Table Of ContentYong-Seun Chang-Gusko
Judith Heße-Husain
Manfred Cassens
Claudia Meßtorff Hrsg.
Achtsamkeit
in Arbeitswelten
Für eine Kultur des Bewusstseins
in Unternehmen und Organisationen
FOM-Edition
FOM Hochschule für Oekonomie & Management
Reihe herausgegeben von
FOM Hochschule für Oekonomie & Management, Essen, Deutschland
Dieses Werk erscheint in der FOM-Edition, herausgegeben von der FOM Hochschule für
Oekonomie & Management.
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Yong-Seun Chang-Gusko · Judith Heße-Husain ·
Manfred Cassens · Claudia Meßtorff
(Hrsg.)
Achtsamkeit in
Arbeitswelten
Für eine Kultur des Bewusstseins in
Unternehmen und Organisationen
Hrsg.
Yong-Seun Chang-Gusko Judith Heße-Husain
FOM Hochschule Fachhochschule für öffentliche
Hamburg, Deutschland Verwaltung NRW
Köln, Deutschland
Manfred Cassens
FOM Hochschule Claudia Meßtorff
München, Deutschland FOM Hochschule
Hamburg, Deutschland
ISSN 2625-7114 ISSN 2625-7122 (electronic)
FOM-Edition
ISBN 978-3-658-25672-2 ISBN 978-3-658-25673-9 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25673-9
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Geleitwort
„Das einzige was konstant bleibt, ist der Wandel.“
Diese einfache Maxime des Lebens wird oft vergessen. Im Organisationsalltag oft ver-
graben unter vielen Prozessen und Strukturen, die jetzt alle zunehmend an ihre Gren-
zen kommen. Mit dem Praxisbuch „Achtsamkeit in Arbeitswelten“ eröffnen die
Autoren sowohl praktisch als auch theoretisch interessierten Lesern einen Blick in die
Anwendungspraxis von Achtsamkeit innerhalb der Arbeitswelt. Einem Thema, dem der-
zeit im Personalbereich, innerhalb von Führung und Gesundheitsmanagement, sehr viel
Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das ist begründet vor dem Hintergrund steigender
Herausforderungen für Führungskräfte und einer steigenden Zahl psychisch gefährdeter
Mitarbeiter, einer immer älter werdenden Belegschaft in unterschiedlichen Kontexten
von Arbeit, die jedoch oft eine Gemeinsamkeit aufweisen, nämlich den stetigen Wan-
del. Einher geht damit die Notwendigkeit, sich an immer neue Herausforderungen anzu-
passen, sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesamtunternehmung.
Wie können Arbeitnehmer und Organisationen die Notwendigkeit von Veränderungen
meistern und dabei sowohl ihre Gesundheit erhalten und ihre Identität, also das, wofür
sie stehen, bewahren? Das vorliegende Buch versucht sich an Antworten auf diese Fra-
gen, indem es Beispiele guter Praxis identifiziert, analysiert und den Kern achtsamer
Bewältigungsstrategien in der Betrachtung ganz verschiedener Arbeitsfelder heraus-
arbeitet.
Achtsamkeit? Alter Wein in neuen Schläuchen? Keineswegs. Die Autoren verankern
die Praxis von Achtsamkeit theoretisch gründlich. Erkenntnisse der letzten Jahre aus
dem Feld der kognitiven Neurowissenschaft, Medizin und Psychologie werden sorg-
fältig zusammengetragen und die historische und definitorische Aufarbeitung des
häufig unscharf verwendeten Begriffes bilden so eine solide Basis für eine anwendungs-
orientierte Betrachtung.
V
VI Geleitwort
Es gelingt den Autoren auf diese Weise eine Brücke zu schlagen zwischen Theorie,
Forschung und Praxis und die Lücke zu schließen zwischen Anwendungsliteratur mit
Ratgebercharakter und Forschungsinteresse.
