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ZEITSCHRIFT FÜR KLASSISCHE PHILOLOGIE
EINZELSCHRIFTEN•HEFT20
ARCHAISCHE GEDANKENGÄNGE
IN DEN KOMÖDIEN DES PLAUTUS
VON
JORGEN BLÄNSDORF
FRANZ STEINER VERLAG GMBH · WIESBADEN
JURGEN BLANSDORF · ARCHAISCHE GEDANKENGANGE
IN DEN KOMÖDIEN DES PLAUTUS
HERMES
ZEITSCHRIFT FUR KLASSISCHE PHILOLOGIE
EINZELSCHRIFTEN
HERAUSGEGEBENV ON
KARL BOCHNER · HERMANN GUNDERT
HERBERT NESSELHAUF
HEFT
20
ARCHAISCHE GEDANKENGANGE IN DEN KOMÖDIEN
DES PLAUTUS
VON JORGEN BI..ANSDORF
FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN
1967
ARCHAISCHE GEDANKENGANGE
IN DEN KOMÖDIEN DES PLAUTUS
VON
JÜRGEN BLXNSDORF
FRANZ STEINER VERLAG GMBH · WIESBADEN
:1967
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gestattet, einzelne Teile des Werkes auf photomechanischem Wege
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Steiner Verlag GmbH., Wiesbaden. Gedruckt mit Untentützung der
Deutschen Forschungsgemeinachaft und der Stiftung Volkawagenwerk.
Gesamtherstellung: Hofbuchdruckerei L. C. Wittich, 61 Darmstadt
Printed in Germany
VORWORT
In dieser Arbeit, die im Sommersemester 1965 von der Philosophischen
Fakultät der Albrecht-Ludwigs-Universität zu Freiburg i. Br. als Dissertation
angenommen wurde, soll der Versuch gemacht werden. das eigentümlich
Plautinische und das Archaische in den Komödien des Plautus darzustellen
und somit auch einen Beitrag zu der Frage zu liefern, wie sich Plautus als
Übersetzer und Umformer gegenüber dem Text seiner griechischen Vorlagen
verhalten hat. Aufgrund dieser Fragestellung mttssen aus dem vielschichtigen
Komplex aller der sprachlichen und stilistischen Erscheinungen, die wir als
archaisch zu bezeichnen pflegen, die rein grammatischen Archaismen in
Formenlehre und Syntax. die am augenfälligsten sind und zweifellos am
exaktesten beobachtet werden können, ausgenommen werden. Die Arbeit
bewegt sich vielmehr im Grenzbereich von Grammatik und Stilistik. Sie
handelt vom gedanklichen Aufbau der plautinischen Sätze und Satzkomplexe
und vom gedanklichen und stilistischen Wert der Wiederholungen bei Plautus.
- Phänomenologische Vergleiche zwischen den archaischen Erscheinungen der
frühen griechischen und der lateinischen Literatur smd nicht das Ziel dieser
Arbeit und werden daher nur gelegentlich angemerkt.
Bei der Darstellung wird öfter die deduktive als die induktive Methode be
folgt. um die eigentlichen Interpretationen. die durch textkritische Fragen oft
genug sehr umfangreich sind, von allgemeinen methodischen Darlegungen zu
entlasten. Die Anordnung der behandelten Plautusstellen folgt innerhalb der
einzelnen Kapitel so weit wie möglich der Reihenfolge der Komödien, jedoch
meistens nach Sprecb- und Gesangsversen getrennt. Eine Reihe von Stellen
muß mehrmals analysiert werden, da, wenn Plautus größere Zusammenhänge
selbständig gestaltet hat. mehrere archaische Formen beieinander, ja sogar
ineinander verschränkt vorkommen können.
In den Kapiteln über Terenz und Menander muß auf Vollständigkeit ver
zichtet werden. Im Terenzkapitel werden nur die Wiederholungen herange
.zogen, die der archaischen Verwendungsweise noch am nächsten zu stehen
scheinen. Die Analyse der Terenzprologe wird ausgeklammert. da sie streng
genommen nicht zum engeren Bereich der Komödie gehören und entsprechend
ihrem Inhalt andere, kompliziertere Formen archaischen Denkens zeigen.
Die Anregungu nd stetige Förderung der vorliegenden Arbeit, insbesondere
ihrer Methodik. verdanke ich meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Karl
VI Vorwort
Büchner. und seinen Forschungen zur archaischen lateinischen Literatur.
Besonderen Dank schulde ich auch Herrn Prof. Dr. Hermann Gundert, der zu
zahllosen Stellen kritische Anregungen gegeben bat, und Herrn Dr. Franz
Doll für viele aufschlußreiche Hinweise auf Komödienprobleme.
Gnmdlegend sind ferner die Methodik und Terminologie der Gräzistik ge
wesen. die für die Interpretationen der frühen griechischen Literatur zuerst
die Kriterien für die Erkenntnis und Beschreibung des Archaischen in der
Literatur geschaffen hat. Den Zugang zu ihrer Problematik verdanke ich
Herrn Prof. Dr. Hermann Fränkel. - Darüber hinaus mußten einige Begriffe
wie Erzählung bzw. narratio, Sentenz bzw. Gnome und Anwendung. Thesis
als Ausgangspunkt und Hauptsache als Gedankenziel u.ä. Termini für die
Beschreibung der Gedankenformen herangezogen werden, wobei etwa ,Sentenz•
nur die Aussageform bezeichnet. ohne daß damit etwas über we Singularität
oder Gängigkeit der betreffenden Formuherung ausgesagt wäre.
