Table Of ContentIngrid Wichardt-Laub
VOTsprung dUTch Sympathie
Ingrid Wichardt-Laub
Vorsprung
durch
Sympathie
Sanfter ftihren,
motivieren und gewinnen
GABLER
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahrne
Wichardt-Laub, Ingrid:
Vorsprung durch Sympathie : sanfter fiihren, motivieren und
gewinnen / Ingrid Wichardt-Laub. - Wiesbaden : Gabler, 1994
Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International.
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1994
Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1994
Lektorat: Manuela Eckstein
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Umschlaggestaltung: Schrimpf und Partner, Wiesbaden
Satz: Satzstudio RESchulz, Dreieich-Buchschlag
ISBN-13: 978-3-409-19137-1 e-ISBN-13: 978-3-322-82795-1
DOl: 10.1007/978-3-322-82795-1
Ingrid Wichardt-Laub, die Grtinderin der Wichardt-Laub GmbH, engagier
te sich mit Begeisterung 25 Jahre lang fur den Themenschwerpunkt Kom
munikation in der Aus-und Weiterbildung. Mit diesem Buch wollte sie den
Inhalt ihrer Seminare einem breiteren Publikum zuganglich machen. Lei
der konnte sie ihre Arbeit nicht mehr beenden, da sie am 14. Mai 1992
verstarb.
Aus diesem Grunde iibemahm ich die Aufgabe, mich diesem Themenbe
reich zu widmen und, mit immer groBer werdender Begeisterung, das letzte
Werk von Frau Ingrid Wichardt-Laub - mit eigenen Uberlegungen ange
reichert - fertigzustellen.
Ludwigsburg, im April 1994 Christa Wichardt
Vorwort
Haben Sie schon einmal das Gefuhl erlebt: "Ich bin etwas Besonderes"?
Dann ist dies vielleicht der wichtigste Augenblick in Ihrem Leben gewesen.
Seien Sie fest davon iiberzeugt, daB sich aus dieser Erfahrung ein Auftrag
fur Ihr weiteres Leben ableiten liiBt. Folgen Sie diesem Ruf dort, wo Sie
gerade stehen. Ob (Office-)Manager/in, Fiihrungskraft oder nicht - Sie
stehen im Mittelpunkt Ihres Lebens. Damit haben Sie das Recht, sich selbst,
Ihre Ideen und Einstellungen anderen mitzuteilen, urn Ziele zu entwickeln,
die niemals von Ihnen selbst losgelost sein konnen, die - mogen sie noch so
unternehmensbezogen sein - immer Ihre Handschrift tragen. Sie benotigen
dazu andere Menschen, die Ihnen bei der Umsetzung zur Seite stehen, bei
der Planung mitgestalten und Vedinderungen herbeifuhren helfen.
Geben Sie Ihren Leitgedanken den Stellenwert von Botschaften, und iiber
nehmen Sie selbst bei diesen Zielsetzungen die Rolle des Botschafters. Su
chen Sie in Ihrem Umfeld nach Multiplikatoren, die Ihre Aufgabenstellung
vervielfiiltigen, weitertragen und gleichsam fur Sie iibernehmen. Erwecken
Sie in sich und spater auch bei anderen bereits Gefuhle vorweggenomrnener
Erfolgsfreude und der Selbstsicherheit: "In mir muB es brennen, was ich in
anderen entziinden will", so hat es bereits Augustinus treffend formuliert.
Nur durch komrnunikatives Verhalten, durch ,,Fiihren mit Sympathie" bzw.
"Management by Emotion" lassen sich personlicher Lebensvorsprung und
unternehmerischer Erfolg dauerhaft miteinander in Einklang bringen. Die
ses Buch vermittelt, wie Sympathie im Unternehmensbild auf Kunden und
innerhalb der eigenen Hierarchiestruktur auf Mitarbeiter wirkt. Die Bei
spiele geben Alltagssituationen wieder und sollen Sie anregen, das eigene
Agieren zu hinterfragen und das Verhalten anderer unter neuem Blickwin
kel zu betrachten.
Dieses Exemplar ist Ihr Arbeitshandbuch und Wegbegleiter bei der erfolg
reichen Verwirklichung Ihres ganz personlichen Lebens- und Fiihrungs
auftrages. Erganzen Sie es bitte mit
- Ihren Zielsetzungen und Erwartungen,
- Ihren Anregungen und Bestatigungen,
- Ihren Erfolgen und Erfahrungen.
