Table Of ContentBERNARDO SANTALUCIA
Verbrechen und ihre Verfolgung
im antiken Rom
übersetzt von
EvELYN HÖBENREICH
EDIZIONI DEL GRIFO
Gedruckt mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriumsfür Wissenschaft,
Verkehr und Kunstin Wien.
3
-
1
1
1
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2
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Gedruckt in Italien im März 1997 -
8
von
der
TMfür Edizionj 8
del
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via
Giambattista N
del
Tufo,
6 - Lecce B
S
I
Inhalt
vu
Vorwort des Verfassers BERNARDO SANTALUCIA
IX
Vorbemerkung der Übersetzerin EVELYN HÖBENREICH
XI
Abkürzungen
XV .
Literaturverzeichnis
1
Kapitel I : Die Anfänge der Strafverfolgung
1
1. Strafgerichtsbarkeit des Königs als Priester der Gemeinschaft
4
2. Verbrechen, die mit sakraler Strafe geahndet werden
5
3. Verbrechen, die privater Rache überlassen werden
4. Strafgerichtsbarkeit des Königs als militärischer Befehlshaber.
8
Das ius coercitionis
5. Hilfskräfte des Königs. Spuren einer Beteiligung des Volkes
9
an der Strafurteilsfindung
13
Literatur zu Kapitel I
Kapitel II: Die Entwicklung des Kriminalprozesses
17
und die Gesetze de provocatione
17
1. Die Anfänge der Republik. Einführung der provocatio ad populum
20
2. Wesen und Wirkungen der provocatio
3. _Kriminalrechtliche Kompetenz der comitia curiata
Revolutionäre plebejische Prozesse. Verlegung der
22
Kapitalprozesse von den Kurien zu den Zenturien
Literatur zu Kapitel II
27
Kapitel III: Die Gesetzgebung der Dezemvirn
l. Der Komitialprozeß und sein Anwendungsgebiet
27
Die quaestores parricidi
2. Magistratische Koerzition und provocatio. Die duumviri perduellionis 29
31
3, Die einzelnen Verbrechen
38
Literatur zu Kapitel Ill
Kapitel IV: Die Entwicklung der iudicia populi
43
und die quaestiones extraordinariae
43
Neue Verbrechensfiguren und Festigung der provocatio ad populum
1.
2. Strafkompetenz der verschiedenen Magistrate
3. Verfahrensablauf vor den Volksversammlungen 46
48
4. Die quaestiones extraordinariae
51
Literatur zu Kapitel IV
55
Kapitel V: Die quaestiones perpetuae
55
l. Ursprung der quaestiones perpeluae
57
2. Die lex Calpurnia und die lex Acilia repetundarum
Die späteren Entwicklungen. Leges iudiciariae
w
59
und leges de repetundis
62
Das WerkSullas
4.
64
Die quaestiones in nachsullanischer Zeit
5.
66
6. Prozeßablauf
68
Die Strafen
7.
69
8. Quaestiones in den Munizipien und in den Provinzen
71
Literatur zu Kapitel V
Kapitel VI: Die augusteischen Reformen und die cognitio extra ordinem 79
l. Die lex Iulia iudiciorum publicorum 79
2. Augusteische Strafgesetzgebung 8l
3. Gesetze extensiv interpretierende Senatsbeschlüsse zu
Beginn der Kaiserzeit
83
Fortschreitende Ersetzung der quaestiones durch die cognitio 85
r
p
Das Kaisergericht. Rechtsprechende Kompetenz der praefecti 86
u
U Rechtsprechende Kompetenz der Provinzgouverneure. Dasius gladii 89
N
Das Senatsgericht
N 92
@
Grundzüge des Verfahrens extra ordinem 96
R
O
Die Strafen der cognitio
99
Y
S0. Die Verbrechensfiguren der quaestionesin der extra ordinem-
Ahndungund die crimina extraordinaria
101
Literatur zu Kapitel VI
107
Kapitel VII: Die Strafverfolgung im Dominat
117
l. Ausweitung der cognitio extra ordinem
117
2. Charakteristik des postklassischen Strafprozesses 120
3. Verbrechen und Strafen
121
Literatur zu Kapitel VII
130
Sachregister
133
VI
Vorwort des Verfassers
zur deutschen Ausgabe
Dieses schmale Buch, das seinen Ursprung aus dem von mir an der
Universität zu Florenz gehaltenen Vorlesungskurs “Geschichte des römischen
Rechts” herleitet, setzt sich zum Ziel, basierend auf den wichtigsten Ergebnissen,
die die moderne wissenschaftliche Forschung erreicht hat, eine elementare
historische Skizze des römischen Strafrechts und Strafprozesses von seinen
Anfängen bis in die späte Kaiserzeit zu entwerfen.
