Table Of ContentHeidelberger Taschenbücher Band 250
VolkerBohm
Arbeitsbuch zur
Mikrookonomik II
Zweite, verbesserte Auflage
Mit 73 Abbildungen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
Professor Volker Bohm, Ph. O.
Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftstheorie
Universitiit Mannheim
Postfach 103462
0-6800 Mannheim 1
ISBN 978-3-540-56173-6 ISBN 978-3-642-58068-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-58068-0
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1988, 1993
Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1993
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Bindearbeiten: Buchbinderei Sch1iffer, Griindstadt
42/7130-543210 -gedruckt auf sliurefreiem Papier
Vorwort zur zweiten Auflage
Die Auft eilung des ursprünglichen Arbeitsbuches in zwei Bände, den er
sten mit Aufgaben für das Grundstudium und diesen zweiten Band mit
Aufgaben für das Hauptstudium bzw. zur Examensvorbereitung, hat
sich als überaus zweckmäßig herausgestellt, da der Umfang des inzwi
schen in den Standardvorlesungen dargebotenen Materials bei weitem
den Rahmen eines Arbeitsbuches übersteigt, wenn eine hinreichende
Abdeckung möglicher Klausurthemen bzw. -fragen angestrebt wird.
Die jetzt neu erscheinende zweite Auflage enthält keine inhaltlich neuen
Aufgaben. Alle Aufgaben und Lösungen sowie die Abbildungen sind in
mehreren Stufen kritisch durchgesehen und dort, wo es erforderlich war,
erweitert bzw. verbessert worden. Darüberhinaus sind alle Aufgaben
mit einer thematischen Überschrift sowie einer kurzen stichwortarti
gen Inhaltsangabe versehen worden, um ein leichteres Auffinden der
Elemente der jeweiligen Aufgaben zu ermöglichen. Zusätzlich enthält
die neue Auflage ein Stichwortverzeichnis, mit dessen Hilfe ebenfalls
das Auffinden bestimmter ökonomischer Themenkomplexe so wie der
häufig verwendeten Konzepte erleichtert wird. Im Laufe der vergange
nen Jahre hat sich in der deutschen Volkswirtschaftslehre eine leichte
sprachliche Veränderung durchgesetzt, die mich dazu veranlaßt hat, die
Verwendung des Wortes Mikroökonomie zugunsten des sprachlich kor
rekteren Begriffes Mikroökonomik im Titel des Buches aufzugeben.
Mein Dank gilt auch diesmal wieder ganz besonders den Studenten
und Studentinnen der Universität Mannheim. Sie haben im Laufe der
letzten Jahre durch ihre kritischen Fragen und Kommentare wesent
lich dazu beigetragen, daß (hoffentlich!) alle Schwachstellen und Fehler
in den Musterlösungen gefunden wurden und behoben werden konn
ten. Die Mithilfe der wissenschaftlichen Hilfskräfte und Tutoren im
Rahmen der Vorlesungen zur Mikroökonomik sind dabei ebenso un
ersetzliche Hilfe gewesen wie die stete Bereitschaft meiner Assistenten
und Übungsleiter, ein Optimum an Klarheit, mathematischer Stringenz
und pädagogischer Darstellung anzustreben.
Schließlich wurde das neue Manuskript mit Hilfe des Textverarbeitungs
systems '!EX erstellt, das neben der Qualität der Präsentation auch die
Lesefreundlichkeit des Buches wesentlich verbessert hat. Ohne den Elan
und die Experimentierfreudigkeit meiner wissenschaftlichen Hilfskräfte
v
wäre die neue Auflage nie in der jetzt vorliegenden, nahezu perfekten
Layoutgestaltung zustandegekommen. Ihnen gebürt ein großes Lob und
mein besonderer persönlicher Dank.
Mannheim, im Juli 1992 Volker Böhm
Vorwort zur ersten Auflage
Der Erfolg des Arbeitsbuches zur Mikroökonomie (1984), aber auch
eine konzeptionelle Neuorientierung, haben mich veranlaßt, das bishe
rige Werk in erweiterter Fassung in zwei Bänden herauszugeben. Dabei
richtet sich Band I ausschließlich an Studenten im Grundstudium und
der hier vorliegende Band 11 an Studenten des Hauptstudiums und an
Examenskandidaten. Die einzelnen Kapitel des Arbeitsbuches 11 ent
sprechen den Gliederungspunkten einer Vorlesung in Mikroökonomik
im Hauptstudium. Die Aufgaben haben das Ziel, zu jedem Bereich
die wesentlichen inhaltlichen Resultate und Aussagen der Mikroöko
nomik exemplarisch darzustellen. Die Anwendung der methodischen
Grundlagen der mikroökonomischen Analyse stehen dabei ebenso im
Vordergrund wie die Vertiefung der in einer entsprechenden Vorlesung
dargestellten ökonomischen Resultate. Beides zu üben und zu erlernen
stellt sicherlich das Hauptziel eines vorlesungsbegleitenden Übungsbu
ches dar und dürfte somit eine ideale Ergänzung zu einer Vorlesung
sem.