Ich freue mich mit Ihnen iiber Ihren Erfolg bei der Anwendung von
"Management by Emotion".
Christa Wichardt
Inhalt
Vorwort ................................................ 7
1. Ursache und Wirkung von Sympathie ................... 11
Was ist Sympatbie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Wie entsteht Sympathie? ............................... 12
Was bedeutet Antipatbie? ............................... 14
2. Sympathie und Wertewandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Wertewandel und Lebensgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Wertewandel und Realitat .............................. 23
3. Sympathie und Fiihren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . 25
Management by Emotion ............................... 28
Fiihren durch Faszination ............................... 34
Fiihren durch Motivation 36
Fiihrung und Kreativitat ................................ 39
Fiihrung und Lob ...................................... 40
Fiihrung und Anerkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Fiihrung und Kritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Fiihrung und Controlling ............................... 50
Fiihrung und Verantwortung ............................ 51
Fiihrung und Gewinnziele .............................. 54
4. Die sechs Phasen zum Aufbau eines Sympathiefeldes ...... 57
Erste Phase: Positive Selbstdarstellung .................... 58
Zweite Phase: Animation des Partners, sich darzustellen . . . . . . . 93
Dritte Phase: Gewichten der Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Vierte Phase: Feststellen der Interessenkorrespondenz ........ 98
Fiinfte Phase: Integration des gemeinsamen Beziehungs-
erlebnisses .......................................... 100
Sechste Phase: Ubernahme der Sympatbieziele
in die Kommunikationsziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 102
5. Sympathie uod Kommuoikatioo ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 107
Kommunikation: Hochschatzung ....... . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111
Kommunikation: Auftreten ............................. 114
6. Sympathie uod Glaubwiirdigkeit ....................... 121
Schlu6betrachtuog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123
Literatur .............................................. 127
1. Ursache und Wirkung von Sympathie
Die Wirkung von Sympathie konnen wir alle aus eigenem Erleben nach
vollziehen. In Gegenwart eines Menschen, der uns sympathisch ist,
fiihlen wir uns wohl;
sind wir am Gesprach interessiert und wtinschen uns eine Vertiefung;
sind wir auf das Umfeld und den Hintergrund des Menschen neugierig;
ist die Verstandigung besser und offener;
- akzeptieren wir unterschiedliche bis kontrare Meinungen leichter;
suchen wir gerne nach einem KompromiB;
strengen wir uns fur das Gesprach/fiir die Aufgabe an;
wollen wir angenehm wirken;
- sind wir groBztigiger;
- finden wir Bemerkungen eher witzig als krlinkend;
- tolerieren wir Unstimmigkeiten;
geben wir ausftihrlichere Auskunft;
freuen wir uns tiber den Gleichklang von Lebenseinstellungen;
- empfinden wir die Zusammenarbeit als harmonisch;
bauen wir schneller eine Vertrauensbasis auf;
- nehmen wir Anteil an den Erlebnissen des anderen;
berucksichtigen wir dessen Geftihle;
vermeiden wir abfallige Redewendungen;
- fallt uns ein Lob leichter;
freuen wir uns auf das nachste Wiedersehen/-horen;
erkennen wir in unserem Partner drei wichtige Komponenten: Herz,
Seele und Verstand.
Im Gegensatz dazu lassen sich tiber die Ursache von Sympathie kaum
verbindliche Aussagen machen. Eine "Ursachenforschung" ware ebenso
schwierig wie der Beweis der Existenz der Seele.
12 Ursache und Wirkung von Sympathie
Was ist Sympathie?
Wir konnten es uns einfach machen und behaupten, Sympathie sei das
Ergebnis chemisch-korperlicher Prozesse im Gehirn. Oder bringt uns das
weiter: Sympathie als "ein Etwas aus mentaler Ursachlichkeit mit emotio
naler Wirkung" zu bezeichnen?
