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A
Mattias Nyman (Jahrgang 1969)
studiert Grafische Technik
an der Königlich-technischen Hochschule
in Stockholm, Schweden.
Er arbeitet
seit Ende der achtziger Jahre
in den Bereichen Reprografie
und Farbtechnologie im Desktop Publishing.
Sein Buch wurde bereits in Schwedisch
und Englisch veröffentlicht.
Neben seinem Studium arbeitet
er als Berater in der Grafischen Industrie
und beschäftigt sich mit der Einführung
neuer Technologien.
Mattias Nyman
4 Farben - ein Bild
Grundwissen
für die Farbbildbearbeitung
mit DTP
Aus dem Englischen
übersetzt von Hans-Hermann Schmidt
und Heiner Eiermann
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg
GmbH
Autor
Mattias Nyman
Arenavägen 63
S-10518 Stockholm, Sweden
übersetzer
Hans-Herman Schmidt
Heiner Eiermann
Text &: Graphik B.E.S.
Bergheimer Str. 125
D-69115 Heidelberg
Originally published in Swedish under the title:
Mattias Nyman: Fyra färger och en bild
Copyright © Software Plus Scandinavia AB 1992
All Rights Reserved.
ISBN 978-3-540-56901-5 ISBN 978-3-662-00768-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-00768-6
Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme. Nyman, Mattias: 4 Farben -ein Bild:
Grundwissen für die Farbbildbearbeitung mit DTP / Mattias Nyman. Aus dem Eng!. übers.
von Hans-Hermann Schmidt und Heiner Eiermann. - Berlin; Heidelberg; New York;
London; Paris; Tokyo; Hong Kong; Barcelona; Budapest: Springer, 1993
(Edition Page)
Einheitssacht. : Fyra färger och en bild <dt.>
NE: Nyman, Mattias: Vier Farben -ein Bild
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994
Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg N ew Y ork 1994
Die Wiedergabe von Gebrauchsnan:i.en, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß
solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu
betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Texterfassung durch die Übersetzer
Umschlaggestaltung: Konzept & Design, Ilvesheim
Gelieferte Filme vom Autor
33/3140 - 5 4 3 2 1 - Gedruckt auf säurefreiem Papier
Druck 2
Raster 3
Auflösung 6
Farbsysteme 10
Tonwertumfang 14
Scanner 16
Vorlagentypen 18
Dateiformate 20
Proofs 22
24
26
Tonwertkorrektur 28
Farbkorrektu r 30
Separation 34
Bildbearbeitung 38
44
Tonwertveränderungen 46
Scharfzeichnungsfilter 50
Bildkomprimierung 52
berfüllung 54
56
Kalibrierung 58
Schwarzweiß 60
Farbbilder 62
Farbkorrektur 66
Freistellen 70
Tonwertveränderungen 73
Sachregister 77
Das Photo wurde auf der Insel Torä vor Stockholm aufgenommen
und mit einem retuschierten Bild von Rita Hayworth kombiniert,
welches aus einer alten Filmillustrierten stammt.
Montage von Anders BIomberg
Vorwort
Dieses Buch behandelt zwei Gebiete: Reprotechnik
und elektronische Bildverarbeitung. Die Grenze
zwischen beiden ist fließend, wie zahlreiche, deut
liche Beispiele, u.a. das Bild auf der Seite gegenüber,
zeigen. Aber überwiegend handelt das Buch von rei
ner Reprotechnik, d.h. davon, ein Bild so original
getreu wie möglich zu reproduzieren.
Man sollte sich jedoch der ungeheuren Möglich
keiten an Computermanipulation für das Verändern
von Bildern bewußt sein. Eine Fotografie offenbart
nicht länger die absolute Wahrheit. Somit hat der
Ausdruck "Bildbeweis" nicht mehr dasselbe Gewicht
wie ehedem.
Der größte Teil dieser Veröffentlichung behandelt
Reprotechnik im DTP-Bereich - ein Gebiet, in dem
der Bedarf an Wissen und Fakten stetig zunimmt.
Dieses Buch enthält drei Teile: einen grünen, roten
und blauen. Der grüne Teil enthält die Theorie, der
rote zeigt die Anwendung der Theorie in Adobe
Photoshop und Cachet, und der blaue beschreibt
Arbeitsvorgänge für ein paar typische Arbeiten in der
Reprotechnik.
Auf einigen Seiten wurden mehrere unterschiedliche
Vorgänge beschrieben, die letztendlich zum selben
Ergebnis führen. Es ist wichtig, daß Sie als Anwender
von Programmen diejenige Methode herausfinden,
die Ihnen am besten zusagt, und Sie auf diese Weise
Ihre eigene Arbeitsweise entwickeln.
