Table Of ContentW. Gaebel (Hrsg.)
Qualitätssicherung
im psychiatrischen
1\rankenhaus
Springer-Verlag Wien GmbH
Prof. Dr. Wolfgang Gaebel
Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,
Rheinische Landes-und Hochschulklinik, Bergische Landstraße 2,
D-40629 Düsseldorf
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© 1995 Springer-Verlag Wien
Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag/Wien 1995
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Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier-TCF
Mit 37 Abbildungen
ISBN 978-3-211-82631-7 ISBN 978-3-7091-9386-0 (e Book)
DOI 10.1007/978-3-7091-9386-0
Vorwort
Qualitatskontrolle und Qualitatssicherung - Begriffe aus der industriellen
Fertigung - gewinnen in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Der
96. Deutsche Arztetag 1993 hat sich nachdriicklich zur Qualitatssicherung
und -verbesserung der medizinischen Versorgung in Krankenhaus und Pra
xis bekannt und die Sicherung der Qualitat arztlicher Arbeit als integralen
Bestandteil arztlicher Tatigkeit deklariert. 1m Krankenhausgesetz von
Nordrhein-Westfalen wurden bereits 1988 interne und externe qualitiits
sichernde MaBnahmen im Krankenhaus verpflichtend festgeschrieben. Mit
Inkrafttreten des Gesundheits-Reformgesetzes (1989) sowie des Gesund
heits-Strukturgesetzes (1993) haben sie bundesweite Verbindlichkeit be
kommen. Qualitatssicherung gehort demnach zu den gesetzlichen Versor
gungsaufgaben - auch in der Psychiatrie.
Die Formulierung von aus statistisch-quantitativen und/oder qualitativen
Normen abgeleiteten Standards istfiir die Durchfiihrung qualitiitsiiberwachen
der und -sichernder MaBnahmen unverzichtbar. Arztliche Standards haben
allerdings den Status von Leitlinien und Handlungsempfehlungen. Sie sind
keine rigiden Vorschriften und finden ihre Grenze an der arztlichen Ermes
sens-und Therapiefreiheit. Letztere ist Voraussetzung fiir individuell immer
notwendige, wenngleich moglichst rational zu begriindende Abweichungen
von giiltigen Behandlungsstandards, ohne die arztliche "Kunst" zur "Technik"
denaturiert und innovative Behandlungsmoglichkeiten verschlossen bleiben.
Anwendungsbereiche der Qualitatssicherung betreffen sowohl struk
turelle (z.B. Versorgungssysteme, Institutionen, Personalqualifikation) als
auch prozedurale (z.B. Definition und Operationalisierung diagnostischer
Standards, praktische Umsetzung von Standards in der Therapie) und er
gebnisorientierte Aspekte des therapeutischen Prozesses (z.B. Evaluation
von Therapieprogrammen). Qualitat darf nicht mit Wirtschaftlichkeit ver
wechselt werden, andernfalls muB mit nachteiligen Konsequenzen fUr eine
an therapeutischer Optimierung orientierte Patientenversorgung gerechnet
werden. Andererseits miissen sich effektives und effizientes, d.h. Nutzen und
Kosten abwagendes therapeutisches Handeln nicht notwendigerweise aus
schlieBen. Entscheidend ist die Bereitschaft zur fachlichen Selbstkontrolle
und wirtschaftlichen Verantwortung aller am VersorgungsprozeB Beteilig
ten. Die systematische Implementierung dieses Prozesses im Versorgungs
all tag setzt allerdings die Gewahrleistung konzeptuelIer, methodischer, or
ganisatorischer und finanzieller Rahmenbedingungen voraus.
VI Vorwort
In der Bundesrepublik Deutschland geht die Entwicklung von Qualitats
sicherungs-Programmen in der Medizin auf die Mi tte der 70erJ ahre zuruck, als
in der Peri-/Neonatologie, Gynakologie und Aligemeinchirurgie mit derarti
gen Aktivitaten begonnen wurde. Weitere Initiativen zur Qualitatssicherung
gibt es im Bereich der Labormedizin, der Radiologie, der Nuklearmedizin so
wie der Pathologie. In der Psychiatrie umfaBt Qualitatssicherung prinzipiell
aIle Aspekte von der Diagnostik bis zur Indikationsstellung und Durchfuhrung
von Behandlung und Nachsorge einschlieBlich ihrer gesundheitspolitischen,
institutionellen und finanziellen Rahmenbedingungen. Die Psychiatrie
Enquete (1975) hat entscheidende AnstoBe vor allem zu einer strukturellen
Qualitatsverbesserung des psychiatrischen Versorgungssystems gegeben. Die
EinfUhrung der Psychiatrie-Personalverordnung imJahre 1991 war ein wei
terer wesentlicher Schritt, durch Verbesserung der Personalstruktur die the
rapeutische ProzeBqualitat zu optimieren. Weiteres jungstes Beispiel ist die
Verbesserung der arztlichen Ausbildungsqualitat durch Neuordnung der ge
bietsarztlichen WeiterbiIdung in Psychiatrie und Psychotherapie.
