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FORSCH U NGSB ER ICHTE
DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN
Herausgegeben durch das Kultusministerium
Nr. 826
Wöschereiforschung Krefeld e. V" Krefeld
Abtlg. Hauswöscherei
Arbeitszeitstud ien an Ha usha Itbottichwaschmasch in en
gleicher Art und Größe mit verschiedener Ausstattung
Als Manuskript gedruckt
WESTDEUTSCHER VERLAG / KOLN UND OPLADEN
1960
ISBN 978-3-663-03522-0 ISBN 978-3-663-04711-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-04711-7
G 1 i e der u n g
A. Vorwort und AufgabensteIlung . . . . . . . . . . . . . . . . s. 5
. . . . . . . . .
B. Durchführung der Versuche s. 6
I. Arbeitsbedingungen und Versuchsanordnung . s. 6
1. Arbeitsraum ••. s. 6
2. Versuchsperson s. 6
. . . . . . . . .
3. Versuchswäeche s. 6
4. Versuchsmaschine und Ausstattungsstufen . s. 7
5. Waschverfahren s. 10
11. Protokollführung s. 16
1. Auf teilung der Wascharbeit in einzelne
Arbeitselemente •.••••• s. 16
2. Auswertung der Arbeitsschaubilder • s. 17
3. Rechnerische Ermittlung des Energieaufwandes S. 22
c.
Ergebnisse der Untersuchungen
Vergleich zwischen den unterschiedlich ausgestatteten
Versuchsmaschinen bei Anwendung verschiedener
Waschverfahren • . . s. 23
I. Stellungnahme zu den in den Tabellen (s. Anhang)
zusammengestellten Werten s. 23
11. Graphische Darstellung der Tabellen (s. Anhang)
und ihre Diskussion s. 25
D. Zusammenfassung s. 32
E. Tabellen . . . . s. 34
F. Literaturverzeichnis s. 40
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A. Vorwort und Aufgabenstellung
In der Wäschereiforschung Krefeld wurden 1955/56 umfangreiche Arbeits
zeitstudien an Haushaltwaschmaschinen [1J verschiedener Art und Größen
durchgeführt. Bei diesen Untersuchungen wurden die drei auf dem deutschen
Markt gängigsten Haushaltwaschmaschinentypen (Trommelwaschmaschine,
Rührflügelwaschmaschine, Wellenradwaschmaschine) eingesetzt und die
tatsächlich anfallende Arbeitszeit festgestellt. Dabei wurde der für
die einzelnen Arbeiten notwendige Kraftaufwand nicht berücksichtigt. Die
bei Anwendung verschiedener Waschverfahren ermittelten Zeitwerte wurden
miteinander sowie mit dem Arbeitszeitaufwand bei der Handwäsche vergli
chen. In erster Linie sollte durch jene erste Arbeit aufgezeigt werden,
welcher Maschinentyp bei Anwendung eines bestimmten Waschverfahrens die
größte Arbeitserleichterung bietet und wie die zeitliche Entlastung durch
den Einsatz von Maschinen im Vergleich zum Handwaschverfahren zu beur
teilen ist.
Aus den Ergebnissen ging hervor, daß Waschmaschinen, in denen bei glei
chem Flottenverhältnis aufgeheizt und gewaschen wird (Trommelwaschma
schinen), den geringsten Zeitaufwand erfordern, weil der gesamte Wasch
prozeß hintereinander ohne zwischenzeitliches Umfüllen von Wäsche und
Waschlauge durchgeführt werden kann. Beim Waschen in Bottichwaschmaschi
nen (Rührflügelwaschmaschinen und Wellenradwaschmaschinen) ergibt sich
notwendigerweise ein Mehraufwand durch zusätzlichen Wäschetransport,
da bei einem niedrigeren Flottenverhältnis aufgeheizt und bei einem
höheren gewaschen wird. Die Bottichwaschmaschine erfährt somit im Hin
blick auf die Arbeitserleichterung eine etwas ungünstigere Beurteilung.
Es war der Wunsch der Waschmaschinen herstellenden Industrie in Fort
setzung der ersten Arbeit, den Typ Bottichwaschmaschine einer besonde
ren Untersuohung zu unterziehen. Durch Arbeitszeitstudien sollte fest
gestellt werden, ob durch besondere technische Ausstattung der Botticb
waschmaschine, z.B. durch den Einsatz einer Laugenpumpe, durch die Kom
bination mit einem.geeigneten Entwässerungsgerät usw., eine weitere Ar
beitserleichterung möglich ist.
