitel iiber die Geschichte unseres
Kalenders soll die Betrachtungen iiber die jahrhunder
tealten Bauernregeln, den 100jahrigen Kalender und
die vom Aberglauben beherrschten Aussagen in der
Bauern-Praktik abrunden.
Berlin, im Friihjahr 1993 Horst Malberg
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