In jüngster Zeit hat sich die Aufmerksamkeit der Romanisten wieder dem
faszinierenden Thema der crimina und ihrer gerichtlichen Verfolgung
zugewendet. Vor allem dank des begeisterten Einsatzes einiger junger Studiosi
ist eine Literatur entstanden, die — selbst wenn man sich bloß auf die letzten
Jahre beziehen wollte — sich als höchst mannigfaltigund komplex präsentiert.
Es handelt sich fast ausschließlich um Publikationen, deren Kenntnis
Spezialisten vorbehalten bleibt (Monographien, Aufsätze, Vorträge und
Stellungnahmen auf Kongressen, Rezensionen und so fort), deren häufig
dialogischer und auch widersprüchlicher Charakter, bedingt durch den diesen
Studien zugrundeliegendenEifer und die rasche Entwicklung derselben, einem
nicht fachvertrauten Publikumim generellen nur mit Schwierigkeiten
zugänglich ist, und dessen Bestand sich außerdem fortlaufend vermehrt.
Die vorliegende Arbeit beabsichtigt auf einfache und lineare Weise,
summarisch und trotzdem nicht oberflächlich, den gesamten historischen Bogen
des römischen Strafrechts und Strafprozesses zu spannen und damit den Lesern
gleichzeitig einen Text zu offerieren, der sie, mit Hilfe von Quellen- und
Literaturzitaten, direkt mit der der Disziplin eigenen Problematik in Verbindung
setzt. Sie stellt aber kein Handbuch dar, sondern soll vielmehr all jenen als
geeignetes Instrument für eine Basisvorbereitung dienen, die eine Vertiefung
in die Materie beabsichtigen.
und die -
wurden die zuletzt erzielten Resultate
Im Verlauf der Abhandlung
auch wenn
der Doktrin berücksichtigt,
am besten belegten Schlußfolgerungen
bei verschiedenen Fragen meine persönlichen Forschungen mich manchmal
dazu verleitet haben, gegen die traditionellen Auffassungen Stellung zu
vu
beziehen. Wegen der notwendigen Knappheit der Darstellung war es nur in
einigen Fällen möglich (wie zum Beispiel ä propos der provocatio ad populum
und des Komitialprozesses),
eine Übersicht — wenngleich nur in groben Zügen
— über den Verlauf der Forschung zu geben, die schließlich
zu dieser oder
jener Lösung
geführt
hat.
Die bibliographischen
Referenzen
am Ende jedes
Kapitels
sollen
den Lesern
einen
Weg
weisen,
um tiefer
zu den
zur Diskussion
stehenden
Problemen
Vorbemerkung der Übersetzerin*
Im Rahmen von Konversatorien und Seminaren mit Studierenden an der
Rechtswissenschaftlichen und Geisteswissenschaftlichen Fakultät in Graz
wurde, gewecktdurch dasInteresse an der Vertiefung strafrechtlicher Probleme,
stets bedauert, daß ein knapper, aber vollständig in das Gebiet einführender
Text in deutscher Sprache fehlt.
Dasfür wissenschaftlich ausgerichtete Bedürfnisse nach wie vor unerläßliche
Standardwerk Mommsens! erweist sich als Begleitlektüre für den Unterricht
als mehrfach ungeeignet. Einerseits unhandlich und zu ausführlich, ist es
andererseits nicht mehr auf dem letzten Stand der Forschung. Tiefgreifende
Analysen in weiten Teilgebieten des römischen Strafrechts haben die
Mommsensche Rekonstruktion radikal in Frage gestellt; sie gilt heute, was
diese spezifischen Bereiche betrifft, endgültig als überholt. Von Mommsens
monumentalem Buch einmalabgesehen ist noch zu bemerken, daßdie restriktive
Ausrichtung der Studienpläne auf das römische Privatrecht auch in der
mit dem öffentlichen römischen Recht
Auseinandersetzung
wissenschaftlichen
ihre Spuren hinterlassen hat. Die in den letzten Dezennien nahezu gänzlich
ausstehenden Publikationen im deutschen Sprachraum zu diesen Fragen —
Entwicklung vor allem im romanischen
bei einer diametral entgegengesetzten
und anglikanischen Sprachraum — sprechen Bände. Wieder an die Tradition
wie Mommsen, Levy oder Kunkel
der großen deutschen Strafrechtshistoriker
anzuschließen, darf keineswegs als Zumutung einer “esoterischen Umständ-
lichkeit”? bezeichnet werden, sondern ist vielmehr eine pädagogisch wie wissen-
schaftlich zu rechtfertigende Notwendigkeit.