Wei terhin soll ten die immer mehr aufkommenden synthetischen v'aschmi ttel
im Vergleich zu seifenhaltigen Waschmitteln auf ihre Einsatzmöglichkei
ten beim Waschen in Bottichwaschmaschinen untersucht werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wurden auf Grund systematischer
Versuche ermittelt, bei denen eine Versuchsperson nach genau fest-
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Seite
gelegten Waschverfahren und unter ganz bestimmten Voraussetzungen ar
beitete. Es wurde die bei unterschiedlich ausgestatteter Maschine je
weils aufzuwendende Arbeitszeit festgelegt und verglichen. Da dieser
Vergleich, bei dem zunächst der Zeitaufwand erfaßt wird, nicht direkt
Aufschluß über eine tatsächliche Arbeitserleichterung gibt, wurde unter
Zugrundelegung von REFA-Arbeiten über den Energieaufwand beim Waschen
[2J, [3J und der von uns ermittelten Zeitwerte zusätzlich der Aufwand
an Arbeitskalorien errechnet.
Die hierbei gefundenen Ergebnisse stellen Näherungswerte dar, d.h.,sie
sind nur unter bestimmten Bedingungen mit dem Arbeitsaufwand in der
hauswirtschaftlichen Praxis vergleichbar. Bei dieser Arbeit, wie auch bei
der zuerst von uns durchgeführten, kam es in erster Linie darauf an,
eine konstante Vergleichsunterlage zu schaffen, um Aussagen über die
Unterschiede des Zeitaufwandes bei Anwendung verschieden ausgestatteter
Haushaltwaschmaschinen gleicher Art und gleicher Größe machen zu können.
B. Durchführung der Versuche
I. Arbeitsbedingungen und Versuchsanordnung
1. Arbeitsraum
Sämtliche im Rahmen dieser Arbeit vorgenommenen Studien wurden in den
Laboratorien der Wäschereiforschung Krefeld, Abteilung Hauswäscherei,
durchgeführt. Es besteht hier die Möglichkeit, alle in Frage kommenden
Maschinen vorschriftsmäßig anzuschließen und sowohl die Maschinen als
auch die notwendigen Geräte erfahrungsgemäß so anzuordnen, daß ein
flüssiger Arbeitsablauf gewährleistet ist. Die Entfernungen zwischen
Waschmaschine und Wasserzapfstelle, zwischen Waschmittelwaage und Was
serzapfstelle usw., waren bei allen Arbeiten gleich groß, so daß auch
die für Wege aufzuwendende Zeit verglichen werden kann.
2. Versuchsperson
Als Versuchsperson diente eine gut eingearbeitete Kraft, die bereits
mehrfach bei Arbeitszeitstudien eingesetzt wurde. Dadurch konnten Lei
stungsschwankungen vermieden werden.
3. Versuchswäsche
Die Zusammensetzung der Versuchswäsche erfolgte entsprechend dem Fas
sungsvermögen der eingesetzten Waschmaschine. Für das Aufheizen im
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Waschkessel, bzw. in der Bottichwaschmaschine wird ein Flottenverhält
nis von 1:10 zugrundegelegt. Daraus ergibt sich für die Versuchsmaschi
ne eine Wäschemenge von 3 kg.
Der Wäscheposten bestand ausschließlich aus kochfähigen Wäscheteilen
und wurde bei allen Versuchen folgendermaßen zusammengesetzt:
1 Bettuch 550 g
1 Kopfkissen 300 g
2 Oberhemden 500 g
1 Herrengarnitur 400 g
1 Damengarnitur 200 g
1 Kindergarnitur 100 g
3 Küchentücher 250 g
2 Handtücher 250 g
2 Frottiertücher 250 g
5 Taschentücher 50 g
1 Schürze 150 g
3000 g
===~==
Auf die gleichmäßige Zusammensetzung des Wäschepostens wurde Wert ge
legt, weil die Arbeitszeit beim Umfüllen, beim Spülen von Hand, beim
Wringen, bei der Bedienung von Hand- und Motorwringer durch Anzahl und
Größe der einzelnen Wäscheteile beeinflußt wird.
