Table Of ContentTeubner-Reihe Wirtschaftsinformatik
Bernd Britzelmaier, Stephan Geberl, Siegfried Weinmann (Hrsg.)
Informationsmanagement -
Herausforderungen und Perspektiven
Teu bner -Rei he Wi rtschaftsi nformati k
Herausgegeben von
Prof. Dr. Dieter Ehrenberg, Leipzig
Prof. Dr. Dietrich Seibt, Koln
Prof. Dr. Wolffried Stucky, Karlsruhe
Die "Teubner-Reihe Wirtschaftsinformatik" widmet sich den Kernbereichen und den
aktuellen Gebieten der Wirtschaftsinformatik.
In der Reihe werden einerseits LehrbOcher fOr Studierende der Wirtschaftsinformatik und der
Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunktfach Wirtschaftsinformatik in Grund- und
Hauptstudium veroffentlicht. Andererseits werden Forschungs-und Konferenzberichte, her
ausragende Dissertationen und Habilitationen sowie Erfahrungsberichte und Handlungs
empfehlungen fOr die Unternehmens-und Verwaltungspraxis publiziert.
Bernd Britzelmaier, Stephan Geberl,
Siegfried Weinmann (Hrsg.)
Informationsmanagement -
Herausforderungen
und Perspektiven
3. Liechtensteinisches
Wi rtschaftsi nformati k-Symposi um
an der FH Liechtenstein
Teubner
B. G. Teubner Stuttgart· Leipzig· Wiesbaden
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Ein Titeldatensatz fOr diese Publikation ist bei
Der Deutschen Bibliothek erhi:iltlich.
Prof. Dr. Bernd Britzelmaier
Geboren 1962 in GOnzburg. StudienabschlOsse m Betriebswlrtschaft und Informatlonswissenschaft. Promo
tion an der Fakultat fOr Mathematik und Informatlk der Umversitat Konstanz. FOnfjahrige Industnetatlgkelt
bel der AL-KO Consulting-Engineering GmbH in den Bereichen Controlhng, Organisation und EDV. Vier Jah
re Orgamsatlon von praxisonentierten Welterblldungsprogrammen fOr chmeslsche Manager sowle Beratung
von deutschen Flrmen 1m Chma-Geschaft an der Umversitat Konstanz. Selt 1996 an der Fachhochschule
liechtenstein, dort Professor fOr Wirtschaftsinformatlk und seit 1997 Leiter des Fachbereichs Wlrtschafts
wissenschaften.
Stephan Geberl
Geboren 1966 in Dornbirn, Osterrelch Studlum der Betnebswirtschaft an der Umversitat Innsbruck mit den
Schwerpunkten Wlrtschaftslnformatlk und Marketmg. Abschluss des Studlums als Mag. rer soc. oec. Selt
1997 Wissenschafthcher Mltarbelter und Dozent an der Fachhochschule Llechtenstem.
Prof. Siegfried Weinmann
Geboren 1956 in Stuttgart. StudienabschlOsse In Mathematik und Informatik. Doktorand an der Fakultat fur
BaUingemeurwlssenschaften der ETH ZOnch. Mehrjahnge Erfahrung als freiberufhcher Softwareentwlckler
1m Bereich der Logistik fOr GroBunternehmen wle RWE AG, Deutsche Bank AG, Dresdner Bank AG, EDEKA
Baden-Wlirttemberg, Fraunhofer Institut, Lmde AG, Robert Bosch GmbH Seit 1998 an der Fachhochschule
Liechtenstein als Professor fOr Wirtschaftsmformatlk, Leiter des Kompetenzberelchs Systementwlcklung und
stellvertretender Leiter des Fachberelchs Wirtschaftswissenschaften
1. Auflage Mai 2001
Aile Rechte vorbehalten
© B. G. Teubner GmbH, Stuttgart/Leipzig/Wiesbaden, 2001
Softcover reprint of the hardcover 1 st edition 2001
Der Verlag Teubner ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpnnger
www.teubner.de
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jedermann benutzt werden dOrften.
Gedruckt auf si:iurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.
Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de
ISBN-13: 978-3-519-00326-7 e-ISBN-13: 978-3-322-84798-0
DOl: 10.1007/978-3-322-84798-0
Vorwort
Beflilgelt durch den Erfolg des 2. Liechtensteinischen Wirtschaftsinforrnatik
Symposiums war es uns eine Freude, die Vorbereitungen flir die Fortsetzung die
ser Veranstaltung zu treffen. An der Zielsetzung, eine Plattforrn zum fachlichen
Austausch von Vertretern aus Praxis und Theorie zu schaffe n, hat sich dabei
nichts geandert.
Inforrnationsmanagement ist ein dynamisches Gebiet der Wirtschaftsinforrnatik,
das sich im Zuge der Entwicklung der Inforrnationstechnologie und des wirt
schaftlichen Umfelds der Unternehmen sowohl in bestehenden Bereichen veran
dert wie auch in neuen Richtungen stetig ausbreitet. Der Tagungsband stellt wich
tige Entwicklungen und ihre Umsetzung in der Praxis dar.
Die hohe Resonanz auf unser "call for papers" zeigt den Stellenwert der Wirt
schaftsinforrnatik bei den Unternehmen und Organisationen der Region und die
akademische Akzeptanz der Fachhochschule Liechtenstein. Wir bitten urn Ver
standnis, dass aufgrund der hohen Rilcklaufquote nicht aIle eingereichten Beitrage
angenommen werden konnten. In diesem Zusammenhang bedanken wir uns bei
den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates flir die Untersttitzung bei der
Auswahl der Beitrage. Am Rande sei darauf hingewiesen, dass die akzeptierten
Beitrage die Meinung der Autorinnen und Autoren widerspiegeln, die nicht unbe
dingt der Meinung der Herausgeber entsprechen muss.
An dieser Stelle danken mochten wir Herrn Prof. Dr. Dieter Ehrenberg als Mit
herausgeber der Teubner-Reihe Wirtschaftsinformatik flir die Aufnahme des Ta
gungsbandes und seine Zusage, sich als Referent aktiv an unserer Veranstaltung
zu beteiligen. Dank gebilhrt auch Herrn Jiirgen Weiss yom Teubner-Verlag flir
seine konstruktive Untersttitzung.
Unser besonderer Dank gilt allen Autorinnen und Autoren, die durch Ihre Beitrage
ein attraktives Vortragsangebot sowie ein Forum flir die Diskussion zwischen
Theorie und Praxis geschaffen haben.
Vaduz, im Marz 2001
Bernd Britzelmaier, Stephan Geberl, Siegfried Weinmann
Fachhochschule Liechtenstein
Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates
Prof. Dr. Bernd Britzelmaier
Fachhochschule Liechtenstein, Vaduz
Prof. Dr. Dieter Ehrenberg
UniversiHit Leipzig
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann
Fachhochschule Aschaffenburg
Prof. Dr. Klaus Kruczynski
Hochschule fur Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Prof. Dr. Erich Ortner
Technische Universitat Darmstadt
Dipl.-Inf. Dietrich Sch8ft1er
Hilti AG, Schaan
Dr. Manfred Schlapp
Fachhochschule Liechtenstein, Vaduz
Dir. Georg Wohlwend
Verwaltungs- und Privat-Bank AG, Vaduz
Inhalt
Manfred Schlapp
Sisyphos und Tantalos - Lob der menschlichen MOhsal ......................................... 9
Bernd Britzelmaier, Siegfried Weinmann
Informationsmanagement - Modell,
Herausforderungen und Perspektiven .................................................................... 15
Bruno Schienmann
Erfolgreiches Anforderungsmanagement .............................................................. 23
Georg Disterer
Wissens- und Erfahrungssicherung in DV-Projekten ............................................ 33
Erich Ortner, Sven Overhage
Ubiquitous Computing: Empfehlung zum ganzheitlichen
Management von Anwendungssystemen fUr den Cyberspace ............................. .45
Georg Rainer Hofmann
Wissensmanagement (Knowledge Asset
Management - KAM) in Beratungsbetrieben ........................................................ 63
Michael Klotz, Petra Strauch
Wissensmanagementsysteme -
Komponenten und Erfolgsfaktoren fur den Einsatz ............................................... 79
Dieter Ehrenberg, Dirk Krause
Notwendigkeit und Realisierung
intemetgestUtzter Gruppenarbeit durch webSCW ................................................. 95
GUnter Schmidt
Optimizing Business Processes with Generalised Process Networks .................. 109
Yven Schmidt
IMPACT: Instrument for Supporting Improvement Process Activities .............. 127
Stephan Geberl