Bergisch Gladbach Christopher Tamdjidi
Direktor, Kalapa Leadership Academy
Geleitwort: Auf dem Weg zu einer
Bewusstseinskultur
Als in den frühen 90er-Jahren die ersten Studenten auf mich zukamen und anfragten, ob
sie wohl Diplomarbeiten über das Thema Achtsamkeit anfertigen könnten, war ich sehr
erstaunt. Damals war das Thema ganz neu. Kabat-Zinn hatte seine ersten Evaluations-
studien in den 80er-Jahren publiziert und in Deutschland gab es noch kaum Kurse oder
Interesse für Achtsamkeit. Ich ermutigte meine Studenten. Aus diesen Arbeiten entstand
die erste deutsche Evaluationsstudie zu den Stresseffekten von Achtsamkeit (Majumdar
et al. 2002), der erste Fragebogen zu Achtsamkeit, der Freiburger Achtsamkeitsfrage-
bogen FFA (Buchheld und Walach 2002), und die erste Metaanalyse zu den Effekten
achtsamkeitsbasierter Verfahren (Grossman et al. 2004). Innerhalb kürzester Zeit ist
das Thema zu einem Boom-Thema geworden. Die Anzahl der Studien hat exponentiell
zugenommen.
Daher ist es nun auch an der Zeit, dass die Forschung in andere angewandte Bereiche
ausgreift. Denn längst ist das Achtsamkeitsthema auch in der Arbeitswelt und in der
Wirtschaft angekommen. Waren es zunächst nur einzelne Personen in den Führungs-
riegen, die aus spirituellen oder psychohygienischen Gründen Meditation in ihren Alltag
integrierten und hin und wieder, mehr verschämt als offen, darüber berichteten, so sind
inzwischen größere Betriebe und einzelne Bereiche und Abteilungen dazu übergegangen,
Achtsamkeit und achtsamkeitsbasierte Interventionen zu einem Bestandteil ihrer Weiter-
bildungs- und Betriebskultur zu machen. Mitarbeiter, die eine Kultivierung des Bewusst-
seins pflegen, sind weniger anfällig für Stress und dadurch bedingte Ausfälle. Sie sind in
der Regel effizienter und kreativer. So hat vor Kurzem eine Studie der Mayo-Kliniken,
die in den USA zu den fortschrittlichsten Arbeitgebern im Gesundheitssektor gehören
und die besten Kliniken betreiben, ergeben, dass eine Stunde gezielte Achtsamkeits-
weiterbildung oder Bewusstseinskultivierung, wie ich das nennen würde, deutlich bes-
ser wirkt, um Burn-out-Symptome und innere Emigration zu bekämpfen als eine Stunde
bezahlte, freie Zeit (West et al. 2014).
Insofern freue ich mich über diesen nächsten Schritt, der in diesem Buch doku-
mentiert und weiterentwickelt wird, nämlich Achtsamkeit und Bewusstseins-
kultur ins Arbeitsleben zu bringen und zu zeigen, wo und wie solche Prozesse
funktionieren können und was sie auch behindern wird. Die Herausgeber/-innen und ihre
VII
VIII Geleitwort: Auf dem Weg zu einer B ewusstseinskultur
Mitautoren/-innen sind Fachleute auf diesem Gebiet und haben sowohl aus der eigenen
Praxis als auch aus der Forschungspraxis persönlichen Bezug zum Thema. Daher ist das
Buch eine wichtige Ressource für alle, die sich vor allem im deutschen Sprachkontext
darüber informieren wollen, wie und wo diese Verbindung zwischen Berufswelt und
Bewusstseinswelt stattfinden kann.
Die medizinische Intervention, die am meisten Leben gerettet hat, war die Einführung
der Hygiene. Würden wir eine Art geistiger Hygiene genauso selbstverständlich in unser
Leben einbauen, wie die Elemente der täglichen Körperhygiene, könnte dies zu einem
vergleichbaren Entwicklungssprung führen. Dass Unternehmen langsam erkennen, dass
dies eine wichtige Ressource ist, stimmt zuversichtlich. Daher kommt diesem Buch eine
wichtige Wegbereiter-Funktion zu, und ich wünsche ihm eine zahlreiche Leserschaft und
eine noch zahlreichere Schar von Menschen, die solche Ideen in die Tat umsetzen.