4. Versuchsmaschinen und Ausstattungsstufen
Bei der Wahl der Versuchsmaschinen wurde davon ausgegangen, daß beson
ders die kleine, sog. Etagenwaschmaschine immer mehr in den Vordergrund
rückt und deshalb besonderer Beachtung bedarf. Es wurde zunächst eine
Rührflügelmaschine mit einem Fassungsvermögen von 1,5 kg Trockenwäsche
und einer Waschlaugenmenge von 30 1 (Flottenverhältnis 1:20) einge
setzt.
Die Maschine war mit einer 6 kW-Heizung, mit Motorlaugenpumpe und Was
seranschluß ausgestattet. Außerdem bestand die Möglichkeit, sowohl
einen Handwringer als auch einen Motorwringer zu montieren. Zur Erfas
sung des Arbeitsaufwandes bei Verwendung verschiedener Entwässerungs
geräte wurden ferner noch eine an die Waschmaschine anzuhängende Wasser
druckpresse und eine kleine Wäscheschleuder eingesetzt. Beide Geräte
hatten ein Fassungsvermögen von rd. 2 kg Trockenwäsche.
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Entsprechend der nächsten Stufe technischer Ausstattung wurde eine sog.
Waschkombination in die Studien einbezogen. Bei einem derartigen Gerät
sind Waschmaschine und Wäscheschleuder nebeneinander in einem Gehäuse
untergebracht. Im Interesse einer guten Vergleichbarkeit der Ergebnisse
wurde hier ebenfalls eine Rührflügelwaschmaschine mit einem Fassungs
vermögen von 1,5 kg und einer Waschlaugenfüllung von 30 1, mit 6 kW
Heizung, Motor-Laugenpumpe und Wasseranschluß gewählt. Die Wäscheschleu
der faßte 3 kg Trockenwäsche. Diese Waschkombination war so eingerich
tet, daß ausgeschleuderte Waschlauge oder ausgeschleudertes Wasser in
den Maschinenbottich geleitet wurde und von dort mit Hilfe der Laugen
pumpe in ein höher gelegenes Ablaufbecken befördert werden konnte.
Die von uns verwendeten Maschinen sind in Art und Größe sämtlich im
Handel erhältlich, so daß die Versuche im Hinblick auf den Maschinen
einsatz praxisgerecht sind.
Es muß allerdings hervorgehoben werden, daß für unsere speziellen Ver
suche dieselbe Maschine für mehrfache Verwendung eingerichtet wurde,
z.B. für die Anbringung von Hand- oder Motorwringer sowie zum Anhängen
einer Wäschepresse. Bei der Normalausstattung in der Praxis ist jeweils
nur eine Möglichkeit vorgesehen. Ebenfalls erfolgte auf unseren Wunsch
der Einbau einer 6 kW-Heizung. Dadurch wird die Aufheizzeit verkürzt
- bei allen Versuchen in gleichem Maß - aber die Vergleichbarkeit der
Ergebnisse nicht beeinträchtigt.
Es ist nur selten möglich, außer der Waschmaschine zusätzliche Gefäße,
z.B. für das Spülen der Wäsche in der Küche, aufzustellen. Die Vorgänge
des gesamten Waschprozesses - Einweichen bzw. Vorwaschen, Aufheizen,
Waschen und mehrmaliges Spülen - wurden deshalb in der Versuchsmaschine
durchgeführt. Lediglich bei Verwendung der unbeheizten Waschmaschine
wurde zusätzlich ein Waschkessel zum Aufheizen benutzt.
Im einzelnen erstreckten sich die Versuche auf folgende,unterschiedlich
ausgestattete Maschinen (s. Abb. 1):
a) unbeheizte Waschmaschine, zusätzliche Verwendung eines Wasch-
kessels.
b) beheizte Waschmaschine ohne sonstige Ausstattung
c) beheizte Waschmaschine mit Laugenpumpe
d) beheizte Waschmaschine mit Laugenpumpe und Wasseranschluß
e) Maschineneinsatz wie unter d), zusätzlich Verwendung eines
Handwringers.
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K"ss0) Rührf[ wie b.if} Motor+ Wringf'r m.Motor antri(lob
f) Maschineneinsatz wie unter d), zusätzlich Verwendung eines
Motorwringers
g) Maschineneinsatz wie unter d), zusätzlich Verwendung einer
Wasserdru~kpresse
h) Maschineneinsatz wie unter d), zusätzlich Verwendung einer
Wäscheschleuder
k) Waschkombination-Rührflügelwaschmaschine und Wäscheschleuder - mit
Heizung, Laugenpumpe und Wasseranschluß
5. Waschverfahren
Es wurde bei allen Versuchen nach dem "Einweich-Kachverfahren" und nach
dem "Vorwasch-Kochverfahren" gearbeitet, da das sog. "Sturzverfahren",
bei dem die trockene Wäsche in die heiße Waschlauge gegeben und ge
waschen wir~ nur bei sehr leicht verschmutzter Wäsche anwendbar ist.
