Table Of ContentWALD E MÄR. WE T MAN N
Dr. med., Medixinaldirektor i. R., Berlin
OTTO PROKOP
Dr. med., Professor mit Lehrstuhl für Gerichtliche Medizin
der Humboldt-Universität (('harite) Berlin
Direktor des Instituts für Gerichtliche Medizin Berlin
Nationalpreisträger
der gerichtlichen Medizin
Mit annähernd 2000 Abbildungen
Inhaltsverzeichnis
1. Sichere Zeichen des Todes l
2. Besondere Leichenveränderungen 51
3. Besondere Leichenstellungen 73
4. Erstickung und Strangulation 89
5. Ertrinken und Tod im Wasser 213
6. Verbrennungs- und Elektrotod '247
7. Verletzungen durch scharfe und stumpfe Gewalt 301
8. Blutspritzer und Bißverletzungen 441
9. Tod durch Sturz 461
10. Eisenbahnüberfahrungen 479
11. Schußverletzungen 503
12. Mißhandlung, Vernachlässigung und Pflegeschäden, Verhungern,
Kindestötung, Abtreibung 573
13. Transvestitismus und tödliche Unglücksfälle bei autoerotischer Betätigung 619
14. Lustmorde (569
15. Leichenbeseitigung und Leichenzerstückelung 701
Ifi. Vergiftungen 747
17. Selbstbeschädigung 783
18. Identifikation 789
19. Aberglaube 807
Literaturverzeichnis 812
Sachsvortverzeichnis 817
Sichere Zeichen des Todes
Abb. l (i'). Ausgeprägte Totenfleckblldungin Bauchlage
Suizid durch Erschießen in der Heide. Einschuß rechte
Schläfengegend. Kontueionsring. Durchschuß des rechten
Schläfenlappens.
l
Sichere Zeichen des Todes 3
Abb. 3 (wj. Typische Totenüeckbildung in Bauchlage
Der Kopf liegt, sehr häufig im hypostatischen Bereich. Auch bei einfacher horizontaler Lage liegt er tiefer. Hänjil
er nach hinten über, kommt es infolge der Hypostase fast regelmäßig 7,11 postmortalem Blutaustritt aus den Nasen-
öffinmgen. Tn diesem Fall kann in den weichen Hirnhäuten eine iingemcin starke Gefäßreichnung bis in die feinsten
Kapillaren beobachtet werden, so daß der Befund geradezu an das Bild erinnert, das man bei der (X)-Vergiftung
zu sehen bekommt.
Abb. 4 a und b (P). Totenflecke
Mandelförmige Aussparung im Totenfleokbereich in der Klienbeuge. Befindet sich der Arm einer Leiche in angewin-
kelter Stellung, dann können im Ellenbogenbereich die Totenfleeke nicht auftreten. Nach eigenen Beobachtungen ver-
stärkt sich die Aussparung mit Eintreten der Totenstarre noch etwas, so daß a.n den Randparticn des mandelförmigen
Bereichs die Totenflecke weggedrückt werden. In einem von uns beobachteten Fall wurde die Leiche mit ausgestreckten
Armen aufgefunden. Am rechten Arm bestand der mandelförmige Bereich. Gutachten: Ks muß bereits vor dem Gerichts-
arzt eine Person am Tatort gewesen sein und die Stellung des rechten Arms verändert haben. Kr war offenbar ange-
winkelt. Anders ist das Entstehen der mandelförmigen Aussparung nicht zu erklären.
4 Sichere Zeichen des Todes
Abb. 5 (\vi. Totenfleckbildung
Deutlicher Abdruck des Drahtgitters der Trage, auf der die Leiche gelegen hatte, als sich die Totenflecke noch im
Zustand reiner Hypostase befanden und wegdrückbar waren. Die Leiche hatte auf dem Drahtgitter so lange gelegen,
bis die hypostatischen Flecke in hämolytische Totenflecke übergegangen waren, so daß sie an der Leiche fixiert si+nd.
