Table Of ContentKlausurarbeiten ber Berliner
Referendar=Prüfung
<Erttet Banb
Kltlufuttltbeiten tlUS bem bürgerltd)en Red)t
tlon
Ludwig Mohn
Red)tsanwait am Kammergerid)t
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
1917
AUe Red}te uorbe~alten.
ISBN 978-3-662-42153-6 ISBN 978-3-662-42420-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-42420-9
Dormort.
Die uorliegenben Red)tsfälle fteUen eine flusmal}l bar, bie id) feit
bem Jal}re 1909 uor Red)tskanbibaten ber erften juriftifd)en Prüfung
in Berlin nad) fd}riftlid}er Bebanblung berfelben befprod)en l}abe.
Der tre~t ber SäUe i{t entmebtt {)er tQQdltfreue prüfungsfall ober be·
rul}t auf gebäd}tnismäßiger tl)iebergab~ feitms ber Prüfungskanbibaten.
roenn aud} bie Stubierenben bes 5. unb 6. Semetters - für frül}ere
Semefter finb bie Säße mol}l übetmiegenb 3u fd)mierig - im aUge•
meinen ben Anforberungen, mel~e bie töfung an (ie fteuten, im großen
unb gan3en gemad}fen maren, to bereitete bocq ein großer treil ber•
felben mand)em l<anbibaten nid)t unerl}eblicqe Scqmierigkeiten, meld)e
heinesmegs auf mangelnben 51eiß 3Urüdt3ufül}ren maren, - bie meit=
aus größte 3al}I ber Red)tsbefliJfenen, befonbers in Berlin, ift gan3
außerorbentlicq fleißig - uielmel}r auf mangell}after Anfd)auung unb
fibung in ber töfung praktifd)er Red)tsfäUe berul}en. Die rege!=
mäßige fd}riftlid)e unb münblid)e Bel}anblung uon l<laufurfäUen aus
bem ffiebiete bes bürgerlid)en unb öffentlid)en Red)tes in Derbinbung
mit bem eingel}enben Stubium ber <6efe~e fomie ber Befpred)ung aus=
gemäl}lter RecqtsfäUe aus ben bekannten Sammlungen fd)ien mir am
betten geeignet, bie Kcmbibaten 3ur 3ielbemußten unb rid)tigen töfung
uon l<IaufurfäUen uof3ubereiten.
J'cq ~alte es nun 3U nu!} unb Srommen berjenigen Stubierenben,
meld}e in l}äuslicqer Vorbereitung i~re geiftigen Kräfte an Prüfungs·
fäUen melfen moUen, für 3medtmäßig, benfelben eine eingel}enbe Be·
l}anblung bes Stoffes in 5orm uon gebrudden Vorlefungen uor flugen
3U fül}ren unb babei insbefonbere auf bie qäufig mieberkel}renben
Sel}Ier aufmerltfam 3u mad)en, bie il}re Vorgänger gemad}t l}aben.
3um bloßen Durd)Iefen l}alte id) bas Bud) nid}t für geeignet
unb möd)te uor allem ben Prüfungsltanbibaten bringenb
bavon abraten. Jd) l}alte es uielmel}r als im Jntereffe bes
Stubierenben Iiegenb, menn er fid) im Anfd}luß an bas
Stubium einer materie biefen ober jenen Sall aus ber
Sammlung l}erausgreift, felbft an ber f)anb bes <6efe~es=
te~tes fd}riftlid} 3u löfen uerfud)t, ol}ne Kommentar ober
IV Dormott.
teqrbüd)u· 3ur l}ilfe 3U neqmen, unb fobann fein <Ergebnis
mit meinen Elusfüqrungen unb ber Sd)lu{Jltritilt Dtrgltid)t.