Wie in dem Vorgängerbuch wurde bei der Darstellung der Lösungen
versucht, der Systematik des Lösungsweges einen breiten Raum ein
zuräumen, um die Leistungsfähigkeit der wenigen, aber essentiellen
mathematischen Methoden in der Mikroökonomik zu demonstrieren.
Pragmatische Kriterien mit dem Ziel der Lösbarkeit haben dabei die
Gestaltung der Aufgaben wesentlich beeinflußt. Dies hat zu einer Mi
schung aus numerisch spezifizierten Aufgabenteilen mit solchen, in de
nen nur allgemeine Funktionsformen angegeben wurden, geführt. Viele
Aufgaben entspringen unmittelbar dem exemplarischen Darstellungs
bedürfnis der Vorlesung, andere wiederum stammen aus Diplomklau
suren der vergangenen Jahre an der Universität Mannheim.
VI
Inhaltlich ist Band 11 eine umfangreiche Erweiterung der Kapitel 3-7
aus dem Vorgängerbuch. Die von dort übernommenen Aufgaben wur
den vollständig überarbeitet und nach der Beseitigung der leider aufge
tretenen Fehler mit zum Teil neuen und besseren Lösungen versehen.
Daneben stehen eine große Anzahl vollständig neuer Aufgaben, die sich
zusätzlichen ökonomischen Fragestellungen widmen.-
Mein Dank gilt zu allererst den Hörern meiner Vorlesung und Exa
menskanditaten an der Universität Mannheim, die durch zahlreiche
Anregungen, Bemerkungen sowie Kritik an der ersten Ausgabe einen
wertvollen Beitrag zur Neugestaltung und Erweiterung des Arbeitsbu
ches geleistet haben. Mein ganz besonderer Dank gilt in diesem Zu
sammenhang den Herren cand. rer. oec. Martin Faßnacht und Frank
Trompeter, die sich mit ungewöhnlichem Engagement und nie nachlas
sendem Bestreben für Verbesserungen bei der Darstellung der Lösun
gen g~oße Verdienste erworben haben. Die stete konzeptionelle Kritik
meines Mitarbeiters Dipl.-Math. Rolf Schmachtenberg beim Entwurf
von Übungsaufgaben und ihrer inhaltlichen Einbettung in den Vorle
sungsstoff war für mich eine unersetzliche Quelle von Hinweisen und
Anregungen bei der Neugestaltung des Buches. Den wissenschaftlichen
Hilfskräften meines Lehrstuhles fiel der größte Teil der Erstellung der
Diagramme sowie das Korrekturlesen zu, das sie gemeinsam mit größter
Sorgfalt und Zuverlässigkeit bewältigt haben. Schließlich schulde ich ei
nen ganz besonderen Dank meiner Sekretärin Frau Sabine Wolter für
ihre nie nachlassende Sorgfalt und Geduld beim Schreiben der endgülti
gen Druckfassung des Buches. Ihre stete Bereitschaft und ihr Bestreben
nach einem perfektem Manuskript hat trotz zahlreicher anderer Bela
stungen nie nachgelassen.
Mannheim, im Februar 1988 Volker Böhm
VII
Inhaltsverzeichnis
1 Intertemporale Entscheidungen und Unsicherheit 1
2 Stabilitätsanalyse auf Partialmärkten 59
3 Monopoltheorie 75
4 Oligopoltheorie und oligopolistische Konkurrenz 107
5 Theorie des allgemeinen Gleichgewichtes 161
6 Wohlfahrtstheorie 205
IX
Kapitell
Intertemp orale
Entscheidungen und
Unsicherheit
Mehrperiodische Entscheidungsprobleme von Wirtschaftssubjekten sind
fast immer eng mit denen bei Unsicherheit verknüpft. Wenn dennoch
in der Literatur häufig eine getrennte analytische Betrachtung vorliegt,
so beruht dies auf der Tatsache, daß es sich bei den bei den Aspekten
strukturell um zwei analytisch voneinander trennbare Probleme han
delt, die zu ökonomisch unterschiedlichen Resultaten führen, die durch
eine simultane Berücksichtigung nicht voneinander zu trennen wären.
Die ersten sechs Aufgaben dieses Abschnittes führen in einige Grund
probleme der intertemporalen Optimierung bei sequentiellen Entschei
dungsabläufen in diskreter Zeit ein. Dabei wird in allen Fällen die
Annahme getroffen, daß die Erwartungen der Wirtschaftssubjekte mit
subjektiver Sicherheit vorliegen. Die Beschränkung dieses Abschnitts
auf solche Modelle und damit die Vernachlässigung des umfangreichen
Materials an Modellen mit stetiger Zeit, findet ihre Rechtfertigung zum
Teil darin, daß wirtschaftliche Entscheidungsprobleme auf mikroökono
mischem Niveau im Gegensatz zu physikalischen typischerweise diskre
ter und nicht stetiger Natur sind, ebenso wie der jeweils vorhandene
Rahmen an Beobachtungsdaten. Die Übungsaufgaben sind zum Teil
aus dem Bereich der mikroökonomischen Fundierung der Makroöko
nomik gewählt. Sie geben damit auch einen Einblick in die dort ver
wendeten Grundmodelle, ohne jedoch den entscheidenden Aspekt der
Rationierung ausführlich zu behandeln.