Verkehrsunfall.
Sichere Zeichen des Todes 5
Abb. 6a und • <PI. Fäulnisblasen am
Oberschenkel and an der Hand
Oberhaut von Daumen. Zeige- und Mittel-
finger handschuhartig abgehoben und mit
Fäulnisflüssigkeit gefüllt. Der Inhalt der
Fäulnisblasen ist mitunter steril. Krimi-
nalistisch mag von Interesse sein, daß sich
die Haptoglobine und Gin-Gruppen oft
sehr gut in der Fäulnisflüssigkeit der Blasen
nachweisen lassen.
Abb. 7 (W). Sogenannte Sarggebnrt, ohne Sarg; 19 Jahre-
alte Frau. Selbstmord
Aversion des Uterus und ausgestoßene Frucht. J)ie Sargge-
burt wird durch Kpreizung der .Heine begünstigt. Diese tritt,
wie eigene Filmaufnahmen zeigen, bei der Fäulnis regel-
mäßig auf. Die Ausstoßung der Frucht erfolgt durch den
abdominellen Fänlnisgasdruck. Nach G. PAXXIM; [1] ist
die Sarggeburt offenbar auch ohne Spreizung der Beine
(durch Fäulnis) möglich. H. HEU KXUAI.L [2] führte Versuche
an exstirpiert.en Uteri durch und stellte dabei deutliehe
Kontraktionen (bis zu 24- Stunden lang) fest. Vgl. dazu
jedoch JUXGJUCHEI, und Ml'SK'K: „Über Sarggeburt".
Dtsch. Ztschr. Ger.-Med. 34. 23fi (1941).
Abb.
Sichere Zeichen des Todes 7
A hb. 9
Abb. 9 (\v). Typische Wohnungsleiche hn Sommer. Große Fäulnisblasen von eigenartiger Beschaffenheit am
rennten Oberschenkel
25 Jahre alte Frau. Liegedauer 2 Tage. Leiche wurde tot im Bett aufgefunden. Verdacht auf Vergiftung mit Gas oder
anderen Giften. Untersuchung auf Kohlenoxyd negativ. Die Behauptung, daß Kohlen monoxyd in hoher Konzentration
itn Blut das Fortschreiten der Fäulnis in gewissem Ausmaß hemmt, konnten wir in einigen Fällen bestätigen. Kine
sichere Hegel läßt sieb jedoch nicht, ableiten.
Abb. 10 (n. Sprei/nng <Uir Beine durch Fäulnis
Durch das Auftrciben des Brustkorbs wird das Kinn sehr häufig dem Brustkorb stark genähert, so daß das Kinn die
vordere Brustwand berührt. Wie Zeitrafferstudien an der faulenden Leiche zeigen, wird durch die starke faulnis-
bcdingte Hebung des Brustkorbs das Kinn nach oben gedrängt und dadurch der Mund fest verschlossen. In der Mund-
höhle vorhandener Inhalt kann durch Hochdrücken des Mundhodens aus der Mundhöhle entleert werden. Auch die
Abduktion der Arme ist fäulnisbedingt. In der WALCH Huschen Monographie f 174] wird sogar ein Hochheben der Arme
durch deiiFäidnisgasdruek für möglieh gehalten. In dem monströsen Ausmaß, wie eeWALCHEK zeigt, haben wir es nie
gesehen. Offensichtlich handelte es sich um eine transportierte Leiche. Sie liegt auf WALOTIEKS Abbildung auch noch
auf dem Tranaportkarren.
Abb. 11 (i1). Hochgradige Fäulnis 3 Tage nach Eintritt des Todes
An den von der Oberhaut entblößten Stellen (linke Brust) tritt eine brauiischwärzUche Verfärbung (Vertnx-knung) auf.
8 Sichere Zeichen des Todes
Abb. 10
Abb. 11
Sichere Zeichen des Todes 9