Uur Qitrburd) Wirb tf Witklid)en Uu~tn DOn ben flusfül}=
rungen l)aben. 3ur Q)rientierung l}abe id) - foweit id) bies nod}
ermitteln konnte - bei ben ein3elnen Säßen angegeben, in weld)em
Jaqre fie 3ur Bearbeitung in ber Jd)riftlid)en Prüfung gefteßt murben.
Don ber mir 3ur Derfügung ftel)enben Sammlung Don l<laufur=
arbeiten l}abe id) nur einen treil qerausgegriffen, ba bie Bel}anblung
einer nod) grö{Jeren An3al}I Don Arbeiten ober gar ber gan3en Samm=
lung bei bem l)ierburd) bebingten Umfang bes lDerkes ben in Aus=
fid}t ftel}enben <Erfolg burd) ein "3uDitl!" wieber in Stage fteUen
könnte. Jd) bin babei bem Sqftem bes Bürgedid)en Red)tes mit ber
flbweid}ung gefolgt, bafJ id} bie - übrigens weitaus l}äufigften -
Red)tsfäUe aus bem Sd)ulbred)t benen bes flUgemeinen treils Doran=
fteßte, roeil le~tere im aUgemeinen fd)roieriger als erftere finb, unb
Diele bie Sammlung fd}rittweife Don Saß 3u Saß ftubieren werben.
Aud) bei meinen praktifd)en Übungen für Red}tsltanbibaten ber ttften ·
Prüfung bin id} bitfern C6efid}tspunkt gefolgt unb l}abe il}n füt 3wedt=
mäfiig befunben.
!Das nun bie l)ier Vorliegenben töfungen betrifft, fo laffen fid}
DieUeid)t bei mand}en Säßen aud) anbete geben. Jm aUgemeinen
l}abe id} mid) aber bemül)t, Don aßen benkbaten töfungen bit meinet
meinung nad} hefte 3u geben, roobei mir bie Dielfad) erfolgte Be=
fpred)ung ber Red)tsfäße mit l<<mbibaten 3ur Seite ftanb. Jeben=
falls roerbe id) alle l}inroeiJe auf droaige DerbeJterungsDorfd}lä.ge ltets
bankbar entgegenneqmen unb bei einer etwaigen neuen Auflage bes
uerwerten.
B~d)es
<Es fei nod) bemerkt, bafJ bie Drudtlegung bes tre~es ber Recqts=
fälle mit ausbrüdtlid)er C6enel}migung Sr. <E~3ellen3 bes l}erm Jufti3=
minifters erfolgte.
Die l}erausgabe ber Befpred}ung Don Klaufurfällen aus bem Straf=
red}t unb öffentlid}en Red}t (Staats= unb Uerroaltungsred)t, 3iuilprojtfs,
Konkurs) ift in Vorbereitung.
Berlin, im September 1917 mol}a.
tu~m\g
W 50 Regensburgetflt. 3.