Ich hoffe, daß allen, die Know-how und Fakten über
die Reprotechnik suchen, dieses Buch nützlich sein
wird.
Stockholm, Schweden
Mattias Nyman
Oruckfart>e
S GIBT VIELERLEI verschiedene Feuchte
Druckverfahren, um Bilder auf Pa
pier zu übertragen, z.B. Hochdruck,
Flachdruck, Tiefdruck und Sieb
druck. Das gebräuchlichste Verfahren heutzu
tage ist ein Flachdruckverfahren, das als Offset
bekannt ist.
Im Offsetverfahren wird das ursprüngliche
Bild auf eine Druckplatte übertragen, die auf
den Plattenzylinder der Druckmaschine ge
spannt wird. Die druckenden Stellen der Platte
Gummit~lndef
werden durch einen Ätzvorgang wasserabsto
ßend gemacht, die nichtdruckenden Flächen
nehmen Wasser auf. Anschließend werden Was
ser und Farbe auf den Zylinder aufgebracht. Die
fettige Farbe wird von den wasserabstoßenden
Stellen aufgenommen, während das Wasser die
nichtdruckenden Stellen farbfrei hält. Im näch
sten Schritt wird das Bild auf einen Gummi Abb. 2 Das Offsetverfahren. Druckfarbe und Wasser wer·
zylinder übertragen ("abgesetzt"). Erst dieser den auf die Platte aufgebracht, die auf einen Zylinder ge
spannt ist. Die Platte drückt gegen ein Gummituch,
druckt das Bild auf das Papier, das zwischen dem
das um einen anderen Zylinder gewickelt ist. Das auf
Gummituchzylinder und einem dritten Druck
das Gummituch "abgesetzte" Bild wird wiederum auf
zylinder zugeführt wird. das Papier übertragen, das zwischen Gummizylinder und
Beim Mehrfarbendruck - Z.B. Vierfarben Druckzylinder zugeführt wird.
druck - muß das Papier so viele Druckwerke
durchlaufen, wie es Farben gibt. Man läßt ent
weder jede Farbe trocknen, bevor sie das näch
ste Druckwerk durchläuft, oder alle Farben wer
den in einem Durchgang "naß in naß" gedruckt.
Das Papier wird normalerweise auf zweierlei
Arten der Druckmaschine zugeführt: als Bogen
oder als Rolle. Rollenoffset, wo eine Papierbahn
von einer Rolle läuft, ist das gängige Verfahren
für Zeitungs- und Katalogdruck. Bogenoffset
wird meist für qualitativ hochwertigen Druck
eingesetzt.
Abb. 3 Beim Bogenoffset wird Papier aus einem Stapel
einzelner Bögen zugeführt.
Abb. 1 Wenn eine
Offsetplatte für einen
Text Negativfilm verwendet
wird, muß das Bild
auf dem Film negativ
und seitenverkehrt
sein. Das Bild auf der
Film Platte
Platte wird positiv und
seitenrichtig erschei·
nen. Das Bild auf
1xsT Text dem Gummituch ist
dann positiv und sei·
tenverkehrt, und das
Bild auf dem Papier
ist dann seitenrichtig
Gummituch Papier und positiv. Abb. 4 Beim Rollenoffset läuft das Papier von einer Rolle.
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EPRODUKTION IST EIN Vorgang, bei
dem eine Originalvorlage auf eine
Druckplatte übertragen wird. Dies
geschieht hauptsächlich in zwei
Schritten: zuerst wird ein Rasterbild auf einem
transparenten grafischen Film hergestellt_ Die
ser Film wird dann auf die Druckplatte kontakt
kopiert.
Da das Offsetverfahren ein binärer Prozeß ist,
d.h. entweder wird Farbe auf das Papier ge
druckt oder nicht, müssen die unzähligen Grau
stufen oder Farbtöne der Vorlage irgendwie si
muliert werden. Das geschieht durch Rasterung.
Abb. 5 Die kleinen Rasterpunkte erscheinen als kontinu
Das Bild wird in eine große Anzahl von Punkten
ierliche Halbtonskala.
unterschiedlicher Größe aufgelöst, die den Ton
werten des Originalbildes entsprechen. Die
Punkte schaffen die optische Illusion einer kon
tinuierlichen Tonskala.
Gedruckte Farbbilder setzen sich aus vier ge
trennten Rasterbildern zusammen - eines für je
de der Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und
Schwarz. Theoretisch genügen die drei ersten,
doch haben diese Farben gewisse Mängel, die es
verhindern, ein richtiges Schwarz zu erzeugen.