Informationssysteme fur
"schlecht strukturierbare Anwendungsgebiete" ................................................... 137
Michael Koch, Martin Lacher, Wolfgang Worndl
Das CommunityItemsTool - Interoperable UnterstUtzung
von Interessens-Communities in der Praxis ......................................................... 147
8
Regina Polster
Informationsmanagement und E-Government -Ein Praxisbericht ...................... 159
Peter Bellmann, Sebastian Gottschall,
Sebastian Haufe, Jurgen Schwarz
myContract.de -Document Design online
oder individuelle Vertriige aus dem Internet ........................................................ 171
Martin Meyer
Customer Relationship Management (CRM) im E-Business:
Herausforderungen fUr ein ganzheitliches Informationsmanagement ................. 181
Angelika Dietrich, Wolfgang H. Guttel
Content im Internet: Eine Klassifikation nach
objektiven Inhalten und subjektiver Aufbereitungsqualitiit.. ............................... 193
Urs August Graf
The Next Wave: Mobile & Wireless Financial Services ..................................... 213
Patrick Wirz
Auswirkungen der Unternehmenskonzentration
auf das Informatikmanagement. ........................................................................... 217
Peter Kueng, Thomas Wettstein
Gesamtheitliches Performance Measurement -
Vorgehensmodell und informationstechnische Ausgestaltung ............................ 229
Thorsten Frie, Bernhard Strauch
Die Informationsbedarfsanalyse im Data Warehousing-
ein methodischer Ansatz am Beispiel der Balanced Scorecard ........................... 241
Roland Petrasch
Qualifikation und Berufsfelder im
Bereich Software-Qualitiitsmanagement ............................................................. 255
Bernd Muller
Eine kritische Hinterfragung des Software-Marktes
oder Industrieprojekte durch Studenten? ............................................................. 271
Marco Schmidt
Sauber gemacht: SOAP, die neue Losung fUr Remote Procedure Calls .............. 277
Eckard Muhlich
Informationsverarbeitung mit XML und XSL T .................................................. 289
Autorenverzeichnis .............................................................................................. 299
Sisyphos und Tantalos -
Lob der menschlichen Miihsal
Manfred Schlapp
Liechtensteinisches Gymnasium
1 Sisypbos ond Tantalos
Reich an uraltem Menschheitswissen sind die Mythen, die von scheinbar Hingst
vergangenen Zeiten kUnden. Dichtung in des Wortes buchstablicher Bedeutung ist
der Mythos: Gedichtet und somit verdichtet worden sind die Erfahrungen, zumal
die Leiderfahrungen, die die Menschheit im Laufe der Jahrtausende gemacht hat.
Solche Erfahrungen haben in den mythologischen Figuren Gestalt und Ausdruck
gefunden. Zeitlos und von bleibender Aktualitat ist die Kunde, die der Mythos
transportiert.
Der Erfahrungsschatz, den die Mythen verwahren, ist eine Quelle, aus der
Philosophen seit urdenklichen Zeiten schOpfe n. Wer sich mit Mythen beschaftigt,
erfahrt viel Uber die menschliche Seele und somit Uber sich selbst. Es ist kein
Zufall, dass die Psychoanalyse seit ihren Anfangen bei der Mythologie Anleihen
gemacht und aus dem Fundus der Mythen geschopft hat.
Den Dichtern und Denkern besonders angetan haben es Sisyphos und Tantalos.
Diese zwei HadesbUsser faszinierten und inspirierten die nachdenklichen
Menschen aller Epochen. In diesen Figuren erkannte man sein eigenes Da- und
Sosein wieder und sah in ibnen wie in einem Spiegel das eigene Schicksal. Seit
Anbeginn der Philosophie erscheinen Tantalos und Sisyphos als Urbilder fUr den
tieferen Sinn menschlicher MUhsal.
Tantalos, den einen BUsser, qualt unstillbarer Durst. Zwar steht er in einem
kristallklaren Gewasser, und saftige Apfel hangen Uber seinem Kopf. Sowie er
aber nach ihnen greift oder sich bUckt, urn Wasser zu schopfe n, schnellen die Aste
nach oben und das Gewasser weicht zurUck. Ein wahrer Alptraum! Immer und
immer wieder hascht Tantalos nach dem durstloschenden Nass - getrieben von
immer neuer Hoffnung. Doch seine Hoffnung erftillt sich nicht. Unerlost von
seinem Durst bleibt Tantalos.