Seite
CEinleitung. . . .1-4
I. KlaururfäUe aus bem Red}t ber Sd}ulbuerqäItnille.
1. Hauf. SQ[[ 1 bis 5 • . . . 7
2. Vorkauf. SaU 6 . . . . . 33
3. miete. SaU 7 bis 9 . . . . 37
4. Dienltuertrag. SaU 10 unb 12 49
5. IDerkuettrag. San 11 . . . 53
6. VetlDal}tung. SQ[[ 13 . . . 63
7. Ungmdtijertigte Beteid}etung. San 14 bis 16 67
8. Unedaubte llanblungen. SaU 17 bis 19. . . 81
11. Klaururfdlle aus bem Allgemeinen iCeiL
9. VolIiiiqrigkeftserkliitung. IDudter. SaU 20 . 97
10. minberjiil}rigkeit. San 21. . 107
11. Jntum. Rnfed)tung. San 22 113
12. Rnfed)tung. San 23 117
13. <Dffette. SaU 24 . . . . . 121
14. Dolfmadtt. SaU 25 . . . . 125
III. Klaufurfdlle aus bem Sad}enred}t.
15. 'Hgentumserwerb. Quflalfung. CErwerb uon 3ubel}ör. SaU 26 . 133
16. CEigentumsetwetb. Verfügung bes nid)tbetedttigten. SaU 27. 137
17. Verbinbung. SaU 28 143
18. Sunb. Sall 29. . 149
19. llll\lotl}ek. SaU 30 153
20. pfanbttd)t. SQ[[ 31 157
IV. Klaufurfälle aus bem SamiUenred}t.
21. Verlöbnis. Sall 32 . . . . . . . . . . . . . . 163
22. (J)eretJlid)es (J)üterredJt. Sall 33 unb 34 . . . . . . . 167
23. RedJtsrteIIung ber unel}eIid)en Hinber. nidttigkeit ber CEl}e. SaU 35 179
V. Klaufurfdlle aus bem <Erbred}t.
24. RusgIeidtung unter miterben. SaU 36 185
25. nad}laBUetlDaItung. SaU 37 191
26. Vor. unb nad}erbe. SaU 38 197
Tl. CErbjdtein. SaU 39 unb 40 . 203
SadJregifter . 211
(J)eietJesregirter 213
<Einleitung.
tDtrlte aUgemeinen Jn~altes über bie flnfertigung uon Klaufur ..
arbeiten gibt es in ~inreid}enber ~a~l, mes~alb id} mid} auf einige
ijinmeife befd}ränlten Jtann.
Die mei(ten Se~ler merben baburd} begangen, baß ber ein3elne
Red)tsfaU nid}t genügenb burd}gelefen mirb. Jm aUgemeinen Jtann
ber Kanbibat bauon ausge~en, bafJ Sq für Sa~ feine befonbere
red)tlid}e Bebeutung l>at. Dor allem ~alte id} es für burd)aus not=
menbig, baß aud} in ber äußeren Dispofition nad} Bud}ftaben unb
~iffern für Unterabteilungen - mie bei ber großen fjausarbeit -
eine ftreng logifd}e 6>lieberung bes Red}tsfaUes 3um flusbrudte Jtommt
unb bem 3entor ber flrbeit tofort ins auge fällt. Cfine berartige
Bel)anblungsform empfiel)lt (id) als ein Beweis bafür, bafJ ber Kan=
öibat logifd) 3U benlten unb 3u entwidleln uermag.
llad) me~rfad)er genaufter Durd)lefung bes Red)tsfaUes bis 3U beffen
uöUiger geiftiger Be~errfd}ung - gegebenen SaUes empfel)len fid)
fluf3eid}nungen, befonbers bei einer Diell)eit uon auftretenben Per=
tonen - überlege man Iid} ben 6>ang ber Bel)anblung bes Stoffes
unb uerfud}e 3unäd}ft bie flusarbeitung einer Dispofition in großen
~ügen, inbem man tidt uor allem bie ijauptfragen ~eraus3ufd}älen
unb aneinanber 3u ttil}en fud}t. Die Unterfragen ergeben tid} bann
meift uon felbft. Dor allem muß fobann barauf gead}tet merben,
baß bas (fnbergebnis genau ber in ber flrbeit gefteUten Srage ent=
(prid}t unb eine prompte flntmort barauf gibt. Bei einer mel)rl)eit
uon Sragen empfiel)lt es fid) burd}aus, rein äuf)erlid} erltennbar 3u
mad}en, baß nunmel)r Srage für Srage beantwortet wirb. Sofern
eine mel)rfad}e töfung möglid} ift, uor allem alfo in benjenigen SäUen,
bei weld}en bas Cfrgebnis uon bem guten ober fd}led}ten (J)Jauben
einer Petlon ab~ängig ift, müflen aud} grunbfä~lid} bie mel}rfad}en
Cfntfd}eibungen gebracqt merben, es genügt alfo nid}t, baß ber gute
a>Iauben allein uniertteilt mirb (ugt SaU 39), benn es gibt aud} böfe
menfd}en. nad) SertigfteUung ber flrbeit empfie~lt es fiel} bringenb,
nod} · einmal Sau für Sau bes KlaufurfaUes baraufl)in 3u prüfen, ob
(eine juriftifd}e Bebeutung aud) tatfäd}lid} erltannt unb gewürbigt ift.
