Table Of Contentessentials
Essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen,
worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der
Praxis ankommt. Essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich
• als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet
• als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld
• als Einblick, um zum Thema mitreden zu können.
Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen
von Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die
Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet.
Essentials: Wissensbausteine aus Wirtschaft und Gesellschaft, Medizin, Psycho-
logie und Gesundheitsberufen, Technik und Naturwissenschaften. Von renommier-
ten Autoren der Verlagsmarken Springer Gabler, Springer VS, Springer Medizin,
Springer Spektrum, Springer Vieweg und Springer Psychologie.
Markus Delay
Nanopartikel in
aquatischen Systemen
Eine kurze Einführung
Dr.-Ing. Markus Delay
Engler-Bunte-Institut, Lehrstuhl für
Wasserchemie und Wassertechnologie
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe
Deutschland
ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic)
essentials
ISBN 978-3-658-08730-2 ISBN 978-3-658-08731-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-08731-9
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Vorwort
Sie interessieren sich für Nanopartikel in aquatischen Systemen und benötigen
eine prägnante Einführung in dieses spannende Thema? Willkommen in der „na-
no-Welt“!
Die Beschäftigung mit Nanopartikeln begeistert nicht nur Wissenschaftler und
Hersteller: Maßgeschneiderte Nanopartikel (sogenannte engineered nanoparticles,
ENP) erlauben auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften vielversprechende und
faszinierende Einsatzmöglichkeiten in der Medizin, in industriellen Prozessen, in
der Umwelttechnik, aber auch im Lebensmittelbereich und in Körperpflegepro-
dukten. Nicht wenige Menschen stehen dem Einsatz von Nanopartikeln allerdings
sehr skeptisch gegenüber, weil bislang vor allem noch große Kenntnislücken darü-
ber bestehen, welche Auswirkungen und Risiken von ENP ausgehen, insbesondere
von solchen, die unabsichtlich in die aquatische Umwelt gelangen.
Dieses Buch möchte hier in zugegebenermaßen knappen Rahmen zu einem bes-
seren Verständnis und zur eigenen Urteilsfindung beitragen. Natürlich können hier
nur einzelne Aspekte beleuchtet werden; mancher Sachverhalt kann nur angerissen
werden oder wird gar nicht aufgegriffen. Besonderer Wert wird daher auf Litera-
turverweise gelegt, um eine Schneise durch das Dickicht der Veröffentlichungen zu
schlagen und zur eigenen weiterführenden Lektüre anzuregen.
In dieses Essential fließen langjährige Forschungs- und Lehraktivitäten des Au-
tors am Engler-Bunte-Institut, Lehrstuhl für Wasserchemie und Wassertechnologie
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ein; es basiert auf den Kernpunkten
eines im Jahr 2012 publizierten englischen Übersichtsartikels (Review) [1]. Das
Buch entstand aus dem Bewusstsein von Verlag und Autor, dass entsprechende
deutschsprachige Einführungen in dieses Thema noch spärlich gesät sind.
V
VI Vorwort
Der Autor dankt Herrn Dr. Daniel Fröhlich vom Springer Verlag für die Er-
mutigung zu diesem Buch und die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sei an dieser Stelle für die finanzielle
Förderung des Projektes „Stability and Interactions of Engineered Nanoparticles
(ENP) in Aqueous Matrices (SIENA)“ (DE 1839/1-1) gedankt.
Dr.-Ing. Markus Delay
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
2 Historie, Begriffsbestimmungen und Systematik . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.1 Historische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.2 Begriffsbestimmungen und Systematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3 Anwendungen von synthetischen Nanopartikeln (ENP) . . . . . . . . . . . 11
4 Verhalten von Nanopartikeln in aquatischen Systemen . . . . . . . . . . . 15
4.1 V orbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4.2 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4.3 W echselwirkungen von Nanopartikeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
4.4 Nanopartikel in wässrigen Systemen: Auch Partikel
werden älter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
4.5 Bemerkungen zu Modellen und zu Experimenten
zum Umweltverhalten von ENP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
5 Analytische Methoden zur Charakterisierung und
Quantifizierung von Nanopartikeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
6 Nutzen und Risiken von Nanopartikeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
7 Ausblick – Wohin die Reise geht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Was Sie aus diesem Essential mitnehmen können . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
VII
Einleitung 1
Wenn wir uns im Rahmen dieser kurzen Einführung mit Nanopartikeln in aqua-
tischen Systemen beschäftigen, müssen wir zunächst eine Vorstellung davon be-
kommen, wie winzig Nanopartikel sind und in welchen Größenordnungen wir uns
bewegen (zur genauen Begriffsbestimmung: siehe Kap. 2). nano leitet sich vom
griechischen Wort νάνος ( nános) ab, was Zwerg bedeutet. Die Vorsilbe nano steht
für 10−9, also einen milliardstel Teil. 1 nm ist demnach ein milliardstel Meter.