Noch mehr als Tantalos faszinierte die Dichter und Denker der andere
HadesbUsser: Sisyphos! Wer kennt ibn nicht, den Mann mit dem Stein! 1m
Schweisse seines Angesichtes stemmt Sisyphos einen Felsbrocken einen Abhang
hinauf, wohl wissend, dass der Stein den Abhang zuriickrollen wird, sowie er ibn
auf die HUgelkuppe hinaufgestossen hat. Immer und immer wieder rollt Sisyphos
seine steinerne Last bergwarts. Seine Anstrengung ist umsonst, sooft er sie auch
B. Britzelmaier et al. (eds.), Informationsmanagement — Herausforderungen und Perspektiven
© B.G.Teubner GmbH, Stuttgart/Leipzig/Wiesbaden 2001
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untemimmt. Aller vergeblicher MUhe zum Trotz resigniert er aber nicht! Er setzt
sich nicht auf den Stein, um auszuruhen. Er stemmt sich vielmehr emeut gegen
ihn, sobald er im Talgrund angekommen ist.
Der heroische Trotz des Sisyphos begeisterte vor allem die Existenzphilosophen.
In seinem "Mythos des Sisyphos" setzte der franzosische Existenzphilosoph
Albert Camus dem Mann mit dem Stein ein bleibendes Denkmal. Auf den ersten
Blick mag die Botschaft verwundem, die in den Sockel dieses Denkmals
eingemeiselt ist: Sisyphos ist ein glUcklicher Mensch, obwohl er sich
offensichtlich sinnlos abmUht! Nicht einmal die Aussichtslosigkeit Hisst ihn
verzagen! Welch ein Triumph Uber irdische Drangsal!
Der Sinn seines Tuns iiussert sich in seiner unbeugsamen Geisteshaltung.
Austauschbar ist zwar das Objekt seiner MUhsal, nicht aber seine Gesinnung. An
einem solchen Heros Mass zu nehmen bedeutet, fUr die Zukunft gerUstet zu sein
und mag diese den Menschen noch so schwierig, bedrohlich oder gar aussichtslos
erscheinen.
2 Wenn Menschen Botschaften senden ...
Die Zukunft hat viele bedrohliche Gesichter. Eines dieser Gesichter ist - in den
Worten des Philosophen Martin Heidegger - "die Rennbahn der Information".
Immer schneller rasen immer mehr Informationen auf den Daten-Highways. Dem
Nachdenklichen stellt sich die Frage: Cui bono?
Die Verachtung der Langsamkeit ist ein Zeit-Problem, das bereits Friedrich
Nietzsche kritisch reflektiert hat: "Man denkt mit der Uhr in der Hand, man lebt
wie einer, der fortwiihrend etwas versiiumen konnte!" Und: "Das lange
Nachsinnen macht beinahe Gewissensbisse. Man hat keine Zeit und keine Kraft
mehr fUr allen Esprit der Unterhaltung und Uberhaupt fUr alles Beschauliche."
Also sprach Nietzsche.
Der Zeit-Genosse, den der profetische Denker Nietzsche vor Uber 100 Jahren
vorausgedacht und als einen "Floh" portriitiert hat, der ziellos und in nervoser
Unruhe hin und her hUpft, begegnet uns auf der satirischen Ebene in Qualtingers
"Wilden mit seiner Maschin" wieder. Wie lasst Helmut Qualtinger den Wiener
Easy Rider so trefflich sagen, der sich mit seiner neuen 750er zur Jungfemfahrt
rUstet? "Ich weiss zwar nicht, wohin ich fahren will, dafiir bin ich aber schneller
dort!"
Geschwindigkeit per se ist ebenso wenig ein Wert wie auch Informationen per se
kein Wert sind. Den Wert der Geschwindigkeit definiert der Satz "Time is
money", ein Satz, den man vergeblich im "Worterbuch des Unmenschen" sucht,
wiewohl er an Menschenverachtung kaum zu Uberbieten ist. Und den Wert von
Informationen bestimmt ihr Aussagewert, ihre semantische Ladung also, die erst