Table Of ContentMonika Goldmann· Barbel Meschkutat . Bernd Tenbensel
Pdiventive Frauenforderung bei
technisch-organisatorischen Veranderungen
Sozialvertragliche Technikgestaltung
Materialien und Berichte Band 36
Herausgeber: Das Ministeriurn fur Arbeit, Gesundheit und Soziales
des Landes Nordrhein-Westfalen
Die Schriftenreihe "Sozialvertragliche Technikgestaltung" veroffentlicht Ergebnisse, Erfahrungen
und Perspektiven des yom Ministerium fur Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nord
rhein-Westfalen initiierten Programms "Mensch und Technik - Sozialvertragliche Technikgestal
tung". Dieses Programm ist ein Bestandteil der "Initiative Zukunftstechnologien" des Landes, die
seit 1984 der Forderung, Erfurschung und sozialen Gestaltung von Zukunftstechnologien dient.
Der technische Wandel im Feld der Mikroelektronik und der modernen Infurmations- und
Kommunikationstechnologien hat sich weiter beschleunigt. Die okonomischen, sozialen und
politischen Foigen durchdringen aile Teilbereiche der Gesellschaft. Neben positiven Entwick
lungen zeichnen sich Gefahren ab, etwa eine wachsende technologische Arbeitslosigkeit und
eine sozialunvertragliche Durchdringung der Gesellschaft mit elektronischen Medien und e1ek
tronischer Infurmationsverarbeitung. Aber es bestehen Chancen, die Entwicklung zu steuern.
Dazu bedarf es einer breiten offentlichen Diskussion auf der Grundlage besserer Kenntnisse
iiber die Problemzusammenhange und Gestaltungsalternativen. Die Interessen aller yom tech
nischen Wandel Betroffenen miissen angemessen beriicksichtigt werden, die technische
Entwicklung muG dem Sozialstaatspostulat verpflichtet bleiben. Es geht urn sozialvertragliche
Technikgestaltung.
Die vorliegende Reihe "Sozialvertragliche Technikgestaltung. Materialien und Berichte" ist wie
die parallel erscheinende Schriftenreihe "Sozialvertragliche Technikgestaltung" ein Angebot des
Ministeriums fur Arbeit, Gesundheit und Soziales, Erkenntnisse und Einsichten zur Diskussion
zu stellen. Es entspricht der Natur eines Diskussionsfurums, daG die Beitrage die Meinung der
Autoren wiedergeben. Sie stimmen nicht unbedingt mit der Auffassung des Herausgebers
iiberein.
Monika Goldmann· Barbel Meschkutat·
Bernd Tenbensel
Praventive Frauenforderung
bei technisch -organisatorischen
Veranderungen
Weiterbildung . Personaleinsatz .
A rbeitsgestaltun g
Westdeutscher Verlag
Aile Rechte vorbehalten
© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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gilt insbesondere fiir VervieWiltigungen, Obersetzungen, Mikrover
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Umschlaggestaltung: Hansen Werbeagentur GmbH, Koln
Gedruckt auf saurefreiem Papier
ISBN 978-3-531-12457-5 ISBN 978-3-322-99658-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-99658-9
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung 11
Teil I 13
1. Zur vorliegenden Vntersuchung 13
1.1 ProblemaufriB 13
1.2 Zur Bedeutung der Betriebsfallstudien 16
1.2.1 Charakteristika der Vntersuchungsbetriebe
und betriebsspezifische Fragestellungen 17
1.2.2 Kooperation mit Betrieben -zum Verstiindnis von
"V msetzung" 20
2. Technisch-organisatorische Innovationen und
geschlechtshierarchische Arbeitsteilung 25
2.1 Neue Organisationskonzepte -eine Chance fiir Frauen? 26
2.1.1 Marktnahe Einsatzbereiche 26
2.1.2 Administrative und technische Einsatzbereiche 29
2.2 Charakteristika geschlechtsspezifischer und -hierarchischer
Arbeitsteilung 31
2.2.1 Geschlechtsspezifischer Personaleinsatz 32
2.2.2 Geschlechtsspezifische Aufgabenstellung und Bewertung 34
2.3 Betriebliches Lohngefiige 36
2.4 EinfluBnahme der Betroffenen und der betrieblichen
Interessenvertretung 37
2.5 Fazit 40
3. Weiterbildun~ von Frauen -ein Stiefkind betrieblicher
Personalpolitik? 44
3.1 Veriinderte Qualifikationsanforderungen im Kontext von
ReorganisationsmaBnahmen 44
3.2 Die Organisation betrieblicher Weiterbildung 46
3.3 Inhaltliche Schwerpunkte und Zielgruppen betrieblicher
Weiterbildung 48
3.4 Der Stellenwert betrieblicher Weiterbildung aus der
