Table Of ContentWettbewerbsvorteile durch untemehmensinteme Adaptions-und
Entwicidungsprozesse
Eine vergleichende Analyse deutscher und japanischer Unternehmen auf Basis des
Modells Organizational Learning
Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der
Wirtschaftswissenschaft des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universitat
Berlin
vorgelegt von
Dip!. -Kaufin. Carsten Fussan
aus
Berlin,
Reichweindarnm 4
13627 Berlin, 1996
Dekan: Prof Dr. Lutz Kruschwitz
Erstgutachter: Prof Dr. K. P. Kisker
Zweitgutachter: Prof. Dr. S.-J. Park
Tag der Disputation: 30.01.97
Carsten Fussan
Wettbewerbsvortei Ie
durch
Unternehmensevolution
Mit einem Geleitwort
von Prof. Dr. Sung-Jo Park
DeutscherUniversitatsV erlag
Die Deutsche Bibliothek -ClP-Einheitsaufnahme
Fussan, Carsten:
Wettbewerbsvorteile durch Unternehmensevolution
/ Carsten Fussan. Mit einem Geleitw. von Sung-Jo Park.
-Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl. ; Wiesbaden : Gabler, 1997
(Gabler Edition Wissenschaft)
lugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1996
ISBN 978-3-8244-6532-3 ISBN 978-3-322-95424-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-95424-4
D 188
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Gabler Verlag, Deutscher Universitats-Verlas, Wiesbaden
© Belriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, wiesbaden 1997
lektorat: Ute Wrasmann / Brigitte Knoringer
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und daher von jedermann benutzt werden durften.
ISBN 978-3-8244-6532-3
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Geleitwort
Wettbewerbsvorteile stellen fur Unternehmen die Basis ihres langerfristigen wirtschaftlichen
Bestehens in einer zunehmend globalisierten Weltwirtschaft dar. Der Verfasser ist der hbchst
interessanten Fragestellung nachgegangen, inwieweit die Grundlagen fur unternehmerischen
Wettbewerb in innerbetrieblichen Lern-, Entwicklungs- und Adaptionsprozessen zu suchen
sind und ferner, inwieweit pauschale Managementkonzepte zur Erlangung von Wettbewerbs
vorteilen durch situationsbedingte und unternehmensbezogene Entwicklungskonzepte abgelbst
werden mussen.
Die Arbeit analysiert auf der Grundlage der Theorien des Organisationslernens, welche urn
interaktive Komponenten und mikropolitische Analysemoglichkeiten ergiinzt werden, innerbe
triebliche Entwicklungs- und Adaptionsprozesse. Fur die Erhellung dieser Fragestellung wird
ein interkultureller Vergleich zwischen deutschen und japanischen Unternehmen empirisch ge
testet. In einer zunehmend von globalen Unternehmensaktivitaten gepragten Weltwirtschaft ist
die Generierung regional- und kulturangepal3ter Strategien in starkem MaI3e erfolgsentschei
dend. 1m Untersuchungsergebnis gelingt dem Verfasser eine Neubestimmung dieser wichtigen
Wettbewerbsparameter. Innerbetriebliche Entwicklungen fuhren zu speziellen, unternehmens
spezifischen Wettbewerbsvorteilen. Die Ursachen und Erfolgsfaktoren dieser Prozesse werden
benannt und bilden die Basis einer allgemeingiiltigen Anwendung.
Wettbewerbsvorteile kbnnen so als evolutionare Produkte einer spezifischen Unterneh
mensstruktur in Verbindung mit verfugbarem Know How unter Beriicksichtigung extern be
dingter Mbglichkeiten der Unternehmen verstanden werden. 1m Rahmen dieser Sichtweise
wird die starke Bedeutung pauschaler Handlungsanweisungen zum Management und zur Or
ganisation von Unternehmen zugunsten differenzierter und situativer MaI3nahmen relativiert.
