Table Of ContentLutz von Rosenstiel/Dirk Pieler/Peter Glas (Hrsg.) 
Strategisches Kompetenzmanagement
Lutz von Rosenstiel/Dirk Pieler/Peter Glas 
(Hrsg.) 
Strategisches 
Kompetenzmanagement 
Von der Strategie zur 
Kompetenzentwicklung in der Praxis
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek 
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; 
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 
1. Auflage 2004 
Alle Rechte vorbehalten 
© Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 
Lektorat: Ulrike M. Vetter 
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Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden 
Satz: Buchwerkstatt, Bad Aibling 
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier 
ISBN 978-3-409-12597-0  ISBN 978-3-322-90437-9 (eBook) 
DOI 10.1007/978-3-322-90437-9
Vorwort 
Es gibt Worte und Sätze, die aufg rund ständiger Wiederholung ärgerlich machen. Man 
ist übersättigt, schottet sich ab, mag das weder hören noch lesen. Dazu gehört die Flos 
kel, dass nichts so stabil sei wie der Wandel. Hunderte von Malen wurde man - insbe 
sondere mit Blick auf die Unternehmen - damit konfrontiert. Die Botschaft ist ange 
kommen, und sie ist keineswegs so banal, wie sie manchem erscheinen mag. Es ist ja 
keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass heute vieles grundsätzlich anders ist, als es 
gestern war, und dass sich morgen so vieles anders darstellen wird, als wir es heute 
vorfinden. Denken wir in der Menschheitsgeschichte zurück oder führen wir uns vor 
Augen, wie Menschen in einer von der westlichen Zivilisation kaum berührten Welt 
leben: Die Männer gehen auf Jagd oder hüten die Herde, Frauen betreiben Ackerbau, 
sammeln Früchte, Pilze und nahrhafte Pflanzen und achten fürsorglich auf das Wohler 
gehen des Nachwuchses. So war es seit Generationen, und entsprechend leben heute die 
Enkel, wie sie es von Mutter und Vater, Großmutter und Großvater gelernt und wie es 
diese von den Vorfahren übernommen haben. Auch der Mensch ist in einem ständigen 
Wechselspiel von Mutation und Selektion innerhalb der Evolution geworden und trägt 
eine Vielzahl von Verhaltenstendenzen und Dispositionen als Erbgut in sich. Dazu zählt 
die Sehnsucht nach Stabilität als Wunsch, in einer vorhersehbaren und vertrauten Welt 
zu leben.  Aber die Natur hat uns  auch mit der Fähigkeit ausgestattet, aufg rund der 
Möglichkeiten des Lernens und Denkens die Welt aktiv umzugestalten, wovon in zu 
nehmenden Maße  Gebrauch gemacht wurde:  Von Menschen gemachter Wandel der 
Welt ist in ständiger Beschleunigung begriffen. Trotz des Wunsches, im Vertrauten zu 
leben, müssen wir uns an das, was wir angerichtet haben, anpassen. In diesem Prozess 
sind die Menschen Täter und Opfer zugleich, wobei freilich kaum bestritten werden 
kann, dass diese Rollen nicht sonderlich gerecht verteilt sind. 
Besonders dramatisch zeigt sich die Veränderungsdynamik in der Wirtschaft und hier 
speziell in den Unternehmen. Diese aber müssen planen, sie müssen ein Bild von der 
Zukunft haben, um - günstigenfalls - darauf Einfluss zu nehmen oder aber doch - im 
ungünstigen Fall - sich darauf einzustellen. Angesichts der komplexen Bedingtheit der 
Veränderungen reichen Trendfortschreibungen nicht aus,  falls man den Blick in die 
Zukunft wagen will. Komplexe Verfahren der Strategieentwicklung, der Szenariotech 
nik, des Umgangs mit Expertise sind erforderlich, um begründete Annahmen über das, 
was kommen wird, zu machen. Dennoch bleibt Unsicherheit - und im Nachhinein wird 
man nicht selten den Kopf schütteln und ilTitiert auf das zurückblicken, was man gestern 
glaubte, für heute prognostizieren zu können. 