lllol!n, lacalfuruhlten. 1. I
2
Will gar Itein <6ebanlte 3u 'U:age treten, WClS ja aud} mand}mal
uorltommt, fo uef3weifle man 3unäd}Jt nid}t; man lefe fid} uielme~r
3unäd}ft einmal ben in Srage Itommenben <6efet\esabfd}nitt burd} unb
mad}e fid} noti3en bei benienigen Stellen, bie etwa 3Ur töfung bei=
tragen Itönnen. Unb wenn aud} bas nid}t ~ilft unb bie not am
~öd}ften fteigt, fo uergette man nid}t bie für <E~amens3roedte fo wid}=
tigen §§ 185, 816, 822, 952, 989 ff. BffiB. unb bas flnfed}tungs=
gefetJ. Wenn fonft alles uerfagt, Itommt fd}ließlid} bod} nod} eine
ber genannten <6efetes'beftimmungen als Retter in ber not 3Ur fln ..
roenbung.
Die flnfü~rung uon <Entfd}eibungen, insbefonbere bes Reid}s=
gerid}ts, empfiel}lt fid} nur bann, roenn ber ungefä~te Jn~alt ber
Begrünbung bekannt i{t. tetterer ift bann mit an3ufül}nn. fln=
berenfaßs laffe man bie ijinein'be3iel}ung non <Entfd}eibungen 'belter
roeg. fluf 'U:l}eorien über beltannte Streüfragen, 3· B. bie Red}ts=
natur ber manbelung, bes Vorkaufs ufro. muß man eingel}en, bod}
~üte man fiel} uor aU3u großer ausfül}did}keit. Die grobe tänge
mad}t eine flrbeit Iteinesroegs ausreid}enb unb bie <6efal}ren, in Jrr=
tümer unb Se~Ier 3u ueflallen, roerben nur unnüt\ gröber. Jm oll=
gemeinen werben 4 bis 5 Sd}reibJ~iten vollkommen ausreimen, um
ben SaU erfd}öpfenb 3u bel}anbeln, mitunter reid}en aucfr weniger aus.
Diefes äußere mau kann in ben fünf in Preußen l}ierfür 3Ur t>er=
fügung fte~enben Stunben burd}weg geleiftet werben. flnmerkungen
finb grunbfätlid} 3u uermeiben; wenn fie ~ier ~ä.ufiger uorltommen,
fo foU bem tefer ffielegenl}eit 3ur lDieberl}olung me~r ober meniger
beltannter nal)eliegenber Sragen gegeben werben, es toll bies alfo
nid}t etwa 3Ur nad}al}mung für bie Klaufurarbeiten empfol}len fein.
Dabei ift aber barauf 3u ad}ten, baß gewi11e mit ber flrbeit in ~u ..
fammenl}ang Jte~enbe Sragen ber (Erörterung bebiirfen, aucfr wenn
man fd)liefJlid) 3u einer Demeinung ber flnwenbbarlteit gemiffer ffie=
fetesfteUen gelangt, benn jeber Klauturfall bebarf aud} ber <Erörte=
rung nad} ber negatiuen Seite, marum na~eliegenbe gefet\Iid}e Be=
ftimmungen, bie uieUeid}t anwenbung finben könnten, im uorliegenben
SaUe nid}t Plat greifen können. Dabei empfie~It es fid} im aU=
gemeinen, 3uer{t bie bemnä.d}ft ab3ulel}nenben flnfid}ten lU bringen unb
erft bann am Sd}Iutte bie mol}Ibegrünbete eigene antid}t. (l>gl
SaU 1 be3üglid} ber U~rkette.)