Dabei wurden seifenhaltige Waschmittel, die ein Enthärten und Heißspü
len notwendig machen und synthetische Waschmittel verwendet, bei denen
Enthärten und Heißspülen nicht erforderlich ist. Auf Grund dieser Ar
beitsweise ergaben sich folgende Einzelversuche, deren genaue Arbeits
folge schriftlich festgelegt und der Versuchsperson übergeben wurde.
Ein w e ich - Kochverfahren
Vor dem eigentlichen Waschgang wird die Wäsche zur besseren Schmutz
entfernung einem Einweichprozeß unterworfen. Das Einweichwasser (30 1)
wird in die Maschine gegeben, das Einweichmittel abgewogen und einge
streut. Nach Ablauf der Enthärtungszeit wird die Wäsche (3 kg) einge
legt - Einweichzeit über Nacht -.
Vor was c h - Kochverfahren
Der Waschgang wird zur besseren Schmutzentfernung in einen Vorwasch
und in einen Kochwasch-Gang geteilt. Der Vorwaschgang entspricht in
etwa dem Einweichprozeß.
Das Vorwaschwasser (30 1) wird in die Maschine gegeben, das Vorwasch
mittel abgewogen, eingestreut und die Heizung eingeschaltet. Nach Ab-
o
lauf der Enthärtungszeit und Erreichung einer Temperatur von ca. 40 C
wird die Hälfte des Wäschepostens eingelegt, die Heizung aus- und der
Motor eingeschaltet, 10 min vorgewaschen und anschließend ausgewrungen.
Die zweite Hälfte wird ebenfalls 10 min vorgewaschen und ausgewrungen.
Danach läßt man die Vorwaschlauge ablaufen.
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Im folgenden sind die Arbeitsanleitungen für die Waschgänge in den ein
zelnen Waschmaschinen aufgeführt. Die Einweich- und Vorwaschgänge wer
den nicht mehr beschrieben, sind aber entsprechend den oben beschriebe
nen Verfahren angewendet worden.
Ver f a h ren
Einweich-Kochverfahren mit Waschkessel und unbeheizter Rührflügelwasch
maschine bei Verwendung seifenhaItiger Waschmittel.
Arbeitsablauf: Waschwasser in den Kessel füllen, Enthärtungsmittel und
Waschmittel abwiegen, enthärten, Wäsche aus dem Einweich
wasser auswringen, nach Ablauf der Enthärtungszeit Wasch
mittel zusetzen, Wäsche einlegen und anheizen. Nach Er
reichen des Kochpunktes die gesamte Waschlauge und die
Hälfte des Wäschepostens in die Maschine umfüllen, 10
min waschen; während der Maschinenlaufzeit das Spülwas
ser für das erste Spülbad vorbereiten, d.h. in den Kes
sel füllen und aufheizen. Danach wird die andere Häl~te
des Wäschepostens gegen die erste ausgetauscht und eben
falls 10 min gewaschen. Nach Beendigung der Waschzeit
Waschlauge ablaufen lassen, Spülwasser einfüllen, Spül
mittel abwiegen und zusetzen und den in der Maschine be
findlichen Posten 5 min spülen, austauschen und den an
deren ebenso behandeln.
Spülwasser ablaufen lassen, kaltes Wasser in die Maschine
füllen und beide Posten zusammen hintereinander 3 mal
mit der Hand im Maschinenbottich spülen und mit der Hand
auswringen. Für jedes Spülbad wird neues Wasser einge
füllt.
Einweichwasser, Waschlauge und Spülwasser werden mit
einem Eimer aufgefangen und in ein Ablaufbecken gegossen.
Ver f a h ren
Einweich-Kochverfahren mit unbeheizter Rührflügelwaschmaschine bei Ver
wendung synthetischer Waschmittel
Arbeitsablauf: Enthärtung des Einweich- und Waschwassers ist nicht er
forderlich. Der weitere Ablauf des Waschverfahrens ent
spricht dem unter a1 angegebenen. Nach dem Waschen wird
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