Perspektive der weiblichen Beschiiftigten 50
5
3.4.1 Partizif,ation oder Barrieren beim Zugang zu betrieblicher
Weiter ildung? 53
3.4.2 Qualifizierungsbedarf, Interessenlage und Wiinsche der
befragten Frauen 57
3.5 Resiimee 59
4. Die Initiierung betrieblicher DiskussionsRrozesse -eine
Voraussetzung fiir praventive Frauenfor erung 61
4.1 Die Organisation betrieblicher Diskussionsprozesse als
U msetzungsschritt 61
4.2 Reaktionen in den Betrieben auf die Prasentation von
Projektergebnissen und MaBnahmeempfehlungen 63
4.2.1 Bestreiten -Bagatellisieren - Personalisieren
frauenbenachteiligender Faktoren im Betrieb 65
4.2.2 Die These von der Wahlfreiheit der Frauen 67
4.2.3 Der Mythos geschlechtsneutraler Personal- und
Organisationsentwicklung 68
4.3 Erste Schritte in Richtung praventiver FordermaBnahmen 71
5. SchluBfolgerungen und Empfehlungen 75
5.1 Ansatzpunkte fiir eine praventive Frauenforderung 75
5.2 Empfehlungen fiir Betriebe 76
5.3 Betriebsiibergreifende Empfehlungen 82
Teil II
Einfiihrung in die Betriebsfallstudien 87
Stadtsparkasse in einer GroBstadt (Fallstudie A) 90
l. Einleitung 90
2. Zum Untersuchungsansatz im Fallstudienbetrieb 91
3. Datenanalysen -Geschlechtsspezifische Besonderheiten 93
3.1 Ausbildung und Beschaftigung 93
3.2 Einkommen 93
3.3 Anpassungs- und Aufstiegsqualifizierung 95
3.4 Berufsverlaufe -Jahrgangsvergleich 98
4. Technisch-organisatorischer Wandel und seine
Auswirkungen auf die Arbeit in den Zweigstellen 100
4.1 Zunehmender EDV-Einsatz in den Zweigstellen 100
6
4.2 Die marktorientierte Arbeitsorganisation 102
4.3 Beurteilun! technisch-organisatorischer Veranderungen
durch die eschaftigten 105
4.4 Neue Formen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung 107
5. Barrieren beim Zugang zu Weiterbildung 110
5.1 Anpassungsqualifizierung -WeiterbildungswUnsche 110
5.2 Barrieren beim Zugang zur Aufstiegsqualifizierung
Sparkassenbetriebswirtin (grad.) 111
6. Zusammenfassende Bewertung 114
7. Betriebsspezifische Ansatzpunkte zur beruflichen Forderung
von Frauen 117
7.1. Erleichterung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie 117
7.2 Abbau geschlechtsspezifischer Arbeitseinsatzpraktiken 118
7.3 Arbeitsbezogene Weiterbildung 118
7.4 Erhohung der horizontalen und vertikalen Durchlassigkeit
in der Weiterbildung 120
8. Die Vermittlun$ von Untersuchungsresultaten an die
Betriebsoffentlichkeit -erste Umsetzungsschritte 121
Lebensmittelfilialunternehmen (Fallstudie D) 123
1. Zum Hintergrund der Fallstudie 123
1.1 Der Untersuchungsbereich im Fallstudienbetrieb 124
1.2 Das Sample 125
2. Das Unternehmen 126
2.1 Organisatorisch-technischer Wandel im PC-Food 127
2.2 Aus- und Weiterbildung 129
3. Das Konzept Teamorganisation 131
4. Die Umsetzung des Teamkonzepts 133
4.1 Die Einfiihrungsphase 134
4.2 Veranderungen der Arbeitsanforderungen 135
5. Einschatzung der Teamorganisation 141
5.1 Hierarchie versus Team 141
5.2 Trend zur extremen Flexibilisierung von Arbeitszeit 142
5.3 Qualifizierungsbedarf 143
7
6. Frauenforderung -Ein Thema fiir Fiihrungskriifte und
MitarbeiterI nnen? 144
7. Fazit 150
Stadtverwaltung (Fallstudie E) 151
1. Technikeinsatz im Biiro: Eine Chance zur Gestaltung
qualifizierter Mischarbeitsplatze fiir Biirohilfskriifte'T 151
1.1 Fragestellungen der Fallstudie 152
2. Betriebliche Konzepte und Vereinbarungen zum kiinftigen
technikgestiitzter Informationsverarbeitung 153
2.1 Die Dienstvereinbarung TIV 154
2.2 Das Gesamtkonzept TIV 155
3. Frauen im Zentralen Schreibdienst 157
3.1 Arbeitsbedingungen im Schreibbiiro 157
3.2 Skepsis in bezug auf Realisierung einer veranderten
Arbeitsteilung 158
4. Die Zentrale Beschaffungsstelle 160
4.1 EinkauferInnen: Organisationstalente ohne festumrissenes
Berufsbild 160
4.2 Entlastung oder Intensivierung der Arbeit durch
Technikemsatz? 162
4.3 Neue Schnittstellen zwischen SachbearbeiterInnen und
Schreibkriiften 163
5. Die Abteilung Organisation 164
5.1 Mitarbeiter der ORGA-Abteilung: Rationalisierer oder
Helfer bei der Konzeptionierung von Organisationslosungen
in der Verwaltung? 164
5.2 Anreicherung von Schreibarbeit durch Assistenztatigkeiten 165