lDenn eine Srage bes Jnl}altes aufgeworfen mirb: "meld}e Red}te
Jtel)en bem ~. 3u?" Jo uerge1fe man nid}t, baß eine Ret"l)e uon fln ..
fprüd}en, bie miteinanber konflurrieren, in Srage Itommen Itönnen
~inleitung. 3
(ogl. SaU 29). 1]ierbei mirb man 3unäd}ft auf dmaige oertraglid}e
Anfprüd}e ein3uge~en ~aben, meüu~in auf bie <6efd}dftsfü~rung o~ne
Auftrag, ungered}tfertigte Beteid}erung, unerlaubten 1]anblungen unb
bie Anfprüd}e aus bem Red}tsoer~ältnis 3mi{d}en <Eigentümer unb Be=
fi,er, meld} le,tere oon befonberer praktifd}er Bebeutung für Klaufur=
arbeiten finb.
l>or Korrekturen ber Aufgabe ~üte man fid}! Ungenauig·
keiten ber Ausbrudtstoeife finb im aUgemeinen mo~l beabfid}tigt, aber
mitUnter aud} 3meifellos midtlid}e l>erfe~en. nur bann, menn ber
SteUer bes Red}tsfaUes fiel} midtlid} ungenau ausgebrüdtt ~at, ift eine
biesbe3üglid}e Bemerkung am Pla,e, 3· B. menn es in ber Aufgabe
nur "oerkaufte" ~eißt, es aber "oerkaufie unb oeräu{ierte" ~eißen
mufite. te,teres ergibt fid} uielfad} aus bem Umttanbe, bafJ aus
einem ber nad}folgenben Sä'e er~eUt, baß ber Käufer in ben Befi~
ber Sad}e gelangt ift, fo baß alfo eine l>etiiufJerung auf <6runb bes
Kaufoertrages unterftent merben barf. (l>gl. bie SäUe 40 unb 26.)
O>ber es mirb nUt oon ber "Auflatlung" eines <6runbftüdts _gefprod}en,
o~ne bie <Eintragung bes <Erwerbes in bas <Drunbbud} 3U ermd~nen,
mie 3· B. in SaU 5. ljier kann 3meifel~aft fein, ob unter "Auf=
laffung" nur eine ungenaue Ausbrudtsmeife bes täglid}en tebens
für tluflaffung u n b <Eintragung uorliegt ober ob in fold)em SaUe
ber Kanbibat beibe möglid)keiten erörtern foU, b. ~. bie tluflalfung
mit unb o~ne <Eintragung bes <Ermerbers im <Drunbbud)e. .Ce,teres
bürfte fiel} im f;inbli<k auf bie 3meifel~aftigkeit ber <Entfd)eibung
empfe~len.
Aud} Auslegungen bes Red}tsfaUes können nötig merben, 3· B.
wenn es in SaU 39 fleißt, baß eine "<nuittung fd}enkmeife erteilt"
fei, fo muß ausgefdfld merben, mas bas für eine red}tlid}e Bebeu=
tung ~at.
lDenn pro3eHuale Sragen a:tftaud}en, fo barf auf fie etma aus
bem <6runbe nid}t eingegangen werben, meil es fiel} um eine Arbeit
bes bürgerlid}en Red)tes ~anbelt. .Jm <6egenteil ent~alten oiele
bürgedid}=red}tlid}e SäUe me~rere pro3e1fuale Sragen, bie unbebingt
3u erörtern ttnb. ljier mirb meiftens ber Se~ler begangen, bafJ
lebiglid} bie moterieUe <Entfd}eibung gegeben mirb, ol}ne auf bie
pro3effuale tage ein3uge~en, obmol}l bies burd)aus geboten ift, ogl.
3· B. bie SliUe 33, 37-39. .Jm SaUe 39 3· B. mufJ burd}aus bie
ausfid}t ber Berufungseinlegung erörtert merben, mobei natürlid} 3u=
näd)ft eine Bemerkung über bie 3uläffigkeit berfelben am Pla'e ift.