Prof. Dr. Dr. Harald Walach
Klinischer Psychologe, Philosoph und Wissenschaftshistoriker; Professor an der Medi-
zinischen Universität Poznan, Polen; Gastprofessor an der Universität Witten-Herdecke
(Philosophische Grundlagen der Psychologie); Gründer und Leiter des „Change Health
Science Instituts“
Literatur
Buchheld, N., & Walach, H. (2002) Achtsamkeit in Vipassana-Meditation und Psychotherapie. Die
Entwicklung des “Freiburger Fragebogens zur Achtsamkeit”. Zeitschrift für Klinische Psycho-
logie, Psychiatrie und Psychotherapie, 50, 153–172.
Grossman, P., Schmidt, S., Niemann, L., & Walach, H. (2004) Mindfulness based stress reduction
and health: A meta-analysis. Journal of Psychosomatic Research, 37, 35–44
Majumdar, M., Grossman, P., Dietz-Waschkowski, B., Kersig, S., & Walach, H. (2002). Does
mindfulness meditation contribute to health? Outcome evaluation of a German sample. Journal
of Alternative and Complementary Medicine, 8, 719–730.
West, C. P., Dyrbye, L. N., & Rabatin, J. T, et al. (2014). Intervention to promote physician well-
being, job satisfaction and professionalism: A randomized clinical trial. JAMA Internal Medi-
cine. https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2013.14387.
Vorwort
In den letzten Jahren ist eine Zunahme an AU-Tagen und Erwerbsminderungs-
renten durch psychische und Verhaltensstörungen zu beobachten. Belastungen und
Anforderungen am Arbeitsplatz wie Multitasking, Termin- und Leistungsdruck, ein
hohes Arbeitstempo, Über- oder Unterforderung sowie Überstunden, gekoppelt mit nicht
ausreichend zur Verfügung stehenden Ressourcen und der Unvereinbarkeit von priva-
ten und familiären Interessen mit der Arbeit können sich negativ auf die psychische und
körperliche Gesundheit der Betroffenen auswirken und kurz- wie langfristig zu Krank-
heitsausfällen und Arbeitsunfähigkeit führen. Bereits Kinder und Jugendliche klagen
über hohen Leistungsdruck und Überforderung, was in psychischen und körperlichen
Symptomen zum Ausdruck kommt.
Dieses Buch stellt der Epidemie der modernen Gesellschaft, dem arbeitsbedingten
Stress und Leistungsdruck, das Konzept der Achtsamkeit gegenüber. Immer mehr nam-
hafte Firmen, aber auch Bildung und Politik befassen sich mit diesem Konzept und
bieten interne Workshops und Trainings an. Ziel ist es, die Gesundheit, Zufrieden-
heit und Kreativität der Mitarbeitenden zu stärken, Produktivitätsverluste zu vermeiden
und die Attraktivität als Arbeitgeber vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und
des demografischen Wandels zu stärken. Doch was genau ist unter Achtsamkeit zu ver -
stehen? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Achtsamkeit liegen vor? In welchen
Arbeitswelten hat das Konzept Einlass gefunden? Ist das Konzept bei jungen Menschen,
Schülerinnen und Schülern, anwendbar?
Genau diesen Fragen ist das Buch gewidmet. Es kombiniert den aktuellen Stand
der Wissenschaft mit Anwendungsbeispielen in unterschiedlichen Arbeitswelten. Als
Herausgeberinnen und Herausgeber verfolgten wir das Ziel, eine Mischung aus Grund-
lagenwissen und Praxisbezug herzustellen, die eine Leserschaft aus Wissenschaft
und Praxis anspricht. Das Buch informiert zunächst über die Geschichte der Achtsam-
keit und stellt unterschiedliche Definitionen und Konzepte vor. Der erste Beitrag stellt
die definierende Grundlage für alle weiteren Kapitel dar. Diesem einleitenden Kapitel
schließen sich Ausführungen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Achtsamkeit an.
Mit zunehmenden Möglichkeiten an biologischen und neurowissenschaftlichen Metho-
den und der damit verbundenen verfeinerten Diagnostik liegt es nahe, die Auswirkungen
IX