Table Of ContentAnwendung finiter Gruppen zur effizienten Berechnung
elektromagnetischer Felder in symmetrischen
Strukturen auf Basis der Randelementmethode
Vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik
der Technischen Universit¨at Darmstadt
zur Erlangung
der Wu¨rde eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.)
genehmigte
Dissertation
von
Dipl.-Ing. Denis Sievers
geboren am 11. Januar 1974 in Aschersleben
Darmstadt 2008
Referent: Prof. Dr.-Ing. Thomas Weiland
Korreferent: Prof. Dr.-Ing. Thomas Eibert
Tag der Einreichung: 23. Oktober 2007
Tag der mu¨ndlichen Pru¨fung: 24. Januar 2008
D 17
Darmst¨adter Dissertation
Meiner lieben Mutter gewidmet.
Vorwort
DievorliegendeArbeitentstandw¨ahrendmeinerT¨atigkeitalswissenschaftlicher Mitarbei-
ter am Institut fu¨r Theorie Elektromagnetischer Felder des Fachbereiches Elektrotechnik
und Informationstechnik der Technischen Universit¨at Darmstadt.
An dieser Stelle m¨ochte ich Herrn Prof. Dr.-Ing. Thomas Weiland fu¨r die Aufnahme am
Institut fu¨r Theorie Elektromagnetischer Felder sowie die Erm¨oglichung dieses Promoti-
onsvorhabens unter ausgezeichneten Arbeitsbedingungen meinen tiefsten Dank ausspre-
chen.
Ebenso gilt mein Dank Herrn Prof. Dr.-Ing. Thomas Eibert von der Universit¨at Stuttgart
fu¨r das meiner Arbeit entgegengebrachte Interesse sowie die bereitwillige U¨bernahme des
Korreferates mit allen damit verbundenen Mu¨hen.
Herrn Dr. Igor Zagorodnov danke ich fu¨r die Motivation zu dieser interessanten Thematik
und die vielen wertvollen Anregungen und Ratschl¨age. Zudem danke ich Herrn Prof. Dr.-
Ing. Rolf Schuhmann und Herrn Dr.-Ing. Wolfgang Ackermann fu¨r die wissenschaftliche
Betreuung w¨ahrend der Promotion.
Herrn Dipl.-Ing. Felix Wolfheimer danke ich sehr herzlich fu¨r die gewissenhafte und kriti-
sche Durchsicht des Manuskripts, die immer w¨ahrende Diskussionsbereitschaft sowie die
¨außerst angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit im Rahmen unserer Lehrt¨atigkeit.
Meinen KollegenHerrnDr.-Ing.TimoEuler undHerrnDr.-Ing.AndreasPaechm¨ochte ich
fu¨r das angenehme und freundschaftliche Arbeitsklima in dem Bu¨ro, das wir teilten, sowie
fu¨r die vielen fachlichen Diskussionen aufrichtig danken. Herrn Dipl.-Ing. Lukas H¨anichen
danke ich fu¨r die uneigennu¨tzige Unterstu¨tzung bei der U¨bersetzung der Kurzfassung.
Frau Heike Seiler sei fu¨r ihre stete und unermu¨dliche Hilfsbereitschaft bei Verwaltungs-
angelegenheiten und organisatorischen Fragen gedankt.
Besonderer Dank gebu¨hrt meiner Mutter und meinen Geschwistern fu¨r die fortw¨ahrende
moralische Unterstu¨tzung und den n¨otigen famili¨aren Ru¨ckhalt in dieser Zeit.
Darmstadt, im Januar 2008
Kurzfassung
In der Praxis sind h¨aufig elektromagnetische Feldprobleme anzutreffen, die durch eine
gewisse geometrische Symmetrie gekennzeichnet sind. Bei ihrer numerischen Behandlung
ist es im Hinblick auf den damit erzielbaren Rechenvorteil wu¨nschenswert, Redundanzen
in der geometrischen Modellbeschreibung und, damit verbunden, in der Rechengebiets-
gr¨oße zu vermeiden. Auf Basis gruppentheoretischer Methoden ist es bei Vorliegen einer
durcheinefiniteGruppecharakterisierten Symmetriem¨oglich,auseiner bestimmten Klas-
se stammende Randwertaufgaben in mehrere, voneinander unabh¨angige Teilprobleme zu
zerlegen, die auf einem Gebiet reduzierter Gr¨oße definiert sind. Dabei muss die Anregung
selbst keine symmetrischen Eigenschaften aufweisen. Dieses als nichtkommutative harmo-
nische Analyse bezeichnete Konzept wurde bisher im Rahmen der Randelementmethode
nur auf Integralgleichungstypen mit Belegfunktionen, an die keine Stetigkeitsforderun-
gen gestellt sind, angewandt. In der vorliegenden Arbeit wird anhand der Reduktion der
elektrischen Feldintegralgleichung mit Fokus auf elektromagnetische Streuprobleme und
Eigenwertaufgaben eine Verallgemeinerung dieser Methodik zur Erweiterung ihrer An-
wendbarkeit auf Formulierungen mit stetigen Randbelegungen vorgeschlagen.
