Table Of ContentNEUE ALLGEMEINMEDIZIN
Methodik
Herausgegeben von M. Kohle
Robert N.Braun
Wissenschaftliches Arbeiten
in der Allgemeinmedizin
Eine Einfiihrung in die
eigenstiindige Forschungsmethodik
Mit 9 Abbildungen und 12 Tabellen
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo
Reihenherausgeber:
Dr. Michael KOble
Lebrbeauftragter fUr Allgemeinmedizin an der U niversit~t GOttingen
Institut fUr Forschung und Methodik
in der Allgemeinmedizin
GeorgenstraBe 5, 0-8000 Miinchen 40
Autor:
Prof. Dr. Robert N. Braun
Liitzowgasse 6/II1121, A-ll40 Wien
Fortftihrung def Reihe:
"Methodik in der Allgemeinmedizin"
ISBN-13: 978-3-540-18480-5 e-ISBN-13: 978-3-642-73092-4
DOl: 10.10071978-3-642-73092-4
CIP·Kumitclaufnalime der Dcutsdlen Bibliotllek. Braun, Robert N.: Wissenscl1anliches
A.rbeiten in der A1lgemeinmcdizin: e. Einf. in d. eigensUlndige Fonclmngsmethodikl
Robert N. Braun. _ BerLin; Heidelberg: New York: London: Paris; Tokyo: Springer, 1988
(Neue A1lgemeinmcdizin: Mcthodik)
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yom 24.Juni 1985 zuUlssig. Sic ist gnllldsatzlieh vergOtungspflichti8. Zuwide.handlungen
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CSpringer·Veriag Berlin Heidelberg 1988
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Fiir Margret,
Rosemarie, Claus und Inge
mit Dank fiir ihr Verstandnis
Geleitwort
R. N. Braun begann 1944 als erster mit wissenschaftlichen Untersu
chungen in der A11gemeinm,edizin im deutschsprachigen Raum. Er
flihrte in verschiedenen Praxen seitdem systematische statistische
Erhebungen zu Hiiufigkeiten uod Bezeichnungen von Beratungs
ursachen uod Beratungsergebnissen dUTch, beschrieb das Fa-llever
teilungsgesetz uod setzte eine Diskussion Cber die Tauglichkeit des
Diagnosebegriffs def klinischen Spezialtlcher fUr das Aufgabenge
biet def Allgemeinmedizin in Gang. Braun stieG nach einer anflng
lichen breiten Zustimmung spater auch auf Widerstand uod Ableh
nung. Fehlinterpretationen uod MiBverstandnisse behinderten die
wissenschaftliche Diskussion unteT den Vertretem des neuen Fa
ches Aligemeinmedizin und behinderten so die erhoffte schnelle
Weiterentwicklung, besonders aber die Forschung. Da nur ernst
hafte und unabhangige Untersuchungen die Inhalte des Faches
herausarbeiten konnen, ist eine eigensHindige Forschung die
Grundbedingung fUr eine Fortentwicklung und eine breite Aner
kennung der A1lgemeinmedizin als eigenes Gebiet in der Medizin.
In diesem Buch beschreibt R. N. Braun seine ersten methodischen
Schritte in der allgemeinmedizinischen Forschung, begrundet sie
und entwickelt sie weiter zu einer Reihe von interessanten Vor
schlagen flir eine neue allgemeinarztliche Forschergeneration. Be
stechend ist dabei die klare Beschreibung einer eigenstiindigen Me
thodik flir diese Untersuchungen, die in die allgemein gOltigen
Regeln systematischer medizinischer Forschungsarbeit eingebettet
ist.