6. Fazit 166
6.1 Modelle der Arbeitsteilung zwischen Sachbearbeitung und
Schreibkriiften 166
6.2 MaBnahmeempfehlungen fiir Gestaltung und
Qualifizierungsprozesse 168
Energieversorgungsunternehmen (Fallstudie C) 169
1. Ausgangslage im Untemehmen 169
1.1 Interesse des Untemehmens an einer Projektbeteiligung 170
8
1.2 Methodische Vorgehensweise und Erhebungsdaten 171
1.3 Die Berufssituation von Frauen in einem "Mannerbetrieb" 171
1.4 Betriebliche Weiterbildungspolitik 172
2. Die untersuchten Abteilungen 174
2.1 Die Datenerfassungsabteilung 174
2.1.1 Organisatorischer Aufbau, Funktion und Arbeitsaufgaben 174
2.1.2 Einschiitzung der Arbeitssituation aus der Perspektive der
beschiiftigten Frauen 176
2.2 Die Elektrotechnische Planungsabteilung 179
2.2.1 Typische Frauenarbeitsbereiche in einer technischen
Abteilung 179
2.2.2 Die elektro-technischen Assistentinnen 179
2.2.3 Die Sekretarinnen/Stenokontoristinnen 180
2.2.4 Die technischen Zeichnerinnen 181
2.3 Fazit 182
3. Weiterbildungsinteressen der Befragten versus Angebot 184
4. Einschiitzung der betrieblichen Fiihrungskriifte zur Situation
der weiblichen Beschiiftigten im Untemehmen 186
5. Resiimee 189
Weiterfiihrende Literatur 197
9
Vorbemerkung
Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse der Untersuchung
"Innerbetriebliche Qualifizierung als Element praventiver bertrieblicher For
derung von Frauen bei technologisch-arbeitsorganisatorischen Innovationen"
vor. Die Studie wurde im Rahmen des Landesprogramms "Mensch und Tech
nik -Sozialvertragliche Technikgestaltung (SoTech)" im Auf trag des Ministers
fiir Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen 1986 bis
1988 an der Sozialforschungsstelle Dortmund im Forschungsbereich
"Berufsarbeit von Frauen" durchgefiihrt.
Das Projekt hatte die Aufgabe, Ansatze zur praventiven Frauenforderung
im Betrieb bei der Einfiihrung neuer Technologien zu entwickeln. Dazu wur
den betriebliche EinfluBfaktoren untersucht, die die beruflichen Entwick
lungschancen von Frauen - insbesondere angesichts starker technisch-organi
satorischer Veranderungen - pragen. In Zusammenarbeit mit betrieblichen
HandlungstragerInnen wurden betriebliche Gestaltungs- und Weiterbildungs
moglichkeiten, die eine qualifizierte und kontinuierliche Berufsausiibung von
Frauen fordem, ausgelotet und MaBnahmeempfehlungen entwickelt.
Die Untersuchung konnte nur gelingen, weil Mitglieder von Untemeh
mensleitungen, ebenso wie von Betriebs- und Personalraten die Durchfiihrung
unterstiitzt und z. T. auch gegen erhebliche Widerstande durchgesetzt haben.
Als WissenschaftlerInnen standen wir eineinhalb Jahre im Dialog mit den un
terschiedlichsten betrieblichen Akteuren und waren mit vielfaltigen Reaktio
nen auf die Thematisierung der betrieblichen Benachteiligung von Frauen kon
frontiert. Das Spektrum reichte von distanziertem Wohlwollen iiber heftige
Abwehrreaktionen bis bin zu unverhohlener Begeisterung. Wir wissen, daB
wir bei vielen Diskussionen in den Betrieben oft unbequeme
GesprachspartnerInnen waren und daB die Ergebnisse der Fallstudien auch in
einzelnen Abteilungen zu erheblichen Turbulenzen gefiihrt haben, mit denen
unsere betrieblichen KooperationspartnerInnen umgehen muBten. Wir
bedanken uns bei allen, die die Untersuchung gefordert haben, fiir
Diskussionen, Anregungen und Kritik.
Unser Dank gilt auch denjenigen, die sich fiir die langen Intensivinterviews
zur Verfiigung gestellt und uns ihre Sichtweisen der Probleme sehr offen ge
schildert haben.
Die Fallstudien spiegeln die Situation im Zeitraum der Erhebung 1987/88
wider. Seitdem hat sich in den Untersuchungsbetrieben einiges verandert, und
es wurden zum Teil auch Frauenfordergesichtspunkte in die Personalpolitik
aufgenommen. Die geschilderten Praktiken geschlechtshierarchischer Arbeits
teilung existieren jedoch nach wie vor in ahnlicher Weise in vielen Betrieben
und konnen nur in langwierigen Prozessen abgebaut werden.
Das Buch will BetriebspraktikerInnen Anregungen fiir die Arbeit in ihrem
Untemehmen bieten. Die ProzeBbeschreibungen im Teil I und die ausfiihrlich
11