Dies gilt alfo befonbers bann, wenn - mie in SaU 39 - nad} ben
t•
4 <Einleitung.
ausfid}ten eines pro3efles ober einer Berufungseinlegung gefragt wirb
ober wenn ein Pro3eßergebnis uorgetragen wirb mit ber Srage: "tnie
wirb bas ffierid}t 3u entfd}eiben qaben?" ober "tneld}es <EnburteU iit
3U edaflen?" (Ogl. bie SäUe 33, 38). niemals ift Qierbei aud} bie
Srage ber Beweisloft außer ad}t 3U laffen, bie - befonbers bei
<Eibes3uJd}iebungen - uon großer Bebeutung ift. (Vgl. SaU 38.)
Bei ben Sragen nad} ber <Entfd}eibung eines Pro3eßftoffes ift uorerft
3U erörtern, ob bie Klage an fid} fd}lüffig ift, b. q. ob bie uom Kläger
vorgetragenen tiatfad}en ben Klagantrag an Iid} red}tfertigen würben.
<Erft bann ift auf bie <Einwenbungen bes Beklagten ein3ugeqen, iqre
<Erl}eblid}lteit unb bie 5rage nad} ber Beweisloft unb orbnungs=
mäßigen Beweisantretung 3u prüfen. (Vgl. SaU 38.)
niemals laffe man eine <Entfd}eibung "bal}ingefteUt". <Es mut viel=
meqr geJagt werben: "tnenn I. mitl}in gutgläubig war, ilt folgenbe
<Entfd}eibung 3u fällen" ober "tnenn man ber erftgenannten anJid1t
folgt, fo ergibt fid} l}ier für bie Beantwortung ber geftellten Srage
folgenbes ".
Scl}lieblid} ad1te man aud} auf bie ffirunbfä~e ber .togik. toenn
3· B. ein Red}tsgefcl}äft nid}tig ift, fo bebarf es grunbfä~licl} keines
<Eingeqens auf bie Srage nad} ber anfed}tbarlteit, es fei benn, bab
fie befonbers aufgeworfen ift, wie 3· B. in SaU 20, in weld}em SaUe
bie Srage nacl} ber anfed}tbarkeit uoran3utteUen iJt, ober roo fie gan3
ausnal}msroeife einmal von praktifcl}er Bebeutung ift, 3· B. in SaU 23.
Bei ber anfed}tbarkeit felbft ift 3unäd}Jt bie bem anfecl}tenben gün=
ftigfte .tage 3u prüfen, aljo bie anfecl}tung nad} § 123 B<DB. ber
nad} § 119 BffiB. ftets voran3utteUen. Sreilid} kommt es aucl}
vor, bab infolge einer Diuergen3 ber Willenserklärungen ein Red}ts=
gefd}äft überqaupt nicl}t vorliegt, in weld}em SaUe bie Srage nad} ber
anfecl}tbarkeit nur bei 3roeifell}after Diuergen3 su erörtern ilt. Jm
aUgemeinen ilt alfo folgenbe Rei[}enfolge geboten: Dioergen3? nid}=
tigkeit? anfecl}tbarlteit nad} §§ 123, 119 B<DB.? .anfed}tbarkeit nad}
bem anfed}tungsgefe\}?
Sd}lieblid} vermeibe man bei ber Bearbeitung burd}aus fd}roffe
ausfälle gegen Sd}riftfteUer abweid}enber unb felbft unqaltbarer an=
Jid}ten. Das mad}t niemals einen günftigen <Einbruch, roenn aud} bie
gegenteilige anjid}t nod} fo ttark ad absurdum gefül}rl roirb. aud}
bie <Erwäl}nung bes eigenen "Jd}" in Prüfungsarbeiten uermeibe man
unb Jene bafür bas unperJönlid}e "<Es".