Urn die Entwicklung im Bereich der Qualitatssicherung systematisch vor
an zu bringen, hat die Deutsche Gesellschaft fUr Psychiatrie, Psychotherapie
und Nervenheilkunde (DGPPN) 1993 ein Referat "Qualitatssicherung" ge
grundet. Zielsetzungen des Referats sind Entwicklung und Bereitstellung
des erforderlichen konzeptuellen und methodischen Rustzeugs fur die
fachinterne und Offentliche Diskussion sowie Hilfestellung bei der Einfuh
rung qualitatssichernder und -verbessernder MaBnahmen in allen Berei
chen der psychiatrischen Versorgung. Vor diesem Hintergrund wurde am
2.Juni 1994 im Rahmen der Jahrestagung des Arbeitskreises der Arztlichen
Leiter (Direktoren) Psychiatrischer Krankenhauser in der Bundesrepublik
Deutschland (Bundesdirektorenkonferenz) ein Symposium speziell zum
Thema "Qualitatssicherung im Psychiatrischen Krankenhaus" an der Psych
iatrischen Klinik der Heinrich-Heine-Universitat - Rheinische Landes- und
Hochschulklinik Dusseldorf - organisiert. Ausgewiesene Experten setzten
sich kritisch mit konzeptuellen, gesetzlichen und organisatorischen Fragen
sowie Aspekten der Struktur-, ProzeB- und Ergebnisqualitat im psychiatri
schen Krankenhaus auseinander.
1m Hinblick auf die Aktualitat des Themas ist es besonders erfreulich, daB
samtliche Beitrage des Symposiums bereits nach kurzer Zeit in Buchform
vorliegen. An dieser Stelle sei der Promonta Lundbeck Arzneimittel GmbH,
Hamburg, herzlich gedankt, daB sie diese Publikation ermoglicht hat.
Dusseldorf, Oktober 1994 W. Gaebel
Danksagung
An dieser Stelle sei allen, die zum Gelingen der Tagung und zur Abfassung
des Symposiumsbandes beigetragen haben, herzlich gedankt. Besonderer
Dank gilt den pharmazeutischen Firmen, die die Durchfiihrung des Sympo
siums freundlicherweise unterstiitzt haben:
Ciba-Geigy, Wehr
Neuraxpharm, Langenfeld
SmithKline Beecham, Miinchen
Tropon, Kaln
Wander-Sandoz, Niirnberg
Die vorliegende Publikation wurde durch groBziigige Unterstiitzung der
Promonta Lundbeck Arzneimittel GmbH, Hamburg, ermaglicht.