Unternehmen  müssen  sich  also  für  eine  unsichere  Zukunft rüsten,  wahrscheinliche 
Anforderungen ins Kalkül ziehen, auf Alternativen vorbereitet sein. Dies gilt auf vielen
6  Vorwort 
Feldern, aber - und das ist hier das Thema - auch fiir die Personalarbeit, fiir die Mitar 
beiter. Auf diesem Feld reicht es nicht aus, Mitarbeiter zielorientiert fiir die aktuellen 
Anforderungen zu qualifIzieren, sondern die Aufgabe besteht darin, sie fiir das fIt zu 
machen, was morgen gefordert sein wird. Da nun aber bei allem Bemühen der Unter 
nehmen, Sicherheit zu schaffen, die Zukunft stets unsicher ist, erscheint es kaum mög 
lich, jeden Einzelnen "punktgenau" auf das vorzubereiten, was künftig getan werden 
muss. Dies gilt umso mehr, als ja niemand das, was heute noch nicht gegeben ist, in der 
Lernziel- und der Lernprozessgestaltung vorwegnehmen kann. Entsprechend gewinnt 
nun auch ein altes Wort, das allerdings begrifflich neu geerdet wurde, zunehmend an 
Bedeutung. Es geht um Kompetenzen, die ja wesentlich darin bestehen, dass es sich um 
Selbstorganisationsdispositionen handelt, also um Möglichkeiten der Person, mit einer 
komplexen und bisher noch nicht bekannten Situation angemessen umgehen zu können. 
Derartige Kompetenzen kann man z. T. im Rahmen systematischer Fort- bzw. Weiter 
bildungsmaßnahmen erwerben, vor allem aber gelingt dies durch informelles Lernen, das 
speziell im Prozess der Arbeit und im sozialen Umfeld - z. B. in der Freizeit, im Um 
gang mit möglichst unterschiedlichen Menschen - erfolgt. Derartige kompetenzförderli 
che Rahmenbedingungen gilt es im Unternehmen bereitzustellen. Dies ist mindestens so 
wichtig wie der Aufbau elektronischer Lernfonnen oder die Konzipierung transferorien 
tierter Fort- bzw. Weiterbildungsmaßnahmen. Die Entwicklung kompetenter Mitarbeiter 
muss also ein wesentlicher Bestandteil der Strategie eines jeden Unternehmens sein. 
Dies ist ein weiterer Schwerpunkt in diesem Buch. 
Zentrale Themen, um die es hier geht, deren Vernetzung von den unterschiedlichsten 
Autoren gesucht wird, sind Strategie, Kompetenz sowie elektronisch gestützte Prozesse. 
Dargestellt wird dies alles von Experten, die z. T. aus der Wissenschaft kommen, aber 
eng mit der Praxis kooperieren oder von wissenschaftlich reflektierenden erfahrenen 
Praktikern. Bei diesen Autoren wollen wir uns für ihre Kooperationsbereitschaft bedan 
ken. Sie ermöglichen dem Leser auch den Blick auf das, was auf den Gedankenfeldern 
derzeit in großen deutschen Unternehmen geschieht, etwa bei Siemens, der Deutschen 
Bahn, der Deutschen Post oder bei BMW. Danken möchten wir als Herausgeber aber 
auch dem Gabler Verlag, der sich spontan bereit erklärt, das Manuskript zu betreuen. 
Um das Manuskript selbst hat sich dann engagiert und kreativ Frau Dipl.-Psych. Rosma 
rie Gasteiger bemüht, etwas verschachtelte Formulierungen leserfreundlich gestaltet, auf 
Einheitlichkeit der Darstellungen geachtet und so den Gesamttext druckfertig gemacht. 
Ihr danken wir für außergewöhnliches Engagement. 
Wir hoffen selbstverständlich auf den Erfolg dieses Buches. Wir tun dies nicht nur 
deshalb, weil es "unser Kind" ist, sondern weil es Teil eines Wissensmanagements sein 
kann, eines Teilens von Wissen mit jenen, die fiir die Strategie ihrer Organisationen und 
damit auch für die Personal entwicklung von Mitarbeitern verantwortlich sind. 
