Table Of ContentAbschied vom Management
Hartmut Biesel
Abschied vom Management
101 Ideen für eine ziel-
und werteorientierte Führung
Hartmut Biesel
Dortmund, Deutschland
ISBN 978-3-8349-3145-0 ISBN 978-3-8349-3737-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-8349-3737-7
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Springer Gabler
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2012
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus-
drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das
gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein-
speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be-
rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der
Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann
benutzt werden dürften.
Lektorat: Ulrike Vetter und Manuela Eckstein
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Springer Gabler ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer
Science+Business Media.
www.springer-gabler.de
Vorwort
Vielleicht fragen Sie sich, warum Sie ein weiteres Buch zum Thema "Führung" lesen soll
ten. Sie haben Recht, das Angebot an Büchern zum Thema "Führung" ist sehr groß. Gera
de in den vergangenen Jahren sind viele Veröffentlichungen, besonders zum Thema "ver
trauens-und werteorientierten Führung", erschienen. Trotzdem hat es mich gereizt, mich
mit diesem komplexen Thema auseinanderzusetzen.
Wenn ich im universitären oder offenen Akademiebereich Seminare und Lehrgänge abhal
te, stellt man mich oftmals als Praktiker vor. Bei unternehmensintemen Veranstaltungen
werde ich dagegen häufig als Stratege angekündigt. Genau diese Differenzierungen emp
finde ich des Öfteren bei der Lektiire der diversen Buchinhalte beziehungsweise in der
Auseinandersetzung mit Führungsverantwortlichen - hier "Th.eoriell dort "Praxisll
, •
Es ist mein Ziel, diesen Widerspruch in diesem Buch aufzulösen, um nmen einerseits Ge
danken und Ideenansätze für eine vertrauensorientierte Führung anzubieten, die den
Veränderungen einer vernetzen Welt Rechnung tragen. Andererseits möchte ich Ihnen
Umsetzungsbausteine an die Hand geben, mit deren Hilfe Sie für die tägliche Praxis Wer
te, Kultur und Regeln Ihres Unternehmens einvernehmlich definieren, anwenden und
weiterentwickeln können. Sie erhalten mit diesem Buch ein Cross-over-Menü, das Thnen
Spaß an der Führung noch schmackhafter vermitteln will.
Veröffentlichungen, die sich vordergründig mit Management- und Führungstheorien
auseinandersetzen, regen zum Nachdenken an. Doch wie steht es mit der Chance auf Um
setzbarkeit im heute immer hektischer werdenden Unternehmensalltag? Deshalb möchte
ich mich bei Ihnen nicht als Experte für übergeordnete Managementthemen vorstellen,
sondern als Theoretiker mit praktischem Anspruch.
Mir geht es nicht um einen neuen theoretischen Ansatz von Führung, sondern um die
Vernetzung von theoretischen Überlegungen, wie die Führung der Zukunft sich verändern
wird und muss, und um ein Angebot an Leitfäden und Werkzeugen, mit deren Hilfe Sie
die Theorieansätze im Alltag anwenden können. Also eine Art Zwitter. Ein mir wohl ge
sonnener Ideenpartner war skeptisch, ob Sie als Leser diesen Spagat nachvollziehen könn
ten, und meinte, dass Sie sich eher eine IIEntweder-oderll-Nachdenk- oder Anwendungs
lektüre wiinschen. Genau das glaube ich nicht, denn ich erlebe täglich in meinen Funktio
nen als Berater und Dozent, dass viele Führungskräfte die Grautöne suchen.
Ich habe den Titel "Abschied vom Management" bewusst provokativ gewählt. Das Mana
gen von Unternehmen reicht heute nicht mehr aus, um ein Unternehmen auf Kurs zu
halten. Führung ist notwendig! Dazu muss die grundsätzliche Ausrichtung der Führungs
philosophie eines Unternehmens geklärt werden. Managementorientierte Unternehmen
legen großen Wert auf Fakten, Kennzahlen et cetera. Das Management will oftrna1s alles
im "Griff" haben. Kontrolle oder Controlling ist heute in vielen Unternehmen ein wichti
ger Aspekt der Mitarbeitersteuerung.
6 Vorwort
Effizienz ist in diesen Unternehmen häufig das Zauberwort. Das "WIE machen wir etwas"
nimmt in den untemehmensintemen Diskussionen und externen Erfahrungsaustausch
einen breiten Raum ein. Handbücher, geregelte Ablaufprozesse, professionell gestaltete
Organigramme oder bis ins Detail beschriebene Aufgaben und Prozesse bestiounen den
Arbeitsalltag der Mitarbeiter. Managementorientierte Führungsstile sind oftmals Verwal
tungsmodelle.