Ausgehend von der direkten Herleitung g¨angiger Oberfl¨achenintegralgleichungsformulie-
rungen wird zu Beginn ein als Momentenmethode bekanntes Projektionsverfahren vor-
gestellt, das im weiteren Verlauf zur approximativen L¨osung der elektrischen Feldinte-
gralgleichung dienen soll. In diesem Kontext werden zwei weit verbreitete Techniken zur
Regularisierung der indiesemProzessschritt auftretendensingul¨arenIntegralehinsichtlich
Genauigkeit und Effizienz miteinander verglichen und ihr Einfluss auf die Konvergenzei-
genschaften des eingesetzten Quadraturverfahrens untersucht. Im Hauptteil der Arbeit
wird nach Einfu¨hrung wichtiger Begriffe und Definitionen aus der Gruppen- und Darstel-
lungstheorie diegrundlegende Ideedes abstraktenFormalismus der harmonischen Analyse
auffinitenGruppendargelegtsowiedieerforderlichenVoraussetzungen fu¨rderenAnwend-
barkeit herausgearbeitet. Anschließend wirddieTransformationder hier betrachteten Mo-
dellgleichung in einen Satz voneinander unabh¨angiger, strukturgleicher Integralgleichun-
gen demonstriert, dessen A¨quivalenz zum Ausgangsproblem jedoch erst durch Vorgabe
zus¨atzlicher Zwangsbedingungen auf den durch die Einschr¨ankung des Rechengebiets ent-
stehenden Schnittr¨andern herstellbar ist. Zentralen Arbeitsschwerpunkt bildet eine syste-
matische und mathematisch strenge Ableitung dieser von den Stetigkeitseigenschaften der
Feldgr¨oßen abh¨angigen Schnittkantenbedingungen sowie deren Einbindung in den darauf
folgenden Diskretisierungsprozess, wozu speziell angepasste Ansatzfunktionen entwickelt
werden. Besonderer Wert wird dabei auf eine m¨oglichst allgemein gehaltene Darstellung
sowie methodische Vorgehensweise gelegt,damit eine einfache U¨bertragbarkeit auf weitere
Problemformulierungen ohne Schwierigkeiten m¨oglich ist. Aufgrund der erreichten Zerle-
gung in mehrere, voneinander unabh¨angige Systeme reduzierter Gr¨oße wird im Vergleich
zur L¨osung des Gesamtproblems sowohl der Speicherplatzbedarf als auch der Rechen-
zeitaufwand um einen von der zugrunde liegenden Symmetriegruppe abh¨angigen Faktor,
fu¨r den entsprechende Absch¨atzungen angegeben werden, herabgesetzt. Am Beispiel der
numerischen Berechnung des Ru¨ckstreuquerschnitts der in der Hobbyschifffahrt zum Ein-
satz kommenden oktaedrischen Radarreflektoren sowie der Eigenwertanalyse eines in der
Beschleunigertechnik verwendeten Hohlraumresonators wird die Leistungsf¨ahigkeit und
Einsetzbarkeit der vorgestellten Methode verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Einordnung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.3 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2 Randelementmethode 9
2.1 Klassische Elektrodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.1.1 Das System der Maxwellschen Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . 9
2.1.2 Zusammenh¨ange auf Oberfl¨achen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.1.3 Formulierung im Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.2 Randintegralgleichungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.2.1 Darstellungsformeln fu¨r elektromagnetische Felder . . . . . . . . . . 13
2.2.2 Ober߬achenintegralgleichungsformulierungen . . . . . . . . . . . . . 21
2.3 Diskretisierung von Randintegralgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.3.1 Prinzip der Momentenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.3.2 Approximation der Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3.3 Elektrische Feldintegralgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.4 Berechnung der Matrixbeitr¨age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.4.1 Numerische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.4.2 Behandlung singul¨arer Integrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
2.5 Aspekte bei der L¨osung des diskreten Problems . . . . . . . . . . . . . . . 49
2.5.1 Elektromagnetische Streuprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
2.5.2 Eigenwertprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
2.6 Bestimmung von Streuquerschnitten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.6.1 Begriffsbildung und Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
i
ii Inhaltsverzeichnis
2.6.2 Fernfeldberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.6.3 Schnelle Frequenzganganalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
3 Finite Symmetriegruppen 59
3.1 Symmetrie und deren Bedeutung in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.2 Grundlagen und Begriffsdefinitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.2.1 Symmetrietransformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.2.2 Gruppen- und Darstellungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
3.2.3 Gruppenalgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3 Zerlegung in Symmetrietypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.3.1 Spektralanalyse der Symmetrieoperatoren . . . . . . . . . . . . . . 80
3.3.2 Eigenschaften der Projektionsoperatoren . . . . . . . . . . . . . . . 85
3.3.3 Abstrakte harmonische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
4 Symmetriereduktion der elektrischen Feldintegralgleichung 93
4.1 Grundlegendes Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.1.1 Separation linearer Operatorgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.1.2 Fundamentalgebiet geometrischer Strukturen . . . . . . . . . . . . . 96
4.1.3 Geometrische Reduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
4.1.4 Symmetrische Anregungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
4.1.5 Klassifikation von Eigenl¨osungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
4.2 Diagonalisierung des Integraloperators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
4.2.1 Reduktion der Integraldarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
4.2.2 Matrixdarstellung des Integraloperators . . . . . . . . . . . . . . . . 115
4.3 Bedingungen an den Schnittkanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
4.3.1 A¨quivalente Punktmengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
4.3.2 Fixpunktmengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
4.4 Diskretisierung der reduzierten Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
4.4.1 Basisfunktionen fu¨r ¨aquivalente Kanten . . . . . . . . . . . . . . . . 126
4.4.2 Basisfunktionen fu¨r fixe Kanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
4.4.3 Aufstellung des Gleichungssystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
4.5 Berechnung der Fernfelddaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
4.6 Aufwandsabsch¨atzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Description:6 Ausblick. 151. A Analytische Auswertung spezieller Integrale . lichen Disziplinen, wie beispielsweise in der Kristallografie, Chemie und vor allem in der [75] E. J. Rothwell and M. J. Cloud, Electromagnetics, CRC Press, 2001.