München, im April 2004  Lutz von Rosenstiel, Dirk Pie1er, Peter Glas
Inhalt 
Vorwort ....................................................................................................................... 5 
1  Strategie ................................................................................................................ 9 
1.1  Strategien zur Wertsteigerung ........................................................................ 9 
Harald Hungenberg 
1.2  Strategien im Informationszeitalter ................................................................ 28 
Michael Mirow 
1.3  Die Szenario-Analyse als Basis für Kompetenzmanagement.. ..................... .42 
Jürgen Gausemeier 
1.4  Strategieentwicklung mit Szenario-Analysen: Ein Rückblick ....................... 62 
Wolfgang Karrlein 
2  Strategische Kompetenzentwicklung ................................................................. 86 
2.1  Kompetenz in der "Turboevolution" .............................................................. 86 
DirkPieler 
2.2  Rollen in Organisationen aus psychologischer Sicht.. ................................... 94 
Lutz von Rosenstiel 
2.3  Bedeutung der Mitarbeiter in einer Supply-Chain-orientierten Umwelt ....... 114 
Siegfried Augustin 
2.4  Wissensmanagement mit dem Ziel des Kompetenzaufbaus .......................... 127 
Katharina Schnurer & Heinz Mandl 
2.5  Expertise im Kompetenzmanagement. ........................................................... 145 
Heinrich Wottawa 
2.6  Kompetenzmanagement mit dem Siemens Kompetenzmodell ..................... 159 
Christoph Sanne
8  Inhalt 
3  Ausgewählte Anwendungsbeispiele zur Kompetenzentwicklung .................... 169 
3.1  "Change" im Unternehmen - am Beispiel der Führung auf Distanz ............. 169 
Lutz von Rosenstiel 
3.2  Kompetenzentwicklung bei der DB Reise & Touristik AG .......................... 193 
Claudia S. Hahn & Frank E. P. Dievernich 
3.3  Webbasierte Kompetenzanalyse am Beispiel BMW Bank GmbH ................ 207 
Claudia Konietzko & Michael Schuh 
3.4  Kompetenzorientierte Potenzialanalyse 
am Beispiel DP ITSolutions GmbH ............................................................... 216 
Beatrice Bowe & Anja Peitz 
3.5  Kompetenzstrategie am Beispiel "Promoting Diversity" .............................. 226 
Dagmar Schwickerath 
3.6  Aufbau interkultureller Geschäftskompetenz ................................................ 237 
Rober! Gibson & Zailiang Tang 
Literatur ..................................................................................................................... 251 
Autoren ....................................................................................................................... 261
1  Strategie 
Der erste Teil dieses Buches ist der Thematik "Strategie" gewidmet. Es geht darum, 
fundiert eine realistische und gewünschte Zukunft des Unternehmens zu entwerfen sowie 
denkbare Wege zu skizzieren,  die  eine  solche Zukunft auch realisierbar erscheinen 
lassen. Dabei werden als zentrale Inhalte die Wertsteigemng des Unternehmens und 
dazu insbesondere das E-Business vorgestellt sowie als Weg zur Strategieentwicklung 
die Szenario-Analyse. Um das strategische Ziel zu erreichen, ist vielerlei erforderlich, 
vor allem aber Kompetenz. Derartige Kompetenz kann selbstverständlich der Mitarbeiter 
entwickeln und zwar auf allen hierarchischen Ebenen des Unternehmens. Dabei liegt im 
Begriff der Kompetenz das Potenzial, mit neuen komplexen Situationen umgehen zu 
können. Und dies wird heute von jedem und jeder gefordert. Die Zeit des bloß ausfüh 
renden Mitarbeiters ist zu Ende; er wurde längst durch eine intelligente Technik substitu 
iert. Kompetenzentwicklung wird somit Teil der übergeordneten Unternehmens strategie. 
Diese aber beschränkt sich nicht nur auf den einzelnen Mitarbeiter, sondern auch auf 
Arbeitseinheiten oder gar das gesamte Unternehmen. Zwar ist es schwer vorstellbar, dass 
ein Unternehmen - auf welchen Feldern auch immer - hohe Kompetenzen zeigt, jedoch 
nicht über kompetente Mitarbeiter verfügt. Sehr wohl aber lässt sich vielfach beobach 
ten, dass Organisationen mit einer Vielzahl kluger, wissender und kompetenter Mitarbei 
ter selbst in erschreckendem Maße inkompetent sind. Einige Beispiele hierfür lassen sich 
unter den Universitäten und Hochschulen finden. 