Das vor wenigen Jahren erschienene Buch eines italienischen Fachmannes
und profunden Kenners der Materie zeichnet die Entwicklung des römischen
Strafrechts und Strafprozesses abrißartig von der Königszeit bis ins Dominat
* Für die Mühen, Fehler im Manuskript aufzuspüren, schulde ich meiner Schwester
Manuela herzlichsten Dank.
I Th. Mommsen, Römisches Strafrecht, Leipzig 1899.
2 A. Heuss, Theodor Mommsen und das 19. Jahrhundert, Kiel 1956, 250.
IX
Lektüre zu empfehlen. Mi Ü
des von Prof.
Mit der Übersetzung
pfehlen.
Bern
ardo Santalucia
als Studienbehelf
konzipierten,
griffig und brillant lesbaren
ierkes kann eine seit langem bestehende Lücke geschlossen werden. Aber
ı nur Studierenden der Rechtswissenschaft soll damit ein informativer
Überblick über die römische Strafrechtsordnung geboten werden, auch
Interessierte der altertumswissenschaftlichen Nachbardisziplinen werden einen
Leitfaden zu den juristischen Instituten, der eine unentbehrliche Einstiegshilfe
für die Vertiefung kriminalrechtlicher Fragen im antiken Rom ist, finden.
Mommsen, nachdem er die enge Verquickung von Strafprozeß und Strafrecht
betont hat, verweist mit Nachdruck auf die “Zwischenstellung des Strafrechts
der
u zwischen Jurisprudenz und Geschichte”; nur aus der Zusammenarbeit
ließen sich profitable Ergebnisse erzielen.
| antiken Wissenschaftsdisziplinen
der zu
Nach Leopold Wengers bahnbrechendem Forschungsprogramm,
in Graz wirkte und, in gleichem Maße begeistert
Beginn dieses Jahrhunderts
wie inspiriert von der damals gerade publizierten strafrechtlichen Abhandlung
Mommsens, mit Vorlesungen aus Römischem Strafrecht frischen Wind in die
Studien zu bringen hoffte, und der sich selbst
rechtswissenschaftlichen
anschickte, ein Handbuch zum Thema zu entwerfen, mag es einen neuerlichen
Versuch wert erscheinen, das seinerzeit wie heute wache Interesse der
Studierenden im deutschen Sprachraum an dieser etwas in Vergessenheit
geratenen Materie weiter zu stimulieren.
Graz, im Februar 1997
EvELYN HÖBENREICH
3 “Strafrecht ohne Strafprozess ist ein Messergriff ohne Klinge und Strafprozess ohne
Strafrecht eine Klinge ohne Messergriff”: MOMMSEN, Strafrecht, VII.
X
Abkürzungen
Atti dell’Accademia di scienze morali e politiche della Societä nazionale di
scienze, lettere ed arti di Napoli.
L’antiquite classique.
AC
Acme. Annali della Facoltä di filosofia e lettere dell’Universitä Statale di Mila-
Acme
no.
Archivio giuridico “Filippo Serafini”.
AG
Anuario de historia del derecho espafiol.
AHDE
Archivum iuridicum cracoviense.
AIC
The American Journal of Philology.
AJPh
Annali della Facoltä di giurisprudenza dell’Universitä di Bari.
AnnBari
Annali del Seminario giuridico dell’Universitä di Catania.
AnnCat
Annali dell’Universitä di Ferrara. Scienze giuridiche.
AnnFerr
AnnGen Annali della Facoltä di giurisprudenza dell’Universitä di Genova.
Annali del Seminario giuridico dell’Universitä di Palermo.
AnnPal
AnnPisa Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa. Sezionedi lettere.
Antichton Antichton. Journal of the Australian Society for Classical Studies.
ANRW Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Geschichte und Kultur Roms im
Spiegel der neueren Forschung.
Apollinaris. Athenaeum pontificii Seminari romani. Commentarium iuridico-
Apollinaris
canonicum cura professorum editum.
Athenaeum. Studi periodici di letteratura e storia dell’antichitä.
Athenaeum
AttPad Atti e memorie dell’ Accademia di scienze e lettere di Padova.
AUS Annales Universitatis Saraviensis. Droit - economie.
BARB Bulletin de I’ Acad&mie Royale de Belgique.
Bullettino dell’Istituto di diritto romano “Vittorio Scialoja”.
BIDR
Bollettino di studi latini.
BSL
Chiron Chiron. Mitteilungen der Kommission für alte Geschichte und Epigraphik des
Deutschen Archäologischen Instituts.
Corpus inscriptionum latinarum.
CIL
Classica et Mediaevalia.
ClMed
c1Q
The Classical Quarterly.
CIR
The Classical Review.
XI