Die Führung der Zukunft setzt an anderen Stellhebeln an. Die Vermittlung von Visionen,
die den Mitarbeitern Sinn geben, und die Entwicklung und Verfolgung strategischer Ziele
werden zu den wichtigsten Führungsaufgaben. Die konsequente Befähigung der Mitarbei
ter und die vertrauensvolle Übertragung von Kompetenzen zeichnen diesen Führungsstil
aus. Es geht um die SichersteIlung von Effektivität. Der Fokus der Zukunft muss darauf
gerichtet sein, die riclttigen Dinge zu tun. Denn was nützt es, alles richtig zu machen,
wenn man nicht die richtigen Ziele verfolgt. Die Zeiten, in denen ein Bundeskanzler
Schmidt sagen konnte: "Wer Visionen hat, gehört zum Arzt", sind vorbei.
Die Menschen müssen im Vordergrund stehen, nicht die Fakten. In gut verwalteten Unter
nehmen wird oftmals die Führung vernachlässigt. Abschied vom Management heißt des
halb für mich nicht, die Effizienz von Geschäftsprozessen zu vernachlässigen, sondern
zuerst die Effektivität einer Organisation in den Vordergrund zu stellen, um dann für ein
Höchstmaß an Effizienz zu sorgen. Denn gut geführte Organisationen und Mitarbeiter
sorgen in der Regel automatisch für effiziente Geschäftsprozesse.
Und noch ein Ziel verfolge ich mit diesem Buch: Sie neugierig und mutig zu machen, be
wusst immer wieder für Instabilität in Ihrem Unternehmen zu sorgen. Durch bewusstes
Stören dazu beizutragen, dass llrr Unternehmen Trends und Entwicklungen rechtzeitig
erkennt und Sie in der Lage sind, bei ständig steigender Komplexität des Marktes llrre
Organisation so auszurichten, dass ein hoher Grad der Kundenorientierung ermöglicht
wird. Diese Herausforderungen können Sie als Führungsverantwortlicher nicht mehr im
"stillen Kämmerchen" bewältigen. Sie benötigen interne und externe Netzwerkpartner, die
mit Thnen gemeinsam Lösungen für eine dynamische und komplexe Welt finden. Das
erfordert allerdings einen veränderten Führungsansatz.
Zu Beginn des Buches skizziere die Veränderungen auf den Märkten und die Konsequen
zen für die Unternehmen und deren Mitarbeiter aus meiner Sicht. Um Thnen Handwerks
zeug für die Führung und Steuerung von Mitarbeitern und Organisationen zur erfolgrei
chen Bewältigung der Herausforderungen an die Hand zu geben, biete ich Thnen im weite
ren Teil des Buches Ideen zu 14 Feldern der Führung und Steuerung an. Sie erhalten damit
gedankliches Rüstzeug, Ihre eigenen Vorstellungen für jeden dieser Führungsbereiche zu
entwickeln. Grundlage für diesen Part bildet das von mir entwickelte und inzwischen in
vielen Unternehmen umgesetzte WeEGA®-System. Ein Fallbeispiel eines erfolgreichen
Verändenmgsprozesses eines Unternehmens und weitere Umsetzungswerkzeuge werden
Thnen zusätzliche Ansätze für Ihre tägliche Praxis vermitteln. Abschließend lege ich kurz
dar, wie sich aus meiner Sicht die Führung der Zukunft verändern wird.
Vorwort 7
Lassen Sie sich auf das Buch ein. Wenn Sie Interesse an einem persönlichen Kontakt haben
oder ein Feedback abgeben wollen, melden Sie sich. Ich freue mich auf einen diskursiven
Austausch mit Thnen.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die vielen Führungskräfte, mit denen ich mich in den
vergangenen Uahren, Monaten und Wochen (1)) teilweise sehr kontrovers über Führungs
fragen auseinandersetzen durfte und die mir viele Ideen für dieses Buch gegeben haben.
Außerdem Dank an meine Lektorin Ulrike Vetter für den Freiraum, den sie mir für das
Buchprojekt gewährt hat. Und vor allen Dingen ein großes Lob für meine Partnerin, die
während der Zeit, die ich auf das Schreiben dieses Buches verwendet habe, auf viele priva
te Stunden verzichten musste.