Deshalb wird für den Kontrast in den Bildern
noch zusätzlich Schwarz verwendet.
Die Rasterweite gibt an, wie fein ein Raster
angelegt ist. Sie wird in Linien pro Inch (lpi)
oder pro Zentimeter (Llcm) angegeben. Je hö
her die Rasterweite, desto feiner das Raster und
desto besser die reproduzierte kontinuierliche
Tonskala des Bildes. Die Rasterweite darf jedoch
nicht zu hoch sein, da die Punkte sonst auf dem
Papier ineinanderlaufen. Das Ergebnis ist ein
verringerter Kontrast, das Bild wird dunkler und
die Einzelheiten in den dunklen Bildbereichen
verschwinden. Ob man ein grobes oder feines
Abb. 6 Vier ge Raster verwendet, hängt von der Papierqualität
trennte gerasterte
und dem Druckvorgang ab. Oft können Papier
Bilder in den vier
Prozeßfarben hersteller ein passendes Raster empfehlen. Auch
Cyan, Magenta, der Tonwertbereich der Vorlage beeinflußt die
Gelb und Wahl der Rasterweite. Ein helles Bild, das im
Schwarz, kurz:
Bogenoffsetverfahren auf gestrichenes Papier
CMYK. Zusam
men erzeugen sie gedruckt wird, kann viel feiner gerastert werden
die gesamte Farb als eine dunkle Vorlage, die im Rollenoffset auf
palette.
Zeitungspapier gedruckt werden soll.
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Beim Drucken von Farbbildern werden alle Far
ben - mit Ausnahme der zuerst aufgebrachten -
teilweise aufeinander gedruckt. Um sicherzustel
len, daß soviel Farbe wie möglich auf das Papier
direkt gedruckt wird, teilt man den verschiedenen
Rastern verschiedene Winkel zu. Es ist wichtig,
daß der korrekte Winkel verwendet wird, da sonst
Moire entsteht - ein Muster, das die Bildqualität
beeinträchtigt.
Abb. 7 zeigt die üblichen Rasterwinkelungen.
Es können auch andere Rasterwinkel-Kombina
0:: tionen gewählt werden, je nach vorherrschender
.W... Bildfarbe. Die vorherrschende Farbe druckt man
im besten Winkel, nämlich 45°, da dieser Winkel
vom Auge am wenigsten wahrgenommen wird.
Bei den heute üblichen Separationsprozessen ist Abb. 7 Beispiel für eine gängige Kombination von
es fast immer der Schwarzauszug, der beherr Rasterwinkeln. Da Gelb die schwächste Farbe ist,
liegt es nur 15 Grad von Cyan entfernt. Alle ande·
schend ist.
ren Farben sind durch mindestens 45 Grad vo
In den meisten Fällen wird ein runder Raster neinander getrennt.
punkt verwendet, aber auch andere Formen
sind üblich, wie der elliptische und quadratische
Rasterpunkt und das Linienraster. Der elliptische
Punkt schafft weiche Farbübergänge, aber auch
größeren Punktzuwachs beim Drucken. Das
Linienraster wird zum Erzielen spezieller Effekte
verwendet.
Jede elektronische Reproarbeit verwendet di
gitale Halbtonraster. Digitale Raster werden aus
kleinen quadratischen Punkten aufgebaut und
können deshalb nicht in jede Winkelung in allen
Rasterweiten gedreht werden. Da es also sein
kann, daß man genau die gewünschte Winkelung
und Rasterweite nicht wählen kann, können Pro
bleme durch Moire auftreten. Um dem Abhilfe zu
schaffen, wurden im wesentlichen drei verschie
dene Rasterungssysteme auf den PostScript
Markt gebracht, nämlich Agfa Balanced Screen
ing Technology (ABST), Adobe Accurate Screen
ing und HQS Screening von Linotype-Hell. Alle
diese Systeme bringen hervorragende Ergebnisse
und machen es möglich, Moire in den meisten
Fällen zu vermeiden.
Das zu verwendende Raster hängt von der Aus
gabe ab. Linotronic-Belichter verwenden HQS,
wohingegen BST von Agfa und alle Ausgabegerä
te mit PostScript Level 2 das Adobe Accurate
Screening einsetzen.
Abb. 8 Wenn falsche Rasterwinkel verwendet werden,
entsteht Maire, ein Interferenzmuster. Es ist auf dem Fo
to als quadratähnliche Musterung zu sehen.
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