Durch eine Transaktionskosteninterpretation des evolutionaren Wettbewerbsvorteils erhalt
sowohl die Globalisierungs- als auch Institutionalisierungsdiskussion neue Perspektiven. Die
betriebliche Koordinationsform wird als abhangig von der Effizienz organisationaler Lern-und
Entwicklungsvorgange beschrieben. Je besser und je schneller sich Unternehmen adaptieren
und entwickeln kbnnen, desto eher wird die Integration von Unternehmensteilen -die Interna
lisierung - gegenuber der Marktvariante bevorzugt. Damit wurde eine Mbglichkeit gefunden,
die Institutionalisierung von Unternehmen durch verhaltenswissenschaftliche Entwicklungen
innerhalb von Organisationen zu begriinden.
Am Beispiel der Internationalisierung von Unternehmen zeigt sich die praktische Relevanz der
Uberlegungen. Schnell lernende Organisationen haben hinsichtlich Unternehmensubernahmen
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oder Direktinvestitionen gegenuber sich langsam entwickelnden und adaptierenden Betrieben
einen Vorteil. So werden effizient lernende Unternehmen eher direkt investieren, langsam ler
nende Strukturen werden eher Kooperationsm6glichkeiten der MarkterschlieBung bevorzugen.
Durch Betrachtung internationaler GroBunternehmen lassen sich diese OberJegungen sttitzen.
Der standige Kampfum Wettbewerbsvorteile wird als national-und unternehmenskulturneutral
sowie als unabhangig von innerbetrieblicher Hierarchisierung beschrieben. Als entscheidend
wird indes angesehen, daB die betriebliche Gemeinschaft ein langfristiges effizientes Verhal
tensmuster herausbildet, welches die Prozesse des Lernens, Entwickelns und Adaptierens eines
Unternehmens konditioniert.
Ich empfehle die vorliegende Stu die Unternehmen wie Wissenschaftlern als Anregung zur
Neuinterpretation internationalen Wettbewerbs.
Sung-Jo Park
Seite VII
Vorwort
Die Wettbewerbspositionierung deutscher Unternehmen im internationalen Umfeld ist seit
Entwicklung der japanischen sowie weiterer asiatischer Wirtschaftspotentiale eine wichtige
Frage der Zukunft. Auf zwei Forschungsreisen in verschiedene Regionen Asiens ist mir diese
Problematik wiederholt vor Augen gefuhrt worden. Die Suche nach dem Kern internationaler
Wettbewerbsvorteile und nach praktischen strategischen Optionen fur ihre Generierung war
Beweggrund fur die Umsetzung der vorliegenden Arbeit.
In diesem Zusammenhang gilt mein besonders herzlicher Dank Prof Dr. S.-J. Park sowie Prof
Dr. K. P. Kisker fur deren aktive Unterstutzung sowie fur viele wertvolle Hinweise, Diskussio
nen und fur ihre geduldige Auseinandersetzung mit dem Forschungsthema. Ohne ihr Engage
ment ware dies Projekt nicht realisiert worden. Daneben bin ich vielen zu Dank verpflichtet, die
meine Gedanken praktisch und theoretisch begleitet haben und so die Umsetzung der For
schungsidee fordern konnten. Besonders hervorheben machte ich die Diskussionen im Vorfeld
und im Nachgang zu der empirischen Analyse mit Bambang Eko (Toyota Jakarta), Fong Ling
(Jetro Singapur) sowie Christian Heller (IPTS Sevilla), die praktischen Anregungen zu statisti
scher Methodik von Anke Seringhaus und die Obersetzungsarbeiten von Kazuyo Yamamoto
(Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin) sowie deren Textverarbeitung durch Dr. Ophuls
Kashima (Ostasiatisches Seminar, Freie Universitiit Berlin). Fur die redaktionelle und ortho
graphische Kontrolle des vorliegenden Textes danke ich insbesondere Susanne Graef, Erika
Fussan (deren Detailkritik sehr wertvoll war) und Karsten Pfeiffer. Die inhaltliche Wurdigung
der Arbeit und ihrer Ergebnisse durch Matthias Hanisch und Marcus Ruhlmann vermittelte mir
wichtige Anregungen. Seitens der InvestitionsBank des Landes Brandenburg wurde fur die
Dauer des Forschungsvorhabens einer Teilzeitbeschaftigung zugestimmt, so daJ3 eine berufs
begleitende Erstellung der Promotionsarbeit erfolgen konnte. Hierfur danke ich Klaus-Dieter
Licht und Tillmann Stenger. Ebenso gilt mein besonderer Dank Hildy Schmidt, Ratna Wijaya
und Maria Prota fur ihre Unterstutzung im technischen sowie japanbezogenen Bereich, welche
den ZeitaufWand fur das Forschungsprojekt erheblich reduzieren half
Ihr aller Einsatz ist vor dem Hintergrund knapper Zeit und eigener Verpflichtungen nicht hoch
genug zu schiitzen.