Mit diesem Buch erscheint der zweite Band in der Methodik
reihe innerhalb der Reihe Neue A1lgemeinmedizin. Er 5011 A1lge
meinllrzten und Medizinstudenten helfen. eigensUi.ndige Untersu
chungen in der A1lgemeinpraxis durchzufUhren. Zahlreiche Anre
gungen sind sowohl fUr bevOlkerungsbezogene Studien, fUr Analy
sen der Praxisaktivitaten, aber auch fUr Untersuchungen im
Bereich der Klinik der Aligemeinmedizin, also auf Krankheiten
und Beschwerden des einzelnen Patienten bezogen, zu finden. Das
besondere Anliegen des Autors ist es, die berufstheoretische For
schung weiter voranzubringen, denn sie Iiefert nach seiner AufTas
sung die wesentlichen Beitrage zu einer wissenschaftstheoretischen
Begrundung unseres facettenreichen Faches. Deshalb zeigt er auch
VIII Geleitwort
auf. wieviel weiBe Aachen es noch auf der allgemeinmedizinischen
Landkarte gibt; Bereiche also. fUr die es kaum Beschreibungen;
keine Definitionen und keine Forschung und auch noch keine
Fachsprache gibt. Wenn d eises Buch mithelfen kann. Forschung in
diesen Bereichen anzustoBen, hat es seine Aufgabe erfilllt.
Miinchen. im Januar 1988 Michael Kiihle
Vorwort
Dieses Such will interessierte Kollegen dazu einladen, - wenig
sleDS in Gedanken - in eine neue wissenschaftliche Richtung III
geheo. Sie solleo mOglichst Zll Forschungen motiviert werden.
Berufstheoretisches Arbeiten ist Dieht leicht. 1m Text fiibre ich in
das dazu oblige DenkeD uod Handeln ein. lch Denne viele Themen
p
:
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[rfors~hung der Heilkunde. wit sit ~ullerh.lb de.
Kt~Oktoh~u$tr praklili.'! .. ird
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"Frei." hrscl'llJngen Z. ... ckfofOchung
in dH H.ilkunde an in dft Indus!,ie
det Uni •• rsiliil und andernar!s
und and.rnoth
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Erforschung de. Heilkund., ",i. sit in den
Kranktnh;iusun pr.ktizi.rl "jrd
Die Heilkunde im Spiel der wissenschaftlichen Krafte. 1m oberen Teil sind die
gegenwartigen Spannungsverhaltnisse symbolisiert. Die KrlI.fte der Unabhll.ngi
gen (Universitll.ts-) und der industriellen Forschung (I) beherrschen die Szene.
Die Zug~fte der berufstheoretischen Krankenhaus- und Praxisforschung (K
bzw. PJ sind ilberbetont. In Wir\r::lichkeit existieren sie noch hum. Der untere
Teil des Schemas versinnbildlicht den Idealzustand, in dem sich aile 4 Krllfte
einander in Balance halten. (Aus Braun 1910 [161)
X Vorwort
rur lohnende Arbeiten. Weitere kOnnen dem Literaturverzeichnis
entnommen werden.
Fur die Durchruhrung gelten dieseJben Grundregeln wie rur jede
Forschung: Ernst, Geduld, Grundlichkeit und Redlichkeit.
Eines Meiner Anliegen ist es, auch die Speziaiisten auf dieses ge·
waltige Forschungsneuland aufmerksam zu Machen. Ober kurz
oder lang werden sie nieht darum herumkommen die eigenen
Funktionen berufstheoretisch zu bearbeiten.
So hotTe ich, daB in absehbarer Zeit in allen Bereichen der Heil
kunde zu den traditionellen Forschungsrichtungen auch die berufs
theoretischen hinzutreten werden. Damit wird die Voraussetzung
rur eine gesunde Weiterentwieklung der Medizin im ausgegliche
nen Spiel der wissenschaftlichen Krlifte geschatTen sein (s. Abbil
dung).
Mein besonderer Dank gilt Herro Kollegen M. KOhle, der mich
eingeladen hatte, diese Monographie zu verfassen, sowie dem
Springer-Verlag, der nieht rogerte, die Publikation zu tibemehmen.