An dieser Stelle möchte ich meinen Dank an die Deutsche Forschungsge
meinschaft und die Stiftung Volkswagenwerk aussprechen. die durch bedeu
tende Druckbeihilfen die Veröffentlichung der Arbeit in der vorliegenden Form
ermöglicht haben.
1<J67
Freiburg i.Br .• im Mai Jürgen Blänsdorf
INHALTSVERZEICHNIS
I. Einleitung
1. Plautus und seine Originale I
2. ,Plautinisches' und Archaisches 3
3. Archaischer Denkablauf
A. Der archaische Satz als Denkablauf .. 6
a) Nebensatzreihungen vor dem Hauptsatz bei Plautus . . . . . . . . 9
b) Archaische und klassische Nebensatzreibungen vor dem Hauptsatz 20
c) Nebensatzreihungen vor dem Hauptsatz bei Terenz archaisch? 25
d) Nebensatzreihungen nach dem Hauptsatz. 27
e) Grammatische und gedankliche Abundanz . . . . . . . • • . 30
B. Der archaische Satzkomplex ..........•.••••.•.. 35
a) Interpretation einiger archaisch geformter Zusammenhlnge 36
b) Satzkomplexe als feste archaische Formen ..••.••••• 38
4. Stand der Erforschung archaischer Gedankenginge in der griechischen und
lateinischen Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . •..
II. 1 • .Archa.ische Gedankenglnge bei Plautus
A. Einige Überlegungen zu den Bedingungen der Übersetzung in der archai
schen Epoche der lateinischen Sprache •.•................. 44
B. Anläase zur Bildung längerer Gedankenkomplexe bei Plautus. Interpreta-
tionsfragen . . . . • . . . . . . . . . • • . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . 47
2. Kennzeichen des archaischen Stils
A. Die Bedeutung der Wiederholungen bei Plautua und das Interpolations-
problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . • 48
B. Die Wiederholungen bei Plautus in der Forschung
a) Plautinische Wiederholungen oder nachplautinische Dittographien? 49
b) Wiederholungen als Stilmerkmal des Plautus und ihre Ursachen... • . 53
c) Rhetorische Wiederholungen • . • . . . . . . . . • . . . . . . . . • • . • 6o
d) Archaische Wiederholungen und ihre Funktion im gedanklichen Ablauf 68
Exkurs: Die archaischen Wiederholungen in der Übersetzung . . • • . • 76
C. Der Gebrauch einiger beiordnender Konjunktionen bei Plautus, speziell
in den archaischen Gedan.kenglngen . . 78
a) "'"" und .setl bei Plautus und Terenz . . So
b) Epiphonem mit ila • . go
C) ftU11C • • • • • • • • • • 96
D. Der Pronominalgebrauch 97
VIII Inhaltsverzeichnis
III. Analyse der ein.zeinen Formen archaischer Gedankengänge
1. Ringkomposition des Gedankenganges . . . . • . . • 103
A. Gedankliche Abundanz und Ringstruktur . . . . 103
B. Pathetischer Ringabschluß durch ,pro/ectuo. ä. . 107
C. Ringstrukturen am Szenenschluß . . . . • • . . . t 12
D. Ringkompositionen als allgemeines Mittel der a.flektischen Ausdrucksver•
stlrkung . . . . . . . . • , , . • . . . • . . . . . . . . . . 1 15
E. Ringkompositionen ab Ausdruck gedanklicher Einheit 123
F. Abrundung des Gedankens durch Zusammenfassung . . 1-40
2. Doppelter Anlauf des Gedankens . . • • • . . . . . . • . . . 144
A. Aftektbetonte Wiederholung jeweils am Schluß der beiden Teile des Ge-
dankenkomplexes . . . . . . . . . . . . . . . . . . • • . • • • • • . . . , . . 1-45
B. Logisch notwendige Wiederholung jeweils am Anfang der beiden Teile des
Gedankenkomplexes . . • . • • . • 153
C .. Allgemeine Regel und Anwendung 172
3. Anti.thetischer Gedankengang . 181
◄· Vorschwebender Gedankengang 191
5. Basisbildende Wiederholungen. 205
IV. Interpretation größerer archaischer Zusammenhänge
1. Sprechvene .. 207
2. Canti.ca .••... 228
V. Zusammenfassung
1. Zur Systematik der archaischen Gedankenformen ..
2. Motive und Inhalte .
3. Vorkommen ....................... .
VI. Form und stilistischer Wert der Wiederholungen bei Terenz .
1. Scheinbare Ringstrukturen . . • • • .
2. Scheinbare doppelte Anläufe ••.•..
3. Gestaltung größerer Zusammenhänge
4. Zusammenfassung .......... , .
VII. Gedankenform und Wiederholungen in den griechischen Vorlagen des Plautus 275
Anhang I Zur Sprache der Leges XII tab. . • • . . • . . . . . . . • . • • • 290
II Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie . • . . • . . . . . . . 295
III Zu H. ScRWABLS Interpretation des Proömiums der hesiodiachen
Theogonie . . . . • . . . . . • . . • • • • . . • • • . • . . . . . . . 300
IV Einige Beobachtungen zu Wiederholungen und archaischen Ge-
dankenformen in der griechischen Literatur • • 30 I
Literaturverzeichnis • 305
Sachregister . . . . 309
Gelehrtenregister 312
Stellenregister . . 315