Carsten Fussan
Seite IX
Inhaltsverzeichnis:
1. ZUSAMMENFASSUNG ................................ ..
2. EINLEITUNG. . ... 2
2.1. Aktuelle Herausforderungen im international en Wettbewerb 2
2.2. Problemstellung .................... . 4
2.3. Ziel und Aufbau der Arbeit ... 6
3. ORGANIZATIONAL LEARNING -THEORETISCHER HINTERGRUND .... 7
3.1. Definition 7
3.2. Lernprozesse in Organisationen ............ .. 8
3.2.1. Organizational Learning als Ergebnis individuellen Lemens . 8
3.2.1.1. Lemebene Individuum ....................................... .. 8
3.2.1.2. Lemebene Organisation. 10
3.2.2. Organizational Learning als ProzeJ3 der Untemehmensentwicklung und
-adaption ...... ~...... ........................ 11
3.3. Betriebswirtschaftliche Forschung zu Organizational Learning. 15
3.3.1. F orschungstheoretische Einordnung von Organizational Learning . 15
3.3.2. Bedeutende Forschungsmodelle zu Organizational Learning in der
organisationswissenschaftlichen Literatur .. ..................... 19
3.3.2.1. Der Ansatz extemer Stbrungen (Cyert, March 1963) ... 20
3.3.2.2. Der Ansatz limitierter adaptiver Rationalitat (March, Olsen 1976) 21
3.3.2.3. Interaktionistisch-systemische Ansatze . 22
3.3.2.4. Die Anpassung organisationaler Handlungstheorien (Hedberg 1981) . 23
3.3.2.5. Personlichkeitstheoretische Ansatze . ....................... 23
3.3.2.6. Der Ansatz des Erfahrungslemens (Kolb 1976, 1984) ....... 24
3.3.2.7. Der Ansatz der Kollektivierung individuellen Handelns (Pautzke 1989) 25
3.3.3. Gesarnteinschatzung und kritische Wiirdigung der Forschungsarbeit zu
Organizational Learning. . .............. .. ............. . ... 26
3.3.3.1. Die Kriterien wettbewerbsbezogener Untemehmensanalyse zur
Differenzierung der Forschungsmodelle zu Organizational Learning 26
3.3.3.2. Kembereiche einer N eUkonzeption von Organizational Learning zum
wettbewerbsbezogenen Untemehmensvergleich ............... 32
3.4. Organizational Learning unter interaktionsanalytischer Perspektive . 35
3.4.1. Moglichkeiten mikropolitischer Interaktionsanalyse . 35
3.4.2. Machtbezogene Untemehmensanalyse -Oberblick und empirische
Operationalisierung 38
Seite X
4. ORGANIZATIONAL LEARNING -DAS ERWEITERTE PHASEN-
MODELL. 44
4.1. Modellstruktur . 44
4.2. Wahrnehmungsphase (Phase 1) 45
4.3. Musterbildung Individualebene (Phase 2) . 48
4.4. Interaktionsphase (Phase 3) .. 49
4.5. Musterbildung Organisation und Problementscheidung (Phase 4) . 51
4.6. Routinisierung und Externalisierung (Phase 5) . 53
5. DIE EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG AUF BASIS DES MODELLS
ORGANIZATIONAL LEARNING. 55
5.1. Grundgedanke der empirischen Untersuchung . 55
5.2. Operationalisierung des erweiterten Phasenmodells von
Organizational Learning................... 56
5.2. I. Hypothetische Erfolgsfaktoren von Organizational Learning und
zugehorige Unternehmensmerkmale . 56
5.2.2. Die Unternehmensmerkmale von Organizational Learning und ihre
Umsetzung im standardisierten Unternehmensfragebogen . 60
5.3. Durchfiihrung der empirischen Untersuchung . 63
5.3.1. UntersuchungsablauL .............................. . 63