Wien, im Januar 1988 Robert N. Braun
Inhaltsverzeichnis
1 M6glichkeilen traditione/len wissenschaftlichen
A,beitens in der Allgemeinmedizin 1
1.1 Virologische Forschungen . 1
1.2 Klinische Phannakologie 1
1.3 Weitere Forschungen. . . . 2
2 MiJg!ichkeiten eigenstiindigen wissenschajtlichen
Arbeitens in der Aligemeinmedizin 3
2.1 Situation .......... 3
2.2 Wissenschaftlicher Anfang 3
2.3 Nicht ins Blaue forschen .. 4
2.4 Die Seele der Statistik ist der Vergleich . 4
2.5 Flilleverteilung lege artis ...... . 5
2.6 Annahme............... 6
2.7 Wandlung des Aligemeinmediziners 6
2.8 Vorbereitung der H liestatistiken 6
2.9 Markierungen auf der Karteikarte 7
2.10 MateriaI1944-1954 .. 7
2.11 Methodik 1944-1951 .. 8
2.12 F1U1everteilungsgesetz I 9
2.13 Naturgesetz 9
2.14 lnanspruchnahmen .. 10
2.15 Versteckte Inanspruchnahmestatistiken 11
2.16 Gruppenbildungen.... 12
2.17 ICD..... 12
2.18 Symptome und schlecht bezeichnete Affektionen 13
2.19 Gleiche Teile 13
2.20 Kein Vergleich 14
2.21 Haufigkeitsreihung. 14
2.22 Graphik der H lleverteilung in Farben 1S
2.23 Umrang und AusmaB der Variationen 16
2.24 Riickblick... 16
XII Inhaltsverzeichnis
3 Begriffe for die Praxisforschung 18
3.1 Neue Begriffe . . . 18
3.2 Diagnosebegriff.............. 18
3.3 Klassifizierungen. ........ 19
3.4 Klassiflzierungen von Krankheitsbildem . 19
3.5 Berufstheoretische Forschung . 20
4 Dokumentation 21
4.1 Reduktionen.. 21
4.2 Foigerungen 21
4.3 Versuche einer l.1)sung . 22
4.4 Aspekte einer neuen Dokumentation . 22
4.5 Volle Karteikarte . . . 25
4.6 A11gemeines Schicksal . . . . . . . . . 25
5 Neuefollestatistische Methodik. 26
5.1 Prospektive Erfassung 26
5.2 Eigenes Heft . . . 26
5.3 Umfang der Falle. . . 27
5.4 Diverse Daten .... 28
5.5 Position in der zweidimensionalen Systematik . 28
5.6 Vorteile der Hefte .......... 29
5.7 Sofortige Computereingabe . . . 29
5.8 Keine Delegierung, keine Gruppen . 30
5.9 Neue Kartei. . . . . . . . . . 30
5.10 Eliminierungdurch Obertrag 30
5.11 Kleinste Erhebungseinheiten 32
5.12 RegeimAl3ig Mufig . . . . . . 32
5.13 Abwendbar gefllhrliche Verlaufe I 33
5.14 1: 3000. . . . . . . . . . . . . . . . 33
5.15 FaUe oder Einwohner 34
5.16 Unverbundene Massenerscheinungen 34
5.17 RegelmliBig haufig in Gruppen 35
5.18 Weitere Gruppen 35
5.19 Sonstige Faile. 41
5.20 .. Virginia Study" 42
5.21 Unterschied... 42
5.22 Sonstige Abdomenopathien 43
6 Diagnose'; und Tiitigkeiten 45
Durcheinander . . . . . . . . 46
Description:In dieser Monographie wird das Thema wissenschaftlichen Arbeitens in der allgemeinmedizinischen Praxis in sprachlich und gedanklich ungewöhnlicher Form behandelt. Bisher wurde in gängigen wissenschaftlichen Abhandlungen zur Allgemeinmedizin vorwiegend eine "starre", schematisch-strukturierte Betra