Grenzen wir den Begriff mit anderen Worten ein: Anerkennung, Aufge~
schlossenheit fur andere, Begeisterung, Freude, Freundlichkeit, Hoch
schatzung, Humanitat, Interesse, Mitgefuhl, Nachsicht, Neugier, positive
Gefuhlsausstrahlung, Takt, Toleranz, Uberzeugung, Verantwortung, Ver
standnis, Vertrauen, Warmherzigkeit, Wertschatzung, Wohlgefuhl, Zunei
gung. 1st hier nicht eher einiges tiber das ausgesagt, was Sympathie bei
anderen und uns selbst bewirkt? Doch eines haben diese Antwortell ge
meinsam: es sind emotionale Bewertungen. Wir erleben Sympathie, fast
fuhlen, sptiren wir sie.
"Sympathie" Hillt sich schwer erklarenoder in treffende Worte packen. In
der einen Verbindung ist es ein groBes, starkes Gefiihl, in der anderen ein
distanziertes, wohlmeinendes Ubereinstirnmen in Gedankenbereichen.
Sympathie umfaBt also eine ausgedehnte Skala an ausschlieBlich positiven·
Gefuhlen. Wir erkennen es, wenn Sympathie vorhanden ist, weil sie dann
auch Wirkung zeigt.
=
Auch das griechische Wort sympatheta Mitgeftihl, von dem sich das Wort
Sympathie herleitet, beinhaltet eine positive Grundeinstellung in der lehl
Du-Beziehung.
Wie entsteht Sympathie?
Aus medizinischer Sicht konnen das Nervensystem und die Sinnesorgane
als Zentren der Wahrnehmung von Sympathie benannt werden. Treffen
derweise werden die beiden gro8en Abschnitte des vegetativen Nervensy
stems, das auch als Lebensnervensystem benannt wird, mit Sympathikus
und Parasympathikus bezeichnet. Der Sympathikus ist unter anderem fur
die beschleunigte Herztatigkeit und fur den Anstieg des Stoffwechsels
verantwortlich. Er ist auf Energieentladung, auf Arbeit und auch auf Kampf
eingestellt. Als Gegenpol sorgt der Parasympathikus fUr Energieeinsparung,
Ruhe und Erholung.
Wie entsteht Sympathie? 13
Mit unseren ftinf Sinnesorganen Sehen, Horen, Riechen, Schmecken und
Tasten registrieren wir Wahrnehmungen und bauen uns ein Umfeld auf.
Jedes Erlebnis, jede Erfahrung, jeder Kontakt wird als Mosaikteilchen
gespeichert und lOst in einer entsprechenden Situation in Zusammenarbeit
mit dem vegetativen Nervensystem Gefuhle und somit Reaktionen aus.
Diese emotionalen Vorgange laufen so schnell ab, daB wir bereits Ge
fiihlsauBerungen empfangen und beantwortet haben, bevor wir einzelne
Wahrnehmungen bewuBt tiber unser Denken steuern.
Reize werden yom Empfanger zu 80 Prozent auf der Geftihlsebene wahr
. genommen und nur zu 20 Prozent auf der Sachebene. Das bewirkt, daB wir
uns an Gefuhlselemente starker und langer erinnern, daB emotionale Au-
Berungen tiefer "unter die Haut" gehen, wir leichter aktiviert werden und
folglich auch bei anderen schneller Reaktionen aus16sen.
Doch sehen wir den Tatsachen ins Auge. Wie stellt sich der Alltag im
Berufsleben dar? Wird hier nicht allzuoft tibersehen, daB Sensibilitat und
Einfiihlung notwendig sind? 1st es nicht eher so, daB Vorgaben mit harter
Linie gemanagt werden?
Es ist erfreulich, daB der gleichermaBen geschmahte wie gelobte Zeitgeist
einen Wandel im Denken und Verhalten fordert und fOrdert. Gute Ftih
rungskrafte sind rar, der Wettbewerb ist extrem stark, so ist Platz fur das
Umwerben des Menschen als "Humankapital" geworden. Menschenwtirdig
ist diese Bezeichnung allerdings nicht, driickt sie doch den materiellen und
nicht den immateriellen Wert schon fast kalkulatorisch aus. Wenngleich die
Bezeichnung ungeeignet ist, so meint sie doch folgendes: Der Mitarbeiter
ist in erster Linie als Mensch zu sehen. Demzufolge ist ein Fiihrungsstil, der
das emotionale Umfeld von Mitarbeitern beriicksichtigt - "Management by
Emotion" - besser geeignet, Ziele fur Unternehmen und Mitarbeiter er
reichbar zu machen.