5.3.2. Auswahl des Untersuchungsobjektes und Struktur der empirischen
Datenbasis . 64
5.3.3. Art der Datenerhebung . 69
5.3 A. Datenautbereitung und Unternehmensklassifizierung 70
6. WETTBEWERBSFAKTOR ORGANIZATIONAL LEARNING -DIE
ERGEBNISSE DER EMPIRISCHEN UNTERSUCHUNG . 74
6.1. Auswertungs-und Interpretationsschema . 74
6.2. Ergebnisse der Korrelationsanalyse . 76
6.2.1. Leistungsmerkmale und Leistungsklassen deutscher und japanischer
Unternehmen. . ...................................................... 76
6.2.2. Unternehmensstruktur 77
6.2.2.1. Unternehmenshierarchisierung in Japan und Deutschland -
Wettbewerbsfaktor und kultureller Einflul3 . 77
6.2.2.2. Hierarchische Lokation von Entscheidungsideen . 79
6.2.2.3. Dauer der Entscheidungsfindung . 80
6.2.2 A. Anzahl umgesetzter Verbesserungsvorschlage in japanischen und deut-
schen Unternehmen ..... 81
6.2.2.5. Kenntnis der Unternehmensprobleme auf Arbeitsebene . 83
Seite XI
6.2.2.6. Formalisierungsgrad deutscher und japanischer Unternehmen 84
6.2.2.7. Aufstiegskriterium Betriebszugehorigkeit 85
6.2.2.8. Fachqualifikationjapanischer und deutscher Manager ... 86
6.2.3. Managementfunktionen im soziokulturellen Vergleich -soziale
Erfolgszurechnung . 87
6.2.4. Informationsaufnahmephase -Entwicklung einer Vision. 89
6.2.4.1. Externe Mitarbeiterorientierung und unternehmensinterne Bewertung
dieser Kontakte . 89
6.2.4.2. Entscheidungspartizipation 90
6.2.4.3. Fachqualitat von Entscheidungen .... 91
6.2.5. Interaktionsphase . 93
6.2.5.1. Kommunikationsoffenheit . 93
6.2.5.2. Informationstransparenz ................ . 94
6.2.5.3. Harmonieprinzip im Management. 95
6.2.5.4. Informalitat 96
6.2.5.5. Rolle der Manager im Entscheidungsprozel3 . 97
6.2.6. Musterbildungs-und Routinisierungsphase . 100
6.2.6.1. Entscheidungskontinuitat des Managements ............... . 100
6.2.6.2. Delegation von Entscheidungen. . .................. . 101
6.2.6.3. EntwickiungsHihigkeit der Organisation 102
6.2.6.4. Individualopposition . . ................................... . 104
6.2.7. Zusammenfassung und Ergebnisinterpretation ..................................... . 105
6.3. Ergebnisse der multivariaten Faktorenanalyse -Organizational Learning
als unternehmensinterner Wettbewerbsfaktor japanischer und deutscher
Unternehmen ............... ......................... III
6.3.1. Merkmalszusammenfassung in Gruppen ................ . III
6.3.2. Erfolgsfaktoren von Organizational Learning injapanischen und
deutschen Unternehmen ......................... 117
6.3.3. Zusammenfassung und Ergebnisinterpretation:
Unternehmensentwicklung und -adaption als Wettbewerbsfaktor . 121
7. INTERNATIONALE WETTBEWERBSFAHIGKEIT -RESULTAT
OPTIMALER INNERBETRIEBLICHER STRUKTURENTWICKLUNG
UND -ADAPTION ................ . 126
7.1. Die betriebliche Implementation von Organizational Learning. 126
7. I. I. Die Basiskomponenten iterativen Organizational Learning. 126
7.1.2. Strategiekonzept zur Entwicklung lerneffizienter Unternehmen . 127
7.2. Internationales Management und Organizational Learning ..................... 129
7.2.1. Die Irrelevanz allgemeingiiltiger Managementkonzeptionen ....................... 129