Dortmund, August 2012
Hartmut H. Biesei
[email protected]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ............................................................................................................................................ 5
1 Der Einflu• • des Unternehmensreifegrade. auf die Führung.ausrichtung ••••• 13
1.1 Die Wachslomsphasen .................................................................................................. 13
1.1.1 Die Startphase ................................................................................................................ 13
1.1.2 Die Expansionsphase .................................................................................................... 14
1.1.3 Die Konsolidierungsphase ........................................................................................... 15
1.1.4 Die Reifephase ................................................................................................................ 16
1.2 Die Alterungsphasen ..................................................................................................... 18
1.2.1 Die Establishmentphase ................................................................................................ 18
1.2.2 Die Adntinistrationsphase ............................................................................................ 20
1.3 Faktoren zur Bestinunung der Reifephasen .............................................................. 21
1.4 Der Einfluss der Reifephasen auf Organisation und Führung ............................... 24
2 Führung heute - eine Zu.tand.be.chreibung. ........................................................ 27
2.1 Die reaktive Führung .................................................................................................... 27
2.2 Die Folgen einer inkonsequenten Führung ............................................................... 30
3 Grundlagen der werteorientierten Mitarbeitersteuerung .................................... 33
3.1 Führung durch Vertrauen ............................................................................................ 33
3.2 Das Prinzip "MinimaIe Führung" ............................................................................... 36
3.3 Die Authentizität von Mitarbeitern fördern .............................................................. 43
3.4 Die Mitarbeiter arbeiten nicht nur für Geld ............................................................... 45
3.5 Schaffen Sie Loyalität durch lntegration .................................................................... 47
4 KontroIIe versu. Ve rtrauen• ••••••••••••••••••••••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.••••••••••••••••••••• 51
4.1 Effektivität statt Effizienz ............................................................................................. 57
5 Führung in einer vemetzten Wirtschaft ................................................................... 63
5.1 Der Umgang mit instabilen Systemen ........................................................................ 68
5.2 instabilität als Chance nutzen ...................................................................................... 72
5.3 Der bewusste Umgang mit lnstabilität ....................................................................... 73
5.4 Durch Störung bewusst instabilität erzeugen ........................................................... 77
5.5 Führung durch Vernetzung ......................................................................................... 80
5.6 Der Einfluss von Netzwerken auf die Führungskultur ........................................... 84
5.7 Wandel durch Vemetzung ........................................................................................... 86
6 Werleorientierte Führung - E.oterik oder Treiber für Zukunftserfolg? ........... 91
6.1 Organisationen gezielt auf Kurs halten ...................................................................... 97
6.2 Otange Management - zieIführend oder Mogelpackung? ................................... 101
6.3 Commitment-Kultur - Voraussetzung für erfolgreichen Wandel ....................... 102
10 Inhaltsverzeichnis
7 Berechenbarkeit und Vertrauen - Treiber erfolgreicher Führungsarbeit ••••••• 107
7.1 Mitarbeiter auf gemeinsame Ziele ausrichten ......................................................... 111
8 Werkzeuge der Führung• .••••••••••••••••••••••••••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.••••••••••••••••••• 117
8.1 Die Steuerung der Organisation über Kennzahlen. ................................................ 117
8.2 Der Einsatz eines Kennzahlen-Cockpits ................................................................... 122
8.3 Fallbeispiel .Kennzahlengesteuerte Organisation" ................................................ 125
8.4 Mitarbeitereinbindung mit dem Transfer-Workshop-System TWS® ................... 129
8.5 SMARTE Ziele setzen .................................................................................................. 133
8.6 Das Balanced-Scorecard-Konzept ............................................................................. 136
8.7 Der Zielvereinbarungsprozess und Mitarbeitergespräche .................................... 138
8.8 Die zielorientierte Entwicklung von Mitarbeitern .................................................. 141
8.9 Die Zielvermittlung an die Mitarbeiter .................................................................... 144
8.10 Kommunikationsregeln für Mitarbeitergespräche und Zielvereinbarungen ..... I45
9 Variable Entlohnung - Leistungstreiber oder Erziehung
zur Unmilndigkeit? •.•••.•••.••••••••••••••••••••••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.•••.••••••••••••••••••••••. 149
9.1 Incentives - Zukunft oder Irrweg? ............................................................................ 151
9.2 Möglichkeiten der variablen Belohnung .................................................................. 154
9.3 Variable Entlohnung von Teams ............................................................................... 155
9.4 Einführung von variablen Anreizsystemen ............................................................. 157
9.5 Risiken durch nicht akzeptierte Anreizsysteme ...................................................... 159
10 Aufbau einer einheitlichen Wertehierarchie - Die Tarok"-Ana1yse •••••••••••••••• 161
11 101 Ideen für eine konsequente Führung - das WeEGA"-System ••••••••••••••••••• 169
11.1 Spielregeln für die ziel-und vertrauensorientierte Führung ................................ I72
11.1.1 Erfolgreich Ziele setzen. .............................................................................................. 173
11.1.2 Konsequent Entscheidungen treffen ......................................................................... 177
11.1.3 Kontrolle ausüben ........................................................................................................ 181
11.1.4 Umgang mit Abweichungen ...................................................................................... 184
11.1.5 Bereichsübergreifend kooperieren ............................................................................ 188
11.1.6 Arbeit organisieren ...................................................................................................... 191
11.1.7 Aufgaben delegieren ................................................................................................... 194
11.1.8 Leistungen anerkennen ............................................................................................... 197
11.1.9 Meinungsverschiedenheiten mediieren ................................................................... 200
11.1.10 Mitarbeiter motivieren ................................................................................................ 204
11.1.11 Besprechungen leiten .................................................................................................. 208
11.1.12 Mitarbeitergespräche führen ...................................................................................... 211
11.1.13 Informationen managen ............................................................................................. 214
11.1.14 Neue Mitarbeiter integrieren ..................................................................................... 217
Inhaltsverzeichnis 11
12 FaIlbeispieI "Veränderungsprozess eines Unternehmens" ............................... 221
13 Quo Vadis Führung? .................................................................................................. 227
Literatur ..................................................................................................................................... 229
Der Autor ..................................................................................................................................... 231