1
Kaum eine wirtschaftliche Entscheidung in der Realität wird mit voll
ständiger, sicherer Kenntnis aller wichtigen Einflußgrößen getroffen.
Die sich daraus ergebene Konsequenz, daß Unsicherheit einen entschei
denden Einfluß auf wirtschaftliches Verhalten haben muß, kommt in
ihrer Bedeutung nur selten in den traditionellen Lehrbüchern der Mi
kroökonomik zur Geltung. Um so wichtiger erscheint es in einer Auf
gabensammlung, einige der grundlegenden Elemente der Theorie der
Entscheidung bei Unsicherheit exemplarisch vorzuführen. Dabei wurde
bewußt auf fortgeschrittenes Material verzichtet. Die Aufgaben 1. 7-
1.13 widmen sich den grundlegenden Problemen des Entscheidungsan
satzes überhaupt, d.h. der Erwartungsnutzenhypothese, dem Problem
der Risikoaversion, der Investitions-, Versicherungsnachfrage sowie dem
Kreditrisiko. Als allgemeine Literaturgrundlage dafür dienen die Arbei
ten von Arrow (1974), Borch (1969), und Varian (1984). Probleme der
Suchtheorie, der Informationsökonomik und der Finanzmärkte werden
nicht behandelt. Zum weiterführenden Studium sei jedoch auf die aus
gezeichneten Arbeiten von Lippmann und McCall (1981), Diamond und
Rothschild (1978) und Fama und Miller (1972) hingewiesen.
Literaturhinweise
Arrow, K.J. (1974) Essays the Theory of Risk-bearing,
In
Amsterdam.
Borch, K.H. (1969) Wirtschaftliches Verhalten bei Unsicherheit,
Wien / München.
Diamond, P. and M. Rothschild (eds.) (1978) Uncertainty in
Economics: Readings and Exercises, New York.
Fama, E.F. and M.H. Miller (1972) The Theory of Finance,
New York.
Lippmann, S.A. and J.J. McCall (1981) The Economies of Uncer
tainty: Selected Topics and Probabilistic Methods. In: Arrow,
K.J. and M.D. Intriligator (eds.) Handbook of Mathematical Eco
nomics, Vol. I, Amsterdam, Chapter 6, 211-284.
Varian, H.R. (1984) Microeconomic Analysis, second edition, New
York, Chapter 3.
2
Aufgabe 1.1
Intertemporale Entscheidung eines Haushalts
(Arbeitsangebot, Sparen, Preiserwartungen)
Betrachtet sei ein Haushalt, der seinen Nutzen aus dem Konsum ei
nes nicht lagerbaren Gutes in zwei aufeinander folgenden Perioden
(CI, C2) ? 0 maximiert und nur in der ersten Periode durch Arbeits
einsatz 8 ? f1 ? 0 zum Lohnsatz Wl > 0 ein Einkommen erzielen kann.
Zur Finanzierung seines Verbrauchs in der zweiten Periode steht nur
der Betrag seiner Kassenhaltung zu Beginn der zweiten Periode zur
Verfügung. Die Nutzenfunktion des Haushalts sei durch
gegeben. Bei gegebenem Preis PI erwartet der Haushalt gemäß seiner
Preiserwartungsfunktion .,p : R++ -+ R++ den Preis P2 = .,p(pd für
die zweite Periode. Die Funktion .,p sei dabei eine stetige, monoton
wachsende Funktion des Preises der ersten Periode.
a) Bestimmen Sie die intertemporale Nutzenfunktion
v(cl,fI,ml,Pl)
= max {U(Cl,lt, C2) I ml ? .,p(Pl)C2; C2? O},
und überprüfen Sie sie auf Konkavität in (CI, fI, ml) und Mono
tonie in allen Argumentvariablen.
=
b) Angenommen, für Pt PI werde ein Preis von Null erwartet, d.h .
=
.,p(PI) O. Was bedeutet dies für die intertemporale Nutzenfunk
tion v ?
c) Ermitteln Sie mit Hilfe der intertemporalen Nutzenfunktion die
Güter-und Geldnachfrage--sowie die Arbeitsangebotsfunktion in
der ersten Periode für eine Anfangskassenhaltung von mo ? 0 zu
Beginn dieser Periode.
d) Überprüfen Sie die unter c) abgeleiteten Funktionen auf Stetig
keit, und stellen Sie fest, wie eine Erwartungsänderung, d.h. eine
Änderung der Funktion .,p, auf diese Angebots- und Nachfrage
funktion wirkt.
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Description:Die mikroökonomische Theorie und die in ihr verwendeten analytischen Methoden stellen in der heutigen Wirtschaftstheorie das Kernstück der analytischen volkswirtschaftlichen Theorie dar. Diese Aufgabensammlung ist ein vorlesungsbegleitendes Übungsbuch für eine Lehrveranstaltung der Mikroökonomi