Autorenverzeichnis
Prof. em. Dr. med. E. Buchborn, Medizinische Universitatsklinik Innenstadt,
ZiemssenstraBe 1, D-80336 Miinchen
Dr. med. C. Cording, Bezirkskrankenhaus, UniversitatsstraBe 84, D-93053
Regensburg
Priv.-Doz. Dr. med. Arno Deister, Psychiatrische Klinik und Poliklinik der
Universitat Bonn, Sigmund-Freud-StraBe 25, D-53105 Bonn
Prof. Dr. med. W. Gaebel, Rheinische Landes- und Hochschulklinik Diissel
dorf, Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universitat, Bergische
LandstraBe 2, D-40629 Diisseldorf
Dipl. Psych. W. Kistner, Psychiatrisches Krankenhaus Merxhausen, D-34306
Bad Emstal/Kassel
Priv.-Doz. Dr. med. E. Klieser, Rheinische Landes-und Hochschulklinik Diis
seldorf, Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universitat, Bergische
LandstraBe 2, D-40629 Diisseldorf
Prof. Dr. med. F. W. Kolkmann, Landesarztekammer Baden-Wiirttemberg,
JahnstraBe 38 A, D-70597 Stuttgart
Landesrat R. Kukla, Landschaftsverband Rheinland, Dezernat 8, Rheinland
haus, Mindener StraBe, D-50679 Kaln
Prof. Dr. med. H. Kunze, Psychiatrisches Krankenhaus Merxhausen, D-34306
Bad Emstal/Kassel
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Gerd Laux, Psychiatrische Klinik und Poliklinik
der Universitat Bonn, Sigmund-Freud-StraBe 25, D-53105 Bonn
Prof. Dr. rer. nat. E. Lehmann, Rheinische Landes- und Hochschulklinik
Diisseldorf, Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universitat, Bergi
sche LandstraBe 2, D-40629 Diisseldorf
Dr. rer. soc. A. M. Leimkiihler, Rheinische Landes- und Hochschulklinik
Diisseldorf, Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universitat, Bergi
sche LandstraBe 2, D-40629 Diisseldorf
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. M. Linden, Psychiatrische Klinik der Freien Uni
versitat Berlin, Klinikum Rudolf Virchow - Standort Charlottenburg,
Eschenallee 3, D-14050 Berlin
x Autorenverzeichnis
Prof. Dr. med. H.-J. Moller, Psychiatrische Klinik und Poliklinik der LMU
Munchen, NuBbaumstraBe 7, D-80336 Munchen
G. Oppermann, Psychiatrisches Krankenhaus Merxhausen, D-34306 Bad
Emstal/Kassel
Dr.jur. K. ProBdorf, Deutsche Krankenhausgesellschaft, TersteegenstraBe 9,
D-40474 Dusseldorf
Priv.-Doz. Dr. med. Dipi. Psych. W. Rossler, Zentralinstitut fur Seelische Ge
sundheit,] 5, D-68159 Mannheim
Dipi. Soz. H.J. Salize, Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit,] 5, D-68159
Mannheim
Prof. Dr. rer. bioI. hum. H. K. Selbmann, Institut fur Medizinische Informati
onsverarbeitung, Universitat Tubingen, WestbahnhofstraBe 55, D-72070
Tubingen
Prof. Dr. med. A. Spengler, Niedersachsisches Landeskrankenhaus Wuns
torf, SudstraBe 25, D-31515 Wunstorf
Dipi. Psych. W. StrauB, Rheinische Landes-und Hochschulklinik Dusseldorf,
Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universitat, Bergische Land
straBe 2, D-40629 Dusseldorf
Priv.-Doz. Dr. med. J. Tegeler, Rheinische Landes- und Hochschulklinik
Dusseldorf, Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universitat, Bergi
sche LandstraBe 2, D-40629 Dusseldorf
Priv.-Doz. Dr. med. U. Trenckmann, Hans-Prinzhorn-Klinik, Fronsberger
StraBe 71, D-58576 Hemer
Inhaltsverzeichnis
Konzepte, gesetzlicher Auftrag, Organisation
Selbmann, H. K.: Konzept und Definition medizinischer Qualitats-
sicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kolkmann, F. W.: Qualitatssicherung aus der Sicht der Bundesarzte-
kammer ................................................... 11
Pro6dorf, K.: Qualitatssicherung aus Sicht der Deutschen Kranken-
hausgesellschaft ............................................ 21
Trenckmann, U., Spengler, A.: Qualitatssicherung im psychiatrischen
Krankenhaus - Moglichkeiten, Erfordernisse, Grenzen ............ 28
Strukturqualitiit
Rossler, W., Salize, H. J.: Qualitatsindikatoren psychiatrischer Versor-
gungssysteme .............................................. 39
Kukla, R.: Strukturqualitat psychiatrischer Krankenhauser aus Trager-
sicht ...................................................... 52
Kunze, H.: Psychiatrie-Personalverordnung: Qualitatsoptimierung der
stationaren Versorgung ...................................... 58
Klieser, E., Lehmann, E., StrauB, W. H.: .Arztliche und psychiatrische
Weiterbildung als Mittel und Aufgabe der Qualitatssicherung . . . . . . . 66
ProzejJqualitiit
Buchborn, E.: Der arztliche Standard 79
Gaebel, W.: Qualitatssicherung diagnostischer und therapeutischer
MaBnahmen im psychiatrischen Krankenhaus ................... 87
Tegeler,J.: Qualitatssicherung in der Psychopharmakotherapie ..... 109
Linden, M.: Qualitatssicherung und Routinesupervision in der statio
naren Psychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 120
Kistner, W., Oppermann, G.: Qualitatssicherung in der psychiatri-
schen Pflege ............................................... 132