Das Wellenlängenspektrum des sichtbaren Lichts bewegt sich zwischen rund
400 nm und 800 nm. Der Durchmesser nanoskaliger Partikel liegt im Bereich von
1 nm und 100 nm. Eine Vorstellung davon, wie klein Nanopartikel sind, vermittelt
vielleicht der Vergleich ihres Durchmessers d mit dem eines Fußballs und dem
unserer Erde; es gilt folgendes Größenverhältnis (Gl. 1.1):
d(Nanopartikel) d(Fuβball)
= (1.1)
d(Fuβball) d(Erde)
Nanopartikel in wässrigen Umweltsystemen sind keine Neuheit – sie sind ständige
Begleiter der Erd- und der Menschheitsgeschichte. Durch diverse physikalische,
chemische und biologische Prozesse kommen Nanopartikel natürlicherweise in
der Atmosphäre, in Gewässern und im Boden vor. Dort können sie sich erheblich
auf das Umweltverhalten (zum Beispiel Stofftransport, Stoffkreisläufe) von vielen
Nähr- und Schadstoffen auswirken, wobei die Tragweite ihrer Rolle in diesen Pro-
zessen noch nicht annähernd verstanden ist [2]. Vulkanausbrüche, Verwitterung
von Gesteinen sowie Verbrennung von organischem Material (Waldbrände) sind
nur einige Beispiele für natürliche Quellen. Natürliche Nanopartikel werden bei
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 1
M. Delay, Nanopartikel in aquatischen Systemen, essentials,
DOI 10.1007/978-3-658-08731-9_1
2 1 Einleitung
der aktuellen Diskussion um Nanopartikel oft vernachlässigt, in der es hauptsäch-
lich um die gezielt hergestellten, synthetischen Nanopartikel ( engineered nanopar-
ticles, ENP) geht.
Neu und besonders ist vor allem die außerordentliche Vielfalt an ENP, die sich
unter anderem hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung, ihres Partikel-
durchmessers, ihrer Partikelform und ihrer Oberflächenfunktionalisierung vonei-
nander unterscheiden; angesichts dieser Vielfalt kann bildhaft von einem wahren
„nano-Zoo“ geredet werden. Es muss betont werden, dass sich die Eigenschaften
von Nanopartikeln damit zwangsläufig so stark unterscheiden können, dass pau-
schale Aussagen über ihr Verhalten und mögliche von ihnen ausgehende Risiken
nur mit Einschränkung gemacht werden können; vielmehr sind einzelfallbezogene
Betrachtungen notwendig.
ENP bestehen in der Regel aus einem Kern ( core) und einer oder mehreren Hül-
len ( shell); ihre Oberfläche kann mit speziellen funktionellen Gruppen und Mole-
külen versehen sein. In Tab. 1.1 sind einige wichtige core-Materialien aufgeführt;
die Hülle kann anorganischer oder organischer Natur (zum Beispiel Polymere,
oberflächenaktive Moleküle, Farbstoffe) sein. Anwendungen von Nanopartikeln
finden sich in Kap. 3.
Im Vergleich zu makroskaligen Feststoffen aus denselben Materialien weisen
ENP auf Grund ihrer Partikelgröße stark unterschiedliche physikalisch-chemische
Eigenschaften auf, die ihren Einsatz vielversprechend und attraktiv machen (zum
Tab 1.1 Übersicht einiger wichtiger core-Materialien von ENP
core-Typ Material
Metallisch Eisen
Gold
Silber
Metalloxidisch Oxide von:
Aluminium
Cer
Eisen
Silicium
Titan
Zink
Halbleiter und Quantenpunkte Cadmium-Selenid
Cadmium-Tellurid
Gallium-Arsenid
Kohlenstoff-basiert Fullerene (C )
60
Nano-Röhrchen ( carbon nanotubes, CNT)
Ruß ( black carbon)
Sonstige Dendrimere
Tonminerale