1.1  Strategien zur Wertsteigerung 
Michael Mirow 
1.1.1  Wertschaffung als Imperativ unternehmerischen 
Handeins 
Langfristig erfolgreiche Unternehmen haben letzten Endes das Ziel, ihre Gesundheit und 
Überlebensfähigkeit  zu sichern.  Dieses  ist  dann  möglich,  wenn  die  Schaffung  und 
Erhaltung  von  Wettbewerbsvorteilen  das  tägliche  unternehmerische  Handeln  prägt. 
Marktstellung im Vergleich zum Wettbewerb, Kundennutzen und Innovationskraft sind 
die  wichtigsten Säulen der Wettbewerbstärke  aus  strategischer Sicht.  Hinzu kommt 
operative Effizienz. Sie ist Gmndvoraussetzung allen unternehmerischen HandeIns.
10  Strategien zur Wertsteigerung 
Eine viel diskutierte Frage in diesem Zusammenhang ist die Bedeutung des Gewinns 
oder auch der Wertschaffung für die unternehmerische Zielsetzung. Ohne hier auf alle 
Argumente im Einzelnen einzugehen, möchte ich die Rolle dieser Parameter auf einen 
klaren Nenner bringen: Gewinn und Wertschaffung sind kein autonomes Ziel unterneh 
merischen Handeins. Dieses ist eher in Bereichen zu suchen wie die Verwirklichung 
einer Idee oder die Erfüllung eines Kundenbedürfnisses. Gewinn und Wertschaffung 
sind aber Bedingung für das Überleben im Wettbewerb, Maßstab für den Erfolg und 
nachvollziehbare und im Hinblick auf Ziele, auf Maßnahmen und Konsequenzen auch 
überprüfbare und handlungsrelevante Größen. 
Wertschaffung als operative Zielgröße für ein Unternehmen hat vor allem in den letzten 
Jahren eine sehr kontroverse öffentliche Diskussion ausgelöst, die leider oft stärker von 
Emotionen als von Sachargumenten geprägt war. Im Mittelpunkt stand immer die Frage, 
ob nicht durch die Betonung des Shareholder Value eine einseitige Betrachtung nur der 
Interessen der Aktionäre erfolge. Das ist nicht der Fall, denn ein Unternehmen kann 
langfristig nur Wert schaffen, wenn es die Interessen aller am Prozess der Wertschöp 
fung beteiligten Parteien ausgewogen berücksichtigt. 
Kein Unternehmen kann tätig werden ohne Mitarbeiter, ohne Kunden und Lieferanten, 
ohne Aktionäre und Kreditgeber. Auch wird ein Unternehmen, das sich gewissermaßen 
als "Paria" außerhalb der Gesellschaft stellt und seiner sozialen Verantwortung oder 
auch seinen Verpflichtungen gegenüber dem Gesetzgeber und staatlichen Institutionen 
nicht gerecht wird, langfristig nicht erfolgreich tätig sein können. Aufgabe eines Unter 
nehmers ist, dieses System von auseinander strebenden Interessen und auch wechselnden 
Koalitionen in einem dynamischen Gleichgewicht zu halten. Dabei gibt es zu verschie 
denen Zeiten auch unterschiedlich starke Kräfte, mit denen der Unternehmer sich aus 
einander zu setzen hat. Waren in den achtziger Jahren eher die Arbeitnehmer mit starken 
Lohnerhöhungen an einem langen Hebel, so sind in den späteren neunziger Jahren die 
Interessen der Aktionäre in den Vordergrund gerückt. Das hat dann auch zu den bekann 
ten Exzessen der letzten Jahre geführt. Die Konsequenz ist, dass in jüngster Zeit eher die 
Kreditgeber - zumindest bei schwach finanzierten Unternehmen - an einem längeren 
Hebel sitzen, wie die große Zahl der teils spektakulären Umfinanzierungen und Insol 
venzverfahren in der ganzen Welt uns deutlich vor Augen führt. 
Nicht die Profitmaximierung um jeden Preis sondern ein ausgewogener Interessenplura 
lismus bestimmt das  Handeln erfolgreicher Unternehmen.  Wert kann langfristig nur 
geschaffen werden durch Mobilisierung der Kräfte  aller am Wertschöpfungsprozess 
Beteiligen unter Beachtung gesellschaftlicher und ethischer Normen. Das hat auch die 
Geschichte  erfolgreicher,  über  lange  Zeiträume  tätiger  Unternehmen  immer  wieder 
gezeigt.